QUIMS Schlussbericht definitiv - Interface
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Was unter „Schulqualität“ zu verstehen ist, hat sich im Verlaufe der<br />
diesbezüglichen Auseinandersetzungen nicht linear herausgebildet, wie<br />
ein kurzer Blick auf die Begriffsgeschichte zeigt. Rutter (1980) spricht<br />
in seiner Studie „15'000 Schulstunden“ vom „Schulethos“. Bessoth<br />
(1988) verwendet die Begriffe „Schulklima“ und „Organisationsklima<br />
der Schule“ und auch Aurin (1991) bleibt mit „Schulkultur“ begrifflich<br />
im Bereich ähnlicher terminologischer Entlehnungen. Andere Autoren<br />
bedienen sich normativer Begriffe: Fend (1987) „Gute Schulen –<br />
schlechte Schulen“, Steffens/Bargel (1993) „Gute Schule“ sowie Aurin<br />
(1991) zusätzlich „Beispielhafte Schule“. Im angelsächsischamerikanischen<br />
Raum wird eher der Gedanke der Leistung und Wirkung<br />
der Schule in den Vordergrund gerückt: Mortimore (1988)<br />
„Schuleffektivität“ und Reynolds (1992) „Wirksamkeit der Schulen“.<br />
Daneben existierte aber immer auch der Ansatz der Organisationsentwicklung.<br />
Dalin sprach schon früh von „Schulentwicklung“ (1982),<br />
Rolff von der „Schulischen System- oder Organisationsentwicklung“<br />
(1994a) und von der „Schule als lernender Organisation“ (1994b). Dalin<br />
und Rolff entwickelten dann gemeinsam ihr sogenanntes „Institutionelles<br />
Schulentwicklungsprogramm ISP“ (Dalin & Rolff, 1990).<br />
Fend (1998) spricht schliessslich umfassend und neutral von „Qualität<br />
im Bildungswesen“ und von „Schulqualität“ schlechthin.<br />
Der Blick auf den Diskurs über die Qualität der öffentlichen Bildungssysteme<br />
ergibt insgesamt eine Verlagerung des Fokusses von der einzelnen<br />
Lehrperson auf die Schule als pädagogische Handlungseinheit oder<br />
auf die Schule als Organisation. Das Interesse der Betrachtung verschiebt<br />
sich: Die „Gute Schule“ rückt ins Zentrum und verdrängt den<br />
„Guten Lehrer“, welcher zum Beispiel in der Tradition der reformpädagogischen<br />
Theorien immer im Mittelpunkt der Überlegungen<br />
stand. Diese Fokusverschiebung weg vom Individuum auf die Organisation<br />
hat die Definition neuer Qualitätsbereiche zur Folge, welche dem<br />
system- und organisationstheoretischen Zugang entsprechen: Schulziele,<br />
Leitbild und Profil, Führung und Strukturen, Klima und Kultur,<br />
Kommunikation und Zusammenarbeit, Motivation und Förderung der<br />
Mitglieder (LehrerInnen und SchülerInnen), Umgang mit schwierigen<br />
Situationen und/oder Personen, Umgang mit der Umgebung und Gestaltung<br />
der Aussenbeziehungen, Ressourcen sowie – last not least – Unterricht<br />
und Schulleistungen.<br />
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