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Suedhang_Express_1-13.pdf 1.76 MB - Südhang

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Der Südhangorganisiert sich neu!Im März 2013 starteten im Südhang neuestationäre Therapieprogramme, neue Aufgabenteilungenund Abläufe in der Behandlungtraten in Kraft. Weshalb die Reorganisation?Welches sind die wichtigsten Veränderungen?Wer zieht welchen Nutzen daraus?Von Walter Steiner, Leiter Qualität und Projekte Südhangund Peter Gerber, externer ProjektcoachDer Südhang hat in den letzten Jahren massgebliche Entwicklungsarbeitengeleistet: mit dem Aufbau einer Tagesklinik im Zentrumvon Bern sowie mit drei Ambulatorien in Bern, Burgdorf undBiel. Stationäre, teilstationäre und ambulante Angebote sind indas Kompetenzzentrum Südhang eingebettet und erlauben einedirekt auf die einzelnen Patientinnen und Patienten zugeschnitteneBehandlung. Damit die Betroffenen – und auch der Südhangals Organisation – noch besser von dieser guten Ausgangslage profitierenkönnen, wurden die Angebote und Abläufe im stationärenBereich optimiert.BeweggründeZu Beginn des Projekts standen drei Beweggründe im Mittelpunkt:Erstens sollte das Behandlungsangebot weiter optimiertwerden. Der Südhang legt grossen Wert auf eine gute Kooperationmit zuweisenden Ärztinnen und Ärzten sowie mit Beratungsstellenund Partnerinstitutionen. Das Ziel einer optimal koordiniertenBeratung, Behandlung und Betreuung (bekannt unterdem Begriff «Managed-Care») kann durch Case-Management-Modelle am besten umgesetzt werden. Solche Modelle sind inder Sozial arbeit bereits üblich und setzen sich – nicht zuletzt ausfinanzpolitischen Gründen – auch im Gesundheitswesen immermehr durch. Das Case-Management-Modell stand bei der Neugestaltungdes Behandlungsprozesses Pate.>express 1|20135


Der neue BehandlungsprozessDie Therapie in der Klinik Südhang ist von der Anmeldung biszum Austritt auf der Grundlage des Case-Management-Modellsneu wie folgt gegliedert:IntakeDer Begriff «Intake» bezeichnet den Erstkontakt zwischen Patientinoder Patient und der Klinik. Die notwendigen Daten werdendarin erfragt und das weitere Vorgehen wird besprochen. Im Regelfallwird ein Termin für ein Abklärungsgespräch vereinbartund der Patient, die Patientin wird darüber informiert, welcheSchritte bis dahin zu erfolgen haben: Zum Beispiel das Einholenvon Informationen von vorbehandelnden Stellen, aktuellen Laboruntersuchungen,Kostengutsprachen, etc.(Vor-)AbklärungIm Abklärungsgespräch werden Informationen eingeholt, die inerster Linie dem Entscheid des geeigneten Behandlungsumfelds(Ambulatorium, Tagesklinik oder Klinik) dienen. Das Abklärungsgesprächkann entfallen, wenn die Patientin oder der Patient voneiner anderen Institution überwiesen wird oder in der Klinik Südhangdurch einen früheren Aufenthalt bereits bekannt ist. In diesenFällen werden die Informationen direkt ausgetauscht.AssessmentWird eine stationäre Behandlung gewählt, wird in der ersten Wochedes Klinikaufenthalts ein Assessment durchgeführt. In diesemstandardisierten Abklärungsverfahren werden Interviews,Fragebogen- und Test-Instrumente eingesetzt. Im Assessmentsind verschiedene Fachbereiche beteiligt, die Ergebnisse bildendie Grundlage für die Behandlungsplanung. Im Rahmen des Assessmentswerden zudem Daten erfasst, welche der Messung derBehandlungsqualität dienen.Behandlungsplanung und VertragNach dem Assessment erfolgt die Behandlungsplanung in einerinterdisziplinären Fallkonferenz. Individuelle Behandlungsinhaltewerden definiert und entsprechende Ziele formuliert. Diesemünden in einen Behandlungsplan, welcher sowohl den voraussichtlichenBehandlungsverlauf wie die individuell angezeigtenTherapieangebote enthält. Die zuständigen Bezugstherapeutinnenund Bezugstherapeuten besprechen diese Planung mitder Patientin, dem Patienten und erstellen einen Therapievertrag.BehandlungDie Therapie wird im Südhang von einem interdisziplinären Teamaus Ärzteschaft, Pflege, Psychotherapie, Sozialarbeit, Ergo-, Sport-,Kunsttherapie und Job-Coaching sowie von weiteren Fachpersonendurchgeführt. Die Bezugstherapeutinnen und Bezugstherapeutenübernehmen die Koordination der Behandlung sowie dieFallführung. Wenn im Verlauf der Therapie eine grundlegendeAnpassung des Plans erforderlich ist, entscheidet das Assessment-Team über das konkrete Vorgehen (Fallsteuerung).QualitätssicherungAnalog zum Assessment in der Eintrittswoche findet vor dem Austritteine systematische Auswertung (Evaluation) der Behandlungstatt. Es soll nach Möglichkeit geklärt werden, welche Angebotein welcher Weise wirken. Die Klinik Südhang legt grossenWert auf die Überprüfbarkeit der Behandlungsqualität: Es werdennur Therapien angeboten, welche in der Suchtbehandlunggemäss Forschungsresultaten oder langjähriger klinischer Erfahrungnachweisbar wirksam sind. >Kurz erklärtAssessment, engl. für Beurteilung: