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EINBLICK, Heft 1/2010 - AGAPLESION BETHANIEN DIAKONIE

EINBLICK, Heft 1/2010 - AGAPLESION BETHANIEN DIAKONIE

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<strong>EINBLICK</strong><br />

<strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong><br />

01/<strong>2010</strong><br />

Zeitschrift der Berliner Altenhilfe- und Pfl egeeinrichtungen im Verbund der Agaplesion<br />

Gut behütet:<br />

Menschen mit Demenz erleben ihren<br />

Alltag bei uns als Normalität<br />

01/<strong>2010</strong> <strong>EINBLICK</strong> <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong> | 1


Editorial | Intern<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

nach der besinnlichen Weihnachtszeit<br />

sind wir fröhlich in das neue<br />

Jahr gestartet. In allen Häusern<br />

wurde der Jahreswechsel ausgiebig<br />

gefeiert.<br />

Vor uns liegen zahlreiche neue<br />

Aufgaben und Herausforderung.<br />

In diesem Jahr soll die Zugehörigkeit<br />

der Bethanien-Diakonie zum<br />

Verbund der <strong>AGAPLESION</strong> gAG<br />

auch nach außen sichtbar werden.<br />

Wir bekommen ein gemeinsames,<br />

einheitliches Logo. Durch den<br />

Namenszusatz <strong>AGAPLESION</strong><br />

signalisiert zukünftig jedes Haus<br />

seine Verbindung zu dem deutschlandweiten<br />

Zusammenschluss von<br />

Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen<br />

in christlicher<br />

Trägerschaft.<br />

Im Havelgarten startet der 3. Bauabschnitt.<br />

Es entstehen weitere<br />

Residenzwohnungen für das Betreute<br />

Wohnen, darunter erstmals<br />

auch eine mit vier Zimmern. In<br />

Kreuzberg werden wir voraussichtlich<br />

im November unsere<br />

erste Senioren-Wohngemeinschaft<br />

eröffnen. Außerdem haben wir<br />

unser Angebot in der ambulanten<br />

Pflege durch eine Beteiligung an<br />

der Diakonie-Station Charlottenburg<br />

erweitert. Was sonst noch<br />

alles in unseren Häusern passiert,<br />

können Sie in diesem neuesten<br />

<strong>EINBLICK</strong> nachlesen.<br />

Ihr<br />

Alexander Dettmann<br />

und Pastor Karsten Mohr<br />

Geschäftsführer<br />

2 | <strong>EINBLICK</strong> <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong> 01/<strong>2010</strong><br />

Zertifi zierungen bestätigen<br />

Qualitätsstandards<br />

Die Pflegebereiche der Bethanien<br />

Diakonie sind mit dem Diakoniesiegel<br />

„Pflege“, die Wohnbereiche<br />

für Menschen mit Demenz mit dem<br />

ENPP-Signum zertifiziert. Zudem<br />

arbeitet das gesamte Unternehmen<br />

mit einem Qualitätsmanagement<br />

nach DIN EN ISO 9000:2000.<br />

Warum haben Sie sich diesen<br />

Prüfungen unterzogen?<br />

Dettmann: Zertifizierungen sind<br />

ein wichtiger Aspekt, um im Wettbewerb<br />

mit anderen Anbietern der<br />

Altenpflege bestehen zu können.<br />

Geht es dabei um eine bessere<br />

Vermarktung?<br />

Mohr: Auch wir müssen „unternehmerisch“<br />

denken. Christliche<br />

Gemeinschaften sind seit Jahrhunderten<br />

„erfolgreich“, weil sie sich an<br />

den Bedürfnissen der Menschen orientieren<br />

und obendrein wirtschaften<br />

konnten. Gleichwohl sind wir der<br />

Tradition dienender Nächstenliebe<br />

verpflichtet. Wir haben also mehr<br />

als nur Bilanzen im Blick.<br />

Worauf richtet sich dieser Blick?<br />

Dettmann: Wir stehen in einer<br />

großen Verantwortung gegenüber<br />

unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,<br />

unseren Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern, Angehörigen und<br />

Besuchern, der Öffentlichkeit und<br />

unserem Träger.<br />

Mohr: Alle dürfen von der AGA-<br />

PLESION Bethanien Diakonie<br />

erwarten, dass wir besonders qualifizierte<br />

Leistungen erbringen, in<br />

Die Geschäftsführer Alexander Dettmann<br />

(links) und Karsten Mohr (rechts).<br />

unseren Häusern eine herzliche Atmosphäre<br />

herrscht und dass bei uns<br />

der Mensch und sein Wohlbefinden<br />

im Mittelpunkt stehen.<br />

Geht das nicht ohne Zertifikate?<br />

Mohr: Sicher, aber sie schaffen<br />

Transparenz, bestätigen von unabhängiger<br />

Seite, dass wir unsere<br />

Qualitätsmaßstäbe einhalten und<br />

uns in der täglichen Arbeit an<br />

unserem Leitbild orientieren.<br />

Dettmann: Zertifizierungsverfahren<br />

helfen, das Selbstverständnis zu<br />

reflektieren, Arbeitsabläufe und<br />

Kommunikationsprozesse auf ihren<br />

Sinn und ihre Effizienz hin zu überprüfen<br />

und zu optimieren.<br />

Bieten zertifizierte Unternehmen<br />

alle die gleiche Qualität?<br />

Dettmann: Nein. Das Zertifikat<br />

bestätigt zum Teil selbst definierte<br />

Standards. Vergleichsmöglichkeiten<br />

bieten eher der Pflegeführer des Tagesspiegels,<br />

die „Transparenzoffensive<br />

Berlin“ der Sozialsenatorin und<br />

natürlich die Ergebnisse der Kontrollen<br />

durch den Medizinischen<br />

Dienst der Krankenkassen.


