EINBLICK, Heft 1/2010 - AGAPLESION BETHANIEN DIAKONIE
EINBLICK, Heft 1/2010 - AGAPLESION BETHANIEN DIAKONIE
EINBLICK, Heft 1/2010 - AGAPLESION BETHANIEN DIAKONIE
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Sozialdienst<br />
Die praktische Hilfe steht<br />
im Vordergrund<br />
Antje Vollmer in ihrem Büro.<br />
Antje Vollmer ist in der Regel die erste<br />
Anlaufstelle. Von ihr hängt nicht<br />
selten der berühmte erste Eindruck<br />
ab. Das weiß die Sozialarbeiterin.<br />
Menschen, die ihr Büro betreten, sehen<br />
oft zuerst Jannek, ihren kleinen<br />
Hund. „Das ist ein Augenblick, der<br />
die Atmosphäre etwas entspannt“,<br />
sagt sie. Denn „die Menschen, die<br />
zu mir kommen, sind häufig sehr<br />
belastet, wenn ihnen von Ärzten<br />
vorher empfohlen wurde, einen<br />
Angehörigen, vielleicht sogar die<br />
Mutter oder den Vater, in ein Pflegeheim<br />
zu geben.“<br />
Antje Vollmer lässt die Ratsuchenden<br />
dann erst einmal erzählen. „Die<br />
meisten quälen sich mit starken<br />
Schuldgefühlen“, weiß sie aus Erfahrung.<br />
Diesen Druck möchte die<br />
Sozialarbeiterin ihnen nehmen.<br />
Danach drehen sich die Gespräche<br />
meistens um die Einrichtung, das<br />
6 | <strong>EINBLICK</strong> <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong> 01/<strong>2010</strong><br />
Angebot und die Leistungen. Es<br />
folgt eine Besichtigung des Hauses.<br />
Erst zum Schluss geht es um die<br />
Frage „Was jetzt?“ Mit den Formalitäten<br />
und Anträgen sind viele überfordert.<br />
Antje Vollmer kennt sich da<br />
natürlich bestens aus und bietet ihre<br />
konkrete, praktische Hilfe an.<br />
Sozialdienste zogen Ende der 1970er<br />
Jahre in die stationären Pflegebereiche<br />
ein, als sich in der Altenhilfe<br />
ein Paradigmenwechsel vollzog. Die<br />
an der Krankenpflege orientierten<br />
Konzepte wurden zugunsten von<br />
Vorstellungen abgelöst, die sich an<br />
Grundsätzen einer ganzheitlichen,<br />
aktivierenden und individuellen<br />
Pflege ausrichteten. Pflegeheime<br />
werden seitdem als Wohnort und<br />
persönlicher Lebensraum, die<br />
Bewohnerinnen und Bewohner als<br />
mündige Bürger begriffen.<br />
Um die Lebensbedingungen in<br />
Alten- und Pflegeheimen denen<br />
in Privathaushalten anzugleichen,<br />
zogen neue Berufsgruppen mit<br />
sozialer Ausrichtung in die Einrichtungen<br />
ein, die unter dem Begriff<br />
Sozialdienst zusammengefasst sind.<br />
Die Leistungen des Sozialdienstes<br />
sind Bestandteil der ganzheitlichen<br />
Pflege. Im Mittelpunkt steht der<br />
alte Mensch, der mit seinen Möglichkeiten<br />
anerkannt und in seiner<br />
Einzigartigkeit akzeptiert wird.<br />
Unabhängig von Behinderungen,<br />
Krankheiten und Fähigkeitsverlusten<br />
soll jeder Mensch einen<br />
respektvollen Umgang erfahren.<br />
Aufgaben des<br />
Sozialdienstes<br />
Der Sozialdienst hat stets ein<br />
offenes Ohr für alle Fragen und<br />
Belange der einzelnen Bewohnerinnen<br />
und Bewohner und ihrer<br />
Angehörigen – seien es persönliche<br />
Nöte oder familiäre Sorgen,<br />
die Notwendigkeit einer gesetzlichen<br />
Betreuung oder das Ausfüllen<br />
eines Antragsformulars.<br />
Der Sozialdienst erfüllt insbesondere<br />
folgende Aufgaben:<br />
Beratung und Information vor<br />
der Aufnahme (u. a. zu Fragen<br />
der Kostenübernahme durch die<br />
Pflegeversicherung und die Krankenkasse,<br />
zu Fragen bezüglich der<br />
Festellung der Pflegestufe etc.)<br />
Begleitung beim Umzug und in<br />
der Eingewöhnungsphase<br />
Beratung und Unterstützung<br />
bei der Organisation des Alltags<br />
in der neuen Umgebung<br />
Beratung zu sozialrechtlichen<br />
Fragen<br />
Hilfestellung in administrativen<br />
Angelegenheiten (Unterstützung<br />
bei Ämtern und Behörden etc.)<br />
Krisenintervention und psychosoziale<br />
Beratung<br />
Vermittlung spezifischer Hilfen<br />
Angehörigenarbeit (Beratungsangebote,<br />
Angehörigenabende ...)<br />
Ehrenamtlichenarbeit (Beratung,<br />
Begleitung, Werbung)<br />
Vernetzung mit externen<br />
Diensten<br />
Mitwirkung im Heimbeirat*<br />
* Der Heimbeirat ist das zentrales Mitwirkungsgremium<br />
und Interessenvertretung<br />
für die Bewohner in Heimen.