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Medizinisch-pflegerische Fachkommission Leitfaden Enterale ...

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<strong>Enterale</strong> Ernährung über Sonde Version 1<br />

3.2 Kostformen a<br />

Bei der Sondenkost für normale Verdauungsleistung und Stoffwechsellage wird normokalorische und<br />

höherkalorische sowie ballaststoffreie und ballaststoffhaltige Kost unterschieden. Zusätzlich gibt es Kostformen für<br />

eingeschränkte Verdauungsleistung oder besondere Stoffwechsellagen. (s. Anhang 2)<br />

Hinweis:<br />

Nach längerer Nahrungspause oder bei jejunaler Sondenlage sollte anfangs normokalorische Kost eingesetzt<br />

werden, dann je nach Bedarf schrittweise höherkalorische Kost anbieten; bei Umstellung auf höherkalorische Kost<br />

empfiehlt sich anfangs eine erneute langsamere Laufzeit und eine stufenweise Steigerung.<br />

Lösliche Ballaststoffe werden im Dünndarm nicht verarbeitet, jedoch im Dickdarm von Bakterien abgebaut; sie<br />

fördern die Vermehrung von apathogenen Keimen im Colon und sind Stuhl-regulierend wirksam (gegen Durchfall<br />

und gegen Obstipation). Die Verträglichkeit von Ballaststoffen ist individuell verschieden. Ballaststoffe können vor<br />

allem anfangs zu Blähungen führen.<br />

Die jeweilige Sondenkost muss individuell für jeden Patienten 2, 3, 7 vom zuständigen Arzt bzw. Operateur<br />

angeordnet werden (Art der Sondennahrung, Menge, Zeitintervalle, Verabreichungsart). Hierbei sollten das<br />

Krankheitsbild, die Stoffwechsellage, die Nebendiagnosen und die Lage der Sonde berücksichtigt werden. Einen<br />

Anhaltspunkt zur Sondenkostwahl bietet der Ernährungs- und Diätkatalog des Universitätsklinikums Freiburg 10<br />

sowie die Übersicht in Anhang 2.<br />

Das kontinuierliche Monitoring und Feedback an den Arzt obliegt dem Pflegepersonal.<br />

3.3 Beginn der Ernährung<br />

Der Beginn der Ernährung erfolgt unter Berücksichtigung der Indikationen und Kontraindikationen enteraler<br />

Ernährung (s. Ernährungs- und Diätkatalog des Universitätsklinikums Freiburg 10 , S.44f)<br />

Beginn der Ernährung nach Sondenanlage<br />

Die Anlage einer PEG/PEJ ist für den Magen-Darm-Trakt ein Stressereignis. Zur Adaptation des Patienten an diese<br />

Situation wird mit der Ernährung am Folgetag begonnen.<br />

Notwendige Medikamente können mit dosierter Menge Flüssigkeit am Tag der Anlage gegeben werden. (s. Kap. 5<br />

Verabreichen von Medikamenten) (siehe medizinisch-<strong>pflegerische</strong>n Fachstandard „PEG-/JET-PEG-/PEJ-Anlage<br />

und –Versorgung bei Erwachsenen)<br />

Bei nasaler Magensonde kann sofort nach Anlage mit der Ernährung begonnen werden.<br />

3.4 Lagerung des Patienten<br />

Standard ist Oberkörperhoch- bzw. Schräglagerung von mind. 30 Grad bei allen gastralen Applikationen 2, 6, 9 (bis zu<br />

30 Minuten nach Sondenkostgabe 6 ); bei Sondenlage im Jejunum kann unabhängig von der Lagerung die Sonde<br />

befahren werden 6, 11 .<br />

Bei therapeutischer Lagerung (z.B. bei neurologischen Patienten oder Intensivpatienten) kann nach ärztlicher<br />

Anordnung die enterale Ernährung unter besonders engmaschiger Beobachtung fortgeführt werden. Folgende<br />

Aspekte sind hierbei zu beachten: Unterbrechung der enteralen Ernährung vor dem Drehmanöver und Entleerung<br />

des Magens via Sonde, gastrale Ernährung via Sonde von max. 30 ml/h, Durchführung von regelmäßigen<br />

Refluxkontrollen 9, 12 (s. Kap. 3.5 Refluxkontrollen und Ernährungspausen).<br />

3.5 Refluxkontrollen und Ernährungspausen<br />

Im Verlauf der gastralen Applikation sollte die Motilität bzw. der intestinale Nährstofftransport durch eine<br />

regelmäßige Refluxkontrolle überprüft werden:<br />

Bei stabilen Patienten mindestens 2 Pausen von >1/2h (abhängig von Refluxmenge), damit eine suffiziente<br />

Ansäuerung des Magens und damit eine Prophylaxe gegen mikrobielle Besiedlung erreicht wird. 9<br />

Bei Intensivpatienten 4-6 Pausen von je 1/2h um den Reflux festzustellen und das Aspirationsrisiko zu<br />

vermindern. Diese Pausen sollten mit anstrengenden Pflegephasen synchronisiert sein (Waschen, Drehen,<br />

Mobilisieren, usw.) 9<br />

Bei JET-PEG: Bei kritisch Kranken sollte am gastralen Y-Stück (mit G gekennzeichnet) ein Ablaufbeutel<br />

angebracht sein, dessen Niveau nach Bedarf des Patienten reguliert wird 6 . Dadurch wird die Reflux- und<br />

Aspirationsgefahr gemindert.<br />

a<br />

Für die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter regelt die Arbeitsanweisung<br />

„Konzept für die Behandlung der Anorexia nervosa“ die Dimension „Kostformen“.<br />

3 von 15<br />

DokuID: <strong>Enterale</strong> Ernährung.doc<br />

<strong>Medizinisch</strong>-<strong>pflegerische</strong>r Fachstandard<br />

Vorlage: DR-Anweisung-VA-AA/V1<br />

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