Das psychobiografi sche<br />

Pfl egemodell nach Böhm<br />

Kreative Therapie: Malen wie als Kind.<br />

Über Alterserkrankungen wird zunehmend<br />

offen gesprochen und die<br />

Bereitschaft, die Verhaltensweisen<br />

von Menschen mit Demenz verstehen<br />

zu wollen, nimmt ebenfalls zu.<br />

Das psychobiografische Pflegemodell<br />

von Erwin Böhm bietet hierfür<br />

eine gute Möglichkeit. Dieses basiert<br />

auf der Annahme, dass Körper,<br />

Seele, Geist, soziales Umfeld und die<br />

persönliche Geschichte in einem permanenten<br />

Zusammenhang stehen.<br />

Böhm hat festgestellt, dass Menschen<br />

mit Demenz nicht mehr über<br />

die „Welt der Dinge“, also den<br />

kognitiven Anteil der Psyche, erreicht<br />

werden können, sondern der<br />

Zugang über die „Welt der Gefühle“<br />

erfolgen muss. Er unterscheidet<br />

sieben Interaktionsstufen, auf denen<br />

sich der alte Mensch befinden kann:<br />

Sozialisation (regionale Geschichtsprägung),<br />

Mutterwitz (sprechen, wie<br />

einem der Schnabel gewachsen ist),<br />

seelische soziale Grundbedürfnisse,<br />

Prägungen (als Kind erlernte Verhaltensnormen,<br />

Eigenarten, Rituale),<br />

Triebe, Intuition (Märchen, Aberglaube),<br />

Urkommunikation (Ebene<br />

des Säuglings). Für jede Stufe müssen<br />

eigene Zugangswege zum alten<br />

Menschen gefunden werden. Grundsätzlich<br />

gilt: „Vor den Beinen muss<br />

die Seele bewegt werden.“<br />

Böhms Pflegemodell hat gleichermaßen<br />

den Gepflegten und den<br />

Pflegenden im Blick. Ziele sind die<br />

Reaktivierung des Pflegebedürftigen<br />

und eine Erhöhung seines Selbstwertgefühls,<br />

eine Symptomlinderung<br />

ohne Einsatz von Psychopharmaka,<br />

eine Verbesserung der Pflegequalität<br />

durch „seelische Pflege“, eine Erhöhung<br />

der Arbeitszufriedenheit und<br />

eine Senkung der Krankenstände.<br />

Von Böhm stammt auch der Begriff<br />

des Normalitätsprinzips. Er geht davon<br />

aus, dass jeder Mensch – geprägt<br />

durch seine Sozialisation, Kultur<br />

und Erfahrungen – eine persönliche<br />

Lebensform entwickelt, aus der sich<br />

sein Bild von einem normalen Verhalten<br />

und Handeln ergibt: wie und<br />

was man isst; wie man mit anderen<br />

in Beziehung tritt; womit man sich<br />

beschäftigt; worin man den Sinn des<br />

Lebens sieht; wie man sich kleidet.<br />

Ein Mensch mit Demenz greift auf<br />

Normen und Handlungsweisen aus<br />

seinen früheren Lebenszeiten zurück.<br />

Deshalb ist die Biografiearbeit<br />

in der Pflege von Menschen mit<br />

Demenz von zentraler Bedeutung.<br />

Titelthema<br />

Was ist Demenz?<br />

Eine Demenz ist ein Defizit in kognitiven,<br />

emotionalen und sozialen<br />

Fähigkeiten, das zu einer Beeinträchtigung<br />

sozialer und beruflicher<br />

Funktionen führt und meist mit<br />

einer diagnostizierbaren Erkrankung<br />

des Gehirns einhergeht. Vor allem<br />

sind das Kurzzeitgedächtnis, das<br />

Denkvermögen, die Sprache und<br />

die Motorik, bei einigen Formen<br />

auch die Persönlichkeitsstruktur<br />

betroffen. Maßgeblich ist der Verlust<br />

bereits erworbener Fähigkeiten.<br />

Heute sind verschiedene Ursachen<br />

von Demenz geklärt; einige Formen<br />

können in gewissem Umfang behandelt<br />

werden, d. h. die Symptome<br />

können im Anfangsstadium verzögert<br />

werden. Die am häufigsten auftretende<br />

Form der Demenz ist die<br />

Alzheimer-Krankheit. Eine Demenz<br />

kann auf ganz verschiedenen Ursachen<br />

beruhen, für die Therapie ist<br />

die Klärung dieser Unterscheidungsmerkmale<br />

wichtig.<br />

Stricken verlernt man nicht so schnell.<br />

01/<strong>2010</strong> <strong>EINBLICK</strong> <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong> | 3


Betreutes Wohnen | Residenz Sophiengarten<br />

Premium-Wohnen im Alter:<br />

Vier gekrönte „R“ für den Sophiengarten<br />

Die Residenz Sophiengarten gehört<br />

zu einem Netzwerk von Premiumanbietern<br />

im Bereich des Betreuten<br />

Wohnens für Senioren. Diese stellen<br />

sich gemeinsam auf exklusiven<br />

Informationsveranstaltungen und<br />

in dem jährlich erscheinenden<br />

Buch „Premium-Wohnen“ vor. Die<br />

Bücher bieten den teilnehmenden<br />

Häusern viel Platz zur Präsentation<br />

ihrer Besonderheiten und sorgen mit<br />

Preis- und Wohnungsbeispielen für<br />

Vergleichbarkeit und Transparenz.<br />

Das hilft, die richtige Seniorenwohnanlage<br />

für sich zu finden.<br />

Seit Kurzem sind diese Häuser auch<br />

mit einem „Gütesiegel“ gekennzeichnet.<br />

Am Eingang des Sophiengartens<br />

hängt eine Bronzetafel mit<br />

vier gekrönten „R“. <strong>EINBLICK</strong><br />

sprach darüber mit der Vertriebsleiterin<br />

Dr. Annette Heilig.<br />

Welche Wirkung hat die Tafel?<br />

Heilig: Da man die „Sternewelt“<br />

aus der Hotellandschaft kennt und<br />

damit Qualitätserwartungen gesetzt<br />

sind, erschließt sich für jeden die<br />

Botschaft aus der Bronzetafel.<br />

Welche Kriterien müssen für vier<br />

RRRR erfüllt sein?<br />

Heilig: Im Vorwort der neuesten<br />

Ausgabe von Premium-Wohnen<br />

heißt es u. a.: „Premium-Wohnen<br />

im Alter – das bedeutet zunächst<br />

einmal: Qualität in Architektur und<br />

Innenarchitektur, beste Verarbeitung<br />

von besten Materialien, altersgerechte<br />

und dabei ästhetisch anspruchs-<br />

4 | <strong>EINBLICK</strong> <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong> 01/<strong>2010</strong><br />

volle Gestaltung. Das bedeutet auch<br />

Sicherheit zu gewährleisten und einen<br />

Service zu praktizieren, der dem Standard<br />

sehr guter Hotels entspricht.“<br />

Was halten Sie grundsätzlich von<br />

Bewertungssystemen?<br />

Heilig: Es gibt Zertifizierungsverfahren<br />

nach DIN für das Betreute<br />

Wohnen, die sinnvoll sind und die<br />

Einhaltung von Standards widerspiegeln.<br />

Sie ermöglichen es aber<br />

zu bleiben, angestammte freundschaftliche<br />

und nachbarschaftliche<br />

Beziehungen nicht aufgeben zu<br />

müssen und Einkaufs- und Versorgungsgewohnheiten<br />

beizubehalten.<br />

Die Paulsenstraße ist eine wunderbare<br />

Wohnstraße. Die Nähe zur<br />

Schloßstraße und zum Botanischen<br />

Garten sind weitere Standortvorteile.<br />

Darüber hinaus unterstützen<br />

wir mit unserem Servicekonzept die<br />

individuelle Alltagsgestaltung: Unser<br />

Elegant: Der Clubraum mit Kamin und Bibliothek im Sophiengarten.<br />

nicht zu unterscheiden, welche<br />

Service-Konzepte mit welchem Personaleinsatz<br />

umgesetzt werden und<br />

welche Wohnqualität man erwarten<br />

kann.<br />

Warum entscheiden sich Senioren,<br />

in den Sophiengarten einzuziehen?<br />

Heilig: Das hat bei jedem unserer<br />

Bewohner sicher ganz individuelle<br />

Gründe. Eine wesentliche Erkenntnis<br />

aus allen unseren Beratungsgesprächen<br />

ist, dass darauf geachtet<br />

wird, im gewohnten Wohnumfeld<br />

Restaurant ist täglich geöffnet, aber<br />

man ist nicht verpflichtet am Mittagstisch<br />

teilzunehmen. Die Wahlleistungsangebote<br />

sind wie ein<br />

Baukastensystem, aus dem flexibel<br />

temporär oder dauerhaft Leistungen<br />

gebucht werden können. Wir pflegen<br />

in der Wohnung ambulant, so<br />

lange dies medizinisch vertretbar<br />

und rechtlich möglich ist. Residenzbewohner<br />

werden bevorzugt in das<br />

vollstationäre Sophienhaus aufgenommen,<br />

falls dies unumgänglich<br />

ist. Das bietet Sicherheit.


