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Übertragen auf den ökonomischen Sektor bedeuten diese Aussagen und Erkenntnis,<br />
daß jede Volkswirtschaft und darin jeder einzelne Bürger nur dann eine Zukunft<br />
haben, wenn alle Wissensressourcen gezielt ausgenutzt werden. Dies führt zu<br />
den klaren Forderungen und Notwendigkeiten auf dem Bildungssektor. Für den<br />
einzelnen bedeutet dies die Verpflichtung zu einer ständigen (Weiter-) Bildung.<br />
Bei abhängig Beschäftigten kann dies nur in Absprache mit „seinem“ Betrieb<br />
erfolgen. Auch der Staat muß daran interessiert sein, einen Rahmen zu schaffen,<br />
innerhalb dessen die employability des einzelnen und die Wettbewerbsfähigkeit der<br />
Unternehmen ermöglicht wird.<br />
Für Eltern werden Investitionen in die Ausbildung ihrer Kinder immer wichtiger.<br />
Wissen in den Köpfen kann nicht enteignet und gestohlen werden. Bildung ist<br />
somit zugleich das notwendige Startkapital und der Überlebensfaktor in der sich<br />
abzeichnenden Wissensgesellschaft. Für alle drei Zielbereiche gilt: Vermögensbeteiligung<br />
ist ein Prozeß. Sie bedeutet gleichzeitig Vermögensbildung von Konsum-<br />
und Produktivkapital, von Altersvorsorge wie auch wachendes Engagement in<br />
(Weiter-) Bildung und Wissen. Wissen schafft Zukunft.<br />
2. Geld, Wohneigentum, Produktivkapital<br />
Bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts hatte die bisherige politische kirchliche<br />
und steuerliche Debatte der Nachkriegszeit alleine die Vermögensbildung des<br />
Arbeitnehmers zum Ziel. Die Sparvorschläge dieser Jahre: Zwangssparen in Form<br />
paritätisch besetzter (Branchen-) Fonds zeigen auf, daß die Politik den Arbeiter/Arbeitnehmer<br />
im Grunde genommen als unfähig ansah, seine wirtschaftlichen<br />
Interessen selber zu regeln und zu entscheiden. Erst die Fortentwicklung der gesellschaftspolitischen<br />
Debatte führte zu der Erkenntnis, daß eine zeitgemäße Ve rmögensbildung<br />
möglichst alle Bürger einschließen sollte und die Sparmittel auch<br />
in Form von Produktivkapital angelegt werden sollte. Hierin spiegelte sich die<br />
Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft wider. Der einzelne Bürger ist in<br />
vielen Bereichen freier, selbständiger und fähiger geworden; er will und kann als<br />
Wirtschaftsbürger selber Rechte und Pflichten wahrnehmen. Die Wirtschaft. ist im<br />
Zuge der Industrialisierung heute global tätig und damit einem verstärkten Konkurrenzdruck<br />
ausgesetzt. In den letzten Jahren hat es Deutschland akzeptieren müssen,<br />
daß die wachsende Arbeitslosigkeit nicht konjunkturell, sondern strukturell begründet<br />
ist. Ein Mittel, moderne und zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen, sind<br />
Investitionen im Produktiv-Bereich. Hier möglichst breite Schichten der Bevölkerung<br />
zu beteiligen, ist das Anliegen der verstärkten Bildung von Produktivvermögen.<br />
Diese Form des Engagements des Wirtschaftsbürgers führt mittelfris tig zu<br />
zwei Arten von Einkommen aus: Lohn/Gehalt aus einer Beschäftigung oder eigenen<br />
Tüchtigkeit - sowie Einkommen aus Vermögen.<br />
Der sozialethische und ökonomische Angelpunkt bei dem Problem der Vermögensverteilung<br />
ist (lt. Prof. L. Roos) die Frage, in welchem ursächlichen Verhältnis<br />
das Produktivkapital zu den anderen Vermögensarten steht. Zusammen mit der<br />
ausführenden Tätigkeit der Arbeitnehmer und der dispositiven Tätigkeit der Unternehmer<br />
ist das Produktivkapital die Voraussetzung jeglicher marktfähiger Produktion<br />
und insoweit die Quelle sämtlicher anderer Vermögensarten. Nur in dem Masse,<br />
wie das Produktivkapital so eingesetzt wird, daß daraus auf dem Markt mit<br />
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