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gewerbe- und handels-verein. - der Landesbibliothek Oldenburg

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Dr. G. Rüthning, Die Pest in L Idenburg.<br />

Mail hat bcn Eindruck, als ob die Ärzte damals im ganzen<br />

richtig den Herd <strong>der</strong> Krankheit gekannt <strong>und</strong> auch Maßregeln getroffen<br />

hätten. die zweckmäßig waren. Nur hätten sie selbst<br />

namentlich die w<strong>und</strong>ärztliche Behandlung übernehmen müssen. Zur<br />

Beurteilung des damalige» Verfahrens ist es vielleicht erwünscht, wenn<br />

wir aus <strong>der</strong> „Belehrung über die Peil", 1 ) welche das Kaiserliche Ges<strong>und</strong>heitsamt<br />

für Ärzte veröffentlicht hat. folgende Punkte hervorheben:<br />

„In <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> Pestkranken ist das Wichtigste tue<br />

Sorge für ein gutes Lager, für frische Luft, für kühle Waschungen.<br />

Der große Durft <strong>der</strong> Kranken soll <strong>und</strong>eschränkt gelöscht werden.<br />

Frisches Wasser, säuerliche Getränke, Milch nehmen die Kranken<br />

am liebsten. Geistige Getränke wi<strong>der</strong>raten viele Ärzte bei ausgesprochener<br />

Depression des Hirns <strong>und</strong> <strong>der</strong> lebenswichtigen Centren.<br />

Eine Reinigung <strong>der</strong> Verdauungsorgaue durch Ricinusöl<br />

o<strong>der</strong> ähnliche milde Mittel wird von vielen Ärzten empfohlen <strong>und</strong><br />

erscheint zweckmäßig auf Gr<strong>und</strong> des Leichenbef<strong>und</strong>es, <strong>der</strong> gerade<br />

an mechanisch gereizten titib durch Kolstauung deschwerten Darmteilen<br />

gehäufte Blutaustritte ergibt. Über die Wirksamkeit herzerregen<strong>der</strong><br />

Mittel in <strong>der</strong> Pest sind die Ärzte nicht einig.<br />

Ausbrennen o<strong>der</strong> Ansätzen <strong>der</strong> etwa vorhandenen Pestpustel,<br />

Einreibungen von grauer Salbe, Sublimat- o<strong>der</strong> Karbolwasserumschlüge<br />

über Lymphgefäßentzüiidungen o<strong>der</strong> Bubonen erscheinen<br />

zweckmäßig. Tie weitere Behandlung <strong>der</strong> Buboueu geschieht nach<br />

chirurgischen Gr<strong>und</strong>sätzen. Bei Kranken mit Lungenpest ist die C'inatmiiHg<br />

einer einprozentigen Karbolkalkwasserzerstäubnng zu versuchen.<br />

Der wichtigste Schutz für Wärter <strong>und</strong> Ärzte bildet peiulichfte<br />

Reinlichkeit. Tie große Gefahr <strong>der</strong> Ansteckung durch das<br />

Sputum <strong>der</strong> Lungenpestkranken <strong>und</strong> dnrch die Luilgenödeniflüssigkeit<br />

<strong>der</strong> Sterbenden ist deson<strong>der</strong>s zu vergegenwärtigen. Von chemischen<br />

Desinfektionsmitteln eignen sich deson<strong>der</strong>s Lösungen von Sublimat<br />

(1 pro Mille), Karboltvosser (3 %), Kresolseifenlösung. sowie Chlorkalklösung<br />

(2 %)."<br />

') Belehrung über die Pest. deson<strong>der</strong>e Beilage 311 den „Berössentlichnngeil<br />

des Kaiserlichen Ges<strong>und</strong>heitsamtes" 1890 ?io. 49. Verlag von Julius<br />

Springer, Berlin.<br />

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