Erfassung von krankheitsrelevanten Merkmalen zum Zweck derBehandlungsplanung.Case-Management, engl. für Fallsteuerung: Im Südhang bezieht sich der Begriff erstens auf die Patientenebene.Eine Fachperson ist für die Koordination sämtlicher Behandlungen einer Patientin, einesPatienten zuständig. Die Bezugstherapeutin, der Bezugstherapeut kann diese Rolle für das gesamteBehandlungsnetzwerk übernehmen, sofern nicht bereits eine Hausärztin, ein Hausarzt oder ein Sozialdienstverantwortlich ist. Zweitens bezeichnet Case-Management auf der Organisationsebene einenklar strukturierten Behandlungsverlauf. Die dritte Bedeutung der übergeordneten gesundheitspolitischenEbene (Angebotssteuerung und Bedarfsplanung) ist hier nicht gemeint.Die Indikation bestimmt in unserem Zusammenhang, welche therapeutischen und sozialen Massnahmenbei einem Menschen mit einer Suchterkrankung angezeigt sind.express 1|20137


verlangt, bevor ein Patient, eine Patientinin eine entsprechende psychiatrische Institutioneintreten konnte. Und es erstauntnicht, wenn die Depression nach dieser Zeitgar nicht mehr im Vordergrund stand.Tatsache ist: Suchtfachkliniken musstensich in den letzten Jahren vermehrt mitKomorbiditäten (zwei oder mehrere Krankheitsbilderzeigen sich bei einem Patienten,einer Patientin gleichzeitig) auseinandersetzen.Betroffene werden also möglichstrasch nach der körperlichen Entgiftungebenfalls wegen der vorhandenen zweitenoder dritten Diagnose behandelt. Häufigkönnen Depressionen, Angststörungen,erhöhter Blutdruck oder Stress nach längererAbstinenzphase von selber wieder verschwinden– eben weil sie mit der Suchtproblematikeng verknüpft waren. In den anderenFällen muss jedoch rasch eine ausführlicheAbklärung durchgeführt und einespezifische Therapie begonnen werden.In der ersten Woche nach dem Eintrittwird deshalb bei den Patienten und Pa-tientinnen der Klinik Südhang ein Assessment(engl. für «Beurteilung») durchgeführt.(Mehr zum Behandlungsprozesslesen Sie im Beitrag «Der Südhangorganisiert sich neu».) In diesem Assessmentwird von einem interdisziplinärenTeam aus Psychologinnen und Psychologen,Sozialarbeiterinnen, Ärzten undForschungsmitgliedern eine ausführlicheBefragung und Untersuchung vorgenommen.Die gesammelten Informationenwerden schliesslich an einer gemeinsamenBesprechung (Fallkonferenz)ausgewertet. Hier wird ein auf die Situationund den Gesundheitszustand angepasstesTherapieprogramm zusammengestellt.Dabei wird einerseits vermehrtauf die oben erwähnten zusätzlichenkörperlichen, psychischen und sozialenProbleme (Komorbiditäten) geachtet –und andererseits werden Ressourcen undStärken mit ausgesuchten Programmengefördert. (Die drei störungsspezifischenAngebote werden im Beitrag «PsychotherapeutischeIndikationsgruppen» von StefanGaschen näher beschrieben.)Die suchtmedizinischen Aspekte stehen inden klinischen Abklärungen im Südhangnatürlich weiterhin im Vordergrund. Daringeht es um die Vorbeugung, Erkennung undTherapie von Krankheiten im Zusammenhangmit schädlichem Gebrauch suchterzeugenderStoffe – vermehrt aber auchum nicht stoffgebundene Abhängigkeitenwie Spielsucht oder Kaufsucht. Nach heutigemStand der neurowissenschaftlichenForschung über Suchtbehandlungen sindPatienten und Patientinnen am effizientestenmit einer Kombination aus pharmakologischen(medikamentösen) und psychologischenTherapieformen zu behandeln.Und es ist allgemein bekannt, dass eine früheDiagnose, respektive ein früher Therapiebeginnim Suchtbereich zu besseren Resultatenführt und körperliche sowie psychosozialeFolgeschäden – aber auch massiveFolgekosten – verhindern kann. Um dies imSüdhang in Zukunft nachweislich effizientdurchzuführen, braucht es eine ausführlicheAbklärung und eine differenzierte, individuellangepasste Planung: beides Voraussetzungenfür eine gute Therapie.express 1|20139


PsychotherapeutischeIndikationsgruppenBehandlung vonBegleiterkrankungenStefan Gaschen, Therapeutischer LeiterStörungsspezifische Indikationsgruppen sindeine Neuerung im Behandlungskonzept derKlinik Südhang. Behandlung nach Indikationbedeutet, dass Patientinnen und Patienten einauf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmtesTherapieprogramm erhalten. Die Bildungvon Indikationsgruppen und das Angebot entsprechenderInterventionen im Gruppen- undEinzelsetting sind weitere Schritte zur stetigenProfessionalisierung und Individualisierungdes Behandlungsprozesses. Das Angebotumfasst drei Indikationsgruppen: affektiveStörungen, Stress- und Konfliktmanagementsowie soziale und emotionale Kompetenzen.Im Assessment während der ersten Behandlungswochewird bei allen Patientinnen undPatienten psychodiagnostisch erhoben, fürwelche Gruppenpsychotherapie eine Indikationbesteht. Die psychotherapeutischenIndikationsgruppen (jeweils 12 Module)werden zwischen der 5. und 8. sowie zwischender 9. und 12. Behandlungswoche angeboten.Während