Betreutes Wohnen | Residenz Havelgarten<br />

„Tanzende Sterne gebären“<br />

Ursula Blockus stellt im Havelgarten aus<br />

Die Künstlerin Ursula Blockus wohnt<br />

seit 2007 in der Residenz Havelgarten.<br />

Die gebürtige Spandauerin lebte<br />

davor 36 Jahre mit ihrem Mann in<br />

Hilden bei Düsseldorf.<br />

Kurz nach dem Krieg während eines<br />

Sanatoriumaufenthalts von einer<br />

anderen Künstlerin „entdeckt“, ließ<br />

sich Ursula Blockus, die eigentlich<br />

technische Zeichnerin war, in Batik,<br />

Aquarell, Ton, Email, Kupfer und<br />

Radierung ausbilden und entwickelte<br />

schon bald ihren eigenen Stil, den<br />

die Nichte Sibylle Hoffmann als<br />

„farbenfroh, verspielt, fantasievoll,<br />

manchmal auch etwas verrückt“ beschreibt.<br />

Dann legte Ursula Blockus<br />

aufgrund der Lebensumstände eine<br />

längere künstlerische Pause ein. Erst<br />

unter dem Einfluss von Emil Nolde<br />

und Siegward Sprotte begann sie<br />

wieder zu malen. Seit 1968 hatte sie<br />

Ausstellungen in der Bundesrepublik,<br />

Holland und England, Vorwiegend<br />

präsentierte sie ihre Werke in Hilden<br />

und im holländischen Lemmer, wo<br />

die Künstlerin und leidenschaftliche<br />

Seglerin regelmäßig ihre Wochenenden<br />

verbrachte. Darüber hinaus<br />

zeigte sie ihre Bilder unter anderem<br />

auch in Berlin (zuletzt vor 23 Jahren<br />

in der Galerie im Hinterhof in<br />

Spandau) und auf Sylt. 1978 wurde<br />

Ursula Blockus Dozentin für Batik<br />

an der Volkshochschule Hilden. Sie<br />

war Mitglied im Kunstverein der<br />

Rheinlande und Westfalen und im<br />

Verein Hildener Künstler.<br />

Zur Vernissage ihrer Ausstellung am<br />

9. April <strong>2010</strong> im Havelgarten kamen<br />

neben der Familie einige Freunde<br />

und zahlreiche Residenznachbarn.<br />

Sibylle Hoffmann führte die Gäste<br />

in das Leben und künstlerische<br />

Schaffen ihrer „geliebten Tante<br />

Uschi“ ein.<br />

Der Titel der Ausstellung „Tanzende<br />

Sterne gebären“ sei in Anlehnung<br />

an ein Zitat von Friedrich Nietzsche<br />

gewählt, das wie ein Motto über der<br />

Arbeit von Ursula Blockus steht:<br />

„Man muss noch Chaos in sich<br />

haben, um einen tanzenden Stern<br />

gebären zu können.“ Das holländische<br />

Feuilleton bezeichnete ihre<br />

Bilder einmal als „gemalte Fabeln“.<br />

Sie heißen „Der Flammenfisch“,<br />

„Im Zauberwald“, „Fast paradiesisch“<br />

oder „Grazien mit Quallensaiten“.<br />

Andere nannte sie „Kuscheln<br />

am Strand“. „Möwenschwarm“,<br />

„Strandgurken“, „Wind in den Dünen“<br />

oder „Der Leuchtturm“. Der<br />

Betrachter erkennt darin unschwer<br />

die Quelle ihrer Inspiration – seit<br />

ihrer Kindheit fühlt sich die Künstlerin<br />

zum Meer hingezogen.<br />

Das Studio der Residenz Havelgarten ist vorübergehend Galerie. Die Künstlerin (rechts) im Gespräch mit Ausstellungsbesuchern.<br />

01/<strong>2010</strong> <strong>EINBLICK</strong> <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong> | 5


Sozialdienst<br />

Die praktische Hilfe steht<br />

im Vordergrund<br />

Antje Vollmer in ihrem Büro.<br />

Antje Vollmer ist in der Regel die erste<br />

Anlaufstelle. Von ihr hängt nicht<br />

selten der berühmte erste Eindruck<br />

ab. Das weiß die Sozialarbeiterin.<br />

Menschen, die ihr Büro betreten, sehen<br />

oft zuerst Jannek, ihren kleinen<br />

Hund. „Das ist ein Augenblick, der<br />

die Atmosphäre etwas entspannt“,<br />

sagt sie. Denn „die Menschen, die<br />

zu mir kommen, sind häufig sehr<br />

belastet, wenn ihnen von Ärzten<br />

vorher empfohlen wurde, einen<br />

Angehörigen, vielleicht sogar die<br />

Mutter oder den Vater, in ein Pflegeheim<br />

zu geben.“<br />

Antje Vollmer lässt die Ratsuchenden<br />

dann erst einmal erzählen. „Die<br />

meisten quälen sich mit starken<br />

Schuldgefühlen“, weiß sie aus Erfahrung.<br />

Diesen Druck möchte die<br />

Sozialarbeiterin ihnen nehmen.<br />

Danach drehen sich die Gespräche<br />

meistens um die Einrichtung, das<br />

6 | <strong>EINBLICK</strong> <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong> 01/<strong>2010</strong><br />

Angebot und die Leistungen. Es<br />

folgt eine Besichtigung des Hauses.<br />

Erst zum Schluss geht es um die<br />

Frage „Was jetzt?“ Mit den Formalitäten<br />

und Anträgen sind viele überfordert.<br />

Antje Vollmer kennt sich da<br />

natürlich bestens aus und bietet ihre<br />

konkrete, praktische Hilfe an.<br />

Sozialdienste zogen Ende der 1970er<br />

Jahre in die stationären Pflegebereiche<br />

ein, als sich in der Altenhilfe<br />

ein Paradigmenwechsel vollzog. Die<br />

an der Krankenpflege orientierten<br />

Konzepte wurden zugunsten von<br />

Vorstellungen abgelöst, die sich an<br />

Grundsätzen einer ganzheitlichen,<br />

aktivierenden und individuellen<br />

Pflege ausrichteten. Pflegeheime<br />

werden seitdem als Wohnort und<br />

persönlicher Lebensraum, die<br />

Bewohnerinnen und Bewohner als<br />

mündige Bürger begriffen.<br />

Um die Lebensbedingungen in<br />

Alten- und Pflegeheimen denen<br />

in Privathaushalten anzugleichen,<br />

zogen neue Berufsgruppen mit<br />

sozialer Ausrichtung in die Einrichtungen<br />

ein, die unter dem Begriff<br />

Sozialdienst zusammengefasst sind.<br />

Die Leistungen des Sozialdienstes<br />

sind Bestandteil der ganzheitlichen<br />

Pflege. Im Mittelpunkt steht der<br />

alte Mensch, der mit seinen Möglichkeiten<br />

anerkannt und in seiner<br />

Einzigartigkeit akzeptiert wird.<br />

Unabhängig von Behinderungen,<br />

Krankheiten und Fähigkeitsverlusten<br />

soll jeder Mensch einen<br />

respektvollen Umgang erfahren.<br />

Aufgaben des<br />

Sozialdienstes<br />

Der Sozialdienst hat stets ein<br />

offenes Ohr für alle Fragen und<br />

Belange der einzelnen Bewohnerinnen<br />

und Bewohner und ihrer<br />

Angehörigen – seien es persönliche<br />

Nöte oder familiäre Sorgen,<br />

die Notwendigkeit einer gesetzlichen<br />

Betreuung oder das Ausfüllen<br />

eines Antragsformulars.<br />

Der Sozialdienst erfüllt insbesondere<br />

folgende Aufgaben:<br />

Beratung und Information vor<br />

der Aufnahme (u. a. zu Fragen<br />

der Kostenübernahme durch die<br />

Pflegeversicherung und die Krankenkasse,<br />

zu Fragen bezüglich der<br />

Festellung der Pflegestufe etc.)<br />

Begleitung beim Umzug und in<br />

der Eingewöhnungsphase<br />

Beratung und Unterstützung<br />

bei der Organisation des Alltags<br />

in der neuen Umgebung<br />

Beratung zu sozialrechtlichen<br />

Fragen<br />

Hilfestellung in administrativen<br />

Angelegenheiten (Unterstützung<br />

bei Ämtern und Behörden etc.)<br />

Krisenintervention und psychosoziale<br />

Beratung<br />

Vermittlung spezifischer Hilfen<br />

Angehörigenarbeit (Beratungsangebote,<br />

Angehörigenabende ...)<br />

Ehrenamtlichenarbeit (Beratung,<br />

Begleitung, Werbung)<br />

Vernetzung mit externen<br />

Diensten<br />

Mitwirkung im Heimbeirat*<br />

* Der Heimbeirat ist das zentrales Mitwirkungsgremium<br />

und Interessenvertretung<br />

für die Bewohner in Heimen.


