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gewerbe- und handels-verein. - der Landesbibliothek Oldenburg

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8 I). L. Schauenburg.<br />

Volkes mühelos erworbene» Pröven »nd Zehnte», wen» <strong>der</strong> Schalk<br />

bis i» die bei solchem Butter» gebrauchte deschwörungsformel<br />

seine Rolle spielt:<br />

„llt jede,» H»s »' Löpel tmtt,<br />

Iii Pastore» Hus »' Pott v»ll."<br />

Aber vor einem armseligen Schnei<strong>der</strong> muß <strong>der</strong> Teufel das<br />

Feld räumen. Als er diese» einst jene Kunst unter <strong>der</strong> Bedingung<br />

lehre» will, daß er sich mit seinem Blut i» sei» B»ch. darin schon<br />

viele Rauten stünde», zeichne» müsse, schreibt <strong>der</strong> Schnei<strong>der</strong> hinein:<br />

„Jesus vou Nazareth". Vor diesem Name» mußte <strong>der</strong> Teufel<br />

fliehen. Dafür aber rächt er sich au einem an<strong>der</strong>n armen Schnei<strong>der</strong>inn.<br />

Zur Strafe, daß dieser einer Frau ein Zanberblatt, welches<br />

unter dic Käme gelegt, reichen Butterertrag verbürgen sollte, heimlich<br />

wegnimmt »nd i» die Hose steckt, verliert das Weib zwar die Butter<br />

ans <strong>der</strong> Kante, aber <strong>der</strong> Schnei<strong>der</strong> bekommt sie in die Hose.') Das<br />

Sprichwort bringt diese Erfahrung zum rechten Ausdruck: „Seit<br />

unrechten Daler nimmt twiutig Dalcr mit." Es for<strong>der</strong>t ehrliche»<br />

Ernst <strong>und</strong> straft den leichtfertigen Übermut. Hinter <strong>der</strong> abergläubigen<br />

Sehen vor vorzeitigem Rühmen steckt doch im Gr<strong>und</strong>e<br />

<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>wille gegen hoffartiges Prahlen: „Den Vogel, heißt es.<br />

de froh fingt, holt des Abends de Katte". Darum soll man bei<br />

<strong>der</strong> Aussaat nicht achcit; denn sonst muß man bei <strong>der</strong> Ernte<br />

meinen. Jin Münsterlande kehrt man den Spieß um, es heißt,<br />

wenn bei dem Flachsreinigen nicht gesungen werde, so müsse die<br />

Leiiiewand zn Leichentüchern gebraucht werde».-) Jedenfalls aber<br />

darf bei <strong>der</strong> Arbeit ebensowenig demütiger Ernst fehlen, als bei dem<br />

Verbrauche des Gewonnenen demütige Vorsicht. Sorgloser »nd<br />

übermütiger linigang mit den nötigsten Lebensbedürfnissen, mit Salz<br />

<strong>und</strong> Brot, bleibt selbst in <strong>der</strong> Ewigkeit nicht ungestraft. Wer Salz<br />

unnütz verschüttet, <strong>der</strong> muß 7 Jahre (o<strong>der</strong> einen Tag o<strong>der</strong> ein<br />

Jahr) vor <strong>der</strong> Himmelstüre warten. Mit Brot spielen ist Sünde.<br />

Wer mit ihm wirft, kommt nicht in den Himmel, wer es wegwirft<br />

o<strong>der</strong> ver<strong>der</strong>ben läßt, muß später Hunger leiden. 3 ) Mangel an Rat-<br />

') L Strackerj. a. a. C. § 217 a, b. o, d, e.<br />

*) L. Strackerj. a, a. O. § 3fi.<br />

L. Strackerj. a. a. 0. § 40.

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