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Formulierung von Handlungsbedarf und zur Einleitung konkreter Maßnahmen.<br />
Vieles wird kollektiv verdrängt. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Staatsverschuldung,<br />
wo es ja keine nennenswerte Gruppe in unserer Gesellschaft gab, die dieses<br />
Thema zum öffentlichen Ärgernis erhob. Eine andere Unzulänglichkeit besteht<br />
darin, Reformen, die nur heute und kurzfristig Probleme bewältigen, als<br />
wirksame Langfristlösungen zu bezeichnen, wobei in der Regel sehr schwer<br />
festzustellen ist, ob die sog. Strukturreformer das glauben oder nur werbewirksamen<br />
Optimismus verbreiten wollen. Erfolgt gar die Zustimmung aller gesellschaftlich<br />
bedeutsamen Gruppen zu solchen Reformen, rücken deren Kritiker<br />
geradezu in die Ecke der ewig Unbelehrbaren, Besserwisser, bestenfalls noch<br />
Querdenker, die die Wahlchancen beeinträchtigen. Im politischen Entscheidungsfeld<br />
werden mit dem Anwachsen von Widerständen und dem Näherrücken<br />
von Wahlterminen die Zeitperspektiven zumeist immer kürzer und die geforderten<br />
Lasten für gegenwärtige Generationen immer kleiner.<br />
Ein vernünftiger Diskurs zur langfristigen Daseinssicherung hat vor allem folgende<br />
Gesichtspunkte zu beachten:<br />
- Kritik zu üben an vorherrschender Gegenwartsorientierung, Kurzatmigkeit und<br />
Zukunftsvergessenheit und dafür zu plädieren, daß die Folgen von Handlungen<br />
vor Kindern und Kindeskindern verantwortet werden können;<br />
- das Bewußtsein des Einzelnen zu stärken, Teil einer generationenübergreifenden<br />
Gemeinschaft zu sein, die von der Vergangenheit in die Zukunft reicht, und<br />
das Recht der nachwachsenden Generation gegenüber der gegenwärtigen gelten<br />
zu lassen;<br />
- die Bereitschaft zu fördern, für die Nachwelt etwas zu tun, obwohl die Nachwelt<br />
nichts für uns tun kann und wir nicht sicher sein können, ob spätere Generationen<br />
bereit sind, ihrerseits Pflichten der Zukunftsvorsorge anzuerkennen und<br />
zu befolgen;<br />
- die motivationalen Voraussetzungen der Bevölkerung zu verbessern für die<br />
effektive Übernahme von Zukunftsverantwortung im Sinne wechselseitiger Ve rbundenheit<br />
und Zusammengehörigkeit (Solidarität);<br />
- negative Tendenzen zu vermeiden für eine adäquate Zukunftsbewertung (z.B.<br />
Minderschätzung zukünftigen Nutzens und Schadens um ihrer Zukünftigkeit<br />
willen, Abhängigkeit der Einschätzung zukünftigen Nutzens und Schadens von<br />
Präferenzen, die wir heute nicht teilen, Gleichgültigkeit gegenüber Nutzen und<br />
Schaden, der andere und uns Fernstehende trifft, Gefahr, daß Beiträge der heutigen<br />
Generationen ihre Leistungsfähigkeit überschreiten und ungerecht sind);<br />
- die Normen zu erörtern zur intergenerationellen Gerechtigkeit, zur Zumutbarkeit<br />
von Zukunftsrisiken und zur Gegenwartsbewertung zukünftigen Nutzens<br />
und Schadens und ihrer generellen Verteilung zwischen den Generationen;<br />
- sowohl ideale Normen als auch Praxisnormen herauszuarbeiten, da letztere<br />
ohne ideale Normen beliebig, ideale ohne Praxisnormen wirklichkeitsfern wären;<br />
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