„Hexe ist ein lieber Kumpel“<br />

Ruth Schadow mit „Hexe“.<br />

Mischlingshund „Hexe“ besucht seit<br />

fast fünf Jahren die Bethanien Tagesstätte.<br />

Bis vor einem Jahr begleitete<br />

sie ihr Frauchen. Seit dem plötzlichen<br />

Tod von Frau B. kommt<br />

„Hexe“ allein, denn die Töchter der<br />

Vorstorbenen, beide Tierärztinnen,<br />

können sich tagsüber nicht um<br />

„Hexe“ kümmern.<br />

Zwanzig Gäste der Tabea Tagesflege<br />

besuchten Anfang Dezember 2009<br />

das Weihnachtstheater in der „Alten<br />

Feuerwache“ in Friedrichshain. Sie<br />

wurden von sechs Pflegekräften,<br />

zwei Mitarbeitern des Fahrdienstes<br />

und einem Angehörigen begleitet.<br />

Das gut moderierte Programm entführte<br />

die Zuschauer nach Russland<br />

– mit Tanz, traditionellen Kostümen<br />

und bekannte Liedern, die zum Mitsingen<br />

animierten. Dargeboten wurde<br />

dieser bunte Reigen natürlich von<br />

russischen Künstlern. „Es war interessant<br />

und schön zugleich und hat<br />

Da sich der Hund sehr an das Leben<br />

in der Tagesstätte gewöhnt hat,<br />

beschlossen die Töchter gemeinsam<br />

mit der Pfl egedienstleiterin Andrea<br />

Diegel, dass „Hexe“ weiterhin die<br />

Tagesstätte besuchen soll. Morgens<br />

wird sie von ihrem neuen Frauchen<br />

gebracht, nachmittags setzt sie der<br />

Fahrdienst in der Tierarztpraxis ab.<br />

„Hexe ist wie ein guter Kumpel, weil<br />

sie immer so lieb ist“, sagt Tagesgast<br />

Ruth Schadow, die selbst auch einen<br />

Hund besitzt. Da sie ihn nicht mehr<br />

selbst versorgen kann, lebt er jetzt bei<br />

ihrer Tochter. Frau Schadow sieht<br />

ihn nur noch, wenn diese mit ihm<br />

zu Besuch kommt. „Hexe“ ist deshalb<br />

für Frau Schadow ein liebgewonnener<br />

Ersatz. An den Wochenenden<br />

jault „Hexe“ unruhig: „Sie<br />

vermisst den Betrieb der Tagesstätte“,<br />

sagt die Tierärztin.<br />

Theaterausfl ug zu „Väterchen Frost“<br />

allen gefallen“, resümiert Pflegedienstleiterin<br />

Manuela Marquardt.<br />

Auf der Heimfahrt sprachen die<br />

Tagespflegegäste ausführlich über<br />

den erlebnisreichen Nachmittag<br />

und fassten den Entschluss, dass<br />

sie jederzeit wieder in ein Theater<br />

gehen würden. „Den Gästen gefällt<br />

es, sich für einen Ausflug schön anzuziehen,<br />

mal rauszukommen und<br />

eine andere Umgebung zu sehen.<br />

Für uns Mitarbeiter ist es auch interessant,<br />

mit unseren Gästen einmal<br />

in der Öffentlichkeit zu sein“, stellt<br />

Frau Marquardt fest.<br />

Tagespfl ege<br />

Die Seniorentagesstätte ist ein Ort<br />

für ältere Menschen, die tagsüber<br />

Hilfestellung benötigen und nicht<br />

allein sein möchten. Nach Absprache<br />

mit der Pfl egeleitung darf der<br />

eigene Hund mitkommen.<br />

Haben den Theaterbesuch sichtlich genossen:<br />

zwei Gäste der Tabea Tagespflege.<br />

01/<strong>2010</strong> <strong>EINBLICK</strong> <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong> | 7


Pfl ege | Bethanien Sophienhaus<br />

Mit Schaumkost schmeckt es wieder<br />

Besonders für ältere Menschen<br />

sind die Mahlzeiten herausragende<br />

Ereignisse, geben dem Tag Struktur,<br />

sorgen für positive Erlebnisse. So ermöglicht<br />

die in <strong>EINBLICK</strong> 1/2009<br />

vorgestellt Frontcookingstation,<br />

kleine Gerichte direkt am Bett der<br />

Bewohner zuzubereiten. Über das<br />

Zusehen und den Duft sollen diese<br />

wieder Lust aufs Essen bekommen.<br />

Eine bedarfsgerechte Ernährung<br />

wirkt sich auf das physische Wohlbefinden<br />

der Menschen aus. Ab<br />

etwa 80 Jahren bekommen viele<br />

Senioren Schluckbeschwerden. Die<br />

Reflexe im Mund- und Gaumenbereich<br />

funktionieren nicht mehr<br />

so wie bei jungen Menschen. Trotzdem<br />

steht auf dem Speiseplan des<br />

Sophienhauses kein Einheitsbrei!<br />

Kerzenziehen braucht viel Geduld<br />

Angehörige fertigen eigene Kerzen.<br />

8 | <strong>EINBLICK</strong> <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong> 01/<strong>2010</strong><br />

„Durch moderne Zubereitungstechniken<br />

können die Mahlzeiten auf<br />

feine Art in Form gebracht werden“,<br />

erklärt Küchenchef Ralf Ehresmann.<br />

Rohe, gegarte, frische, gefrorene, ernährungsphysiologisch<br />

hochwertige<br />

Lebensmittel werden durch Schneiden,<br />

Mixen, Pacosieren, Pürieren,<br />

Passieren oder Aufschäumen in eine<br />

geschmeidige Konsistenz gebracht.<br />

Serviert wird eine gesundes und<br />

geschmackintensives Essen, das auch<br />

optisch ansprechend ist.<br />

Entwickelt wurde die Zubereitung<br />

von „luftigen“ Speisen von dem<br />

spanischen Starkoch Ferran Adrià in<br />

seinem weltberühmten Restaurant<br />

El Bulli. Er stellte fest, dass sich aus<br />

einem Schaum mehr herausschmecken<br />

lässt als aus einer einfachen<br />

Einige Angehörige engagieren sich<br />

das ganze Jahr über in den Wohnbereichen<br />

des Sophienhauses, motivieren<br />

nicht nur die eigenen Verwandten<br />

beim Essen, nehmen auch<br />

andere alte Menschen in den Arm,<br />

gehen mit ihnen spazieren, lesen vor<br />

und beteiligen sich an den verschiedenen<br />

jahreszeitlichen Festen. Mit<br />

der Einladung zum Kerzenziehen in<br />

der Manufaktur „Lichterglanz“ in<br />

Wittenau am 2. Dezember sagte die<br />

Bethanien Diakonie ihnen auf eine<br />

besondere Weise „Dankeschön für<br />

Ihr Engagement“.<br />

Beim Kerzenziehen sind Geduld<br />

und Fingerspitzengefühl gefragt.<br />

Frühstück aus dem Syphon.<br />

Soße. Ob süß, herzhaft oder sauer<br />

– alles ist möglich. Man braucht nur<br />

einen speziellen Syphon. Ein weiterer<br />

Vorteil dieser Zubereitung: Vitamine<br />

und Mineralstoffe des Ausgangsprodukts<br />

bleiben erhalten,<br />

ebenso die natürlichen Farben, da<br />

während der Herstellung keine Hitzezufuhr<br />

nötig ist. Guten Appetit!<br />

Für das richtige Timing sorgte eine<br />

Runde durch die Manufaktur, die<br />

vor dem nächsten Tauchgang drei<br />

Mal gelaufen werden musste. Hier<br />

und da wurde auch zum Nachbarn<br />

geschielt, verglichen und gefachsimpelt.<br />

Nach rund zwei Stunden<br />

konnten die fertigen Werke bewundert<br />

werden. Für das leibliche Wohl<br />

war ebenfalls gesorgt. Es gab Apfelkuchen,<br />

Kürbissuppe, Punsch und<br />

Glühwein. „Das war eine wirklich<br />

schöne Überraschung, die mir viel<br />

Spaß gemacht hat“, war das Fazit<br />

von Herrn Reiniger, dem Angehörigen<br />

einer Bewohnerin aus dem<br />

Sophienhaus.


