DIE NEUE ORDNUNG - Tuomi

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27.11.2012 Aufrufe

als etwa Arthur F. Utz entfaltet der Paderborner Weihbischof Reinhard Marx anhand der Begriffe von System-, Unternehmens- und Führungsethik sein Drei-Ebenen-Schema der Wirtschaftsethik. Es dient ihm zur Begründung eines Plädoyers für eine Stärkung des stakeholder-values, das es in einer Korrelation von primärer (individueller) und sekundärer (korporativer) Verantwortung vermittels ausgebauter Teilhabe und Teilnahme der Mitarbeiter zu verwirklichen gelte. Die oft unterschätze integrierende Kraft christlicher Gewerkschaften als Avantgarde gegen Klassenkampf ruft Wolfgang Ockenfels in Erinnerung. In einem Zusammenspiel des zunehmenden Übergangs von der Tarif- zur Betriebsautonomie und einem wachsenden Bewußtsein einer Synthese von Freiheit und Bindung sowie der Solidarität der Arbeitsplatzinhaber mit den Arbeitslosen hält Ockenfels eine notwendige Profilierung christlicher Gewerkschaften für möglich. Die Heterogenität der Artikel im Abschnitt sechs zur Umweltethik fällt ins Auge. Der Bonner Alttestamentler Frank-Lothar Hossfeld sucht die nicht unumstrittene Eigenständigkeit des Prinzips der Nachhaltigkeit in der Analogie der Selbstbeschränkung von jüdischer Sabbatruhe und aktuell gebotener Zurückhaltung im Umgang mit den natürlichen Ressourcen herzuleiten. Der nicht unzutreffende Vergleich des biblischen Schöpfungsfriedens mit den Idealen der Friedensbewegung gibt sicher Raum für kontroverse Auslegungen. Weiterhin bieten zahlreiche biblische Belege eine lohnende Fundgrube für die alttestamentliche Hochschätzung der Natur. Martin Honecker hinterfragt eine ethische Berufung aus dem Schöpfungsgedanken aus evangeli- 480 scher Sicht. Demzufolge können zwar Richtungshinweise und Grundorientierungen eine entsprechende Ve rantwortung für die Schöpfung evozieren, nicht aber ließen sich absolute Handlungsmaximen begründen. Eine erfrischende Neubesinnung auf das Naturrecht fordert entgegen anderslautender Artikel in diesem Buch der alte Bonner Philosophenkönig Wolfgang Kluxen ein. Er entkräftet die Vorwürfe des naturalistischen Fehlschlusses und der Statik mit einem Hinweis auf die meist nicht erkannte Unterscheidung von Naturgesetz und Naturrecht. Kluxen wünscht sich eine Belebung des vernunftbestimmten klassischen Naturrechtsgedankens hin auf eine stärkere Integration anthropologischer Erkenntnisse. Er möchte einen „vollen Naturbegriff“ den reinen Empirikern entgegensetzen. Abgerundet wird die Festschrift durch die letzten beiden kleinen Kapitel, in denen im Rahmen der medizinischen Ethik die aktuellen Probleme von Pränataldiagnostik, Abtreibung und Organtransplantationen intensiv behandelt sind. Die sozialgeschichtlichen Konkretionen lohnen sich besonders für biographisch interessierte Leser. Die umfangreiche Schrift wird nahezu den Ansprüchen eines Handbuches gerecht. Die Herausgeber bieten dem Leser nicht nur einen Querschnitt über verschiedene Positionen und Fachbereiche, sondern auch vielfältigen Diskussionsstoff. Jeder, der auf die Zukunft einer im christlichen Menschenbild begründeten Ethik setzt, wird sich an diesem Buch freuen. Es lädt ein zu vielen Dialogen um Zukunftsfähigkeit und Zukunftswürdigkeit unserer Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Elmar Nass

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