gewerbe- und handels-verein. - der Landesbibliothek Oldenburg
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Sind die Kreisgruben unserer Watten Gräber o<strong>der</strong> Brunnen? 167<br />
Brunnen gegend, nach Tangast zu, liegt längs <strong>der</strong> Sandbank von<br />
Arngast noch ein tiefes Moor, mit Baumstämmen <strong>und</strong> -Stümpfen<br />
durchsetzt. Tarauf trifft man noch halb allsgehobene Torsspitte<br />
an, in denen die rechtwinkligen Einstiche <strong>der</strong> Torfspaten deutlich zu<br />
erkennen sind. Hier sind offenbar die Soden zu den Brunnen gestachen<br />
worden. Merkwürdig ist. daß die vor dem Gebrauch getrockneten<br />
Soden auch im Wasser noch jahrh<strong>und</strong>ertelang ihre Härte<br />
<strong>und</strong> Brüchigkeit behalten, wie sich an den Sodenringen zeigte,<br />
während das liegende Moor weich <strong>und</strong> schwammig ist. — Nebenbei<br />
bemerkt, sind die nicht von archäologischen Studien angekränkelten<br />
Granatfischer unserer Küste über die Natur <strong>der</strong> ihnen wohlbekannten<br />
Sodenkreise im Watt nie im Zweifel gewesen. Sie<br />
nennen sie Sö' (Singul. Süd), ebenso wie die Brunnen auf dem<br />
Lande.<br />
Nun noch einmal die -Tongefäße <strong>und</strong> Scherben. Daß sie<br />
keine Graburnen sind, beweist <strong>der</strong> Mangel des entsprechenden Inhälts,<br />
wie bereits gesagt. Aber wie geraten denn diese Krüge <strong>und</strong><br />
Scherben in die Brunnen hinein? Aus dem einfachen Gr<strong>und</strong>e,<br />
iveil diese Krüge als Schöpfgefäße dienten, nnd da <strong>der</strong> Krug bekanntlich<br />
so lange zu Wasser geht, bis er bricht, so hat mancher<br />
Henkelkrug auf dem Gr<strong>und</strong>e des Brunnens feine Ruhestätte gef<strong>und</strong>en.<br />
Die ganz o<strong>der</strong> teilweise erhaltenen Tougefäße aus den<br />
Kreisgrubeil haben meist große, breite Henkel <strong>und</strong> drei kleine Fuß»<br />
wulste, auch unter den Scherben finden sich sehr viele Stücke mit<br />
Henkeln <strong>und</strong> Füßen. Eimer scheinen in unserer Küstengegend erst<br />
spät in Gebrauch gekommen zu fein. »Die schöne« Bronzeeimer<br />
von Hemmoor nnd die nicht selten gef<strong>und</strong>enen Holzeimer mit<br />
Metallbän<strong>der</strong>n geben darüber Nachricht, daß sie in römischer Zeit,<br />
d. i. in den ersten Jahrh<strong>und</strong>erten n. Chr., bekannt nnd gebraucht<br />
gewesen sind." So berichtet mir Fräulein I. Meftorf auf gründ<br />
schleswig-holsteinischer F<strong>und</strong>e. Aber wie wenig Spuren hat die<br />
flüchtige Bekanntschaft unserer Küstenbevölkerung mit den Römern<br />
hinterlassen. Daß selbst in England, wo doch die römische Kultur<br />
viel festeren Fuß faßte als hier, noch weit ins Mittelalter hinein<br />
selbst aus Ziehbrunnen mit Krügen geschöpft wurde, zeigt eine Abbildung<br />
aus dem angelsächsischen Ashbnrnham-Pentateuch. die