vier Wochen finden 3 wöchentlichGruppensitzungen à 90 Minuten statt. DieAngebote werden offen und zyklisch modularisiertgeführt.Affektive StörungenAffektive Störungen wie zum Beispiel Depressionensind die häufigsten Begleiterkrankungen(Komorbiditäten) bei einer Abhängigkeitserkrankung(lesen Sie dazu auch den Beitrag«Mehrere Krankheiten zugleich» von PeterAllemann). Der Begriff psychiatrische Komorbiditätim Rahmen einer Suchterkrankungbeschreibt das Phänomen, dass Patientinnenund Patienten an einer Abhängigkeitserkrankungleiden und gleichzeitig eine weitereStörung aus dem Gebiet der psychiatrischenDiagnosen aufweisen. So können psychischeStörungen beispielsweise unmittelbar durchden Konsum von Alkohol verursacht werden. Invielen Fällen wird die Entwicklung einer Abhängigkeitaber auch als Sekundärphänomen zumBeispiel einer Angststörung, Depression oderPersönlichkeitsstörung angesehen. Die Einnahmevon Alkohol stellt häufig einen Bewältigungsversuchim Sinne einer Selbstmedikationdar, was kurzfristig durchaus zur Linderungder Primärsymptome beiträgt. Langfristigenegative Auswirkungen des wiederholtenSuchtmittelkonsums auf die Primärsymptomesowie körperliche Adaptionsprozesse (unteranderem Toleranzsteigerung, körperliche Entzugserscheinungen)können aber auf Dauer dieEntstehung einer Abhängigkeit begünstigen.Erforderlich ist somit eine koordinierte Behandlungbeider Störungen. Das Angebot stellt eineErgänzung der einzelpsychotherapeutischenBehandlung dar. Bestandteile sind Psychoedukation(Wissensvermittlung), Problembewältigungund Ressourcenaktivierung.Stress- und KonfliktmanagementIn einer ganzheitlichen Betrachtungsweise beider Behandlung von suchtmittelabhängigenMenschen ist die Stress- und Konfliktbewältigungein zentraler Anknüpfungspunkt. Hierkann ein Trainingsprogramm zum Erkennenpersönlicher Stressoren und zur Förderungindividueller Copingstrategien (Bewältigungsstrategien)für die Bewältigung alltäglicherStressbelastungen eingesetzt werden. DasAngebot dient ebenfalls zur Prävention in derGesundheitsförderung. Der Fokus liegt dabeineben psychoedukativer Wissensvermittlungauf der nachhaltigen Umsetzung erlernterStrategien in beruflichen und privaten Belastungssituationen.Der Suchtmittelkonsumkann als dysfunktionale Lösungsstrategie inbelastenden Stress- und Konfliktsituationenangesehen werden. Zentral ist somit eineNutzung bestehender Copingfähigkeiten undein Erlernen und Anwenden neuer, funktionalerStrategien in einem praxisnahen undemotions aktivierenden Kontext.Soziale und emotionale KompetenzenMenschen mit Abhängigkeitserkrankungenweisen oftmals nur unzureichend entwickeltesoziale Kompetenzen auf. Gerade diese spielenbei der Rückfallprophylaxe jedoch häufigeine entscheidende Rolle. Übereinstimmendwerden unangenehme Gefühlszustände sowieÄrger- und Konfliktsituationen, gefolgt vonsozialer Verführung, als häufigste Auslösesituationenfür einen Rückfall genannt. Basierendauf wissenschaftlichen Befunden soll dasTraining der sozialen und emotionalen Kompetenzenzu einem besseren Therapieerfolg unddemnach zu weniger Rückfällen beitragen.express 1|2013 11


Thema | Therapieprogramme und BehandlungsinhalteSport- und BewegungstherapieMassgeschneiderte ProgrammeKunsttherapieKopf und BauchErgotherapieNeues und BewährtesTobias Dittrich, Sport- und BewegungstherapeutStephan Mathys, KunsttherapeutSabine Günther, ErgotherapeutinDie Angebote der Sport- und Bewegungstherapiesind in den letzten Jahren zu einemwichtigen Bestandteil der Suchttherapieherangereift. Im Rahmen des Case-Managementsversuchen wir nun neue Entwicklungenanzustossen. Ein Grossteil unserer Patientenund Patientinnen zeigt aufgrund eines langjährigenSuchtmittelkonsums und wegen desBewegungsmangels verschiedene körperlicheFolge- und Begleiterkrankungen. Viele dieserkörperlichen Einschränkungen lassen sichmit den Mitteln von Bewegung, Training undSport verringern oder beheben. Für diesePatienten und Patientinnen bieten wir künftigmassgeschneiderte und vielseitige Aufbauprogrammean. Ziel dieser Aufbauprogrammeist neben einer Steigerung der Leistungs- undArbeitsfähigkeit auch eine positive Beeinflussungder seelischen Befindlichkeit und derMotivation durch körperliche Aktivität.Doch sind längst nicht alle Patienten undPatientinnen gleichermassen von körperlichenFolgeerkrankungen betroffen. Bezogen auf diekörperliche Leistungsfähigkeit und Gesundheitzeigt sich eine ebenso grosse Heterogenitätwie beim Alter oder bei den psychosozialenGegebenheiten. Dieser Tatsache wollen wirgerecht werden, indem wir die Angebote derSport- und Bewegungstherapie stärker individualisierenund mehr nach den persönlichenInteressen und Zielsetzungen ausrichten. Sowird es neben den erwähnten Aufbauprogrammenauch Angebote geben, die sichtherapeutischen Themen oder Interessensschwerpunktenwidmen. Hier seien beispielhaftdie Tanz- und