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Humor in der Pflege und Alltagsgestaltung mit Menschen im ...

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est<strong>im</strong>mte Personen o<strong>der</strong> Personengruppen (Politikerwitze, Ostfriesenwitze), geme<strong>in</strong>sames<br />

Lachen über die Schwächen des <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> allgeme<strong>in</strong>en <strong>und</strong> schliesslich das Lachen über<br />

sich selbst. Letzteres dürfte die wohl heilsamste Art des Lachens se<strong>in</strong>. Ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Abschnitte<br />

auf dem Kont<strong>in</strong>uum verkörpert blossen Spott o<strong>der</strong> pure Aggression, es handelt sich vielmehr<br />

um e<strong>in</strong> unterschiedlich stark ausgeprägtes Gefühl <strong>der</strong> Beherrschung e<strong>in</strong>er Situation. Dies<br />

könnte die Schlüsselkomponente <strong>der</strong> Bewältigungs- bzw. Überlebensfunktion von <strong>Humor</strong> <strong>und</strong><br />

Lachen se<strong>in</strong>.< (Rob<strong>in</strong>son, 1999, 18f.)<br />

1.4.2. Dikrepanztheorie/Inkongruenztheorie<br />

>Es muss e<strong>in</strong> „Schock“ vorliegen, etwas unerwartetes, e<strong>in</strong>e „Überraschung“, o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Diskrepanz,<br />

e<strong>in</strong>e Ambivalenz o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Konflikt zwischen bestehenden Vorstellungen <strong>und</strong> Empf<strong>in</strong>dungen.<br />

Auf diese Weise kommt etwas absurdes zustande, das Gelächter auslöst. Kant beobachtete<br />

<strong>im</strong> Jahre 1790, dass Lachen e<strong>in</strong>e Gemütsbewegung sei, die sich aus <strong>der</strong> plötzlichen<br />

Auflösung e<strong>in</strong>er gespannten Erwartung <strong>in</strong>s Nichts ergäbe. Für Schopenhauer wird Lachen<br />

durch die plötzliche Wahrnehmung e<strong>in</strong>er Diskrepanz zwischen Objekt <strong>und</strong> Begriff ausgelöst.<<br />

(Rob<strong>in</strong>son, 1999, 19) Statt Lachen könne es auch zu Staunen <strong>und</strong> Verwun<strong>der</strong>ung<br />

kommen. So bestünden Ähnlichkeiten <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Konfigurationstheorie <strong>der</strong> Gestaltpsychologie.<br />

Werden zwei sche<strong>in</strong>bar unpassende D<strong>in</strong>ge zusammen geführt, wirke dies erst e<strong>in</strong>mal komisch.<br />

(vgl. Rob<strong>in</strong>son, 1999,20)<br />

1.4.3. Spieltheorie<br />

>Sully (1902) merkt an, <strong>der</strong> Spass am Komischen rühre daher, dass die Lust am Spiel angeregt<br />

werde, verb<strong>und</strong>en <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Weigerung, die Situation ernst zu nehmen, was wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong>e<br />

typische Eigenschaft des Spiels sei. ... William Fry (1963) hat die Zusammenhänge zwischen<br />

<strong>Humor</strong>, Spiel, Lachen <strong>und</strong> Lächeln e<strong>in</strong>gehend erforscht. Sowohl <strong>Humor</strong> als auch Spiel, so<br />

Fry, be<strong>in</strong>halten e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terpersonale kommunikative Interaktion, beide haben <strong>mit</strong> dem Gleichgewicht<br />

zwischen Spontaneität <strong>und</strong> Wohlüberlegtheit zu tun <strong>und</strong> beide be<strong>in</strong>halten Manipulationen<br />

auf e<strong>in</strong>er abstrakten Ebene. Fry beschreibt die Entwicklung von Spiel <strong>und</strong> <strong>Humor</strong> von<br />

<strong>der</strong> Geburt bis <strong>in</strong>s Erwachsenenalter. ... McGhee (1979): Die Entstehung des S<strong>in</strong>nes für <strong>Humor</strong><br />

gehe <strong>mit</strong> <strong>der</strong> sozialen, emotionalen, <strong>in</strong>tellektuellen <strong>und</strong> physischen Entwicklung des K<strong>in</strong>des<br />

e<strong>in</strong>her.“ (Rob<strong>in</strong>son, 1999, 20f.)<br />

1.5. Funktionale <strong>Humor</strong>theorien<br />

1.5.1. Psychoanalytische Theorie<br />

Anfang des 20. Jh. schrieb Siegm<strong>und</strong> Freud se<strong>in</strong>e Bücher „Der Witz <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Beziehung zum<br />

Unbewussten“ (1905) sowie die Schrift „Der <strong>Humor</strong>“ (1927). Der Witz gleiche e<strong>in</strong>em Traum<br />

<strong>und</strong> Lust am Witz sei ersparter Hemmungsaufwand, Lust an <strong>der</strong> Komik ersparter Denkaufwand<br />

<strong>und</strong> Lust am <strong>Humor</strong> ersparter Gefühlsaufwand. Zweck sei die Rückbes<strong>in</strong>nung an k<strong>in</strong>dliche<br />

Glückszustände. (vgl. Rob<strong>in</strong>son, 1999, 15) Zum <strong>Humor</strong> schreibt er: >Der <strong>Humor</strong> hat<br />

nicht nur etwas befreiendes wie <strong>der</strong> Witz <strong>und</strong> die Komik, son<strong>der</strong>n auch etwas Grossartiges<br />

<strong>und</strong> Erhebendes, welche Züge an den beiden an<strong>der</strong>en Arten des Lustgew<strong>in</strong>ns aus <strong>in</strong>tellektueller<br />

Tätigkeit nicht gef<strong>und</strong>en werden. Das Grossartige liegt offenbar <strong>im</strong> Triumph des Narzissmus,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> siegreich behaupteten Unverletzlichkeit des Ichs. Das Ich verweigert es, sich<br />

durch die Veranlassungen aus <strong>der</strong> Realität kränken, zum Leiden nötigen zu lassen, es beharrt<br />

dabei, dass ihm die Traumen <strong>der</strong> Aussenwelt nicht nahegehen können, ja es zeigt, dass sie<br />

ihm nur Anlass zum Lustgew<strong>in</strong>n s<strong>in</strong>d. Dieser letzte Zug ist für <strong>Humor</strong> durchaus wesentlich. ...<br />

Der <strong>Humor</strong> ist nicht resigniert, er ist trotzig, er bedeuted nicht nur den Triumph des Ichs, son<strong>der</strong>n<br />

auch den des Lustpr<strong>in</strong>zips, das sich hier gegen die Ungunst <strong>der</strong> realen Verhältnisse zu<br />

behaupten vermag.< (Freud, 1927/1970, 278) Viele spätere Arbeiten basieren auf Freuds<br />

Theorie, dass <strong>Humor</strong> e<strong>in</strong> psychischer Entlastungsmechanismus sei.<br />

12<br />

<strong>Humor</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>Alltagsgestaltung</strong> <strong>mit</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> Wachkoma, Facharbeit Kurs WK 07 Essen, Christ<strong>in</strong>a Elser

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