gewerbe- und handels-verein. - der Landesbibliothek Oldenburg
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12 1). L. Schanenburg.<br />
dem Geize seiner hochgestellte» Zeit- li»d Glaubensgenossen machte<br />
wen» sie wi<strong>der</strong> die Ausbeutung früherer Zeit sich ans de» Pfründen<br />
<strong>der</strong> Kirche bezahlt »lachten, das Kirchengnt annektierten, aber dabei<br />
de» Geistlichen ihr nötig Brot »icht ließen »och sicherte». 91 kr<br />
er hatte 1529 doch kräftige Worte auch gegen die Scharrhänse,<br />
welche die Banern plagte» »nd schände» bis auf's Blut. Freilich<br />
orientierte <strong>der</strong> Bauer jener Tage seine Arbeitsmoral »icht völlig<br />
»ach <strong>der</strong> Bibel. Wir habe» Symptome genug.') wie sehr er mit<br />
dem Sprichworte: „Elkeen is ,i' deef siner nalirung" verwachse»<br />
war. Aber dieser Charakterzug trieb ihn nicht aus Arbeit <strong>und</strong> Geschirr,<br />
son<strong>der</strong>n in dieselbe hinein. Dagegen spricht nicht <strong>der</strong> frühe<br />
Übergang <strong>der</strong> Eltern auf's Altenteil. De»n als ein Paradies konnte<br />
ihne» dasselbe »icht erscheine». Ob Jheriug recht hat, wenn er diese<br />
Sitte als einen Rest ans <strong>der</strong> arische» Wan<strong>der</strong>zeit ansieht, wo nur<br />
<strong>der</strong> Arbeitsrüstige die Zügel führe» konnte, mag fraglich sei». Denn<br />
nebe» <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ung, welche <strong>der</strong>.s>of an die Arbeitskraft stellte,<br />
siel die »liicfsicht ans Vermöge», Arbeitskraft <strong>und</strong> Arbeitsranm <strong>der</strong><br />
sich auf den Hof Einheiratenden ins Gewicht. Daß <strong>der</strong> Geiz die<br />
Wurzel alles Übels, das leuchtet dem Bauer» z» jeiier Zeit ebenso<br />
schwer ei» als heute. Damals wie heute ward es ihm bittersauer,<br />
de» Spruch zu fassen: „man samt nicht Gott dienen <strong>und</strong> dem<br />
Mammon." Sein Spott auf die Pfaffengier war im Gr<strong>und</strong>e ein<br />
pharisäisch gerichtetes Urteil. Aber nicht allein den Bauersleuten<br />
galt Reichtum soviel als Glück, ebenso den Handels-, Amts- <strong>und</strong><br />
Hofleiite». I» beide» Kreise» hielt man es für ein Vorrecht <strong>der</strong><br />
Klugheit, aus <strong>der</strong> deschränktheit <strong>und</strong> Not des Nächsten de» eigenen<br />
Vorteil zu suchen. Ein Sittenprediger, wie <strong>der</strong> <strong>Oldenburg</strong>er Früh<br />
Prediger Schwarh. hatte guten Gr<strong>und</strong>, vor dem Geiz <strong>und</strong> seinen<br />
Versuchungen in seinen Katechimuspredigten zu warnen <strong>und</strong> in seinen<br />
emblematischeu Neujahrsmahnungen auch den Beamten beim Hose<br />
<strong>und</strong> im Stadtregiment die bittere Pille zu reichen, daß die sittliche<br />
Würde <strong>der</strong> Arbeit den Lohn in sich selber trage <strong>und</strong> schwerer wiege<br />
als <strong>der</strong> Gewinn.<br />
„Die Völker »nd Stämme, sagt Niel mit Recht, legitimieren<br />
sich durch die Arbeit, also charakterisiert sie auch die Arbeit." Wie<br />
') Schauenburg, IUU c. IV., Map. -•>.