Bewegungstherapie,Fitnesstraining, Spielsport und das Sportkletterngenannt.Die Kunsttherapie arbeitet mit den Mittelnund Haltungen der Kunst, ohne den Anspruchzu haben, künstlerische Produkte herstellenzu müssen. Die Mittel der Kunst sind verschiedeneMaterialien und Techniken (Farben, Ton,Schreibstift, Fotoapparat, etc.) um Spurenseiner selbst zu hinterlassen. Die Haltung isteine offene und wertungsfreie; nicht nur derKopf bestimmt die Richtung, sondern auchder Bauch. Kategorien wie gut und schön (undderen Gegenteil) sind belanglos: Es geht vielmehr um Stimmigkeit, um Authentizität, darum,für sich passende Bilder und Geschichtenzu finden. Kunsttherapie ist also alles andereals «Malen nach Zahlen» – und sie konzentriertsich nicht auf Probleme, sondern sucht ohnethematische Vorgaben unsererseits nach dem,was beweglicher, eigenständiger, verbundenermacht.Wir bieten in unseren Ateliers im Werkstattgebäudeverschiedene Erfahrungsfelder an:Malen und Zeichnen, Gestalten mit Ton,Gips und weiteren Materialien, Schreiben,Fotografieren und digitale Bildbearbeitungsowie Theaterspiel. Neu gibt nicht mehr derWochenplan vor, mit welchem Medium sichder Patient, die Patientin auseinandersetzt:Wer in die Kunsttherapie kommt, entscheidetsich (in Absprache mit den Kunsttherapeutinnenund Kunsttherapeuten), mit welchenkünstlerischen Mitteln er oder sie arbeitenwill. Naheliegend und spannend sind Quergänge:Ein Bild malen, dieses fotografieren,auf dem Computer bearbeiten, einen Textdazu schreiben. Als einziges Angebot wird dasTheater-Atelier separat geführt – das Spiel mitRollen und Szenen liesse sich nicht mit deneher stilleren Arbeiten kombinieren.In der Ergotherapie werden die Patientinnenund Patienten schrittweise darauf vorbereitet,ihren Alltag nach dem Klinikaustritt möglichstselbstständig und selbstbestimmend zugestalten und aufrecht zu erhalten. Währendder Therapieeinheiten wird ein Übungsfeldangeboten und darin die Auseinandersetzungmit suchtspezifischen Themen gefördert. Neusteht die Ergotherapie allen Patientinnen undPatienten der Klinik offen.Ziel des Hirnleistungstrainings ist es, diePatientinnen und Patienten in die Lage zuversetzen, möglichst viele der früheren Aktivitätenwieder so selbstständig wie möglichausführen zu können. Das Gedächtnistrainingbietet die Gelegenheit, neue Erfahrungenzu machen und Strategien wie zum Beispiel«Eselsbrücken» zu entwickeln. Als Hilfsmittelkommen unter anderem Notizhefte und Agendenzum Einsatz. Das Angebot findet zwei Malwöchentlich in einer Kleingruppe von drei bissechs Personen statt.Neu gibt es in den Wochen zwei bis vier denErgotherapie Schwerpunkt mit den folgendenGruppenangeboten: Ergotherapie natur undHandwerk. Alle Angebote werden voraussichtlichin Gruppen von maximal sieben Personendurchgeführt. In verschiedenen Bereichenwird Wissen vermittelt, Möglichkeiten zurGestaltung des Alltags aufgezeigt und unterAnleitung praktisch in die Tat umgesetzt.Neu ist auch das Angebot Ergotherapie einzeln,welches drei Mal wöchentlich auf dem Plansteht. In diesem Gefäss findet je nach Bedarfeine Einzelberatung statt oder es wird inKleingruppen von bis zu vier Patienten undPatientinnen gearbeitet. Sollten beispielsweisemehrere Personen zusätzliche Unterstützungim Bereich Freizeitgestaltung benötigen, kanndies hier aufgenommen werden.12 Südhang – Kompetenzzentrum für Mensch und Sucht


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Thema | Therapieprogramme und BehandlungsinhalteSpiritualitätAus dem Inneren schöpfenJob/AdministrationBerufliche FragenMartin Steiner, spiritueller TherapeutAntoinette Rast, VizedirektorinWas verstehen Sie unter Spiritualität? WelcheErfahrungen haben Sie mit Religion gemacht –gute oder schlechte? Ist dieses Thema für SieNeuland? Haben Sie Interesse, es ein wenig zuerkunden?Solche oder ähnliche Fragen können Patientenund Patientinnen im Südhang begegnen.Dabei will ihnen niemand eine bestimmteÜberzeugung nahebringen. Es geht vielmehrdarum, aus vorhandenen inneren Quellen zuschöpfen, denn dies kann einen Heilungsprozessbegünstigen und eine Entwöhnung vonSuchtmitteln erleichtern. In der Spiritualitätgeht es um das Innere, um das Herz, um dieTiefe unseres Menschseins, um das Unaussprechliche,um unser Wesen, unsere Seele,unseren Bezug zu einer höheren Macht – wieauch immer Menschen diese bezeichnenwollen. Um dieses Feld zu erkunden und zubearbeiten, können freiwillig verschiedeneAngebote genutzt werden:• Meditieren Lernen: ein vierteiliger Kurs,der Grundbegriffe des Meditierens praktischvermittelt.• Gruppentherapie Spiritualität: Hier gibt esAnleitung, die hilft, nach innen zu gehen undein ganzheitliches, inneres Empfinden zuentdecken. In dieser Gruppe kann man sichmit anderen zu Fragen rund um Glaube, freierleben, Sinn, Bewusstsein, Umgang mitEmotionen, Selbstfindung, innerer Ruhe, Intuition,Glück, Schicksal, Schuld und Sühneauseinandersetzen.