QUIMS Schlussbericht definitiv - Interface
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und Ausprägung einer solcherart geforderten und geförderten Ungleichheit<br />
in der Volksschule muss offen diskutiert werden.<br />
3.4 Umgang mit Ungleichheit<br />
Nun hat ja die Schule und haben die Lehrkräfte längst Erfahrung im<br />
Umgang mit Ungleichheiten wie zum Beispiel unterschiedlichen individuellen,<br />
sozialen und kulturellen Merkmalen ihrer SchülerInnen und<br />
den damit verbundenen mannigfaltigen Schwierigkeiten im Klassenunterricht.<br />
Der pädagogische Wille, nämlich jedes Kind in seinem Lernen<br />
und in seiner Entwicklung gezielt und individuell zu unterstützen, ist<br />
somit nicht neu. Ein kurzer Blick in die Schulgeschichte der letzten<br />
Jahrzehnte belegt denn auch die grossen Anstrengungen sowohl einzelner<br />
Lehrpersonen als auch des gesamten Bildungswesens.<br />
Allerdings zeigen sich bei näherem Hinsehen grundlegende Unterschiede<br />
zu heutigen Problemlöseansätzen. In der Vergangenheit antwortete<br />
die Schule auf Unterschiede vorwiegend mit dem Impetus der Homogenisierung<br />
(Gogolin, 1998). Schwierigkeiten wurden in aller Regel den<br />
SchülerInnen als individuelles Ungenügen oder Fehlverhalten zugeschrieben<br />
und – gemäss dem Prinzip der Homogenisierung – mit Separation<br />
beantwortet. SchülerInnen, welche dem Leistungsanspruch der<br />
Regelklassen nicht zu genügen vermochten, wurden einer Sonderbehandlung<br />
zugeführt und/oder in Sonderklassen ausgegliedert, wo sie<br />
dann in kleineren Gruppen von speziell ausgebildeten Lehrkräften betreut<br />
und geschult wurden. In diesen Verfahren blieben dann die Ausländerkinder<br />
und Kinder aus unteren Sozialschichten überproportional<br />
„hängen“.<br />
Aus heutiger Sicht zeigt sich, dass eine solche, grundsätzlich an – vermeintlichen<br />
– Leistungsdefiziten orientierte Wahrnehmung der Lernund<br />
Schulschwierigkeiten zu einer ganzen Reihe von Problemen führt.<br />
So konzentrieren sich die besonderen Anstrengungen der Schule im unteren<br />
Leistungssegment. Die installierten Zuweisungsverfahren und<br />
-organisationen (z.B. Schulpsychologische Dienste und/oder andere<br />
Diagnoseeinrichtungen) arbeiteten in der Regel defizitorientiert und die<br />
Bearbeitung der Probleme wurde dann quasi aus der Normalität des<br />
Klassenunterrichts in Sonderveranstaltungen ausgelagert.<br />
Diese Bemühungen, nämlich mittels separierter, homogener Gruppen<br />
die vorhandenen Schwierigkeiten anzugehen, werden auf Grund heuti-<br />
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