„Ich würde sofort fühlen, wenn es<br />

Dorothea nicht gut geht“<br />

Viele Jahre hat Wolfgang Bendig<br />

seine an Demenz erkrankte Frau<br />

Dorothea zu Hause gepflegt. Dann<br />

musste er ins Krankenhaus wegen<br />

einer Operation. Eine Bekannte<br />

empfahl ihm den Dementenwohnbereich<br />

des Bethesda. Das war im<br />

März 2008.<br />

Wer half ihnen in dieser Situation?<br />

Bendig: Besonders Frau Vollmer,<br />

die Sozialarbeiterin. Zu ihr hatte ich<br />

schnell Vertrauen. Es musste ja quasi<br />

über Nacht eine Lösung gefunden<br />

werden.<br />

Wie haben Sie sich dabei gefühlt?<br />

Bendig: Ich hatte große Gewissensbisse.<br />

Heute bin ich froh über die<br />

Entscheidung. Ich besuche meine<br />

Frau fast täglich. Zu Hause wäre sie<br />

mir zwar lieber, doch im jetzigen<br />

Krankheitsstadium geht das einfach<br />

nicht mehr.<br />

Was ist heute für Sie anders?<br />

Bendig: Zu Hause konnte ich mich<br />

den ganzen Tag um Dorothea kümmern.<br />

Das bestimmte unser Leben.<br />

Wenn ich drei Stunden brauchte,<br />

um sie zum Zähneputzen zu überreden<br />

– kein Problem. Hier läuft das<br />

natürlich anders. Aber sie wird dabei<br />

mit sehr viel Liebe betreut. Und,<br />

glauben Sie mir, ich würde sofort<br />

fühlen, wenn es Dorothea nicht gut<br />

geht. Immerhin sind wir seit über<br />

40 Jahren verheiratet.<br />

Pfl ege | Bethanien Haus Bethesda<br />

Adelheid Adamski und der Wohlfühlstuhl<br />

„Die Frau hat aber einen gemütlichen<br />

Stuhl“, schwärmt die achtjährige<br />

Rebecca, als sie Adelheid<br />

Adamski beim Adventskaffee am<br />

27. November 2009 im Alten Speisesaal<br />

des Bethesda erblickt. Etwas<br />

traurig fügt sie an: „Das ist doch<br />

schlimm, dass die Frau nicht mehr<br />

laufen kann.“ Aber durch den Wohlfühlstuhl<br />

ist es für Frau Adamski<br />

überhaupt möglich, an gemeinschaftlichen<br />

Ereignissen teilzunehmen.<br />

So konnte sie die kleine<br />

Rebecca im Speisesaal beim Weihnachtsliedersingen<br />

erleben oder<br />

auch eine Kochvorführung auf dem<br />

Wohnbereich beobachten.<br />

Hätten Sie Ihre Frau am liebsten<br />

wieder zu Hause?<br />

Bendig: Ganz sicher. Aber im Bethesda<br />

sehe ich, was es im positiven<br />

Sinne bedeutet, wenn ein Mensch<br />

würdevoll gepflegt wird.<br />

Das Gespräch führte Andreas Wolff.<br />

Wolfgang Bendig (reechts) im Gespräch.<br />

Dank des Wohlfühlstuhls kann Frau Adamski trotz Bettlägerigkeit am Gesellschaftsleben<br />

in den Gemeinschaftsräumen des Bethesda Seniorenzentrums teilnehmen.<br />

01/<strong>2010</strong> <strong>EINBLICK</strong> <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong> | 9


Pfl ege | Bethanien Havelgarten<br />

„Ich bin mit Morle hier im Urlaub“<br />

„Ich glaube, ich habe Schwester<br />

Barbara fast kaputt gedrückt vor<br />

Freude“, erinnert sich Irmgard Lüttschwager.<br />

Sie war ins Büro gegangen<br />

und hatte erzählt, dass sie Sehnsucht<br />

nach ihrem Kätzchen habe. „Warum<br />

holen Sie das Tier nicht hierher?“<br />

fragte die Oberschwester. Heute ist<br />

Morle der Liebling des Wohnbereichs.<br />

Seit Januar 2008 lebt Frau Lüttschwager<br />

im Bethanien Havelgarten<br />

und sagt: „Eigentlich habe ich hier<br />

jeden Tag Urlaub.“ Bevor sie hierher<br />

kam, hatte sie ganz andere Erfahrungen<br />

gemacht. Zusammen mit einer<br />

Freundin war sie in eine Einrichtung<br />

für Betreutes Wohnen gezogen.<br />

Dort hielt sie es nicht lange aus<br />

und zog zurück in eine Privatwohnung<br />

in dem Haus, in dem ihr<br />

Sohn Klaus wohnte. Er kümmerte<br />

sich um die Mutter, wenn sie etwas<br />

brauchte.<br />

Irgendwann gefiel Frau Lüttschwager<br />

das nicht mehr: „Sucht mir<br />

was“, forderte sie ihre Söhne auf.<br />

Diese erinnerten sich an den ersten<br />

Versuch und waren dagegen: „Wir<br />

schieben dich nicht ab, Mutti.“<br />

Doch Irmgard Lüttschwager blieb<br />

hartnäckig: „Soviel Verstand habe<br />

ich noch, dass ich das selbst bestimme.“<br />

Also machten sich Klaus und<br />

und sein Bruder Peter notgedrungen<br />

auf den Weg.<br />

Zufällig kamen sie zuerst zum Havelgarten<br />

und wussten sofort: „Mutti,<br />

wir haben das Richtige für dich<br />

gefunden!“ Seitdem genießt Frau<br />

Lüttschwager ihr neues Apartment<br />

10 | <strong>EINBLICK</strong> <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong> 01/<strong>2010</strong><br />

Irmgard Schüttschwager mit Katze Morle, die mit in den Havelgarten eingezogen ist.<br />

mit Blick auf die Havel. Feste finden<br />

nicht ohne sie statt. Beim Bingo<br />

oder Mensch-ärgere-dich-nicht ist<br />

die 86-Jährige fast immer dabei. Oft<br />

geht sie auch in den Gottesdienst:<br />

„Ich erlebe dort viel Zuwendung.“<br />

Wenn sie hin und wieder ein Tief<br />

hat, helfen die Schwestern, spenden<br />

Trost – auch für den Verlust ihres<br />

Mannes vor fünf Jahren. Über 60<br />

Jahre lebten sie zusammen. An<br />

der Wand hängt die Titelseite des<br />

Bielefelder Tageblatts vom 4. Januar<br />

1944, der Tag, an dem sie geheiratet<br />

haben. Das Hochzeitsfoto wurde<br />

nachträglich einmontiert.<br />

Festlicher Adventsbasar<br />

Der Adventsbasar ist schon zu einer Tradition im Havelgarten geworden. Eine besondere<br />

Attraktion der diesmaligen Veranstaltung am 5. Dezember 2009 war das große<br />

Lebkuchenhaus. Eine Bewohnerin hatten sich besonders festlich gekleidet.


