Analyse Juni¥
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Corporate Publishing<br />
Anzeigenverkauf: Kleine Abteilung ganz groß<br />
Gruner + Jahr macht's, Handelsblatt<br />
auch und Burda ebenso: Großverlage,<br />
die auch Kundenmagazine produzieren<br />
und vermarkten, bauen eigenständige<br />
Anzeigen-Divisions speziell<br />
für Kundenmagazine aus. Dahinter<br />
steckt die Erkenntnis, dass die großen<br />
Kioskblätter der Verlage die kleinen<br />
Kundenmagazine desselben Verlags<br />
nicht mitziehen können. Kunden und<br />
Verlagsmanager hatten gehofft, Anzeigenvertreter<br />
etwa von Stern oder Handelsblatt<br />
könnten beim Kundenbesuch<br />
quasi nebenbei auch Anzeigen für die<br />
Kundenmagazine des eigenen Hauses<br />
verkaufen.<br />
Aus dieser anfänglichen Fehleinschätzung<br />
haben die Großverlage ihre<br />
Konsequenzen gezogen. Ohne großes<br />
Aufhebens in der Öffentlichkeit haben<br />
sie ihre Kundenmagazin-Töchter<br />
eigene Anzeigenabteilungen aufbauen<br />
lassen, die völlig losgelöst von der<br />
Muttergesellschaft arbeiten und auf<br />
die Besonderheiten des Kundenmagazin-Markts<br />
eingeschossen sind.<br />
Unternehmen wie »G+J Corporate<br />
Media« (Gruner + Jahr), »Corps Corporate<br />
Publishing Services« (Handelsblatt-Gruppe)<br />
oder »BurdaYukom«<br />
(Burda) haben sich zu hochspezialisierten<br />
Dienstleistern entwickelt,<br />
die nicht nur die Anzeigen eigener<br />
Kundenmagazine, sondern<br />
auch die Inserate fremder Kundenmagazine<br />
bewerben.<br />
Beispiel Gruner & Jahr: Noch vor<br />
zwei Jahren waren die Anzeigenvermarkter<br />
der damals noch K+S<br />
CP <strong>Analyse</strong> Services<br />
AUS DER SZENE<br />
Unternehmen beauftragen gern Großverlage mit der Produktion ihres Kundenmagazins, weil sie erwarten, auf<br />
dessen Ressourcen zugreifen zu können. Im Anzeigenverkauf hat sich diese Hoffnung zunächst nicht erfüllt. Doch<br />
zwischenzeitlich haben die Verlage hochspezialisierte Anzeigenvermarktungen speziell für Kundenmagazine aufgebaut.<br />
genannten G+J-Tochter bei den<br />
großen Brüdern von Stern oder Capital<br />
im Haupthaus am Baumwall<br />
untergebracht. Heute residiert die auf<br />
acht Mitarbeiter angewachsene Gruppe<br />
selbstbewusst im eigenen Gebäude<br />
in der Griegstraße und vermarkten<br />
neben den eigenen Magazinen auch<br />
das Magazin eines Möbelhauses.<br />
Nicht viel anders bei Corps, der<br />
100-Prozent-Tochter der Handelsblatt-Gruppe.<br />
Obwohl mit der hauseigenen<br />
Gesellschaft GWP eine<br />
äußerst wirkungsvolle Anzeigenvermarktung<br />
existiert, hat Corps eine<br />
eigene Anzeigenabteilung für Kundenmagazine<br />
aufgebaut. »Ein eigener<br />
Unternehmensbereich, der auch<br />
externen Kunden zur Verfügung<br />
steht«, wirbt Anzeigenleiter Ralf<br />
Zawatzky für seine vierköpfige Truppe.<br />
Bei Burda war es der Zukauf des<br />
CP-Dienstleisters Yukom, der dem<br />
Großverlag eine eigene Kundenmagazin-Anzeigenabteilung<br />
bescherte.<br />
Zuvor hatte die konzerneigene Anzeigengesellschaft<br />
BAS mühevoll versucht,<br />
neben Titeln wie Focus oder<br />
Bunte auch zum Beispiel das Magazin<br />
des regionalen Blumenverkäufer<br />
Pflanzen-Kölle zu vermarkten.<br />
Der Grund für zwei parallele<br />
Anzeigenabteilungen liegt in der völlig<br />
anderen Vertriebsform von Kundenmagazinen<br />
im Vergleich zu Kiosktiteln.<br />
Markenprofile wie die Allensbacher<br />
Werbeträgeranalyse AWA oder<br />
Gattungsvergleiche ergeben für Kun-<br />
– 200 –<br />
Übersicht<br />
KUNDENMAGAZIN<br />
8. Juni 2004<br />
denmagazine keinen Sinn. Denn wie<br />
soll man das Magazin eines Autoherstellers<br />
mit dem Magazin eines Kaffeerösters<br />
vergleichen? Selbst Gattungsvergleiche<br />
innerhalb derselben<br />
Branche sind untauglich, allein schon<br />
wegen den unterschiedlichen Erscheinungsfrequenzen.<br />
»Es sind verschiedene<br />
Welten«, stellt Heiko Hager fest,<br />
Anzeigenchef bei G+J Corporate<br />
Media, »die Kollegen von den Kiosktiteln<br />
legen beim Kunden ihre AWA-<br />
Profile auf den Tisch, das können wir<br />
nicht.«<br />
Profis wie Hager verkaufen die Anzeigen<br />
deshalb vor allem mit dem Argument<br />
der konkurrenzlos bekannten<br />
Zielgruppen, was eine genaue Profilierung<br />
erlaubt. »Niemand kennt<br />
seine Zielgruppe so genau wie die<br />
Macher von Kundenmagazinen«, sagt<br />
Hager. Aber: Anzeigen in Kundenmagazinen<br />
sind beratungsintensiv.<br />
Sie werden nie Grundlage einer Kampagne<br />
sein, sondern immer nur Zusatzschaltungen<br />
bei großen Kampagnen<br />
bleiben. Hager: »Anzeigen in<br />
Kundenmagazinen sind und bleiben<br />
die Sahne im Kaffee.«