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Humor in der Pflege und Alltagsgestaltung mit Menschen im ...

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vor allem auch den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Krankheit <strong>und</strong> strebt so beispielsweise<br />

e<strong>in</strong>e „Rückgew<strong>in</strong>nung des Krankenhauses als Lebensraum für <strong>Menschen</strong>“ an. ...<br />

Verstehbarkeit, Handhabbarkeit <strong>und</strong> S<strong>in</strong>nhaftigkeit s<strong>in</strong>d gleichermassen für Personal wie<br />

Klienten <strong>in</strong>nerhalb des hierarchischen Systems Krankenhaus ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>nd <strong>und</strong> können<br />

manchmal nur <strong>mit</strong> Mitteln des Witzes errungen werden.< (Gardemann, 1999)<br />

4.3. Interaktiver <strong>Humor</strong><br />

><strong>Humor</strong> ist für die Gestaltung e<strong>in</strong>es angstfreien, s<strong>in</strong>nvollen Lebens so wichtig, dass er nicht<br />

ernst genug genommen werden kann. Aufgabe <strong>der</strong> HelferInnen ist es, <strong>im</strong> Kranken o<strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>bedürftigen<br />

dessen S<strong>in</strong>n für <strong>Humor</strong> zu wecken, zu för<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> zu rehabilitieren. E<strong>in</strong>e<br />

<strong>Pflege</strong> o<strong>der</strong> Behandlung dürfte ihren Zweck verfehlen, wenn Lebensfreude nicht vermehrt<br />

wird <strong>und</strong> Kreativität sich nicht entfalten darf. Der Kranke bedarf des <strong>mit</strong> ihm <strong>im</strong> <strong>Humor</strong><br />

schw<strong>in</strong>genden lächelnden Herzens <strong>der</strong> HelferInnen. Vorraussetzung ist, dass diese HelferInnen<br />

über sich selbst zu lachen gelernt haben <strong>und</strong> reif s<strong>in</strong>d, eigene Belastungen <strong>und</strong> Beschwerden<br />

nicht „to<strong>der</strong>nst“ zu nehmen. Der <strong>Humor</strong> erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong> sensibles Zusammenspiel zwischen<br />

den Personen.< (Hirsch, 2002, 150f.) Der Bonner Gerontopsychologe Hirsch beschreibt e<strong>in</strong> 5-<br />

Stufen-Modell (Abb.9) zur <strong>Humor</strong>fähigkeit e<strong>in</strong>es <strong>Menschen</strong> (Bischofsberger, 2002, 38):<br />

Abb. 9: <strong>Humor</strong>prozess nach Hirsch<br />

Stufe 1 nicht lachen können aufgr<strong>und</strong> <strong>in</strong>dividueller Situation, Isolation<br />

Werthaltung, Umfeld, Ereignis<br />

Stufe 2 über an<strong>der</strong>e lachen Ausdruck von Überlegenheit Wahrnehmung <strong>der</strong><br />

können<br />

Umgebung<br />

Stufe 3 über mich selber lachen Prozess <strong>der</strong> Selbsterkenntnis <strong>und</strong> Selbstreflexion<br />

können<br />

Persönlichkeitsentwicklung<br />

Stufe 4 an<strong>der</strong>e dürfen über mich Entwicklung von Selbst- Positionierung zur<br />

lachen<br />

bewusstse<strong>in</strong><br />

Umgebung<br />

Stufe 5 geme<strong>in</strong>sam <strong>mit</strong> an<strong>der</strong>en soziale Kompetenz <strong>und</strong> Integration<br />

über mich selber lachen Erlebnisfähigkeit<br />

Die fünf Stufen zeigen, wie eng die Fähigkeit zum Lachen <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Persönlichkeitsentwicklung<br />

verb<strong>und</strong>en ist <strong>und</strong> anspruchsvolle psychologische Elemente be<strong>in</strong>haltet. Es wird noch h<strong>in</strong>terfragt,<br />

ob das „nicht lachen können“ e<strong>in</strong> „krankhaftes Symptom“ o<strong>der</strong> nur e<strong>in</strong>e „unterentwickelte<br />

Fähigkeit“ sei. (Bischfsberger,2002, 38) Sie konkretisiert die drei von Rob<strong>in</strong>son<br />

(1999) entwickelten Funktionen des <strong>Humor</strong>s (Bischofberger, 2002, 33f.):<br />

1.) Kommunikative Funktion: “Zwischen PatientInnen <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>personen kann e<strong>in</strong>e heitere<br />

St<strong>im</strong>mung rasch Vertrauen bilden.“ Dies sei durch Gesichtsausdruck, Augenzw<strong>in</strong>kern<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e neckische Bemerkung möglich.<br />

2.) Soziale Funktion: “<strong>Humor</strong> <strong>und</strong> Heiterkeit unterstützen die Bewältigung von externen<br />

Stressoren, z.B. <strong>mit</strong> den Anfor<strong>der</strong>ungen des Krankenhausaufenthaltes fertig zu werden.“<br />

Patienten <strong>und</strong> He<strong>im</strong>bewohner soll das Gefühl <strong>der</strong> Verlorenheit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em übermächtigen<br />

System genommen werden.<br />

3.) Psychologische Funktion: „<strong>Humor</strong> verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t Anspannung <strong>und</strong> Ängstlichkeit.“ E<strong>in</strong><br />

lockerer Spruch, e<strong>in</strong>e heitere Anekdote o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> kumpelhafter Schulterklaps können <strong>in</strong><br />

schwierigen Situationen Spannungen lösen, bissige <strong>und</strong> spritzige Sprüche Stress <strong>und</strong><br />

Frust abbauen.<br />

29<br />

<strong>Humor</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>Alltagsgestaltung</strong> <strong>mit</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> Wachkoma, Facharbeit Kurs WK 07 Essen, Christ<strong>in</strong>a Elser

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