Zurück in die Normalität<br />

Viele Bewohner kommen nach einer<br />

langjährigen „Psychatriekarriere“ in<br />

die Radelandstraße. Sie bewältigen<br />

zu diesem Zeitpunkt die Alltagsanforderungen<br />

nur noch mit großer<br />

Anstrengung oder unzureichend.<br />

Wenn man darauf schaut, was Menschen<br />

gesund erhält, und nicht, was<br />

sie krank macht, wird man bald auf<br />

ihre Interessen stoßen und was sie<br />

aufgrund dessen einmal gelernt<br />

haben. Die Wiederaufnahme solcher<br />

zum Teil leicht zugänglichen, zum<br />

Teil aber verschütteten interessen-<br />

geleiteten Tätigkeiten eröffnen neue<br />

Wege zu einer aktiven Teilhabe im<br />

sozialen Raum. Mittels dieser res<br />

sourcenorientierten Bezugspflege und<br />

durch tagesstrukturierende Angebote<br />

wie Kochen, Backen, Hausarbeit,<br />

Kosmetik, Musizieren/Singen und<br />

Sport lernen chronisch psychisch<br />

kranke Menschen, ihre persönlichen<br />

Entscheidungs- und Handlungsfähigkeiten<br />

zu aktivieren. Selbstständige<br />

Bewohner können Angebote der<br />

Arbeitstherapie nutzen. So kümmert<br />

sich die Gartengruppe um die Pflege<br />

der Pflanzen, fertigt Blumengestecke<br />

Pfl ege | Bethanien Radeland<br />

an und verkauft diese beim monatlichen<br />

Basar. Andere führen Kleinreparaturen<br />

und handwerkliche Arbeiten<br />

aus, von denen alle profitieren.<br />

Durch solche Erfolge entwickelt<br />

sich ein positives Selbstwertgefühl.<br />

Alle Hilfen entsprechen dem Normalisierungsprinzip.<br />

Ziel ist es, ein<br />

optimales Verhältnis zwischen Wohnen/Versorgt<br />

werden und Förderung/<br />

Therapie zu schaffen. Damit erhalten<br />

sich die Bewohner trotz ihrer Krankheit<br />

möglichst viel Eigenständigkeit,<br />

Individualität und Lebensfreude.<br />

Backen in der Gruppen ist gesellig und macht Freude. Arbeitstherapie: Hier wird der Umgang mit Werkzeug geübt.<br />

Seit 40 Jahren zu Hause in Radeland<br />

Höhepunkt des Adventsbasars am<br />

25. November 2009 war die Ehrung<br />

der Jubilare – der Menschen, die<br />

bereits seit 40 Jahren in Radeland<br />

wohnen oder arbeiten. Zu den<br />

Ehrengästen zählten auch Schwester<br />

Inge, die seit 1969 dabei ist, und Pastorin<br />

Helga Rosemann, inzwischen<br />

im Ruhestand. Die Jubilare nahmen<br />

an einer Ehrentafel Platz und wurden<br />

von Hausleiter Heiko Wiemer<br />

einzeln beglückwünscht.<br />

Die Psychologin Beate Pollmer<br />

schaute auf die vergangenen vierzig<br />

Jahre zurück. Die Musiktherapeuten<br />

trugen ein selbstkomponiertes Lied<br />

vor. Die Ergotherapeuten hatten<br />

nicht nur den Saal dekoriert, sondern<br />

auch den Basar mit Weihnachtsgestecken<br />

der Gartengruppe,<br />

selbstgekochten Marmeladen, einer<br />

Kleiderbörse und einer Tombola<br />

sehr ansprechend hergerichtet.<br />

Sandra Müller Hausleiter Heiko Wiemer gratuliert.<br />

01/<strong>2010</strong> <strong>EINBLICK</strong> <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong> | 11


Pfl ege | Bethanien Havelstrand<br />

Bescherung am Havelstrand<br />

Der Heiligabend begann mit einem<br />

Weihnachtsfrühstück mit unseren<br />

Bewohnern, der Psychologin Barbara<br />

Ewers und der Ergotherapeutin<br />

Frau Steinbart. Es wurden Weihnachtsgedichte<br />

und -geschichten<br />

gelesen, Erinnerungen ausgetauscht<br />

und Lieder gesungen. Bei „Stille<br />

Nacht“ übermannten unsere Bewohnerin<br />

Frau Kluwe die Erinnerungen<br />

Zimmer mit Aussicht<br />

Zu jeder Jahreszeit attraktiv: Blick vom Haus Havelstrand auf die Havel – still im Winter (links), bewegt im Sommer (rechts).<br />

Oft ist nicht mehr zu hören als das<br />

Singen der Vögel, das sanfte Schlagen<br />

der Wellen oder der Wind, der<br />

durch die Bäume streift: Im Haus<br />

am Havelstrand ist jeder Tag Wellness<br />

für die Seele. Viele Berliner<br />

schätzen diese Atmosphäre ebenfalls<br />

und kommen am Wochenende hierher,<br />

um bei Spaziergängen am Havel-<br />

12 | <strong>EINBLICK</strong> <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong> 01/<strong>2010</strong><br />

und sie brach in Tränen aus, die Frau<br />

Ewers mit Einfühlungsvermögen<br />

und einem anderen Weihnachtslied<br />

trocknen konnte. Am Nachmittag<br />

gab es eine Bescherung, die Schwester<br />

Martina gestaltete. Verteilt wurden<br />

Geschenke, die alle Kolleginnen<br />

im Haus nach den Wünschen der<br />

Bewohner eingekauft und liebevoll<br />

verpackt hatten. Jeanette Kiburg<br />

ufer die Natur und Ruhe zu genießen.<br />

Im Winter traut sich mancher<br />

sogar mit Schlittschuhen aufs Eis.<br />

Im Sommer schippern Wassersportler<br />

mit dem eigenen Boot vorüber.<br />

Immer ganz nah an diesem Geschehen<br />

sind die Bewohner aus dem<br />

Haus am Havelstrand. Auch sonst<br />

bietet die familäre Villa chronisch<br />

Herzenswärme<br />

bei minus 14 Grad<br />

Als am 25. Januar <strong>2010</strong> bei minus<br />

14 Grad nicht einmal mehr die<br />

Enten auf der zugefrorenen Havel<br />

schnatterten, hatte unsere Bewohnerin<br />

Frau Banke mithilfe ihrer<br />

Betreuerin zu einem einstündigen<br />

nachmittäglichen Winterkonzert im<br />

Tagesraum geladen. Zum Kaffee bot<br />

Felicitas Paarmann den Zuhörern<br />

auf ihrem Akkordeon von Volksliedern<br />

bis Klezmer alles dar, was zum<br />

Mitschunkeln und Mitsummen einlud.<br />

Binnen kürzester Zeit spielte sie<br />

sich in die Herzen unserer Bewohner.<br />

Auf den Punkt brachte die<br />

Schwingungen im Tagesraum Frau<br />

Brüge, die, nach dem Grund ihrer<br />

Tränen gefragt, antwortete: „Na weil<br />

es doch so schön ist!“ – Danke für<br />

die Einladung, Frau Banke!<br />

Jeanette Kiburg<br />

psychisch kranken Menschen viel<br />

Lebensqualität. Helle Zimmer, zum<br />

Teil mit Wasserblick, wohnliche Gemeinschaftsräume,<br />

ein großer Garten,<br />

aber auch herzliche, den Bewohnern<br />

zugewandte Schwestern, Pfleger und<br />

Therapeuten sorgen dafür, dass man<br />

sich hier „Zuhause in christlicher<br />

Geborgenheit“ fühlen kann.


