27.11.2012 Aufrufe

DIE NEUE ORDNUNG - Tuomi

DIE NEUE ORDNUNG - Tuomi

DIE NEUE ORDNUNG - Tuomi

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Fragen im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses derer, die über die<br />

Funktionen öffentlicher Haushalte nachdachten. Musgraves berühmtes Lehrbuch,<br />

das den Kollektivgütern breiten Raum gab, erschien erstmals 1959, die<br />

erste Auflage einer deutschen Ausgabe 1964. 10 Was die Väter unserer Verfassung<br />

im Grunde wohl gesehen haben, ist offenbar noch ökonomisch aufzuarbeiten<br />

– in einer solchen Weise, daß es einer breiteren Öffentlichkeit verständlich<br />

gemacht werden kann. Mindestens genau so wichtig ist, aus den Erkenntnissen<br />

politische Folgerungen zu ziehen.<br />

Im übrigen gibt es in Deutschland zwei Bevölkerungsgruppen, denen die Verfassung<br />

spezifische Aufgaben zuweist. Das sind die Wehrpflichtigen und die Eltern.<br />

Es ist schlechterdings nicht vorstellbar, daß eine gruppenspezifische Beschwerung<br />

mit einer gesellschaftlichen Aufgabe ohne Entschädigung vor dem Gleichheitsgrundsatz<br />

des Artikels 3 GG standhält Die Wehrpflichtigen und die Zivildienstleistenden<br />

erhalten ein Leistungsentgelt. Die Eltern erhalten Almosen. Leistungsgerechtigkeit<br />

verlangt indes, daß auch den Eltern ihre im öffentlichen<br />

Interesse erbrachten Leistungen angemessen entgolten werden.<br />

440<br />

Humankapital im Dienste der Zukunftsvorsorge<br />

Heute drängt sich zunehmend ein weiteres Argumentationsfeld auf. Auch jene<br />

Sachzwänge, die auf ihm zu behandeln sind, haben nicht immer bestanden. Hier<br />

liegt Begründung eines Erziehungsentgelts im Kontext der Vorsorge, die jeder<br />

mündige Mensch für die Zeit treibt oder doch treiben sollte, in der er nicht<br />

(mehr) produktiv wirken, nicht (mehr) erwerbstätig sein kann.<br />

Die Vorsorge besteht darin, daß die Menschen in ihrer Erwerbsphase jene produktiven<br />

Kräfte aufbauen und bereitstellen, mit denen zukünftig – in ihrer Altersphase<br />

– Güter und Leistungen, auch und gerade zu Konsumzwecken, produziert<br />

werden können. Und eine ökonomisch sinnvolle Vorsorge enthält außerdem<br />

die Maßgabe, daß dem Senior dann der auch Zugriff auf die produktiven Ressourcen<br />

zusteht, die er früher aufgebaut hat.<br />

Diese produktiven Kräfte sind – in grober Einteilung – sächliche Produktionsmittel<br />

(Kapital), unsere Erde (also Boden) und Arbeitskraft (Menschen). Boden<br />

kann man nicht bereitstellen. Man kann mehr oder weniger verantwortungsvoll<br />

mit ihm umgehen. Das breite und tiefe Thema, das sich daran anschließt, ist<br />

nicht Gegenstand der hier dargestellten Überlegungen. Kapital entsteht durch<br />

Investieren. Die bislang in Deutschland durchgeführten Nettoinvestitionen akkumulieren<br />

sich zu dem bei uns vorhandenen Sachkapital. Investitionen werden<br />

alimentiert durch Konsumverzichte, durch Sparen: Es gilt stets – in jedem Wirtschaftssystem<br />

– die Gleichheit von Ersparnis und Investition. Wer zur Akkumulation<br />

von Sachkapital beiträgt, erwirbt in entsprechendem Umfange Eigentumsrechte<br />

an Vermögen. Solche Eigentumsrechte können sich unmittelbar auf Sachen<br />

– etwa Gebäude oder Maschinen – beziehen und dann entsprechende Gewinnbeteiligungsrechte<br />

implizieren. Sie können indes auch für Geld- oder Forderungsvermögen<br />

gelten; sie begründen dann Ansprüche gegenüber den Besitzern/Eigentümern<br />

des damit finanzierten Sachkapitals. Jeder Erwerb von Sach-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!