QUIMS Schlussbericht definitiv - Interface
QUIMS Schlussbericht definitiv - Interface
QUIMS Schlussbericht definitiv - Interface
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
3 Heterogenität – Leistungsförderung – Schul- und Unterrichtsqualität:<br />
Ein theoretischer Bezugsrahmen<br />
Soziale, sprachliche und kulturelle Differenzen sind zum konflikträchtigen<br />
Problem geworden, und zwar (bildungs-)politisch wie pädagogisch<br />
(vgl. Gstettner, 2001). Die Arbeitsimmigration der Nachkriegszeit,<br />
welche ursprünglich als temporäres Phänomen begriffen wurde,<br />
hat sich zu einem Dauerzustand entwickelt (vgl. Rüesch, 1999). In deren<br />
Folge hat sich die kulturelle Zusammensetzung – auch der Schulklassen<br />
– stark verändert. Zwei Hauptprobleme beschäftigen zur Zeit<br />
in diesem Zusammenhang die Schule:<br />
• Die Heterogenität hat in zweierlei Hinsicht zugenommen, nämlich<br />
in quantitativem wie in qualitativem Sinn.<br />
• Die Kinder von Immigranten sind durch die Anforderungen unserer<br />
Schulen in mancherlei Hinsicht überfordert und scheitern überdurchschnittlich<br />
oft in ihren Bildungs- und Berufskarrieren.<br />
Die zentralen Inhalte von <strong>QUIMS</strong>, nämlich „Qualität von Schulen“,<br />
„multikulturelle Schulsituation“ verstanden als Schule mit hohem Anteil<br />
an Kindern aus anders sprachigen Familien, „sprachliche Leistungsförderung“<br />
und „Schulentwicklung als Entwicklung von Schulen“ bewegen<br />
sich nun mitten in diesen erwähnten konfliktträchtigen Problembereichen<br />
und legen es nahe, die empirischen Ergebnisse der hier<br />
vorliegenden wissenschaftlichen Evaluation des Projektes <strong>QUIMS</strong> in<br />
einen grösseren Zusammenhang zu stellen.<br />
3.1 Die heterogene Gesellschaft als Herausforderung an die Schule<br />
Die Schule der Zukunft ist zur Zeit daran zu lernen, mit den gesellschaftlichen<br />
Ungleichheiten konstruktiv – und besser als bisher – umzugehen.<br />
Die voranschreitende Entwicklung der Gesellschaft, verbunden<br />
mit einer zunehmenden Verstädterung und damit einer Verbreitung<br />
urbaner Lebensformen, die wachsende interkulturelle Durchmischung<br />
sowie die steigende Mobilität haben zur Folge, dass bald überall auf<br />
engstem Raum die gesamte Palette an unterschiedlichen Sprachen, Lebens-<br />
und Kulturformen in einer komplexen Vielfalt anzutreffen sind.<br />
Die Schule ist im Begriff, diese Gegebenheiten einer modernen Gesellschaft<br />
– oder anders gesagt, diese „Kultur der Unterschiede“ als neue<br />
Realität zu akzeptieren oder mehr noch: Als neue „Normalität“ zu be-<br />
<strong>Interface</strong><br />
18