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gewerbe- und handels-verein. - der Landesbibliothek Oldenburg

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10 D. L. Schauenburg.<br />

bedingten Doktrin,') daß das deschauliche Leben höher gelte, als<br />

das aktive, weil dieses mit seinen Interessen sich auf das Ungöttliche.<br />

auf die Welt hinkehre, jenes aber den Menschen direkt seiner<br />

ewigen destimmung znführe. So wird die Arbeit nur negativ als<br />

eine leidige Wehr wi<strong>der</strong> den Hniiger »nd höchstens als Mittel<br />

<strong>der</strong> Askese begriffen, <strong>der</strong> Erwerbstrieb aber mit dem Makel des<br />

II »recht» belastet: den» jedes Trachte» »ach einem Mehr, als die<br />

Erhaltung des Lebens müsse als sündig »nd darum auch das<br />

Privateigentum als eine Folge <strong>der</strong> ursprünglichen durch die Sünde<br />

zerstörten Gütergemeinschaft angesehen werden. Mochte man auch<br />

dem praktischen Leben soweit Rechnung tragen, daß das Privateigentnm<br />

in <strong>der</strong> sündigen Welt als eine elementare Notwendigkeit<br />

anzusehen sei, als <strong>der</strong> sittlich höhere Stand ward doch die Eigentumslosigkeit<br />

gepriesen.<br />

Gerade gegen diese Anschaunng <strong>der</strong> Mönchsmoral hat Luther<br />

energisch Front gemacht. Ihm galt als christliche Vollkommenheit,<br />

daß je<strong>der</strong> fromm <strong>und</strong> treu in seinem Berufe bleibe <strong>und</strong> arbeite.<br />

Zwar ist dem Mittelalter die Vorstellung nicht fremd, das; <strong>der</strong> Beruf<br />

ein gegen Gott <strong>und</strong> Menschen verpflichtendes, das ganze Leben<br />

destimmendes Amt sei, 2 ) aber erst durch die Automation <strong>und</strong> Expiation<br />

<strong>der</strong> Kirche erhält dasselbe, es sei das höchste o<strong>der</strong> niedrigste,<br />

seine Weihe. Räch Luther aber tragen alle Gottesordmingen schon<br />

durch ihren Ursprung ihr Recht wie ihre Weihe in sich selber, so<br />

bedarf auch jedes ehrliche Amt, je<strong>der</strong> ehrliche Berns keines kirchliche»<br />

Rechtstitels. Nicht mehr <strong>der</strong> weltflüchtige Mönch, nicht mehr<br />

<strong>der</strong> im Gehorsam <strong>der</strong> Kirche, als seines Mandanten stehende <strong>und</strong><br />

wirkende Amtsträger, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Christenmensch, <strong>der</strong> im Glauben<br />

frei, in <strong>der</strong> Liebe je<strong>der</strong>manns Knecht ist <strong>und</strong> seines Glaubens Echtheit<br />

in treuer Berufserfüllung beweist, gilt als das Ideal christlicher<br />

Vollkommenheit. Der irdische <strong>und</strong> <strong>der</strong> himmlische Berns sind für<br />

Luther konzentrische Kreise, die weltlichen Stände gleichwertig mit<br />

den geistlichen, die weltlichen Berufsarten mit den kirchlichen. Unbedürstig<br />

<strong>der</strong> kirchlichen Autorisation wie Expiation ist Handel <strong>und</strong><br />

Wandel sowohl als Wissenschaft <strong>und</strong> Kunst die freie Bewegung<br />

') Uhlhorn, Katbol. <strong>und</strong> Protest, gegenüber <strong>der</strong> sozialen Frage, S. 11 ff<br />

') Gierte, Genossenschaftsrecht. I, 140.

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