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gewerbe- und handels-verein. - der Landesbibliothek Oldenburg

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Die Pest in <strong>Oldenburg</strong>. 111<br />

Türen lag Dünger in Menge, den man nicht wegbrachte, son<strong>der</strong>»<br />

höchstens behutsam dem Nachbarhause zuschob. Die Schweine <strong>und</strong><br />

Hühner liefen auf den Straßen frei umher. ..Die abscheuliche<br />

Pestilenz <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e ansteckende Plagen lind Krankheiten nähern<br />

sich uns", schrieb <strong>der</strong> Graf; <strong>und</strong> wenn er von Hauptkrankheitcu.<br />

Fleckenfieber <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en spricht, so könnte man annehmen, daß<br />

die Form <strong>der</strong> Pestpusteln lind <strong>der</strong> Schwindel im Kopf gemeint ist.<br />

<strong>der</strong> sich bei <strong>der</strong> Pest zum schwere» Rausch steigern kann <strong>und</strong> dem<br />

Kranke» leicht das Aussehe» eines Betrunkenen gibt, zumal da er<br />

auch die Herrschaft über seine Gliedmaßen verliert. „Die gegenwärtige<br />

Luft <strong>und</strong> warme Zeiten, <strong>der</strong> Mensche» Neid. Frech- <strong>und</strong> Verwegen<br />

hei t" sind schuld. „Das pestileuzialische Gift schleichet a»<br />

keine» Ortern lieber ein <strong>und</strong> seht sich fest, als die stinkend, faul<br />

<strong>und</strong> unsauber sein, am allermeisten aber an Ortern, da man mit<br />

Schweinen, altem Schmeer. Butter, Seife. Hanf, Flachs, Wolle,<br />

Kabuskohl <strong>und</strong> <strong>der</strong>gleichen leicht fanlenden Sachen umgehet."<br />

Wenn man diese Worte des Grafen vernimmt, so versteht man,<br />

wie groß die Gefahr war. in <strong>der</strong> die Stadt schwebte. Gerade die<br />

Ratten, »ach <strong>der</strong> Erfahrung <strong>der</strong> Wissenschaft die allerschllmmste»<br />

Verbreiter des Pesterregers, werde» in <strong>Oldenburg</strong> die reichste<br />

Nahrung gefniide» habe». Die Gefahr, die vo» diesen Tiere»<br />

drohte, kannte man nicht; dafür warf sich <strong>der</strong> Haß <strong>der</strong> Behörden<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung auf die Schweine. Ob es genutzt hat, daß<br />

<strong>der</strong> Gras größere Ordnung. Wegräumung des Düngers <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Schweineställe for<strong>der</strong>te, muß fraglich erscheinen. Denn das Unglück.<br />

wovon er i» so beherzigenswerten Worte» gesprochen hatte,<br />

trat bald ei» <strong>und</strong> richtete große Verheerungen an. Kaum halte<br />

Anton Günther, unter dessen Schutz <strong>und</strong> laudesväterlicher Reqieruug<br />

die Leute in <strong>der</strong> Stadt so lange liebe Jahre in Frieden,<br />

Ruhe <strong>und</strong> bei guter Nahrung gesessen hatten, die Augen geschlossen,<br />

<strong>und</strong> sein feierliches Leichenbegängnis stand bevor, wozu <strong>der</strong> König<br />

von Dänemark <strong>und</strong> Herzog Christian Albrecht von Holstein-Gottorp.<br />

die Erben des Landes, <strong>und</strong> verschiedene an<strong>der</strong>e Fürsten <strong>und</strong><br />

Herren ihre Abgesandten schicken wollten, da brachte Anfang<br />

August 1667 <strong>der</strong> Soldat Andreas Müller, welcher ohne Urlaub,<br />

also ohne Wissen des Kommandanten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Offiziere, eine Reife

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