Analyse Juni¥
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Corporate Publishing<br />
Der Mittelstand greift an<br />
Mein Zuhause – das Magazin zum<br />
Wohnen feiert dieser Tage Premiere:<br />
professionell umgesetzt, hochwertig<br />
gedruckt und in einer beachtlichen<br />
Auflage von 105.000 Exemplaren geht<br />
das 50 Seiten starke Magazin an den<br />
Start. Herausgeber ist die Union Einkaufs<br />
GmbH, Düsseldorf, ein Verbund<br />
mittelständischer inhabergeführter<br />
Einrichtungshäuser. Die Pläne<br />
sind groß: Mit 120.000 Exemplaren<br />
wollen die Einrichter schon bald in<br />
den Markt gehen.<br />
Die Kooperation lag nahe. Unter<br />
dem Druck weniger Möbelgiganten<br />
haben sich mittelständische Unternehmen<br />
längst in Einkaufsgemeinschaften<br />
zusammengeschlossen. Die<br />
gemeinsame Kommunikation via<br />
Magazin ist ein konsequenter weiterer<br />
Schritt. Optimaler Output bei<br />
geringstmöglichem Input - so lautet<br />
das Motto des Zusammenrückens.<br />
Mit zentral organisierter Redaktionsund<br />
Verlagsleistung bleiben die<br />
Kosten für den einzelnen überschaubar.<br />
Eine Regionalisierung ist dennoch<br />
kein Widerspruch und bereits<br />
geplant. Wechselseiten bieten Individualität:<br />
Sei es die direkte Kundenansprache<br />
des Eigentümers im Editorial,<br />
besonders attraktive Angebote, Asia-<br />
Möbel-Specials oder Deko-Sonderaktionen<br />
– kostengünstige Druckplattenwechsel,<br />
wie ihn moderne Drucktechnik<br />
heute bietet, lassen keine<br />
Wünsche offen.<br />
Vorgemacht haben die Stadtwerke<br />
diese Kommunikations-Kooperationen.<br />
Bereits seit den 70er Jahren ent-<br />
CP <strong>Analyse</strong> Services<br />
AUS DER SZENE<br />
Kundenmagazine sind keine Konzern-Privilegien. Auch mittelständische Unternehmen profitieren zunehmend<br />
von der Kompetenz der Magazine, Vertrauen aufzubauen und Kunden zu binden. Und beinahe en passant entstehen<br />
neue Formen kommunikativer Partnerschaften.<br />
stehen ihre Magazine nach dem Baukasten-Prinzip.<br />
Komplette Seiten<br />
werden zentral vorproduziert und,<br />
gemischt mit eigenen recherchierten<br />
Themen, zu individuellen Magazinen<br />
zusammengefügt. Voraussetzung für<br />
den Erfolg: die Märkte der Partner<br />
überschneiden sich nicht. Bei Stadtwerken,<br />
aber auch beim Handel sind<br />
die Gebietsgrenzen vergleichsweise<br />
klar gesteckt. Es ist daher zu erwarten,<br />
dass das Beispiel der Union Einkaufs<br />
GmbH weitere Kooperationen auf<br />
den Plan ruft.<br />
Der Mittelstand hat das Corporate<br />
Publishing für sich entdeckt. So<br />
bestätigt es auch die Studie »Kundenmagazine<br />
– eine Erfolgsstory« der<br />
Universität Dortmund. Studienleiter<br />
Professor Hartmut Holzmüller vom<br />
Lehrstuhl Marketing: »Unternehmen<br />
nahezu aller Größen setzen mittlerweile<br />
Kundenmagazine ein, und fast<br />
70 Prozent der herausgebenden<br />
Unternehmen beschäftigen weniger<br />
als 500 Mitarbeiter.«<br />
Kerstin Krämer, Dozentin an der<br />
Fachhochschule des Mittelstandes in<br />
Bielefeld sieht vor allem seit zwei Jahren<br />
deutliche Aktivitäten bei mittelständischen<br />
Unternehmen. »Keinem<br />
fehlt es hier wirklich an Zeit und<br />
Geld«, urteilt die Expertin, die auch<br />
zum Thema Kundenmagazine durchführt.<br />
»Es kommt vielmehr darauf an,<br />
dass das Management Chancen<br />
erkennt, diese nutzt und mit verfügbaren<br />
Mitteln Zeichen setzt.«<br />
Die Möbelhändler haben das<br />
erkannt – und setzen auf Kooperation.<br />
– 184 –<br />
Übersicht<br />
KUNDENMAGAZINE<br />
15. Februar 2005