gewerbe- und handels-verein. - der Landesbibliothek Oldenburg

144 Dr. med. M. Roth.
et cliirurgico in der Residenzstadt Copenhagen zum Examine
siltiren, anch vor Antritt seines Privilegii annoch eine Reise »ach
Berlin.') um sich in seiner Kunst weiter zu Persektioniren, vorzunehmen."
Man sieht bieraus, wie das destreben der Chirurgen nach
gründlicher wissenschaftlicher Bor- und Ausbildung mehr und mehr
Platz griff, jedoch scheint die Regierung wohl mehr Wert auf die
baldige desetzung der Stelle, als auf das Anerbieten Meßings
gelegt zu haben. Um übrigens beim Militär wegen eines Chirurgen
nicht in Verlegenheit zu kommen, war bereits 1740 eine Verordnung
erlassen, die die Amts-Barbierer verpflichtete, auszuhelfen: 2 )
„Wird der bei dem Nationalregiment in den Grafschaften stehende
Negimentsfeldscherer abgehen, so soll einer der Stadt-Chirurgen
oder der Chirurg des Orts unentgeltlich sein requirirtes Officium
leisten und die Rekrnten untersuchen."
Noch einmal destätigt Friedrich V. dem Barbieramt im Jahre
1747 seine Amts-Gerechtigkeit und seine Privilegs) „Gestalt Wir
selbige hiemit und Kraft dieses (in so ferne sie durch nachherige
Verfügungen nicht etwa restringiret seyn möchten) in allen ihren
Clausuln und Articula wörtlichen Inhalts confirrniren und destätigen,
allergnädigst wollende, das; die Jmpetranten dabey bis an Uns
kräftigst geschützet und gehandhabet werden sollen. Wir reserviren
Uns jedoch, solche Amtsgerechtigkeit und Privilegs, samt der Verordnung,
nach Befinden zu verändern, oder gar auszuheben, mich
einen und andern als Frey-Barbierern zu Oldenburg allergnädigst
zu Privilegiren."
Schon steht das Privilegium trotz der erneuten destätigung
aus recht schwankendem Grunde, da ja der König sich vorbehält,
dasselbe gegebenenfalls gänzlich auszuheben. Offenbar war die
*) Nach der berühmten Medizinalordnung Friedrich Wilhelm I. vom
Jahre 1725, welche die Grundlage der heutigen preußischen Medizinalversassung
abgibt, mutzte ein Chirurg einen Lehrbrief über sieben Jahre beibringen, als
Feldscherer gedient und auf dem Königlichen Theatrum anatomicum einen
Lperationskurms mitgemacht haben.
*) Stadt-Archiv.
'> C. C. O.. II. T. 6, 9Zr. 31.