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DIE NEUE ORDNUNG - Tuomi

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Cornelius G. Fetsch<br />

Vermögensbeteiligung<br />

Grundlage moderner Wirtschafts- und Sozialpolitik<br />

I. Die Ausgangssituation: 3-Säulen-Plattform in Schieflage<br />

Die Vermögensbildung ist in Deutschland traditionell von 3 Säulen getragen: Der<br />

Anspruch an die gesetzliche Rentenversicherung für das Alter ist die 1. Säule. Eine<br />

lange Geschichte hat als 2. Säule die betriebliche Altersvorsorge. Sie beruht auf<br />

freiwilliger Vereinbarung zwischen den Betrieben und den Mitarbeitern. Die 3.<br />

Säule ist die private Vermögensbildung. Durch politische Unwetter wurden diese<br />

Säulen in den letzten Jahrzehnten z. T. stark angegriffen und unterschiedlich entwickelt,<br />

so daß von einer aktuellen Schieflage gesprochen werden muß.<br />

Vermögensbildung ist kein isolierter Vorgang in der Gesellschaft. Sie ist Teil der<br />

jeweiligen Steuer-, Sozial- und Gesellschaftspolitik. Mit dem Wandel, den die<br />

Globalisierung auslöste, erhöht sich die Bedeutung der Vermögensbildung. Die<br />

von den Kirchen und der Politik eingeforderte Beteiligungsgerechtigkeit für alle<br />

Bürger führt zu neuen Formen der Vermögensbeteiligung. Materielle und immaterielle<br />

Vermögensbeteiligung in Bildung werden zunehmend in ihrer Bedeutung<br />

anerkannt sowohl für die Abdeckung der Risiken des beruflichen Lebens wie auch<br />

der Altersvorsorge. Vielfach unbekannt ist der aktuelle Stand der Vermögensbildung<br />

in Deutschland; sie ist gekennzeichnet durch drei bedeutende Trends: die<br />

nachlassende Sparneigung, das steigende Renditebewußtsein und die zunehmende<br />

Risikobereitschaft der Bürger.<br />

1. Das Sparen der privaten Haushalte ist seit 1992 von DM 265 Mrd. p. a. auf DM<br />

241 Mrd. im Jahre 1999 gesunken. Im gleichen Zeitraum ging die Sparquote, d.h.<br />

der Anteil der Ersparnisse am verfügbaren Einkommen, von 12,9% auf 9,7% zurück.<br />

Das war knapp jede zehnte Mark des verfügbaren Einkommens der Privathaushalte.<br />

Die laufenden Ersparnisse, zu denen die Leistungen im Rahmen der<br />

staatlichen Sparförderung noch hinzukommen, sind mit einem Anteil von rund<br />

zwei Dritteln die Hauptfinanzierungsquelle der privaten Vermögensbildung. Das<br />

restliche Drittel - für 1999 waren dies schätzungsweise DM 144 Mrd. - wird durch<br />

Kreditaufnahmen zur Finanzierung von Wohneigentum, gewerblicher Aktivitäten<br />

und sonstiger Zwecke gedeckt. Insgesamt haben die Privathaushalte der Geldvermögensbildung<br />

1999 DM 277 Mrd. zugeführt.<br />

2. Die Deutschen sind seit Mitte der 90er Jahre wesentlich renditebewußter geworden.<br />

Spareinlagen, Sparbriefe und Termineinlagen entwickeln sich tendenziell<br />

rückläufig. Wurden in den 5 Jahren von 1992 bis 1996 noch durchschnittlich DM<br />

101 Mrd. p. a. bei Banken und Bausparkassen angelegt, so waren es 1999 nicht<br />

einmal mehr DM 20 Mrd. Hingegen nahm die Anlage in Wertpapieren im vergangenen<br />

Jahrzehnt kräftig zu. Anlagefavoriten waren zunächst Rentenwerte 1994/95,<br />

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