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2.2 Betriebliche Altersversorgung als „Kombi-Pakt“-Vereinbarung bei ThyssenKrupp<br />
Zum 1. Januar 1999 ist die Novellierung des Betriebsrentengesetzes in Kraft getreten.<br />
Dieses Gesetz sieht als Neuerung leistungsorientierte Zulagen sowie die Entgeltumwandlung<br />
(etwa künftiges Gehalt, Urlaubsgeld, Tantiemen oder Gratifikationen)<br />
in „wertgleiche Anwartschaften auf Versorgungsleistungen“ vor. Ein Beispiel<br />
innovativer Nutzung ist der sogenannte „Kombi-Pakt“, die betriebliche Altersversorgung<br />
im ThyssenKrupp Konzern. Dieses neue Modell ist beitrags- und<br />
vergütungsorientiert; es sichert Risikofälle in jungen Jahren ab für den Fall der<br />
Invalidität bzw. Erwerbsunfähigkeit durch Krankheit oder Unfall und schafft zugleich<br />
Kapital für das Alter. Es eröffnet die Möglichkeit, durch eigene Beiträge<br />
selbstverantwortlich vorzusorgen unter Nutzung steuerlicher Vorteile. Jedes Mitglied<br />
kann anhand einer Beitragstabelle jederzeit ersehen, wie hoch der Umfang<br />
der Leistungen ist. Jährlich erhält jedes Mitglied einen Kontoauszug, der den aktuellen<br />
Stand seines Vermögenskontos wiedergibt.<br />
2.3 „Zeit-Wert-Papier“ von VW<br />
Beim Aufbau von Vorsorgekapital ist die Beteiligung der Arbeitnehmer über die<br />
Entgeltumwandlung und die Zusage von Versorgungsbausteinen im Wege der<br />
beitragsorientierten Leistungszusage ein wesentliches Element. Der Tarifvertrag<br />
der Chemischen Industrie zeichnet sich durch die Flexibilität tarifvertraglicher<br />
Lösungen am Beispiel der Nutzung vermögenswirksamer Leistungen zum Aufbau<br />
von Betriebsrentenanwartschaften aus.<br />
VW hat durch das „Zeit-Wert-Papier“ eine Verbindung der betrieblichen Altersversorgung<br />
mit der Nutzung von Arbeitszeitwertguthaben kombiniert. Dieses Konzept<br />
bietet dem Arbeitnehmer die Lösung zur individuellen und eigenverantwortlichen<br />
Gestaltung der Lebensarbeitszeit, dem Unternehmen eine flexible Beschäftigungssteuerung<br />
im Sinne eines „atmenden Unternehmens“ ohne daß dem Staat<br />
zusätzliche Belastungen der Rentenkasse entsteht.<br />
Bei dem Zeit-Wert-Papier erbringt der Arbeitnehmer Beiträge in Form von Geld<br />
oder Zeitanteilen. Die Wertsteigerung erfolgt durch ein professionelles Management,<br />
auch unter Nutzung aller steuerlichen Möglichkeiten. Die Entnahme erfolgt<br />
wahlweise als Verkürzung der Lebensarbeitszeit, als Altersteilzeit oder als Erhöhung<br />
der Altersversorgung. Die Teilnahme ist freiwillig. Die Einlagen sind insolvenzgesichert.<br />
Das Zeit-Wert-Papier wird in Publikumsfonds umgesetzt. Sie werden<br />
im Laufe der Zeit strukturell angepaßt, indem sukzessive Aktien in Renten<br />
umgeschichtet werden.<br />
Das Handling erfolgt durch marktgängige Banken, z. Z. durch die Bayerische<br />
Hypotheken und Wechselbank. Dadurch gehen die persönlichen Ansprüche auch<br />
bei einem Firmenwechsel mit dem Sparer mit. Dies und die Marktgängigkeit sind<br />
ein großer Fortschritt gegenüber der bisherigen Situation, in der die Ansprüche an<br />
betriebliche Versorgungssysteme generell an die Beschäftigung in dem Unternehmen<br />
der Erstzusage gebunden war. Das neue Modell bietet zusätzlich dritten Firmen<br />
die Möglichkeit der Nutzung dieser Publikumsfonds für ihre Mitarbeiter, ohne<br />
dafür eine eigene Organisation aufbauen zu müssen.<br />
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