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schaft (IW) vom August 2000 eine private Absicherung für das Alter vorstellen;<br />
knapp jeder Sechste sorgt schon heute privat vor. Bei der Absicherung ist Zeit das<br />
größte Kapital. Nicht auf die Rendite kommt es in erster Linie an, sondern auf den<br />
langfristigen Vermögensaufbau und die Kapitalanlage. Deswegen muß besonders<br />
die junge Generation die Zeichen der Zeit erkennen. Offensichtlich ist dies der<br />
Fall, denn lt. FAZ vom 5.8.2000 stieg der Anteil der Aktionäre in der Bevölkerung<br />
über 14 Jahre im ersten Halbjahr von 12,9 auf 17,7 Prozent. Ein Kennzeichen<br />
besonderer Art ist auch die Tatsache, daß die Anzahl der Aktionäre in Deutschland<br />
die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder weit überschritten hat.<br />
2. Betriebliche und private Vorsorge in jedem Betrieb ist möglich: win-win-Situation<br />
für Arbeitnehmer und Unternehmen<br />
Es ist eine weit verbreitete Meinung, daß alle wirtschaftlichen Entscheidungen für<br />
die Beteiligten im Total immer nur ein Null-Summen-Spiel sein könne. Der Verlierer<br />
fühlt sich dementsprechend „über den Tisch gezogen“. Diese Ansicht ist falsch,<br />
denn sie kann nicht den wachsenden Wohlstand der Bürger in den demokratischen<br />
Volkswirtschaften erklären.<br />
Dieser Wohlstand beruht im wesentlichen auf der Erkenntnis, daß die in der Wirtschaft<br />
Tätigen durch ihr zunehmendes Wissen und selbständiges Handeln mehr<br />
und mehr partnerschaftlich zusammenarbeiten. Daraus entsteht eine win-win-<br />
Situation für alle Beteiligten. Maßgeblich tragen dazu innovative Vereinbarungen<br />
bei, von denen nachstehend einige aufgeführt sind:<br />
2.1 Direktversicherungen für kleinere und mittlere Firmen<br />
Bei der Möglichkeit, eine betriebliche Altersversorgung aufzubauen, wird gewöhnlich<br />
auf die großen Unternehmen verwiesen. Kleinere und mittlere Unternehmen<br />
fürchten feste Zusagen sowie den Verwaltungsaufwand eigener Versorgungssysteme.<br />
Auch hier gibt es inzwischen zahlreiche innovative Beispiele: So<br />
können Betriebe, die keine Mitarbeiterbeteiligung am eigenen Unternehmen<br />
einräumen wollen oder können, einen Beitrag leisten, indem sie im Rahmen<br />
einer ergebnisorientierten Lohnpolitik Anreize schaffen, daß Zusatzzahlungen<br />
nicht ausgezahlt werden, sondern am Kapitalmarkt unmittelbar oder in Aktien-<br />
bzw. gemischte Investmentfonds angelegt werden. Das „Altersvorsorgekonzept<br />
Handwerk“ ermöglicht eine spätere monatliche Rente über eine Direktversicherung,<br />
die in Form von Vorsorgearbeit (z. B. 1 Stunde Mehrarbeit pro Woche),<br />
Urlaubsgeld (z. B. 1 Tag pro Jahr), hälftiger Verwendung des Weihnachtsgeldes<br />
und Einbringung der vermögenswirksamen Leistungen erfolgen kann.<br />
Auch die Tarifpartner vereinbaren z. T. bereits entsprechende neue Lösungen in<br />
neuen Branchen und im Hinblick auf kleine und mittlere Firmen: so sieht z. B. der<br />
Tarifvertrag zwischen dem Unternehmerverband Industrieservice+Dienstleistungen<br />
e.V., Duisburg, und der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, Frankfurt/Main,<br />
vom 1.8.2000 eine entsprechende private Altersvorsorge vor. Diese wird<br />
jedoch nur wirksam in Form eines gesonderten Zuschusses von Seiten der Unternehmen<br />
wenn der Arbeitnehmer einen zusätzlichen Eigenbeitrag zu dieser privaten<br />
Altersvorsorge leistet.<br />
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