• Einzeltherapie Spiritualität: für Themenoder Übungen, die ein Arbeiten eins zu einserfordern.• Naturhalbtage: draussen sein, Natur erlebenund wieder zu sich finden.Die Job-Coaches, die Leitenden des AngebotesJob/Administration unterstützen die Patientenund Patientinnen in beruflichen Fragen.Dieser Therapiebaustein kann ausschliesslichals Schwerpunkt-Angebot belegt werden. DieTeilnehmenden werden bei ihren individuellenFragestellungen und Bedürfnissen abgeholt:• Allgemeine Fragen zu Bewerbungen• Erstellen respektive Aktualisieren einesBewerbungsdossiers• Auseinandersetzung mit Fragen zu eigenenRessourcen• Erarbeitung eines persönlichen Stellenprofils• Triage zu externen Berufsberatungsangeboten• Rechtliche Aspekte bei einer Kündigungder Arbeitsstelle• Ursachenanalyse der Erwerbslosigkeit• RAV-Anmeldung• SozialversicherungsaspekteEin weiteres zentrales Element von Job/Administrationist die persönliche Auseinandersetzungmit dem Thema «Arbeit und Sucht»:Welches sind die suchtmindernden und suchtförderndenFaktoren eines Arbeitsplatzes?Wann ist Arbeit ein Auslöser für süchtigesVerhalten? Was braucht es, damit Arbeit alssinnstiftend erlebt wird? Wo ist der Zusammenhangvon Alkohol und Leistungsfähigkeit?Wie steht es um die Arbeitssicherheit?14


Agenda | AnlässeTermineForschungSuchtgedächtnis und EvaluationDr. Leila Maria Soravia, Leiterin ForschungSchwerpunkte der neu geplanten Projekte sindeinerseits Themen, die das Suchtgedächtnisund dessen Modulation (Veränderung derSignale) betreffen, andererseits sind die Überprüfungvon bestehenden Therapieangebotenund die Entwicklung von neuen Therapieansätzenvon zentraler Bedeutung. FolgendeFragen stehen dabei im Vordergrund: Wiefunktioniert das Suchtgedächtnis? Wie kannman es verändern? Was beeinflusst das Suchtgedächtnis?Welche Therapien sind wirksambei der Behandlung von Suchterkrankungen?Was wirkt wie bei wem?Die Ergebnisse aus den Forschungsprojektenmit neurobiologischem Schwerpunkt sollenuns helfen, ein besseres Verständnis der Vorgängeim Gehirn bei aktuellem Suchtverhaltenzu erlangen. Das Hauptziel besteht darin, dietheoretischen Erkenntnisse der neurobiologischenSuchtforschung in den therapeutischenpraktischen Alltag umzusetzen.Neben den experimentellen Forschungsprojekteneröffnen sich mit dem Change-Managementdie Möglichkeiten zur Überprüfungder standardisierten Therapieangebote in derKlinik Südhang. Qualitätssicherung und routinemässigeEvaluation der Therapien sowohlwährend, bei Abschluss als auch eine gewisseZeit nach der Therapie sind zentrale Bestandteileeiner qualifizierten, professionellenund spezialisierten Klinik, dessen Ziel eineumfassende und effiziente Behandlung ihrerPatienten und Patientinnen ist. Die Forschungwird dazu sehr eng mit den therapeutischenTeams zusammenarbeiten. Wir sind gespanntauf die Resultate.Seit Januar 2013 leitet Frau Dr. LeilaMaria Soravia die Forschungsabteilungder Klinik Südhang. Bis zuihrem Stellenantritt an unsererKlinik war sie Leiterin einer eigenenArbeitsgruppe zu biologischerPsychotherapieforschung ander Abteilung für PsychiatrischeNeurophysiologie der Universitätsklinikfür Psychiatrie und PsychotherapieBern. Ihr Interesse liegtin der Erforschung von Stresshormonenund deren Einfluss auf dasemotionale Erleben und auf diePsychotherapie. In ihren Studienkonnte sie zeigen, dass das StresshormonCortisol bei Patienten undPatientinnen mit Angststörungenangstreduzierend wirkt. DieseErkenntnisse wurden genutzt, umneue innovative Therapien für dieBehandlung von Angstpatientenzu entwickeln und dadurch dieEffekte der Psychotherapie zu steigern.Die Funktion als Forschungsleiterinin der Klinik Südhang eröffnetFrau Soravia ein zusätzlichesneues Forschungsgebiet.SüdhangfestSonntag, 25. August 2013Weitere Infos in der nächsten Ausgabe.Informations-VeranstaltungenBetroffene, Angehörige, Arbeitgeber undArbeitgeberinnen sowie weitere Interessiertekönnen sich ein Mal im Monat von 14 bis 15 Uhrüber die Therapieangebote in der KlinikSüdhang informieren.Nächste Termine:Freitag, 31. Mai, Freitag, 28. Juni, Freitag, 26. Juli,Freitag, 30. August, Freitag, 27. September,Freitag, 25. Oktober, Freitag, 29. November,Freitag, 27. Dezember 2013Für Institutionen und Verbände organisierenwir auf Anfrage spezielle Informationsveranstaltungen.JassenDas traditionelle Jassturnier findet in derRegel am letzten Freitag des Monats in derKlinik Südhang statt.Nächste Termine:Freitag, 31. Mai, Freitag, 28. Juni, Freitag, 26. Juli,Freitag, 27. September, Freitag, 25. Oktober,Freitag, 29. November, Freitag, 27. Dezember 2013Start ist um 19.30 Uhr. Bitte jeweils bisMittwoch abend vor dem Anlass anmeldenunter 031 828 14 14.Öffentliche Cafeteria in KirchlindachIn der Cafeteria im Herrenhaus der KlinikSüdhang bieten wir montags bis freitags ein komplettesMittagsmenu, eine vegetarische Variante sowieSnacks und Sandwiches an. Zudem verwöhnenwir unsere Gäste mit einem frischen und reichhaltigenSalatbuffet.Bitte melden Sie Gruppen ab 4 Personen telefonischbeim Sekretariat an: 031 828 14 14. Wir freuen unsauf Ihren Besuch!express 1|2013 15


