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QUIMS Schlussbericht definitiv - Interface

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der Schule nicht leicht. Denn trotz tiefgreifender Reformen während<br />

der letzten Jahre ist sie in mancher Hinsicht noch eine Schule von gestern.<br />

Sie orientiert sich an impliziten Überzeugungen, die sie hindern,<br />

mit dem ersichtlichen gesellschaftlichen Wandel schrittzuhalten. Eine<br />

dieser hinderlichen Überzeugungen ist diejenige, dass die Schule – und<br />

auch die einzelnen Lehrpersonen – davon ausgehen, sie hätten es „im<br />

Normalfall“ mit einer sprachlichen und kulturell homogenen Umgebung<br />

zu tun (Gogolin, 1998).<br />

Diese Überzeugung, welche in ihren Wurzeln weit ins 19. Jahrhundert<br />

zurück reicht, hat nach Gogolin (1998, S. 485) dazu geführt, dass es<br />

nicht zuletzt die Unterrichtskonzepte selbst sind, welche sich dem Lernen<br />

in heterogenen Gruppen entgegenstellen. Bei aller Beachtung von<br />

Unterschiedlichkeit der Lebensumstände und Rollen in der funktional<br />

ausdifferenzierten Gesellschaft ist doch die Annahme des kindlichen<br />

Hineinwachsens in die Gemeinschaft einer homogenen Standortkultur<br />

oder -ethnie und -sprache noch weitgehend ungebrochen; soweit Gogolins<br />

Diagnose.<br />

Auch Bommes & Radtke (1993) postulieren in ihren Überlegungen zur<br />

„institutionalisierten Diskriminierung von Migrantenkindern“ einen<br />

Perspektivenwechsel. Dabei verweisen sie auf drei unterschiedliche programmatische<br />

Ansätze oder Positionen, die gleichermassen die Integration<br />

und den Schulerfolg der Kinder zum Gegenstand haben:<br />

„Die sich selbst ‚Ausländerpädagogik‘ nennende Position richtete<br />

ihr Interesse ausschliesslich auf ausländische Kinder. Bei diesen<br />

wurden Defizite festgestellt, die es durch kompensatorische<br />

Fördermassnahmen zu beheben galt (...). Neben Sachproblemen<br />

wurden vor allem Sozialisationsmängel ausgemacht, die in Zusammenhang<br />

mit der kulturellen Prägung der Kinder gebracht<br />

wurden.<br />

Erst die in Wiederholung der Kompensationsdebatte vorgebrachte<br />

Kritik, die im Konzept der ‚interkulturellen Erziehung‘ formuliert<br />

wurde, beschrieb das Verhältnis von Herkunftskultur<br />

und Mehrheitskultur nicht mehr als defizitär, sondern als different.<br />

Kulturdifferenz sollte dazu genutzt werden, Kinder voneinander<br />

lernen und die Begrenztheit der eigenen kulturellen Praktiken<br />

erkennen zu lassen. In den Fokus rückten jetzt alle Kinder<br />

(...). Der interkulturellen Erziehung wurde normativ das Modell<br />

einer ‚multikulturellen Gesellschaft‘ zu Grunde gelegt (...).<br />

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