DIE NEUE ORDNUNG - Tuomi
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mativen, strategischen und operativen Managements in alle Unternehmensbereiche integrieren zu können, bedarf es maßgeblicher Führungskräfte, denen Ethik ein Anliegen is t und die ihr Gewicht und ihr persönliches Ansehen für solche unternehmensethischen Lösungsansätze einsetzen und mit gutem Beispiel vorangehen. Es ist daher wichtig, diese Multiplikatoren auch entsprechend in Wirtschafts- und Unternehmensethik auszubilden. Hier kommt eine wachsende Aufgabe auf die Ethik- Institute an Universitäten und Fachhochschulen zu. Zusätzlich zum bestehenden Aufgabengebiet zeichnen sich deshalb für die Zukunft vier neue Tätigkeitsfelder ab: - Ausbau der wirtschafts- und unternehmensethischen Lehrangebote in den wirtschafts- und ingenieurwissenschaftlichen Diplom- und Nachdiplom-Studiengängen 21 - Entwicklung spezifischer Ethik-Nachdiplomstudien bzw. Ethik-Seminare für Führungskräfte in der Wirtschaft durch (theologische) Ethik-Institute 22 - Entwicklung modularer Ethik-Angebote für die unternehmensinterne Aus- und Weiterbildung 23 - Entwicklung eines Angebots ethischer Beratungsdienstleistungen für Unternehmen 24 Ein Engagement der theologischen Ethik-Institute in diese Richtung ist nicht nur in hochschulpolitischer Hinsicht 25 , sondern auch aus theologisch-kirchlichen Gründen sinnvoll, markieren doch die theologischen Ethik-Institute durch ein verstärktes öffentliches Engagement Präsenz in einer säkularisierten Gesellschaft, in einem Bereich (Wirtschaft, Unternehmen), wo rein kirchliche (diözesane) Stellen immer weniger Zugang finden werden. Für theologische wie für andere Ethik-Institute an Universitäten und an Fachhochschulen gilt: Wenn sie kein entsprechendes Angebot lancieren, wird ihr Platz von anderen – auch von dubiosen Anbietern – eingenommen. Literatur Anzenbacher, Arno: Einführung in die Ethik, Düsseldorf 1992. Bleicher, Knut: Das Konzept Integriertes Management, Frankfurt am Main/New York 2 1992. Degenhardt, Johannes Joachim: Der Unternehmer in katholischer Sicht, in: Lothar Roos/ Christian Watrin (Hg.), Das Ethos des Unternehmers (Beiträge zur Gesellschaftspolitik, Nr. 30), Trier 1989, S. 11-24. Enderle, Georges: Corporate Ethics at the Beginning of the 21 st Century (bisher unveröffentlichtes Manuskript eines Referates anläßlich der Konferenz der Inter-American Development Bank im Dezember 2000). Enderle, Georges: Ethik als unternehmerische Herausforderung, in: Schweizerische Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis, Heft 6 (1987), S. 433-450. Gäbler, Ulrich: Wissenschaft als Dialog. Rektoratsrede, Heft 98, Basel 2000. Hausmanninger, Thomas: Sozialethik als Strukturenethik, in: Hans-Joachim Höhn (Hg.), Christliche Sozialethik interdisziplinär, Paderborn/München/Wien/ Zürich 1997, S. 59-88. Homann, Karl/Blome-Drees, Franz: Wirtschafts- und Unternehmensethik, Göttingen 1992. Michel, Uwe/Renz, Reto T.: Die Steuerung des Erfolgs von Beteiligungen. Value Based Management und Balanced Scorecard, in: NZZ, 5.8.2000, Nr. 180, S. 23. 420
