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Humor in der Pflege und Alltagsgestaltung mit Menschen im ...

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<strong>Pflege</strong> aufzeigen.< (Tolle, 2005, 5) >Aus <strong>der</strong> Sicht exemplarisch ausgewählter erfahrener<br />

<strong>Pflege</strong>n<strong>der</strong> lässt sich das Verhalten von Erwachsenen <strong>im</strong> Wachkoma stets <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>nhaften<br />

Zusammenhang setzen, <strong>der</strong> rekonstruierbar ist. Dies deutet darauf h<strong>in</strong>, dass <strong>Pflege</strong>nde, zum<strong>in</strong>dest<br />

die <strong>in</strong>terviewten <strong>Pflege</strong>nden <strong>und</strong> Angehörigen, <strong>mit</strong> ihren Erfahrungen den Auffassungen<br />

<strong>der</strong> „Multi-Society Task Force on PVS“ (1994) wi<strong>der</strong>sprechen.< (Tolle, 2005, 6) Es lässt sich<br />

also festhalten, dass die mediz<strong>in</strong>ische Diagnose dem e<strong>in</strong>zelnen <strong>Menschen</strong> wenig gerecht wird,<br />

während <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>e Sprachgebrauch bei Wachkoma sehr <strong>und</strong>ifferenziert ist.<br />

2.4. Prozess Wachkoma<br />

Im weiteren n<strong>im</strong>mt <strong>der</strong> o.g. Zustand Wachkoma e<strong>in</strong>en prozesshaften Verlauf, <strong>der</strong> schon bei<br />

dem österreichischen Neurologen Franz Gerstenbrand (1967) beschrieben ist:<br />

• Phase 1: Zustand Koma (vgl. Koma)<br />

• Phase 2: Zustand Wachkoma (vgl. Wachkoma-Vollbild)<br />

• Phase 3: Pri<strong>mit</strong>iv-psychomotorische Phase (vgl. Remissionstadium I)<br />

• Phase 4: Phase des Nachgreifens (vgl. Remissionsstadium II)<br />

• Phase 5: Klüver Bucy Phase (vgl. Remissionsstadium III)<br />

• Phase 6: Korsakow Phase (vgl. Remissionsstadium IV)<br />

• Phase 7: Integrationsstadium (vgl. Remissionsstadium V)<br />

Der Neurologe Andreas Zieger gibt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Vortrag zur „Differenzialdiagnose <strong>und</strong> neue<br />

Bildgebung bei schweren Bewusstse<strong>in</strong>sstörungen“ (2005) folgende Entwicklungmöglichkeiten<br />

(Abb. 3):<br />

Abb. 3: Remissionsentwicklung <strong>und</strong> -kriterien<br />

Remissionsentwicklung<br />

- Hirntodsyndrom: ke<strong>in</strong>e Remission möglich<br />

- Koma (ca. 3 Wochen)<br />

� Wachkoma-Vollbild (syn.: vegetativer Status, apallisches Syndrom)<br />

��Remissionsstadien I <strong>und</strong> II (MRS, MCS)<br />

���Remissionsstradien III-IV (HOPS, cognitive <strong>im</strong>paired state)<br />

����Remisionsstadium V (Erholt, Integration, normal)<br />

Kriterien für frühe Remission<br />

MRS, MCS (Giac<strong>in</strong>o 2002, Zasler 2002)<br />

Befolgen s<strong>im</strong>pler Auffor<strong>der</strong>ungen (physical prompts):<br />

� Gesicht/Foto/Objekt fixieren/anschauen/verfolgen<br />

� Augenschliessen, Handheben<br />

� Ja/Ne<strong>in</strong>-Code, Buzzertaste drücken<br />

� Adäquate emotionale Antwort (Lächeln, Unmut „Furchtgr<strong>in</strong>sen“, Schreien)<br />

� Vokalisationen<br />

� Berühren/Greifen nach e<strong>in</strong>em Objekt<br />

Kriterien für „kognitiv erwacht se<strong>in</strong>“<br />

� Auffor<strong>der</strong>ungen befolgen, z.B. Zunge zeigen, verbal antworten, Hand drücken <strong>und</strong><br />

loslassen<br />

� Gerichtetes Verhalten zeigen, z.B. Objekt ergreifen <strong>und</strong> loslassen<br />

� Auf Fragen konstant <strong>und</strong> reproduzierbar Ja/Ne<strong>in</strong>- Codes geben, z.B. Lidschlag,<br />

Augenschliessen, Kopfnicken, -schütteln<br />

� Auf Scherze lächeln o<strong>der</strong> lachen<br />

(modifiziert nach Childs et al. 1993, Zieger 2004)<br />

19<br />

<strong>Humor</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>Alltagsgestaltung</strong> <strong>mit</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> Wachkoma, Facharbeit Kurs WK 07 Essen, Christ<strong>in</strong>a Elser

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