Thema | Therapieprogramme und BehandlungsinhalteKliniksozialdienstSteigerung der LebensqualitätMonika Studer und Pia Mullis-Scheidegger,Sozialarbeiterinnen FHDie Sozialarbeit in der Klinik Südhang wird neudurch einen Kliniksozialdienst mit entsprechendausgebildeten Fachpersonen angeboten.Die Beratungen erfolgen in der Regelin Einzelgesprächen und werden bei Bedarfsystemisch erweitert. Die Auftrags- undBedarfsklärung der einzelnen Patienten undPatientinnen erfolgt durch das Assessmentund mithilfe einer Sozialanamnese. Suchterkrankungenführen neben den medizinischenFolgeschäden häufig auch zu erheblichen psychosozialenProblemen: Verlust sozialer Kontakte,Verlust der Wohn- und Arbeitssituation,Verschuldung, Einstellung von Taggeldern.Weiter können Verwahrlosung und/oder kognitiveBeeinträchtigungen ein selbständigesWohnen gefährden. Der Kliniksozialdienst hilftals Teil des ganzheitlichen Behandlungsangebotesder Klinik Südhang mit, die konkretepsychosoziale Situation und damit die Lebensqualitätder Patienten und Patientinnen sowiederen Angehörigen zu verbessern.ZieleDas Ziel aller Interventionen des Kliniksozialdienstesist die Erhaltung und Förderung derGesundheit der Patienten und Patientinnen.Dies geschieht durch die Bearbeitung sozialerFragestellungen und durch die Unterstützunghin zu einer gelingenden Lebensbewältigung.Das Erreichen grösstmöglicher Autonomie beibestmöglicher Integration der Patienten undPatientinnen ist ein Kernpunkt der sozialenArbeit. Wichtige Voraussetzung für eine ressourcen-und lösungsorientierte Behandlungist die interdisziplinäre Zusammenarbeit, dieNutzung der Synergien der Klinik sowie diegemeinsame Zielsetzung innerhalb des Behandlungsteamsund des Kliniksozialdienstes.KernthemenEine Suchterkrankung oder psychische Störungist nicht bloss ein individuelles Problem, deshalbstreben wir eine systemische Beratungan, die ziel-, lösungs- und ressourcenorientiertist. In Absprache mit den Patienten undPatientinnen und in Zusammenarbeit mit demBehandlungsteam beraten, begleiten, vermittelnund koordinieren die Sozialarbeitenden infolgenden Kernbereichen:• Abstinenzorientierte Sozialberatung (abstinenzförderndeMassnahmen, zum Beispielhinsichtlich beruflicher und sozialer Integration(Eingliederungsmassnahmen, präventiveBeratung, usw.)• Klärung der materiellen Situation und Sicherungdes Lebensunterhaltes• Prüfung von Versicherungsansprüchen (vorallem Sozialversicherungen) sowie Hilfestellungbeim Einfordern derselben• Hilfeleistung in administrativen Belangen:Zum Beispiel Erstellung eines Budgets, Schuldenübersicht,Umgang mit Rechnungen undKorrespondenz, Anträge, Gesuche, Versicherungs-Formulare,etc.• Unterstützung bei Problemen im Arbeitsbereich(Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit)und beim Organisieren einer Tagesstruktur• Information und Beratung über möglicheWohnformen (zum Beispiel eigene Wohnung,teil- und vollbetreute Wohngemeinschaft)und Klärung der Finanzierungsmöglichkeiten• Unterstützung hinsichtlich sozialer Vernetzung(zum Beispiel Organisationen, Arbeitgeber,Beratungsstellen) und Hilfeleistungbei Kontakten im Lebensumfeld, Selbsthilfegruppen,Freizeitangebote, Beschäftigung16 Südhang – Kompetenzzentrum für Mensch und Sucht


Das Programm richtet sich an Patientinnenund Patienten der Klinik Südhang, die stellenlosoder in gefährdeter Anstellung sind undkeine Tagesstruktur haben. Zu Beginn der stationärenBehandlung in der Klinik Südhang wirdin einem Assessment die Indikation für die Arbeitsintegrationgeprüft und das Therapieprogrammentsprechend ausgerichtet. Klientinnenund Klienten der RAV, der Sozialdiensteoder der IV können sich ebenfalls um einenPlatz in der beruflichen Integration bewerben.In diesem Fall werden bei den Betroffenen inder Regel im Ambulatorium Südhang suchtmedizinischeAbklärungen vorgenommen, welcheals Grundlage für die Anmeldung dienen.ArbeitsintegrationErhöhte ChancenAntoinette Rast, VizedirektorinDie fatale Wechselwirkung zwischen beeinträchtigtemErwerbsleben und der Entwicklungeiner Abhängigkeitserkrankung istdurch zahlreiche Studien belegt: SuchtkrankeMenschen haben gegenüber der Gesamtbevölkerungdeutlich schlechtere Chancen auf demArbeitsmarkt. Diese Tatsache hat uns 2009bewogen, zusammen mit dem beco (BernerWirtschaft, Arbeitsvermittlung) ein Projektzur beruflichen Integration zu initiieren unddieses von unserer Forschungsabteilung begleitenund auswerten zu lassen. Die positivenErfahrungen und Resultate führten dazu, dasswir dieses Programm seit 2011 definitiv alswichtigen Baustein in der Therapie anbieten.Seither wird auf der Basis der medizinischenund sozialmedizinischen Suchttherapie frühzeitigdie