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Humor in der Pflege und Alltagsgestaltung mit Menschen im ...

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Sch<strong>in</strong>dele, 2005, 23) Den Bezugsrahmen (Abb. 6) setzen <strong>Pflege</strong>nde <strong>und</strong> Angehörige <strong>mit</strong> <strong>der</strong><br />

Gestaltung e<strong>in</strong>er fröhlichen Athmosphäre (s. Kap.5), das Geschehen wird best<strong>im</strong>mt durch die<br />

praktische Ausgestaltung <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>planung def<strong>in</strong>ierten Massnahmen (s. Kap. 6).<br />

Abb. 6: Bezugsrahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>im</strong> Umgang <strong>mit</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> Wachkoma<br />

günstiger Bezugsrahmen (Tolle, 2005, 6) ungünstiger Bezugsrahmen (Tolle, 2005, 8)<br />

� geme<strong>in</strong>same, subjektiv bedeutsame<br />

<strong>und</strong> vertraute Handlungen <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Betroffenen durchführen<br />

� e<strong>in</strong>en Betroffenen an alltäglichen, subjektiv<br />

bedeutsamen Handlungen aktiv<br />

zu beteiligen<br />

� Kontakte zu vertrauten Personen erhalten<br />

22<br />

� e<strong>in</strong>e (zu lang andauernde) Orientierung<br />

<strong>in</strong> Situationen <strong>mit</strong> hohem Neuigkeitsgrad<br />

(bezogen auf Personen,<br />

Handlungen <strong>und</strong> Umgebung)<br />

� die Nichtbeachtung <strong>der</strong> Eigenzeit e<strong>in</strong>er<br />

Person bei <strong>der</strong> Durchführung e<strong>in</strong>er<br />

Handlung<br />

� das Unterbrechen des Rhythmus e<strong>in</strong>er<br />

geme<strong>in</strong>samen Handlung<br />

Diese Regeln sollten bei humorvollen Massnahmen <strong>im</strong>mer beachtet werden. Hauptsächliche<br />

Ziele humorvoller St<strong>im</strong>ulation <strong>in</strong> den Remissionsphasen I+II sollten se<strong>in</strong>:<br />

� Identität f<strong>in</strong>den (Freude durch Erkennen von Personen)<br />

� Aufmerksamkeit erzeugen (Hirnaktivität durch Anregen des M<strong>und</strong>es: Lächeln,<br />

Lachen, Kichern, Gr<strong>in</strong>sen etc.)<br />

� Ängste <strong>und</strong> Schmerzen reduzieren (Ablenkung durch freudige Aktivität)<br />

� Kraft <strong>und</strong> Lebensfreude schöpfen (S<strong>in</strong>n f<strong>in</strong>den durch humorvolle Zuwendung)<br />

2.7. Lach <strong>mit</strong> mir<br />

Die Aussage „auf Scherze lächeln o<strong>der</strong> lachen“ können erweitert das Spektrum <strong>der</strong> Möglichkeiten<br />

<strong>mit</strong> <strong>Humor</strong>, da nun auch zielgerichtete Handlungen, erweiterte Sprachmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>dividuell sehr unterschiedliche Resourcen entstehen. >Von Bedeutung ist weiterh<strong>in</strong>,<br />

neben den körpernahen pflegerischen Handlungen <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em betroffenen <strong>Menschen</strong>, Angenehmes<br />

<strong>und</strong> Bedeutsames geme<strong>in</strong>sam zu erleben <strong>und</strong> solche Situationen bewusst <strong>in</strong> den Alltag<br />

e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den.< (Tolle, 2005, 8) Dabei bleiben die o.g. Bezugsrahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> Ziele<br />

bestehen. Die Erweiterung besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung des Lachens aufgr<strong>und</strong> kognitiv anspruchsvollerer<br />

St<strong>im</strong>uli.<br />

<strong>Humor</strong>volle St<strong>im</strong>ulation, wenn sie <strong>in</strong> Lachen enden soll, ist <strong>im</strong>mer als e<strong>in</strong>e Art Provokation<br />

<strong>und</strong> Frechheit zu verstehen – zu mehr Aufmerksamkeit, zu H<strong>in</strong>lenkung o<strong>der</strong> Ablenkung, zu<br />

e<strong>in</strong>er emotionalen Haltung o<strong>der</strong> Best<strong>im</strong>mung e<strong>in</strong>er Identitätsmarke. Da<strong>mit</strong> dieser freche E<strong>in</strong>griff<br />

nicht als fe<strong>in</strong>dseliger o<strong>der</strong> despektierlicher Akt aufgefasst wird, ist Sympathie des <strong>Pflege</strong>nden<br />

elementare Gr<strong>und</strong>vorraussetzung. >Wir s<strong>in</strong>d (Anm.: <strong>im</strong> provokanten Therapiestil)<br />

verbal (das s<strong>in</strong>d unter 10%) unverschämt, <strong>und</strong> nonverbal (das s<strong>in</strong>d über 90%) warmherzig <strong>und</strong><br />

unterstützend. Lei<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d viele nonverbalen Signale unbeabsichtigt <strong>und</strong> nicht kontrollierbar.<br />

Wenn wir <strong>mit</strong> an<strong>der</strong>en <strong>Menschen</strong> sprechen, signalisieren wir ihnen, ohne das zu beabsichtigen,<br />

<strong>und</strong> oft gegen unseren Willen, ob wir sie mögen o<strong>der</strong> nicht, ... Wir s<strong>in</strong>d daher gezwungen<br />

unsere Gr<strong>und</strong>haltung zu überprüfen, da<strong>mit</strong> unsere nonverbalen Botschaften ehrlich <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>deutig positiv s<strong>in</strong>d. Nur dann dürfen wir zu verbalen Unverschämtheiten greifen, ohne den<br />

guten Draht zu verlieren. Es nützt nichts, wenn man so tut, als ob man den an<strong>der</strong>en<br />

sympathisch, fähig <strong>und</strong> attraktiv f<strong>in</strong>det, man muss ihn wirklich sympathisch, fähig <strong>und</strong><br />

attraktiv f<strong>in</strong>den!< (Höfner, 1995, 72) E<strong>in</strong> Beispiel hierfür gibt es bei Müller (2003, 25), <strong>in</strong><br />

<strong>Humor</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>Alltagsgestaltung</strong> <strong>mit</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> Wachkoma, Facharbeit Kurs WK 07 Essen, Christ<strong>in</strong>a Elser

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