Analyse Juni¥
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Corporate Publishing<br />
tenverhaltens gingen auf unbewusste Kräfte zurück und würden vom limbischen<br />
System gesteuert, jenem Ur-Hirn, das die Beziehungen zwischen Bewusstseinsvorgängen,<br />
Emotionen und Motivationen regelt. Oder wir haben<br />
die zahlreichen Forschungsergebnisse der Gruppe Rheingold in Köln, die die<br />
wahren Kaufmotivationen im Unterbewusstsein finden.<br />
Klingt fast nach einem esotherischen Ansatz.<br />
Klaus Vogt: Ist es aber nicht, sondern erstaunlich nachvollziehbar. So auch<br />
Rolf Jensen vom Kopenhagener Institut für Zukunftsforschung. Er sieht unsere<br />
faktenreiche Infogesellschaft ausklingen und stattdessen eine Kultur des Geschichtenerzählens<br />
aufkommen, die er »Storytelling-Konzept« nennt. Beispiel:<br />
Die Geschichte vom glücklichen Huhn zu erzählen ist wirksamer, als das Produkt<br />
Ei zu beschreiben.<br />
Oder, um näher an das Kundenmagazin zu kommen: Die Fallstudie, im Kundenmagazin<br />
erzählt, wirkt nachhaltiger auf den Verkauf des Produkts als die<br />
reine Produktinformation.<br />
Die Stärken des Corporate Publishing.<br />
Klaus Vogt: Oder Christian Mikunda, ein gelernter Theaterdramaturg und<br />
Wissenschaftler, der als Vordenker für neue Einkaufs- und Erlebniswelten und<br />
Erlebnismarketing gilt. Am POS, sagt er, träfen erstmals Kunde und Marke<br />
zusammen, entsprechend dramaturgisch wirksam müsse der POS gestaltet<br />
werden, um Kaufreiz auszulösen. Sein Motto: Räume schaffen. Übertragen Sie<br />
seine Gedanken auf das Kundenmagazin: Auch damit lassen sich Räume<br />
schaffen, in denen der Leser mit der Marke zusammentrifft – eben mit Bildern<br />
und Worten und auf Papier. Aus all diesen Indizien wollen wir eine Rezeptur<br />
entwickeln, aus der Marketingleute wie Dienstleister lernen können.<br />
Und was kann man daraus lernen?<br />
Klaus Vogt: Wir haben viel erreicht, wenn wir die Skeptiker von der Sorte<br />
»erstens beweisen kannst Du’s nicht, zweitens glaube ich’s nicht« wenigstens<br />
stutzig machen und zum Nachdenken bringen. Wir hoffen, dass die Zweifel<br />
und Skepsis endlich zu Ende gehen.<br />
Sie arbeiten bei einem CP-Dienstleister und veröffentlichen Ihre Erkenntnisse<br />
in einem Buch. Machen Sie damit nicht Ihre Konkurrenz schlau?<br />
Klaus Vogt: Wenn wir eine einfache Zauberformel à la Harry Potter gefunden<br />
hätten, wäre diese Befürchtung sicher berechtigt. Aber so ist es nicht. Unsere<br />
Erkenntnisse sind wie ein Rezept, das man verschiedenen Köchen zum Ausprobieren<br />
gibt: Handwerklich gute Köche machen aus dem Rezept eine<br />
ordentliche Malzeit, Spitzenköche kreieren daraus ein besonderes Erlebnis.<br />
Wir wollen nicht unbescheiden sein, aber wir zählen uns mehr zur letzteren<br />
Gruppe.<br />
CP <strong>Analyse</strong> Services<br />
AUS DER SZENE<br />
– 199 –<br />
Emotional Publishing<br />
Verlag Schmitz Kommunikation, August 2004,<br />
48 Euro