Staffelbach, Bruno: Management-Ethik. Ansätze und Konzepte aus betriebswirtschaftlicher Sicht, Bern/Stuttgart/Wien 1994. Steinmann, Horst/Löhr, Albert: Grundlagen der Unternehmensethik, Stuttgart 1992. Ulrich, Peter: Integrative Wirtschaftsethik. Grundlagen einer lebensdienlichen Ökonomie, Bern/Stuttgart/Wien 2 1998. Utz, Arthur F.: Das Schicksal der Marktwirtschaft. Grundsätzliche Überlegungen zur Wirtschaftsordnung, in: Arthur F. Utz, Ethik des Gemeinwohls. Gesammelte Aufsätze 1983-1997 (hg. von Wolfgang Ockenfels im Auftrag der Internationalen Stiftung HUMANUM), Paderborn/München/Wien/Zürich 1998, S. 463-467. Anmerkungen 1) Die katholische Soziallehre hat sich bisher eingehend mit den volkswirtschaftlichen Fragestellungen befaßt. Bezüglich der unternehmensethischen Aspekte läßt sich mit dem Erzbischof von Paderborn, Kardinal Johannes Joachim Degenhardt, konstatieren: „Wenn wir die bald einhundertjährige päpstliche und lehramtliche katholische Sozialverkündigung ... durchsehen, so können wir einen überraschenden Mangel schnell feststellen: die Gestalt des Unternehmers und die Aufgabe des freien Unternehmertums in einer marktorientierten Wettbewerbswirtschaft kommen kaum vor.“ Vgl. Johannes Joachim Degenhardt, Der Unternehmer in katholischer Sicht, in: Lothar Roos/Christian Watrin (Hg.), Das Ethos des Unternehmers (Beiträge zur Gesellschaftspolitik, Nr. 30), Trier 1989, S.11. 2) So Karl Homann/Franz Blome-Drees, Wirtschafts- und Unternehmensethik, Göttingen 1992, S. 35: „... die Effizienz in den Spielzügen, die Moral in den Spielregeln. Gerade dadurch, daß man die Spielzüge von moralischen Forderungen entlastet und lediglich die Einhaltung der Spielregeln verbindlich macht, wird es möglich, die Wettbewerbshandlungen allein an der Effizienz auszurichten und die Moral in den Spielregeln, in den für alle Spieler verbindlichen Rahmenbedingungen, abzugelten.“ Allerdings weisen Homann und Blome-Drees (a.a.O., S. 114-118) (wie auch Horst Steinmann/Albert Löhr, Grundlagen der Unternehmensethik, Stuttgart 1992, S. 104f) auf die Unvollkommenheit bzw. auf die Steuerungsgrenzen der Rahmenordnung hin (Time lag, Vollzugs- und Kontrolldefizite). Aus dem daraus sich ergebenden „Verantwortungsvakuum“ leitet sich nach Homann/ Blome-Drees wieder ein Auftrag an die Unternehmen ab, „die im Normalfall an die Ordnungsebene abgegebene moralische Verantwortung wieder auszuüben“ (a.a.O., S. 117). 3) Vgl. Georges Enderle, Corporate Ethics at the Beginning of the 21 st Century (bisher unveröffentlichtes Manuskript eines Referates anläßlich der Konferenz der Inter-American Development Bank im Dezember 2000): „A crucial feature of corporate ethics is the understanding of the business organization as a moral actor. This implies that the company has a certain unity and identity with an explicit or implicit mission and culture. It has a certain autonomy with a more or less extended space of freedom. It can choose among different courses of action and therefore necessarily involves an ethical or „values“ dimension.“ 4) Treffend faßt Arthur F. Utz die grundlegende Aufgabe der wirtschaftlichen Rahmenordnung in den Satz zusammen: „Jegliche Wirtschaftsordnung muß dem Ziel dienen, die materielle Wohlfahrt der gesamten Gesellschaft zu verwirklichen, und zwar so, daß zugleich die echt humanen, d.h. sozialen und kulturellen Anliegen mitberücksichtigt werden.“ Vgl. Arthur F. Utz, Das Schicksal der Marktwirtschaft. Grundsätzliche Überlegungen zur Wirtschaftsordnung, in: Arthur F. Utz, Ethik des Gemeinwohls. Gesammelte Aufsätze 1983-1997 (hg. von Wolfgang Ockenfels), Paderborn u.a. 1998, S. 463. 5) Georges Enderle, Ethik als unternehmerische Herausforderung, in: Schweizerische Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis, Heft 6 (1987), S. 438. 421
