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gewerbe- und handels-verein. - der Landesbibliothek Oldenburg

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6 D. ü. Schauenburg.<br />

den Armen ihr Recht <strong>und</strong> Teil vorenthält. Wir w<strong>und</strong>ern uns<br />

nicht, wenn die Sage die Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> das Haus in den Bannkreis<br />

des »»gesühnten Frevels auch über das Grad hinweg hineinzieht,<br />

— <strong>der</strong> ungebrochene Bauerngeist hat in katholischer wie in<br />

evangelischer Zeit eine alttestamentliche Färbung <strong>und</strong> verleugnet<br />

sich mich in diesen Gebieten abergläubischer Phantasie nicht.<br />

Gleichen Ernst, wenn auch christlicher getränkt, verrät <strong>der</strong><br />

fromme Humor, mit dem das Volk den dummen Teufel verspottet.<br />

Tie Heidenangst vor den bösen Geistern <strong>und</strong> ihrem grauenvollen<br />

Spuk erscheint hier übermalt mit Farben, welche <strong>der</strong> Glaube von<br />

<strong>der</strong> frohen Botschaft lieh, daß ein Stärkerer über den Starken gc<br />

kommen. Der Teufel gilt als ein kluger Banmeister, aber er hat<br />

seinen deson<strong>der</strong>en Geschmack. Als man in Gan<strong>der</strong>kesee die Kirche<br />

baute,') kam <strong>der</strong> Teufel herzu <strong>und</strong> fragte, was sie arbeiteten? Ein<br />

Wirtshaus wird es. lautete die Antwort. Darüber war <strong>der</strong> Teufel<br />

froh <strong>und</strong> hals fleißig bei <strong>der</strong> Arbeit, schaffte die schwersten Steine<br />

herbei, sodaß <strong>der</strong> Ban schnell fortrückte. Als man aber keine<br />

Scheidewände errichtete, merkte er, daß er überlistet sei <strong>und</strong> wollte<br />

nun den Bau in seiner Wut zerstören. Aber er hatte zu gut<br />

gearbeitet. So brachte er weiter nichts zu Schaden, als daß sein<br />

Schwanz <strong>und</strong> sein Pferdehuf sich an zwei Steinen abdrückten, die<br />

bis heute an <strong>der</strong> Südseite <strong>der</strong> Kirchenmauer zu sehen sind. Den<br />

Sinn <strong>der</strong> Sage gibt das Sprichwort wie<strong>der</strong>: „wo man eine Kirche<br />

baut, gleich ist <strong>der</strong> Teufel dabei <strong>und</strong> setzt ein Wirtshaus daneben".<br />

Dieses baut er gerne, jene wi<strong>der</strong> Willen. Wir kennen die Maßregeln<br />

<strong>der</strong> Kirchenzucht gegen Gästesetzen <strong>und</strong> Krugsitzen Sonntags<br />

während des Gottesdienstes. ') Arbeit ist eine sittliche Tat. <strong>der</strong>en<br />

Früchte auch in jener Zeit nnr zu oft vom Wirtshause verschlungen<br />

wurden, wenn es den Kirchgänger an <strong>der</strong> Kirche vorbei o<strong>der</strong> ans<br />

<strong>der</strong> Kirche heraus in den Krug führte.<br />

So weidet sich des Teufels Freude überall, wo dic Frucht<br />

<strong>der</strong> Arbeit vergeudet wird. Von feinem Höllenspott über den eitlen<br />

Verschwen<strong>der</strong> redet das Sprichwort: „de lang Hett, lest lang hangen<br />

sä de Düvel, do harr he sick 'u Latt an den Steert bunuen", über<br />

'1 L. Strackerj. a~ a. 0. § s>l7c.<br />

*) Schauenb., 100 I. III. Bd. Kap. Iti S.lOfiff., IV. Bd. Kap. 28.

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