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Corporate Publishing<br />

Hohe Messlatte<br />

Herr Brenner, sind Kundenmagazine auch bei der Journalistenausbildung ein<br />

Thema?<br />

Selbstverständlich. Auftragsjournalismus wird auch an der Deutschen Journalistenschule<br />

behandelt. Während der Printausbildung beschäftigen wir uns<br />

mehrere Tage mit Kundenmagazinen, zusammen mit Marketingleitern übrigens.<br />

Das Marketing sollten sich nicht zu sehr mit dem praktischen Blattmachen<br />

beschäftigen, haben Sie einmal gesagt.<br />

Die Begeisterung am Blattmachen darf durchaus überspringen. Aber Kundenmagazine<br />

konkurrieren mit anderen Magazinen; die Leser machen keine<br />

Unterschiede mehr zwischen Kauftiteln und Kundenzeitschriften. Sie erwarten<br />

Qualität, die Messlatte liegt hoch. Deshalb soll man das Blattmachen erfahrenen<br />

Redakteuren überlassen.<br />

Gerade bei den erfahrenen Redakteuren kritisiert etwa Dr. Michael Ceyp, Marketingprofessor<br />

an der FH Wedel, eine gewisse Selbstverliebtheit. Journalisten<br />

würden »Stern« und »Spiegel« übertreffen wollen, aber die Ziele von Kundenmagazinen<br />

– letztlich die Generierung von Umsatz – aus den Augen verlieren.<br />

Ich kann jedem Unternehmen gratulieren, wenn dessen CP-Dienstleister das<br />

Niveau von Kauftiteln anstreben und dies auch erreichen können. Jedes Medium<br />

muss gut gemacht sein und sich an den Besten – bei Magazinen sind es die<br />

anspruchsvollen Kauftitel der Verlage – orientieren. Konkret: Journalisten<br />

müssen recherchieren, Sachverhalte sortieren und ihre Beiträge ordentlich<br />

schreiben – bei Kundenmagazinen ebenso wie bei Publikumstiteln. Auch Kleintexte<br />

wie Überschriften, Bildunterschriften oder Zwischentitel müssen bei Kundenmagazinen<br />

genauso neugierig machen und zum Lesen auffordern wie bei<br />

Kauftiteln. Es gibt im Handwerklichen wenig Unterschiede. Deshalb ist die<br />

hohe Hürde zu schaffen: Die Marketingleute müssen den Journalisten nur<br />

zutrauen, ein interessantes Magazin zu machen.<br />

Die Ziele der Kunden- und Mitarbeitermagazine sollte man dennoch nicht aus<br />

den Augen verlieren.<br />

Deshalb halte ich ein intensives Briefing für sehr notwendig. Bei verschwommenen<br />

und unklaren Vorgaben beginnt die Diskussion über Inhalte und<br />

erwünschte Wirkungen viel zu spät. Nach einem sehr klaren Briefing sollte man<br />

die Journalisten arbeiten lassen. Gegengelesen wird erst am Schluss. Aber dann<br />

nur noch auf Fehler und sachliche Unrichtigkeiten.<br />

CP <strong>Analyse</strong> Services<br />

AUS DER SZENE<br />

Ulrich Brenner, Leiter der Deutschen Journalistenschule in München, war Redakteur bei diversen Zeitschriften und<br />

Zeitungen sowie Redaktionsleiter des BMW Magazins. Er kennt also Kauftitel ebenso wie Kundenmagazine, und<br />

misst beide Medien mit denselben Maßstäben.<br />

– 201 –<br />

Qualität im<br />

Corporate Publishing<br />

KUNDENMAGAZIN<br />

17. Februar 2004

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