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integrieren zu können, bedarf es maßgeblicher Führungskräfte, denen Ethik ein Anliegen<br />
is t und die ihr Gewicht und ihr persönliches Ansehen für solche unternehmensethischen<br />
Lösungsansätze einsetzen und mit gutem Beispiel vorangehen. Es ist<br />
daher wichtig, diese Multiplikatoren auch entsprechend in Wirtschafts- und Unternehmensethik<br />
auszubilden. Hier kommt eine wachsende Aufgabe auf die Ethik-<br />
Institute an Universitäten und Fachhochschulen zu. Zusätzlich zum bestehenden<br />
Aufgabengebiet zeichnen sich deshalb für die Zukunft vier neue Tätigkeitsfelder ab:<br />
- Ausbau der wirtschafts- und unternehmensethischen Lehrangebote in den wirtschafts-<br />
und ingenieurwissenschaftlichen Diplom- und Nachdiplom-Studiengängen 21<br />
- Entwicklung spezifischer Ethik-Nachdiplomstudien bzw. Ethik-Seminare für Führungskräfte<br />
in der Wirtschaft durch (theologische) Ethik-Institute 22<br />
- Entwicklung modularer Ethik-Angebote für die unternehmensinterne Aus- und<br />
Weiterbildung 23<br />
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Ein Engagement der theologischen Ethik-Institute in diese Richtung ist nicht nur in<br />
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sinnvoll, markieren doch die theologischen Ethik-Institute durch ein verstärktes<br />
öffentliches Engagement Präsenz in einer säkularisierten Gesellschaft, in einem<br />
Bereich (Wirtschaft, Unternehmen), wo rein kirchliche (diözesane) Stellen immer<br />
weniger Zugang finden werden. Für theologische wie für andere Ethik-Institute an<br />
Universitäten und an Fachhochschulen gilt: Wenn sie kein entsprechendes Angebot<br />
lancieren, wird ihr Platz von anderen – auch von dubiosen Anbietern – eingenommen.<br />
Literatur<br />
Anzenbacher, Arno: Einführung in die Ethik, Düsseldorf 1992.<br />
Bleicher, Knut: Das Konzept Integriertes Management, Frankfurt am Main/New York 2 1992.<br />
Degenhardt, Johannes Joachim: Der Unternehmer in katholischer Sicht, in: Lothar Roos/ Christian<br />
Watrin (Hg.), Das Ethos des Unternehmers (Beiträge zur Gesellschaftspolitik, Nr. 30),<br />
Trier 1989, S. 11-24.<br />
Enderle, Georges: Corporate Ethics at the Beginning of the 21 st Century (bisher unveröffentlichtes<br />
Manuskript eines Referates anläßlich der Konferenz der Inter-American Development<br />
Bank im Dezember 2000).<br />
Enderle, Georges: Ethik als unternehmerische Herausforderung, in: Schweizerische Zeitschrift<br />
für betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis, Heft 6 (1987), S. 433-450.<br />
Gäbler, Ulrich: Wissenschaft als Dialog. Rektoratsrede, Heft 98, Basel 2000.<br />
Hausmanninger, Thomas: Sozialethik als Strukturenethik, in: Hans-Joachim Höhn (Hg.),<br />
Christliche Sozialethik interdisziplinär, Paderborn/München/Wien/ Zürich 1997, S. 59-88.<br />
Homann, Karl/Blome-Drees, Franz: Wirtschafts- und Unternehmensethik, Göttingen 1992.<br />
Michel, Uwe/Renz, Reto T.: Die Steuerung des Erfolgs von Beteiligungen. Value Based Management<br />
und Balanced Scorecard, in: NZZ, 5.8.2000, Nr. 180, S. 23.<br />
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