27.11.2012 Aufrufe

Humor in der Pflege und Alltagsgestaltung mit Menschen im ...

Humor in der Pflege und Alltagsgestaltung mit Menschen im ...

Humor in der Pflege und Alltagsgestaltung mit Menschen im ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5. E<strong>in</strong>e fröhliche Athmosphäre<br />

„Fröhlichkeit ist gut für die Ges<strong>und</strong>heit, Mutlosigkeit raubt e<strong>in</strong>em die letzte Kraft.“ (Sprüche<br />

Salomos 17,22)<br />

5.1. Die Umgebung<br />

><strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> chronischer o<strong>der</strong> schwerster Erkrankung haben – so die weit verbreitete Sicht<br />

<strong>in</strong> westlichen Gesellschaften – nichts mehr zu lachen, <strong>und</strong> ihr Leiden geht <strong>in</strong> aller Regel e<strong>in</strong>her<br />

<strong>mit</strong> Freudlosigkeit <strong>und</strong> E<strong>in</strong>samkeit. Lebensfreude <strong>und</strong> Heiterkeit sche<strong>in</strong>en gemäss dieser<br />

Logik nur angesichts vollständiger Ges<strong>und</strong>heit o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest vorübergehen<strong>der</strong> Beschwerden<br />

möglich zu se<strong>in</strong>. Gehören <strong>Humor</strong> <strong>und</strong> Lachen daher – so könnte man umgekehrt fragen – zum<br />

exklusiven Gut <strong>der</strong> körperlich <strong>und</strong> seelisch Unversehrten? ... <strong>Humor</strong> <strong>und</strong> Heiterkeit, das zeigt<br />

sich <strong>in</strong> allen Kapiteln, s<strong>in</strong>d daher Phänomene, die sich ke<strong>in</strong>er mediz<strong>in</strong>ischen Diagnose beugen.<br />

... Auch aktiv angebotener <strong>Humor</strong> ist für chronisch <strong>und</strong> schwer kranke <strong>Menschen</strong> unerhört<br />

wichtig, s<strong>in</strong>d sie doch manchmal nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gemütslage, e<strong>in</strong>e humorvolle Lebenshaltung<br />

aus eigener Kraft aufrechtzuerhalten o<strong>der</strong> gar zu för<strong>der</strong>n. Deshalb ist das Umfeld gefor<strong>der</strong>t,<br />

als e<strong>in</strong>e Art Katalysator zu wirken <strong>und</strong> <strong>Humor</strong> erlebbar zu machen.< (Bischofberger,<br />

2002, 83f.)<br />

Diese Aussage bestätigt, wie wichtig e<strong>in</strong>e humorvolle bzw. heitere Umgebung <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Lebenslage<br />

ist, <strong>und</strong> sei es noch so schwere Betroffenheit durch e<strong>in</strong>e Krankheit o<strong>der</strong> Ereignis.<br />

Die sich stellende Frage ist nun, wie dieses <strong>im</strong> Umgang <strong>mit</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> Wachkoma umgesetzt<br />

werden kann. E<strong>in</strong>e mögliche Antwort gibt die Ergotherapie:<br />

>Der Mensch steht <strong>mit</strong> se<strong>in</strong>er Umwelt/Welt <strong>in</strong> Interaktion. Diese braucht er, um zu wissen,<br />

wo er sich bef<strong>in</strong>det, um se<strong>in</strong>e Welt <strong>in</strong> den „Griff“ zu bekommen. ... Diese natürlichen Gegebenheiten<br />

s<strong>in</strong>d für <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> Wachkoma ebenso wirksam, nur können sie ihre S<strong>in</strong>ne <strong>und</strong><br />

Funktionen nicht adäquat benutzen, um <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Welt <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang zu kommen. ... Alle Verhaltensweisen,<br />

die wir als hospitalisiert, autoaggressiv o<strong>der</strong> autost<strong>im</strong>ulierend bezeichnen, s<strong>in</strong>d<br />

Ausgleichshandlungen o<strong>der</strong> Ausgleichsbewegungen, um das Gleichgewicht wie<strong>der</strong> herzustellen.<br />

Der Mensch versucht <strong>mit</strong> eigenen Mitteln Erfahrungen zun schaffen, die se<strong>in</strong> <strong>in</strong>neres<br />

Gleichgewicht wie<strong>der</strong> herstellen, die ihm „Nahrung fürs Gehirn“ bieten. <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> autost<strong>im</strong>ulierendem<br />

Verhalten verfügen nur über wenige Möglichkeiten, sich selbst Informationen<br />

zu beschaffen. Deshalb bieten wir Variationen <strong>der</strong> gesuchten Informationen an, um e<strong>in</strong> breiteres<br />

Erfahrungsspektrum erproben zu können <strong>und</strong> so die „gesuchte Nahrung“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>nvollen<br />

Zusammenhang zu br<strong>in</strong>gen.< (Gregor & Grossmann, 2005, 54f.)<br />

Hier s<strong>in</strong>d kurz gefasst e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> darauffolgend beschriebenen “Ideen aus <strong>der</strong> Praxis” (Gregor<br />

& Grossmann, 2005, 55f.) <strong>und</strong> <strong>in</strong> Klammern dah<strong>in</strong>ter Möglichkeiten entsprechen<strong>der</strong> humorvoller<br />

St<strong>im</strong>ulation:<br />

� „Vibratorische Empf<strong>in</strong>dungen geben Auskunft über Körperstellungen <strong>und</strong> Wecken<br />

Aufmerksamkeit“ (vgl. 3.1. Die <strong>in</strong>nere Vibration)<br />

� “Bei olfaktorischen St<strong>im</strong>ulationen sollte man beson<strong>der</strong>s vorsichtig se<strong>in</strong>, denn <strong>Menschen</strong><br />

können ihre Nasen nicht verschliessen <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d <strong>im</strong> Wachkoma den St<strong>im</strong>ulationen<br />

ausgesetzt, ohne sich abwenden zu können. Dennoch haben olfaktorische Reize<br />

e<strong>in</strong>e grosse Bedeutung, sie s<strong>in</strong>d tief verwurzelt <strong>mit</strong> Er<strong>in</strong>nerungen <strong>und</strong> Gefühlen.“ (vgl.<br />

2.5 <strong>Humor</strong>volle St<strong>im</strong>ulation)<br />

� „Un<strong>mit</strong>telbar <strong>im</strong> Zusammenhang <strong>mit</strong> dem Riechen steht orales Empf<strong>in</strong>den. ... Fazilierte<br />

Bewegungen <strong>im</strong> Gesichts- <strong>und</strong> M<strong>und</strong>bereich begleiten Handlungen <strong>im</strong> Zusammenhang<br />

<strong>mit</strong> Alltagssituationen, z.B. ich helfe dem Patienten <strong>mit</strong> dem M<strong>und</strong> e<strong>in</strong> „Ooh“ zu<br />

formen, wenn etwas erstaunlich für ihn ist.“ (vgl. 2.6. Lächle, wenn Du mich erkennst)<br />

36<br />

<strong>Humor</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>Alltagsgestaltung</strong> <strong>mit</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> Wachkoma, Facharbeit Kurs WK 07 Essen, Christ<strong>in</strong>a Elser

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!