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gewerbe- und handels-verein. - der Landesbibliothek Oldenburg

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106 Dr. ®. Rüthning.<br />

zu Deichhorst dicht bei Delmenhorst auf, <strong>und</strong> die dortige Regierung<br />

gebot dem Geistlichen, des Abendmahls wegen keinen<br />

an<strong>der</strong>en Ort als das hochgräfliche Schloß zu meiden. Das<br />

Abendmahl wurde den Leuten auf <strong>der</strong> Straße gereicht; als vier<br />

Wochen verstrichen waren, wurde <strong>der</strong> Pfarrer zur Hofpredigt aufs<br />

Schloß geholt <strong>und</strong> »ach <strong>der</strong> heiligen Handlung zur Tafel gezogen.<br />

Im Jahre 1650 ließ <strong>der</strong> allmächtige Gott im Amte Rastede seine<br />

Zuchtrute sehen, <strong>und</strong> die Bußglocke wurde geläutet. Der alte<br />

Müller Johann Hobbie in Bokel, <strong>der</strong> dem Grafen Anton Günther<br />

die Pilze zu überbringen pflegte, starb an <strong>der</strong> Pest, sie scheint<br />

aber auf sein Haus deschränkt geblieben zu sein. Denn allen<br />

Leuten in Bokel <strong>und</strong> Nuttel wurde befohlen, beim Hause zu bleiben<br />

<strong>und</strong> bis auf weiteres Hofdienste <strong>und</strong> Jagden zu meiden. Ihr<br />

Handel aber, <strong>der</strong> nach Jever <strong>und</strong> Ostfriesland ging, stand sofort<br />

still. Wahre Buße <strong>und</strong> desserung wurden als das erste Mittel<br />

betrachtet, um dem Allerhöchsten in die Rute zu fallen. Die<br />

Angst vor <strong>der</strong> Krankheil war groß; so schrieb <strong>der</strong> Vogt<br />

Matthias Pott an Graf Anton Günther: „Sollte ich ebenfalls sterben,<br />

so bitte ich Euer Gnaden, sich <strong>der</strong> lieben Meinen anzunehmen,<br />

weil ich hier gar keine Fre<strong>und</strong>e als Gott im Himmel habe <strong>und</strong><br />

in <strong>der</strong> Fremde bin."<br />

Im Herbst 1655 brach am rechten Ufer <strong>der</strong> Hunte nahe bei<br />

<strong>der</strong> Mündung in den Ortschaften Schlüterdeich. Huntebrück, Wehr<strong>der</strong>.<br />

Ohrt, Bettingbühren <strong>und</strong> <strong>verein</strong>zelt auch jenseit <strong>der</strong> Hunte die<br />

Pest von neuem aus. Die Dörfer ringsumher schlössen sich ab<br />

<strong>und</strong> stellte» Wache» a» die Schlagbäume, damit keiner aus dem<br />

Pestgebiet zu ihnen hereinkommen könnte. Die Leute wurden angehalten.<br />

fleißig <strong>und</strong> mit großer Andacht Gottes Wort zu hören<br />

<strong>und</strong> zu beten, daß er die Pest von ihnen abwehre; des vielen<br />

Hin- <strong>und</strong> Herlaufend sollten sie sich enthalten. Die Bauerngeschworenen<br />

erhoben von jedem Hausmann sechs <strong>und</strong> von jedem Köter<br />

zwei Grote, für das Geld wurden zum desten <strong>der</strong> Kranken im Pestgebiet<br />

Lebensmittel angeschafft, damit <strong>der</strong> Hunger sie nicht hiuaustriebe.<br />

Aus den betroffenen Dörfern durfte niemand zur Kirche gehen.<br />

Wer die von <strong>der</strong> Pest angesteckte» Häuser verließ <strong>und</strong> von den<br />

Einwohnern <strong>der</strong> Nachbarschaft beherbergt wurde, war dem

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