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Humor in der Pflege und Alltagsgestaltung mit Menschen im ...

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wohnter Gedanke, <strong>Humor</strong> bewusst <strong>und</strong> sogar <strong>im</strong> Angesicht von Krankheit <strong>und</strong> Tod zu erleben<br />

o<strong>der</strong> gar zu för<strong>der</strong>n. Um so dankbarer s<strong>in</strong>d sie für Anregungen von Seiten des <strong>Pflege</strong>personals,<br />

das <strong>mit</strong> dem Konzept <strong>Humor</strong> vertraut ist!< (Bischofberger, 2002, 243)<br />

Die Wichtigkeit <strong>der</strong> Angehörigenarbeit <strong>im</strong> Bereich Wachkoma ist nicht zu unterschätzen:<br />

>Angehörige s<strong>in</strong>d für uns die besten Therapiepartner, wenn sie gut angeleitet <strong>und</strong> begleitet<br />

werden. Es s<strong>in</strong>d <strong>Menschen</strong>, die dem Patienten am nächsten stehen, die am meisten E<strong>in</strong>fluss<br />

haben <strong>und</strong> die besten Informationen geben können. Als Therapeuten müssen wir uns darüber<br />

<strong>im</strong> Klaren se<strong>in</strong>, dass sich Angehörige selbst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Lebenskrise bef<strong>in</strong>den <strong>und</strong> (wenn nicht<br />

therapiebedürftig, so doch wenigstens) begleitungs- <strong>und</strong> beratungsbedürftig s<strong>in</strong>d. Sie s<strong>in</strong>d<br />

durch die <strong>in</strong> den meisten Fällen akute <strong>und</strong> plötzliche Erkrankung ihres Angehörigen ähnlich<br />

tief getroffen, verzweifelt <strong>und</strong> hilflos, wie die Patienten selbst. Dazu plagen sie oft f<strong>in</strong>anzielle<br />

<strong>und</strong> rechtliche Sorgen, Zukunftsängste <strong>und</strong> normale Alltagsprobleme. Sie brauchen die<br />

Möglichkeit, über ihre momentanen Gefühle zu sprechen <strong>und</strong> selbst konkret etwas tun zu<br />

können.< (Gregor & Grossmann, 2005, 47)<br />

5.7. Ist <strong>Humor</strong> erlernbar?<br />

E<strong>in</strong>ige Faustregeln zum Erlernen humorvoller Interventionen (Bischofberger, 2002, 250):<br />

� Mit e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Intervention beg<strong>in</strong>nen.<br />

� Mit e<strong>in</strong>schätzbarem Risiko beg<strong>in</strong>nen.<br />

� Erwartungen an die PatientInnen, Angehörigen o<strong>der</strong> KollegInnen realistisch<br />

e<strong>in</strong>schätzen.<br />

� Sich selber nicht überfor<strong>der</strong>n.<br />

� Freude am Detail.<br />

� Übung macht den Meister.<br />

Um Aufmerksamkeit zu erzeugen, nennt Rob<strong>in</strong>son (1999, 162f.) die „Zehn Gebote <strong>der</strong><br />

Komik“ nach Max Eastman (modifiziert):<br />

� Seien Sie <strong>in</strong>teressant (emotionales Interesse wecken)<br />

� Seien Sie sachlich (ke<strong>in</strong>e Themen, die zu nahe gehen)<br />

� Seien Sie unverkrampft (nicht auf Biegen <strong>und</strong> brechen komisch se<strong>in</strong> wollen)<br />

� Bedenken Sie den Unterschied zwischen e<strong>in</strong>em Witz <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er lustigen Geschichte<br />

(Überlegen Sie, ob Sie po<strong>in</strong>tiert prägnant o<strong>der</strong> konstant amüsant se<strong>in</strong> wollen)<br />

� Seien Sie plausibel (Führen Sie Schritt für Schritt)<br />

� Seien Sie plötzlich (Machen Sie die Po<strong>in</strong>te zu e<strong>in</strong>er echten Überraschung)<br />

� Seien Sie geschmackvoll (Diese For<strong>der</strong>ung ist selbst e<strong>in</strong> Witz!)<br />

� Achten Sie auf ihr T<strong>im</strong><strong>in</strong>g (Es muss wirken)<br />

� Achten Sie darauf, Ihr Publikum zu befriedigen (das Gegenüber soll sich amüsieren)<br />

� Vermeiden Sie jede ernste Enttäuschung (Überlegen Sie, wie Sie die Situation <strong>im</strong><br />

Falle e<strong>in</strong>er Enttäuschung retten können)<br />

Iren Bischofberger gibt noch e<strong>in</strong>ige Tipps aus <strong>der</strong> Praxis für die konkrete Umsetzung von<br />

<strong>Humor</strong> <strong>in</strong> pflegerischen Institutionen (Bischofberger, 2002,247):<br />

� Gute Ideen für <strong>Humor</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> gibt es zuhauf, nur lässt sich lei<strong>der</strong> nicht jede gute<br />

Idee realisieren. Daher ist es s<strong>in</strong>nvoll, die eigene Idee <strong>im</strong> Voraus kritisch anhand e<strong>in</strong>iger<br />

Fragen zu überprüfen, bevor e<strong>in</strong> Projekt <strong>in</strong>itiert wird.<br />

� Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich viele Sem<strong>in</strong>arteilnehmerInnen vor lauter<br />

Begeisterung riesige gesamtbetriebliche Projektideen ausdenken. Bald merken sie jedoch,<br />

dass dazu e<strong>in</strong>e Unmenge an Ressourcen erfor<strong>der</strong>lich ist – Zeit, Geld, Räumlichkeiten,<br />

Sitzungen usw.. Gerade bei <strong>Humor</strong>ideen, <strong>mit</strong> denen die InitiantInnen <strong>in</strong> ihren<br />

Institutionen Neuland betreten, ist kle<strong>in</strong>er jedoch meistens fe<strong>in</strong>er. Entscheidend für<br />

den Erfolg <strong>und</strong> die Akzeptanz ist nicht <strong>der</strong> Umfang e<strong>in</strong>es Projektes, son<strong>der</strong>n das Er-<br />

41<br />

<strong>Humor</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>Alltagsgestaltung</strong> <strong>mit</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> Wachkoma, Facharbeit Kurs WK 07 Essen, Christ<strong>in</strong>a Elser

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