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gewerbe- und handels-verein. - der Landesbibliothek Oldenburg

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Dr. med. M. 5)iotfi.<br />

die Kunst, die man ihm übertragen hatte, gewissenhast ausgeübt hatte,<br />

große moralische Fehler, die ihn in dieser Gegend wenigstens unmöglich<br />

machten.<br />

Immer von neuem trat die pestilenzialische Seuche in den<br />

einzelnen Distrikten des Landes ans nnd schließlich gerade bei<br />

Gras Anton Günthers Tode 1667 in <strong>der</strong> Stadt <strong>Oldenburg</strong> selbst,<br />

so daß die geplante großartige Leichenfeier unterbleiben mußte.<br />

Jede Woche starben in <strong>der</strong> verhältnismäßig kleinen Stadt 30—40<br />

Personen. Welche Not nnd was für Elend in <strong>der</strong> Stadt<br />

herrschten, das zeigen recht deutlich jene bereits erwähnten „Rech><br />

nun gen für arme Pestkranke" ans den Jahren 1667, 68 it. 69. 1 )<br />

Es wurde nach Möglichkeit durch Sammlungen dem dringendsten<br />

Elend abzuhelfen gesucht, aber bei alledem blieb dem Bürgermeister<br />

<strong>und</strong> Rat noch viel zu tun übrig, wie die verschiedenen Bittgesuche<br />

Hinterbliebener Witwen nnd Waisen zeigen, um <strong>der</strong> Not Herr<br />

zu werden.<br />

Nach Brauet funktionierte übrigens als ..Pestbarbier" Hinrich<br />

von Lienen 2 ) aus dem städtischen Barbieramt, <strong>der</strong> monatlich 20 xf<br />

Gehalt erhält, 1669 ist von einem nenangenoinmenen Pestbarbier<br />

Jacob Nurvoll die Rede in den Akten, <strong>der</strong> übrigens monatlich nur<br />

6 vp erhält.<br />

So sehen wir. wie in diesen schweren Zeiten das Leben <strong>der</strong><br />

Bürger in die Hände <strong>der</strong> Barbiere gelegt war, während die Herren<br />

Medici sich drückten <strong>und</strong> sich <strong>der</strong> nicht gerade angenehmen <strong>und</strong><br />

dazu noch recht gefährlichen Arbeit, Pestkranke zu behandeln, zu<br />

entziehen suchten. Freilich war es damals häufig in den Verträgen<br />

<strong>der</strong> Stadtärzte auebcbimgeii, 3 ) daß sie in den Zeiten <strong>der</strong><br />

Pest die Stadt verlassen durften, was mit den heutigen Begriffen<br />

von Standesehre wohl kanm <strong>verein</strong>bar wäre. So fiedelte, als die<br />

Regierung unter Gras Anton von Aldenburg, dem unehelichen<br />

Sohne Gras Anton Günthers, ihren Sit; nach Delmenhorst verlegte.<br />

auch <strong>der</strong> Leibarzt Anton Günthers. G. L. v. Ringelinamt,<br />

') A?-. Stadlarchiv.<br />

S ) Städt. Archiv. Rechnungen über anne Pestkranke. 1667, 68 u. 69.<br />

3 ) Baas. Gesch. d. ärztl. Standes, S. 143.

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