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DIE NEUE ORDNUNG - Tuomi

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en, männlichen und akademisch ausgebildeten Personen aus der Privatwirtschaft.<br />

Frauen, ältere Teilnehmer und solche mit Berufsausbildung bilden ebenso<br />

wie Selbständige und Mitarbeiter aus dem öffentlichen Dienst eine beachtenswerte<br />

Minderheit.<br />

Die Untersuchungsergebnisse zeigen zunächst einmal ein durchaus positives<br />

Bild: So steht bei der Berufswahl die Eignung an erster Stelle und der Sinn der<br />

Arbeit wird vorzugsweise in der Selbstverwirklichung gesehen. Den Entscheidungsspielraum<br />

im Beruf schätzen die Teilnehmer eher hoch ein und die Übernahme<br />

von Verantwortung wird überwiegend als Alltäglichkeit und Freude<br />

wahrgenommen. Bei näherem Hinsehen zeigt sich jedoch, daß soziales Engagement<br />

und der Einsatz für die Ziele des Unternehmens oder der Kunden kaum<br />

eine Bedeutung haben. Auch bei den außerberuflichen Aktivitäten hat das Ehrenamt<br />

nur einen geringen Stellenwert. Diese Untersuchungsergebnisse spiegeln<br />

im wesentlichen den bereits seit längerem bekannten Wertewandel in Richtung<br />

Individualismus und Hedonismus wieder.<br />

Wie wirkt sich diese Entwicklung aber auf die Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft<br />

aus? Hier zeigen die Ergebnisse der Befragung, daß die Leistung<br />

der Befragten sehr stark von der Anerkennung durch andere abhängt und<br />

die Betroffenen vielfach schnelle berufliche Erfolge benötigen, um die Motivation<br />

nicht zu verlieren. Als negative Einflußfaktoren wirken sich nach eigenen<br />

Angaben vor allem Mobbing und störende Einflüsse aus dem privaten Bereich<br />

aus. Hier zeigt sich die ganze Zwiespältigkeit des sogenannten Wertewandels.<br />

Obwohl die Betroffenen sich vorzugsweise als Individuum betrachten, sind sie<br />

sehr stark von sozialen Beziehungen abhängig. Die Folgen sind häufig mangelnde<br />

Ausdauer und Belastbarkeit.<br />

Entscheidend für die Bewältigung anstehender Probleme im Berufs- und Arbeitsleben<br />

sind aber vor allem die Einstellungen zu Moral und Moralität. Aus den<br />

Untersuchungsergebnissen wird deutlich, daß die Verantwortungsübernahme in<br />

besonderem Maße von der Nähe zur jeweiligen Person bzw. Institution abhängig<br />

ist. Verantwortung übernehmen die Befragten also in erster Linie für sich selbst<br />

und für die Familie. Bei Wertverletzung durch Vorgesetzte gelten öffentlich<br />

diskutierte Verhaltensweisen wie Ausländerfeindlichkeit und sexuelle Belästigung<br />

am wenigsten als tolerabel. Und bei der Frage nach den Gründen für verantwortungsloses<br />

Handeln im Beruf wurde überwiegend die humanistische Variante<br />

gewählt, nach der Verantwortungsbewußtsein eine Frage der Aufklärung ist.<br />

Bei genauerer Betrachtung lassen diese Ergebnisse Schwächen in der Gewissensbildung<br />

vermuten. So spricht einiges dafür, daß die Wertorientierung entweder<br />

von der sozialen Nähe oder der öffentlichen Meinung, und weniger von einer<br />

konsequenten Gewissensbildung abhängig ist. Die Vorstellung, daß Verantwortungsbewußtsein<br />

lediglich eine Frage der Aufklärung sei, ist naiv und unterstützt<br />

die These von der mangelhaften Gewissensbildung. Gerade bei Phänomenen wie<br />

Mobbing, die von den Befragten als besonders problematisch eingeschätzt werden,<br />

zeigen Rückfragen, daß dem Menschen durchaus eine Neigung zur Verantwortungslosigkeit<br />

zugeordnet wird.<br />

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