Eingliederung in den Arbeitsprozessangestrebt. Mit der beruflichen Integration sollendie Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkterhöht und dadurch das Abstinenzverhaltenstabilisiert und eine gesunde Lebensweiseermöglicht werden.Die berufliche Integration setzt sich ausArbeitstraining, Bildungsveranstaltungen undpersönlicher Beratung zusammen. Neben derpraktischen Tätigkeit in den verschiedenenklinikinternen Bereichen wie USM-Occasionen,Liegenschaftsunterhalt und Küche bestehtdie Möglichkeit, in der zweiten Phase in einemBetrieb ausserhalb der Klinik Südhang dieKompetenzen zu erweitern und Erfahrungenzu sammeln. Der Bildung wird ein hoherStellenwert beigemessen: Mittels Informationsveranstaltungenund gezielten Schulungendurch unsere Job-Coaches soll die Kompetenzund das Wissen der Teilnehmenden in Bezugauf Arbeit und Stellensuche vergrössert werden.Menschen mit einer Suchtproblematikweisen oft Schwierigkeiten in der Bewältigungihres Alltags auf, insbesondere hinsichtlichfinanzieller und administrativer Problemesowie im Umgang mit Behörden und Ämtern.Der neu eingerichtete Kliniksozialdienst bietetzusätzliche Unterstützungen und Beratungenfür Patientinnen und Patienten an. Diegeplante enge Zusammenarbeit zwischenden Fachleuten der Arbeitsintegration unddenjenigen des Kliniksozialdienstes schafftSynergien und bringt viele Vorteile für dieTeilnehmenden.express 1|2013 17


Thema | Therapieprogramme und BehandlungsinhalteSpitalapothekeSichere MedikamenteMilieutherapie und PflegeVereinfachte StrukturenPeter Sturm, dipl. Pflegefachmann HFMarianne Neuhaus, personell-organisatorischeLeiterin EntwöhnungIn der Klinik Südhang wird die Sicherheit derPatientinnen und Patienten gross geschrieben.Im Rahmen des Wechsels vom Sozial- insSpitalamt der Gesundheits- und Fürsorgedirektiondes Kantons Bern wurde deshalb einevom Kanton inspizierte interne Spitalapothekein den Klinikalltag integriert. Dadurch stehtder suchterkrankte Mensch im Zentrum einersicheren medikamentösen Behandlung.In enger Zusammenarbeit mit der ApothekeDr. Schmid in Oberdiessbach wurde der interdisziplinäreinterne Medikamentenkreislaufgenauestens analysiert und neu organisiert.Eigens gestaltete Räumlichkeiten auf der Entzugs-und Abklärungsstation ermöglichen es,den hohen Qualitätsanforderungen gerecht zuwerden. Als Stabsstelle organisiert, tragenDr. Markus Schmid und Frau Susanne Ghelmadie fachliche Verantwortung der Spitalapotheke.Für die organisatorische Umsetzung istPeter Sturm als verantwortliche PflegefachpersonSpitalapotheke zuständig. Dieses Teamgewährleistet in enger Zusammenarbeit mitden besonders geschulten diplomierten Pflegefachpersonendie Qualität aller arzneimittelspezifischenProzesse.In der ruhigen Umgebung der Spitalapothekestellt die Nachtwache anhand der ärztlichenVerordnung alle Medikamente des folgendenTages in patienteneigenen Dispensern bereit.Am frühen Morgen überprüft eine weiterePflegefachperson genauestens die Übereinstimmungder vorbereiteten Arzneimittel mitdem Medikamentenformular. Zu Beginn derTherapiezeit holen die Patientinnen und Patientender Klinik ihre persönlichen, nach dem4-Augen Prinzip kontrollierten Medikamenteauf der Entzugs- und Abklärungsstation ab.Es ist ein wichtiges Anliegen des Case-Managements, Abläufe zu vereinfachen undZuständigkeiten zu klären. Wir unterscheidenzwischen der medizinisch/pflegerischen undder milieutherapeutischen Betreuung der Patientinnenund Patienten. Für gesundheitlicheFragen aller Art ist das Pflegeteam weiterhinAnsprechpartner: Es übernimmt pflegerischeAufgaben gleich selber oder führt die Triagezur ärztlichen Versorgung durch.Im Bereich der Milieutherapie gibt es Änderungen.Bisher war die Verantwortung für dasmilieutherapeutische Geschehen auf verschiedeneTages- und Häuserdienste verteilt – einausgeklügeltes, aber etwas kompliziertes undaufwändiges System. Neu gibt es eine Vereinfachung,die sich für die Patientinnen undPa tienten positiv auswirkt: Die verschiedenenHäuserdienste werden abgeschafft, die Mitarbeiterund Mitarbeiterinnen des Pflegeteamssind nun auch tagsüber Ansprechpersonenbei milieutherapeutischen Themen. DasPflegeteam deckt somit die Begleitung beimMittagessen ab, übernimmt die Durchführungvon Kontrollaufgaben und – als wichtigsteNeuerung – begrüsst die eintretenden Patientinnenund Patienten, begleitet sie durch dienotwendigen Eintrittsformalitäten und -untersuchungenund führt sie in das Klinikleben ein.Das Abend-/Wochenendteam, welches diePatientinnen und Patienten in die Benutzungder Bibliothek, der Computer mit Internetanschlussund von Waschmaschine und Tumblereinführt, übernimmt neu gemeinsam mit derLeiterin Hauswirtschaft die Putzbegleitung derEtagenreinigung, die von den Patientinnen undPatienten wöchentlich durchgeführt wird. Zudemunterstützt das Abend-/Wochenendteamdas Pflegeteam in dessen Aufgaben, damitstets ein reibungsloser Ablauf gewährleistet ist.18 Südhang – Kompetenzzentrum für Mensch und Sucht