Bethanien Diakonie<br />

Fünf Azubis, eine Meinung: Ich bin gerne hier<br />

Cherie, 1. Ausbildungsjahr<br />

Kauffrau im Gesundheitswesen<br />

Die gebürtige Berlinerin ist 22 Jahre<br />

alt. Seit ihrem 16. Lebensjahr hegte<br />

Cherie den Wunsch, später einmal<br />

irgendetwas im Gesundheitswesen<br />

zu machen. Den Anstoß, in die<br />

Altenhilfe zu gehen, gab ihr Bruder,<br />

der selbst Altenpfl eger ist. Cherie<br />

schätzt an dem Beruf der Kauffrau<br />

im Gesundheitswesen, dass er durch<br />

die Spezialisierung vielfältiger und<br />

abwechslungsreicher ist als der Beruf<br />

der Bürokauffrau.<br />

Anja, 3. Ausbildungsjahr<br />

Altenpfl egerin<br />

Die alleinerziehende Mutter lernte<br />

ursprünglich Zahnarzthelferin, zog<br />

dann drei Kinder groß und arbeitete<br />

dazwischen u. a. eineinhalb Jahre<br />

in der Hauskrankenpfl ege und viel<br />

in der Gastronomie. Schließlich<br />

bot sich ihr die Möglichkeit, ein<br />

durch den Europäischen Sozialfonds<br />

gefördertes Praktikum in einem<br />

Altenpfl egeheim zu absolvieren.<br />

Zudem besitzt sie den Trainerschein<br />

für Seniorensport. Als das Institut<br />

für angewandte Gerontologie freie<br />

Ausbildungsplätze zur examinierten<br />

Altenpfl egerin anbot, wollte sie sich<br />

noch einmal weiter qualifi zieren.<br />

Soeben hat sie die Ausbildung mit<br />

besten Noten abgeschlossen.<br />

Tidiany, 1. Ausbildungsjahr<br />

Altenpfl eger<br />

Der in Mulhouse/Elsass geborene<br />

Tidiany kam Ende der 1980er Jahre<br />

vom Oberrhein nach Berlin. Seine<br />

familiären Wurzeln liegen im westafrikanischen<br />

Mali. Der 33-jährige<br />

Vater von zwei Söhnen (7 Jahre; 6<br />

Monate) ist gelernter Sporterzieher<br />

und Pfl egehelfer. Bevor er seine<br />

Ausbildung zum Altenpfl eger im<br />

Sophienhaus Bethanien in Steglitz<br />

begann, absolvierte er ein Praktikum<br />

im St. Elisabeth-Stift in Pankow.<br />

Claudia, 1. Ausbildungsjahr<br />

Restauranfachfrau<br />

Caudia stammt aus einem kleinen<br />

Dorf im Erzgebirge. Mit vierzehn<br />

sah sie eine Dokumentation über<br />

Hotels in Dubai. Danach war klar:<br />

„Ich will später mal ins Hotelfach.“<br />

Obwohl ihr die heimische Tourismusbranche<br />

viele Möglichkeiten<br />

geboten hätte, zog es sie nach dem<br />

Abitur nach Berlin. Seit November<br />

2009 lernt die 21-Jährige nun in<br />

Steglitz Gäste zu bedienen, Tische<br />

einzudecken und vieles mehr.<br />

Mike, 2. Ausbildungsjahr | Koch<br />

Auf seine ersten hundert Bewerbungen<br />

um eine Ausbildung zum Koch,<br />

darunter beim Hotel Vier Jahreszeiten<br />

in München, erhielt der damals<br />

17-jährige Berliner nur Absagen. Um<br />

nicht zu Hause rumzuhängen, suchte<br />

er sich Jobs. Der heute 23-Jährige<br />

arbeitete schon als Bäckerhelfer in<br />

Spanien und als Spüler am Ku’damm.<br />

Dort hörte er von der Bethanien Diakonie,<br />

bewarb sich erneut und erlernt<br />

jetzt endlich seinen Traumberuf.<br />

01/<strong>2010</strong> <strong>EINBLICK</strong> <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong> | 13


Bethanien Diakonie<br />

14 | <strong>EINBLICK</strong> <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong> 01/<strong>2010</strong><br />

Weihnachtsaktion 2009<br />

Die Aktion „Muffins für einen<br />

guten Zweck“ erbrachte 3000 Euro<br />

zugunsten des Vereins Gegen Kinderarmut,<br />

der damit das SADAKO-<br />

Ensemble unterstützt. Der Chor<br />

bedankte sich am 19. Dezember<br />

2009 im Sophienhaus mit einem<br />

bunten Lieder-Potpourri. Mit den<br />

Kindern freuten sich Chorleiter<br />

Michael Letz (r.) und seine Frau (3.<br />

v. r.) sowie Gaby Mohr (2. v. r.) und<br />

Frank Freiherr von Coburg (l.) vom<br />

Verein gegen Kinderarmut.<br />

Zahnarztstühle<br />

Auf Vermittlung des Vereins Lebensherbst<br />

bekam die Bethanien Diakonie<br />

drei gebrauchte Zahnbehandlungseinheiten.<br />

Gespendet wurde die<br />

Ausstattung von dem Zahnarzt<br />

Philipp Hanf aus Hankensbüttel,<br />

Kreis Gifhorn. Am 18. Januar <strong>2010</strong><br />

wurden die Geräte im Sophienhaus<br />

Bethanien, im Bethesda Seniorenzentrum<br />

und im Bethanien Havelgarten<br />

angeliefert. Nun können in<br />

allen drei Häusern eigene zahnärztliche<br />

Konsultations- und Behandlungsräume<br />

eingerichtet werden.<br />

Vortragsreihe <strong>2010</strong><br />

Mit insgesamt 25 Vorträgen führt<br />

die Bethanien Diakonie ihre im vergangenen<br />

Jahr begonnene Informationsreihe<br />

<strong>2010</strong> weiter. Den Anfang<br />

machte Dietmar Kruschel vom BeSIZ.<br />

Der Sozialarbeiter und Diakon sprach<br />

am 20. Januar vor 30 Zuhörern im<br />

Havelgarten über das Thema „Was<br />

leistet die Pflegeversicherung?“ Ihm<br />

schloss sich am 27. Januar in Steglitz<br />

in der Seniorentagesstätte Bethanien<br />

Dr. Ingrid Nowotny vom MDK mit<br />

einem Vortrag über die „Feststellung<br />

der Pflegebedürftigkeit“ an.


