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lichen (delectabile) zu den drei Eigentümlichkeiten des Guten zählt. 18 Zwei Beispiele<br />
mögen dies illustrieren:<br />
- Im Rahmen des strategischen Managements eines Unternehmens kann ein unter<br />
ethischen Gesichtspunkten hochwertiges Produkt bzw. Produktionsverfahren gezielt<br />
zu einer – wie es im Marketing heißt – „unique selling proposition“ aufgebaut werden,<br />
d.h. der Konsument weiß um diesen ethischen Bestandteil und fragt daher bewußt<br />
dieses Produkt nach. Eventuell ist er auch dazu bereit, dafür einen höheren<br />
Preis aufzuwenden. Durch dieses Produkt bzw. Produktionsverfahren kann das<br />
ethisch innovative Unternehmen sich gegenüber seinen Konkurrenten deutlich abheben.<br />
Sein ethisches Verhalten generiert nicht Mehrkosten, sondern Mehrertrag. In<br />
diese Kategorie fallen nicht nur Bioprodukte, sondern z.B. auch ressourcenschonende<br />
High-Tech-Fabrikate.<br />
- Im Rahmen des operativen Managements können ethischen Verhaltensstandards,<br />
die zuvor im Leitbild (normatives Management) definiert wurden (z.B. soziale Kompetenz<br />
der Führungskräfte und Mitarbeiter, Kundenorientierung, fairer Umgang mit<br />
Lieferanten), 19 in der Praxis Geltung und Nachdruck verschafft werden, wenn sie in<br />
die vorhandenen oder neu zu schaffenden Anreizsysteme integriert werden: Existiert<br />
in einem Unternehmen Management by Objectives, führt man also zu Beginn eines<br />
Jahres Zielvereinbarungsgespräche mit den Mitarbeitern durch, müssen die vereinbarten<br />
Ziele – wenn die Unternehmensethik wirklich zu einem Element des operativen<br />
Managements geworden ist – jetzt auch einen entsprechenden ethischen Gehalt<br />
aufweisen: Am Schluß des Gesprächs zwischen dem Vorgesetzten und dem Mitarbeiter<br />
stehen dann nicht nur die zu erreichenden Budgetzahlen bezüglich Umsatz<br />
oder Gewinn fest, sondern beispielsweise auch – im Sinne einer ethischen Transformation<br />
– der anzustrebende (und am Jahresende durch Befragungen zu kontrollierende)<br />
Zufriedenheitsgrad der Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten. Durch das betriebswirtschaftliche<br />
Instrument der „Balanced Scorecard“ gibt es die Möglichkeit,<br />
diese ethischen Gesichtspunkte in die Sprache der Ökonomie umzuschreiben, sprich<br />
sie zu quantifizieren, wodurch auch die Zielerreichung „durch eine systematische<br />
und konsequente Leistungsmessung“ überprüft werden kann. 20 Solche Zielvereinbarungen<br />
sind auf Führungsebene im Erfolgsfall meistens mit Bonuszahlungen verbunden.<br />
Ein Bonus wird also bei einem Anreizsystem, das auch ethische Überlegungen<br />
integriert, nur ausbezahlt, wenn im Geschäftsjahr auch die ethischen Anforderungen<br />
erfüllt wurden. Ein Anliegen der Unternehmensethik muß es also sein, daß die Anreizsysteme<br />
in den Unternehmen so ausgestaltet werden, daß ethische und ökonomische<br />
Kriterien gleichberechtigt sind, damit ethisches Verhalten nicht diskriminiert<br />
wird.<br />
5. Bedeutung des persönlichen Ethos für die Unternehmensethik<br />
Die Mikro-Ebene, die individuelle menschliche Handlungsebene, wurde in diesen<br />
Ausführungen bisher nur kurz angesprochen. Das hat mit dem gewählten Schwerpunkt<br />
dieses Artikels zu tun, der Fokussierung der Wirtschaftsethik auf die Meso-<br />
Ebene, und ist keineswegs damit zu erklären, daß die Mikro-Ebene etwa von geringerer<br />
Wichtigkeit wäre. Im Gegenteil: Um Unternehmensethik als Element des nor-<br />
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