Service | WissenswertesKompetenzzentrum SüdhangKlinik Südhang in KirchlindachSüdhang 1, 3038 KirchlindachInformation, Beratung und Anmeldung zueinem Abklärungsgespräch: Telefon 031 828 14 14Stationäre Entzugstherapie und Abklärungen• Behandlungsdauer: 10 – 14 Tage• Eintritt werktags nach voran gehendemAufnahmeverfahrenStationäre EntwöhnungstherapienBehandlungsprogramme:• Entwöhnungsprogramm: Dauer 8 oder 12 Wochen• Entwöhnungsprogramm plus: in der Regel 16 Wochen• Arbeitsintegration• Eintritt jeweils dienstags nach vorangehendemAufnahmeverfahrenTagesklinik Südhang in BernBubenbergplatz 4b, 3011 BernInformationen, Beratung und Terminplanung:Telefon 031 828 80 00Teilstationäre Entwöhnungstherapien• Behandlungsdauer: bis zu 9 Wochen,jeweils Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr• Eintritt nach vorangehendem AbklärungsgesprächAmbulatorien Südhang• suchtmedizinische Abklärung• ambulanter, qualifizierter Entzug• suchtspezifische PsychotherapieBehandlungsdauer: nach VereinbarungAmbulatorium Südhang in BernBubenbergplatz 4b, 3011 BernInformationen und Beratung nur nachTerminvereinbarung Telefon 031 828 80 00Ambulatorium Südhang in BielBahnhofplatz 2, 2502 BielInformation und Beratung nur nachTerminvereinbarung: Telefon 032 338 80 40Ambulatorium Südhang in BurgdorfEmmentalstrasse 8a, Postfach 1300, 3401 BurgdorfInformation und Beratung nur nachTerminvereinbarung: Telefon 034 420 41 50InformationsveranstaltungenFür interessierte Personen jeweils amletzten Freitag des Monats in der Klinik in Kirchlindach.Weitere Informationen unterwww.suedhang.ch oder info@suedhang.chOnline-WeiterbildungE-Learning zur Alkoholabhängigkeit für Ärzte und Ärztinnenund weiteres Fachpersonal: Für kostenlosen Zuganganmelden unter www.suedhang.ch/E-Learning.htmlFür den erfolgreichen Abschluss des ganzen Kurses vergebendie SCAM und die SCIM jeweils 8 Weiterbildungscredits.19express 1|2013 19


SüdhangKompetenzzentrum fürMensch und Sucht3038 KirchlindachTelefon 031 828 14 14Fax 031 828 14 24klinik@suedhang.chwww.suedhang.chKunst in der Klinik – Arznei und Genuss für alle Sinne von Alice Henkes, KunstkritikerinKunst kann Gedanken und Gefühle einkleiden,die sich mit Worten kaum fassen lassen. Kunstkann das Denken und Fühlen auf neue Bahnenführen – und so eine Arznei sein gegen dieUnbilden des Lebens. Längst hat diese EinsichtEingang gefunden in die therapeutischeArbeit. Zudem pflegt die Klinik Südhang seitvielen Jahren ein Kulturprogramm, das keinentherapeutischen Inhalt hat, sondern sich alsSurplus versteht. Die Klinik öffnet ihre InnenundAussenräume für Filmabende, Konzerte,wechselnde Gastkünstler und -künstlerinnenund vor allem für ihre sehr erfolgreichenAusstellungen. Besucher und Besucherinnen,Mitarbeitende und natürlich auch Patientenund Patientinnen können in einer offenenAtmosphäre Kunst und Kulturschaffendenbegegnen.Ein zentraler Ort des Kulturprogramms ist dasKutscherhaus. Das historische Gebäude dientsowohl als Ausstellungsraum wie auch alsGastatelier für Kulturschaffende diverser Spar-ten. Die Gäste, die je drei Monate am Südhangarbeiten, können neben ihrer eigenen ArbeitKurse für Patienten und Patientinnen anbieten.Die auf langen Stelen balancierenden FigurenSchang Hutters sind längst zu Wahrzeichen derKlinik und ihres Kunstengagements geworden.Zahlreiche Sommerausstellungen unter demSerientitel «Südsicht» sind der PräsentationHutters gefolgt. Mal beleben grosse GruppenausstellungenGärten und Räume am Südhang,mal gibt die Klinik konzentrierten EinzelausstellungenRaum. Die «Südsicht 2004»präsentierte zehn Kunstschaffende aus derRegion. Konstruktive Werke von Heidi Künzlerwaren ebenso präsent wie Reportagefotos vonHansueli Trachsel und Holzskulpturen von MaxRoth. Sieben Sommer später präsentiertenehemalige Patienten und Patientinnen der Klinikihre Arbeiten. Anlässlich der Eröffnung desAmbulatoriums Südhang in Biel 2012 zeigten14 Bieler Kunstschaffende ihre Werke, darunterinternational erfolgreiche Künstlerinnen undKünstler wie Mingjun Luo, Urs Dickerhof oderPavel Schmidt.Ruhigere Sommer waren den Skulpturen vonKurt Laurenz Metzler vorbehalten oder denScherenschnitten Ernst Oppligers, diesenwahren Labyrinthen für die Augen. Und 2006gab es sogar einen radikalen Blickwechsel.Da nannte sich die Schau «Nordsicht» undpräsentierte die finnischen Künstlerinnen LeaAmmann-Toivanen und Marina Marti-Havukas.Um den Blick in die Ferne geht es auch indiesem Sommer bei der «Südsicht 13» mitKunstschaffenden auf Reisen und solchen mitausländischen Wurzeln. Denn ganz gleich auswelcher Himmelsrichtung Kunst kommt, immerist sie, wie Goethe sagte, eine Vermittlerindes Unaussprechlichen.Die Zeitschrift des Südhang | Ausgabe 1/13AZB3038 Kirchlindach

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