Seelsorge<br />

Pastorin Fahnert: Ich bin für die Lebenden da<br />

Pastorin Birigt Fahnert hat viel Zeit für die Bewohner des Havelgartens.<br />

Birgit Fahnert ist seit Anfang September<br />

2008 Seelsorgerin im Havelgarten,<br />

verbringt hier drei Tage in der<br />

Woche, läuft über die Wohnbereiche,<br />

schaut, ob es Auffälligkeiten gibt,<br />

feiert jeden Donnerstag Gottesdienst<br />

in der Kapelle und einmal<br />

monatlich mit demenzkranken Bewohnern<br />

auf ihrem Wohnbereich.<br />

„Wir sitzen dann in Reihen wie in der<br />

Kirche, ich decke den Tisch, stelle<br />

eine Kerze auf und viele wundern<br />

sich, was nun geschieht.“ Dann zieht<br />

Birgit Fahnert ihren weißen Talar<br />

mit der Regenbogenstola an. „Und<br />

plötzlich sagt eine Bewohnerin: Ach<br />

Kürche macht ’se. Deswegen trage ich<br />

hier im Haus immer die Kutte.“<br />

In der Residenz lädt Birgit Fahnert<br />

zu Gesprächskreisen ein. „Anfangs<br />

waren wir nur zu zweit, inzwischen<br />

kommen durchschnittlich vier Residenzbewohner.<br />

Ich habe mich schon<br />

gefragt, ob ich das aufgeben soll“,<br />

berichtet die Pastorin. Doch die,<br />

die kommen, schätzen diese Treffen<br />

sehr. „Es herrscht ein reger Austausch.<br />

Wir führen in erster Linie,<br />

man kann sagen, Lebensgespräche.“<br />

Solche Gespräche auch mit Mitarbeitern<br />

zu führen und zu fragen<br />

„Was fang’ ich mit dem Sterben<br />

an?“, ist das Ziel einer Fortbildung,<br />

Worte der Hoffnung<br />

Hinterm Horizont geht’s weiter...<br />

alles geht weiter, die Trauer und<br />

der Schmerz, die Hilflosigkeit<br />

und die Zuversicht, der Tod und<br />

das Leben. Aber das Wichtigste<br />

ist die Freude am Leben mit der<br />

Hoffnung, Zuversicht und Liebe.<br />

Wenn die Liebe zum Ziel wird,<br />

zum Schlüssel des Lebens, werden<br />

Trauer und Schmerz vergehen,<br />

werden Hilflosigkeit und Tod,<br />

nicht bedeutungslos, aber leichter<br />

zu ertragen, denn die Liebe lässt<br />

die Freude leben.<br />

die die Pastorin in diesem Jahr<br />

erstmals anbietet. „Damit es den<br />

Bewohnern beim Sterben gut geht,<br />

muss man die Mitarbeiter schulen“,<br />

sagt Fahnert. „ Wir werden sehr<br />

existentiell und persönlich an das<br />

Thema herangehen, kein Vortrag,<br />

mehr Gesprächsforum.“<br />

Birgit Fahnert macht die seelsorgerische<br />

Arbeit viel Freude, sie fühlt<br />

sich hier weniger fremdbestimmt als<br />

in der Gemeindearbeit: „Ich habe<br />

mich selten an so einem guten Platz<br />

gefühlt. Das ist ein großes Geschenk,<br />

wenn man sagen kann, dass man am<br />

richtigen Platz ist!“ Die Reaktionen<br />

von außen bestätigen sie. Viele kommen<br />

in den Gottesdienst, manche<br />

nur, um sie zu sehen. Auch Angehörige<br />

suchen den Kontakt zu ihr, oft,<br />

um über die eigenen Schuldgefühle<br />

zu sprechen. Auch dafür hat die<br />

Pastorin stets ein offenes Ohr und<br />

spendet immer wieder Trost.<br />

Und wenn die Sehnsucht<br />

größer wird, dann möchte ich<br />

an einem Ort leben,<br />

an dem meine Verzagtheit und<br />

Unsicherheit ihren Platz haben.<br />

Einen Ort wünsche ich mir,<br />

der mich geborgen hält,<br />

ohne mich festzuhalten,<br />

an dem ich ausruhen und<br />

Kräfte sammeln kann<br />

für das letzte Wegstück.<br />

Margarete Heitkönig-Wilp<br />

01/<strong>2010</strong> <strong>EINBLICK</strong> <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong> | 15


Termine und Kontakte<br />

Veranstaltungshinweise<br />

VORTRÄGE<br />

immer mittwochs, 17.30 – 19.00 Uhr<br />

Kosten je Termin: 2,50 EUR | ermäßigt<br />

Wir bitten um vorherige telefonische<br />

Anmeldung beim jeweiligen Haus<br />

(Tel. Nr. siehe rechts).<br />

Auffälliges Verhalten von<br />

Menschen mit Demenz<br />

28.04. Bethesda Seniorenzentrum<br />

Was leistet die Pfl egeversicherung?<br />

21.04. Seniorentagesstätte Bethanien<br />

Früherkennung Demenz<br />

21.04. Bethanien Havelgarten<br />

Unterhaltsverpfl ichtung für<br />

pfl egebedürftige Eltern<br />

19.05. Bethanien Havelgarten<br />

Die Welt aus der Sicht von<br />

Menschen mit Demenz<br />

19.05. Seniorentagesstätte Bethanien<br />

23.06. Bethesda Seniorenzentrum<br />

Beschäftigungsangebote für<br />

Menschen mit Demenz<br />

16.06. Seniorentagesstätte Bethanien<br />

Wenn Angehörige zu Hause pfl egen<br />

16.06. Bethanien Havelgarten<br />

Änderungen vorbehalten! Stand: 20.01.<strong>2010</strong>.<br />

PFLANZFEST<br />

06.05. Sophienhaus | Sophiengarten<br />

JAZZBRUNCH<br />

13.06. Sophienhaus | Sophiengarten<br />

04.07. Havelgarten<br />

KINDER MALEN FÜR EIN LÄCHELN<br />

19.06. Bethesda Seniorenzentrum<br />

FUSSBALLPARTY<br />

zum Start einer Spielplatzpatenschaft<br />

02.06. Spandauer Burgwall<br />

Änderungen vorbehalten!<br />

IMPRESSUM<br />

BETREUTES WOHNEN<br />

Residenz Sophiengarten<br />

Paulsenstr. 4-6, 12163 Berlin<br />

Residenzleitung: Ruth Willecke<br />

Tel. (030) 820 98-0<br />

sophiengarten@bethanien-diakonie.de<br />

Residenz Havelgarten<br />

Spandauer Burgwall 27/29, 13581 Berlin<br />

Residenzleitung: Katrin Maitra<br />

Tel. (030) 31 98 10-500<br />

residenz-havelgarten@<br />

bethanien-diakonie.de<br />

TAGESPFLEGE<br />

Seniorentagesstätte Bethanien<br />

Paulsenstr. 5-6, 12163 Berlin<br />

Pfl egedienstleitung: Andrea Diegel<br />

Tel. (030) 89 79 12-38<br />

seniorentagesstätte@<br />

bethanien-diakonie.de<br />

Tabea Tagespfl ege<br />

Böckhstr. 22/23, 10967 Berlin<br />

Pfl egedienstleitung: Manuela Marquardt<br />

Tel. (030) 69 81 87 44<br />

tabea@bethanien-diakonie.de<br />

AMBULANTE PFLEGE<br />

Diakonie-Station Charlottenburg<br />

diakonie-station-charlottenburg@<br />

bethanien-diakonie.de<br />

Nord: Heckerdamm 226, 13627 Berlin<br />

Pfl egedienstleitung: Kyra Rusch<br />

Tel. (030) 38 39 67-0<br />

Westend: Frankenallee 13, 14052 Berlin<br />

Pfl egedienstleitung:<br />

Theresia Frei-Pöhlchen<br />

Tel. (030) 305 20 09<br />

Süd: Leibnizstr. 79, 10625 Berlin<br />

Pfl egedienstleitung:<br />

Dorothea Sohn-Kuhblank<br />

Tel. (030) 31 59 75-0<br />

<strong>EINBLICK</strong> wird herausgegeben von der Bethanien-Diakonie gemeinnützige GmbH, Paulsenstraße 5-6,<br />

12163 Berlin; V.i.S.d.P.: Alexander Dettmann; Redaktion: Andreas Wolff, wolff@bethanien-diakonie.de;<br />

Texte (wenn namentlich nicht weiter gekennzeichnet): Nicola v. Amsberg, Michael Bolz (†);<br />

So erreichen Sie uns:<br />

Fotos: Marcus v. Amsberg, Philipp Hanf, Jeanette Kiburg, Miriam Lindthaler, Sandra Müller, Andreas Wolff.<br />

16 | <strong>EINBLICK</strong> <strong>BETHANIEN</strong> <strong>DIAKONIE</strong> 01/<strong>2010</strong><br />

Diakonie-Station<br />

Wilmersdorf – Bethanien<br />

Bundesallee 38, 10717 Berlin<br />

Ansprechpartnerin: Annette Schmidt<br />

Tel. (030) 86 09 97-12<br />

diakoniestation@bethanien-diakonie.de<br />

VOLLSTATIONÄRE PFLEGE<br />

Bethanien Havelgarten<br />

Spandauer Burgwall 29, 13581 Berlin<br />

Hausleitung: Erika Kühn<br />

Tel. (030) 35 53 08-400<br />

havelgarten@bethanien-diakonie.de<br />

Bethesda Seniorenzentrum<br />

(auch: Senioren-Wohnungen)<br />

Dieffenbachstr. 40, 10967 Berlin<br />

Hausleitung: Viola Kleßmann<br />

Tel. (030) 69 00 02-0<br />

bethesda@bethanien-diakonie.de<br />

Sophienhaus Bethanien<br />

Paulsenstr. 5-6, 12163 Berlin<br />

Hausleitung: Burkhard Bachnick<br />

Tel. (030) 89 79 12-0<br />

sophienhaus@bethanien-diakonie.de<br />

PFLEGE CHRONISCH PSYCHISCH<br />

KRANKER MENSCHEN<br />

Bethanien Haus Radeland<br />

Radelandstr. 199-203, 13589 Berlin<br />

Hausleitung: Heiko Weimer<br />

Tel. (030) 37 03-0<br />

radeland@bethanien-diakonie.de<br />

Bethanien Haus am Havelstrand<br />

Rohrweihstr. 15, 13505 Berlin<br />

Hausleitung: Christina von Hinrichs<br />

Tel. (030) 43 55 78 61<br />

havelstrand@bethanien-diakonie.de<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

UND BERICHTE<br />

www.bethanien-diakonie.de

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