gewerbe- und handels-verein. - der Landesbibliothek Oldenburg
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Der Geist <strong>der</strong> Arbeit im Gebiete <strong>der</strong> Gmsschaften <strong>Oldenburg</strong> u. Delmenhorst. 5<br />
Arbeit wie Gewinnsucht ohne Mühe rauben den, Schuldigen noch<br />
im Grabe die Rnhe. Die Ehrlichen können im Gradesfrieden<br />
schlafen, dic Unehrlichen müssen „wie<strong>der</strong>gehen" <strong>und</strong> ruhelos arbeiten<br />
auch über de« Tod hinaus. So ein Müller, <strong>der</strong> Brotwucher trieb,<br />
dem <strong>der</strong> lösende Gottesnaine in <strong>der</strong> Kehle stecken bleibt, daß er *8<br />
nicht weiter bringt als zu dein Seufzer: oh! oh! ho! ho! — o<strong>der</strong><br />
die sieben falschen Landmesser, die am Ovelgönne; - Sieltiefe als<br />
feurige Kerle spuken, so <strong>der</strong> Abpslüger von Vielsted, <strong>der</strong> nachts<br />
mit feurigen Rossen pflügen muß o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Steinrücker nm Oldenbnrger<br />
Prinzessinnenweg. <strong>der</strong> nachts ninherjammert: „wo tat ick<br />
bisse Steen?" So <strong>der</strong> <strong>Oldenburg</strong>er Kaufmann, <strong>der</strong> seinen Arbeiter<br />
um den größt'ii Teil einer ihm zugefallenen Erbschaft betrog <strong>und</strong><br />
nun bei Nacht <strong>und</strong> Tag umgeht <strong>und</strong> sein Haus zur Hölle macht,<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Jäger im Hasbruch, <strong>der</strong> einen Händler um seines Packens<br />
willen erstach <strong>und</strong> nun als ein Eber umgeht, geritten von dein ermordeten<br />
Händler. So die alte Frau, welche nachts am Bardenflether<br />
Paftoveibiunuen hocken muß. weit sie beim Spinnen Flachs<br />
unterschlug, o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geizhals von Zwischenahn. <strong>der</strong> den Mahlgasten<br />
das Mehl ans den Säcken nahm <strong>und</strong> nachts Hocken stahl<br />
<strong>und</strong> dafür nachts in seinem alten Hause Hingehen muß. So <strong>der</strong><br />
Hammelwar<strong>der</strong> Armenjinot, welcher die Armen darben ließ, um<br />
den reichen Bauern die Armensteuer zu ersparen, o<strong>der</strong> dic reiche<br />
Frau, welche das Brot lieber verschimmeln ließ, als es den Armen<br />
zu geben, o<strong>der</strong> die reiche Schweibnrgerin, welche ihren Leuten kein<br />
Speck <strong>und</strong> Fleisch gönnte <strong>und</strong> noch auf dem Sterbebette sich den<br />
Fleischteller zeigen ließ, ob es auch zuviel sei, <strong>der</strong>en Leiche mit dem<br />
Wagen stecken blieb <strong>und</strong> dic nun gerade zur Mittagszeit wie<strong>der</strong>gehen<br />
muß. Es läßt sich nicht nachweisen, ob <strong>und</strong> wie tief diese<br />
Gebilde bis in die Heidenwelt zurückreichen, aber ihre Färbung ist<br />
heidnisch, mag auch ihre ernste Linienführung ans spätere Einflüsse<br />
hinweisen. Wir konnten nur einige aus dem reichen Schatze<br />
ähnlicher Beispiele darbieten, aber zeichnen diese Sagen nicht Zug<br />
um Zug mit scharfen, nach <strong>der</strong> Talion gefühlten Linien den Unsegen<br />
des Geizes, <strong>der</strong> mit unehrlichen Praktiken o<strong>der</strong> blutiger Gewalttat<br />
nach beut Mammon jagt, das öffentliche o<strong>der</strong> private Vertrauen<br />
betrügt, dem Gesinde den nächsten Lohn seiner sauren Arbeit <strong>und</strong>