27.11.2012 Aufrufe

DIE NEUE ORDNUNG - Tuomi

DIE NEUE ORDNUNG - Tuomi

DIE NEUE ORDNUNG - Tuomi

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Was von der Gesellschaft zugunsten der Familien zu fordern ist, ist hier unter<br />

einem einzigen, dem Aspekt der Ökonomen behandelt worden. Freilich gibt es<br />

weitere Sichtweisen, die bei diesem schwierigen Thema zu berücksichtigen sind.<br />

Doch die Betonung des allokationspolitischen Kalküls wird damit motiviert, daß<br />

es sonst kaum zum Zuge kommt.<br />

Manche mögen es nicht, so über Familie und Kinder zu sprechen. 17 Das mag<br />

damit zusammenhängen, daß im deutschen Sprachraum mit dem Begriff „Wirtschaften“<br />

allerlei Vorstellungen über Verabscheuungswürdiges verbunden werden,<br />

die bestenfalls frei von Kriminalität, auf jeden Fall moralisch minor sind.<br />

Wirtschaft ist im Deutschen eine Sammelbezeichnung. Am wenigsten wird damit<br />

das begriffen, was der Ökonom meint, nämlich die Suche nach einer guten<br />

Antwort auf die Frage, wie die knappen Ressourcen einzusetzen seien, damit die<br />

Menschen insgesamt möglichst glücklich werden können – glücklich nicht nach<br />

der Auffassung von Besserwissern dieser oder jener Couleur, sondern nach ihrem<br />

eigenen Dafürhalten. Das ist der Ansatz, der die Überlegungen in diesem<br />

Beitrag geleitet hat.<br />

Anmerkungen<br />

1) Das BVG-Urteil erzeugt Erwartungen. Man vgl. auch Jahn, Joachim (2001): Eltern und<br />

Kinderlose, Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 80 vom 04.04.2001, Seite 1.<br />

2) Ähnlich ders., ähnlich wiederum Zastrow, Volker (2001): Dynamisierte Sozialstaatsverfassung,<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung, a. a. O.<br />

3) Sie haben den Vorgang anders genannt, nämlich Abschaffung einer Diskriminierung,<br />

der die gleichgeschlechtlichen Paare gegenüber Eheleuten ausgesetzt seien. Dabei sollte<br />

klar sein: Wenn innerhalb einer Gruppe von Menschen die A-Menschen ein allgemeines<br />

Privileg erhalten, so ist das gleichbedeutend mit Diskriminierung der Nicht-A-Menschen.<br />

Abschaffung dieser Diskriminierung für einen Teil der Nicht-A-Menschen ist identisch<br />

mit Ausdehnung des Privilegs auf dieselben. Übrigens: Umfaßt dieser Teil der „Neuprivilegierten“<br />

die Gesamtheit der Nicht-A-Menschen, sind am Ende alle privilegiert - in<br />

Wahrheit niemand mehr; es werden dann ja alle gleich behandelt. Zu behaupten, das alles<br />

sei ganz anders, nannte man, als Wahrhaftigkeit noch eine Tugend war, schlicht Demagogie.<br />

4) Der die Bundesregierung beratende Kollege Oberndörfer verlangt, daß ganztägig Betreuungsleistungen<br />

zur Verfügung gestellt werden – auf Kosten der öffentlichen Hand.<br />

5) Der Ökonom kann sich nicht die Bemerkung verkneifen: Und dafür benötigen wir ein<br />

ganzes Bundesfamilienministerium – mit allem was dazu gehört, auch den Kosten.<br />

6) Daß denen, die diese Forderungen mit dem Hinweis auf den bevölkerungsstrukturbedingt<br />

notleidend werdenden Arbeitskräftebedarf untermauern, ein volkswirtschaftlicher<br />

Grundtatbestand noch nicht ins Blickfeld geraten ist, sei nur am Rande erwähnt: Wenn<br />

nämlich Eltern für ihre Kinder Betreuungsleistungen am Markt einkaufen können, gibt es<br />

Leute, die ein entsprechendes Angebot bereit halten; die stehen dann für „sinnvollere“<br />

Tätigkeiten in den Unternehmen nicht zur Verfügung.<br />

7) Zum Glück gibt es parallel ähnliche Forderungen. Man vgl. Geisler, Hans (1998):<br />

Diskussionspapier zum Modell eines Erziehungsgehaltes. Dr. Hans Geisler, Sächsischer<br />

Staatsminister für Soziales, Gesundheit und Familie, Albertstraße 10, 01097 Dresden.<br />

Hatzhold, Otfried und Christian Leipert (1996): Erziehungsgehalt. Wirtschaftliche und<br />

soziale Wirkungen bezahlter Erziehungsarbeit der Eltern. Gutachten, erstellt im Auftrag<br />

445

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!