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DIE NEUE ORDNUNG - Tuomi

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echtlichen Unsicherheiten aus dem Lande abgezogen wurden), erkennt man die Bedeutung<br />

der Ethik als eines der Fundamente der Wirtschaft.<br />

20) Vgl. Uwe Michel/Reto T. Renz, Die Steuerung des Erfolgs von Beteiligungen. Value<br />

Based Management und Balanced Scorecard, in: NZZ, 5.8.2000, S. 23: „Das Konzept der<br />

Balanced Scorecard beruht ... darauf, den Fokus der rein finanziellen Steuerung zu erweitern<br />

und die Leistung eines Unternehmens als Gleichgewicht – balanced – aus mehreren Perspektiven<br />

zu betrachten. Diese Perspektiven – Kunden, Geschäftsprozesse, Potenziale, Innovationen,<br />

Mitarbeiterentwicklung und Finanzen – werden als wesentliche Handlungsfelder für den zukünftigen<br />

wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens explizit zum Gegenstand der Strategie<br />

gemacht. ... Die Zielerreichung wird bottom-up durch eine systematische und konsequente<br />

Leistungsmessung mit strategiebezogenen Steuerungsgrößen – der Scorecard – transparent.“<br />

21) Wenn die wirtschafts- und ingenieurswissenschaftlichen Hochschul-Institutionen über<br />

keine Lehrkräfte für Ethik verfügen, können in Zukunft vermehrt bestehende universitäre und<br />

FH-Ethik-Institute als Lehrkräfte-Pool fungieren, sofern dort entsprechende Ressourcen vorhanden<br />

sind. Angesichts rückläufiger Studentenzahlen an den theologischen Fakultäten in den<br />

deutschsprachigen Ländern könnte sich hier für die theologischen Ethik-Institute eine interessante<br />

Entwicklung abzeichnen.<br />

22) An der Universität Luzern entsteht unter der Federführung der Geisteswissenschaftlichen<br />

Fakultät und unter Mitwirkung des theologischen Instituts für Sozialethik ein Nachdiplomkurs<br />

(NDK) „Philosophische Unternehmensführung“, der sich an etablierte Führungskräfte richtet.<br />

Die acht Module (Lehreinheiten) bestehen jeweils aus einer vierstündigen Abendveranstaltung<br />

und einem zweitägigen Blockseminar. Es kommen nicht nur unterschiedliche Lehr- und Lernformen<br />

zum Tragen (Vorlesungen, Selbststudium, Gruppenarbeiten, Diskussion), einen wichtigen<br />

Stellenwert nimmt auch der Praxisbezug ein: Die Modulverantwortlichen werden unterstützt<br />

von einem Praxispool, dem Unternehmerpersönlichkeiten aus der Zentralschweiz angehören,<br />

die diese Lehrveranstaltungen z.B. durch Gastreferate, Statements, Coaching der Gruppenarbeiten<br />

begleiten.<br />

23) Im Zuge von lean management, lean production und outsourcing gliederten eine Reihe von<br />

Unternehmen, die bislang über eine eigene Fort- und Weiterbildungsabteilung verfügten, ihre<br />

Ressourcen aus. Sie kaufen nun Ausbildungs-Paketlösungen bei Externen ein. Vorstellbar ist,<br />

daß Ethik-Institute bedarfsgerechte Angebote zum Thema „Wirtschafts- und Unternehmensethik“<br />

ausarbeiten und auch für die Durchführung der Schulung bei Firmen besorgt sind.<br />

24) Zur Illustration mögen einige Beispiele dienen: Begleitung von Leitbild- und Veränderungsprozessen,<br />

Aufstellen von Kriterien für Ethik-Anlagefonds, Aufstellen von Ethik-<br />

Programmen (Ethik-Audits, -Hotline, Ausbildung von Business Ethics Officern).<br />

25) Die Analyse des Rektors der Universität Basel, Ulrich Gäbler, daß die Wissenschaft ihre<br />

„Sozialgestalt“ verändert, daß „neue Kooperationen und Netzwerke entstehen“, Wissenschaft<br />

an „sozialer Nähe“ gewinnt und ihr Ort „nahe bei Interessierten oder Betroffenen“ ist, gibt<br />

wohl den momentanen hochschulpolitischen Trend treffend wieder. Vgl. Ulrich Gäbler, Wissenschaft<br />

als Dialog. Rektoratsrede, Heft 98, Basel 2000, S.9. Die theologischen Ethik-Institute<br />

können sich durch die neuen Tätigkeitsfelder neue Studentenkreise (außerhalb der theologischen<br />

Fakultät) erschließen. Außerdem werden sie durch eine (maßvolle und wissenschaftlich<br />

zu rechtfertigende) Hinwendung zu praxisnahen Aktivitäten und Dienstleistungen gegenüber<br />

staatlichen Geldern finanziell unabhängiger.<br />

Prof. Dr. Stephan Wirz lehrt Wirtschaftsethik an der Fachhochschule Aargau<br />

(Schweiz) und ist freier Mitarbeiter und Habilitand an der Kath.-Theol. Fakultät<br />

der Universität Luzern.<br />

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