Analyse Juni¥
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Corporate Publishing<br />
„Anfänge einer Umgewichtung“<br />
Herr Professor Friedrichsen, halten Sie<br />
Corporate Publishing (CP) mit seinen<br />
kontinuierlich wirkenden und journalistisch<br />
umgesetzten Medien-Tools für<br />
geeignet, eine Marke zu prägen und zu<br />
pflegen?<br />
Zur Eignung von CP in der Markenpflege<br />
antworte ich mit einem klaren<br />
»Ja«, wenn auch wissenschaftliche<br />
Nachweise noch weitgehend fehlen.<br />
Allerdings: Corporate Publishing<br />
kann erst dort aufsetzen, wo eine<br />
Marke bereits existiert. Die Markenprägung<br />
sehe ich nicht vorrangig als<br />
Domaine des Corporate Publishing.<br />
Welche Bedeutung messen Sie einer<br />
kontinuierlichen, an journalistischem<br />
Content orientierten Kunden- und<br />
Mitarbeiter-Information künftig bei?<br />
Sehen Sie eine Um- oder Neugewichtung<br />
der Kommunikationsinstrumente?<br />
Es wird ganz sicher eine Umgewichtung<br />
der Instrumente geben. Wir erleben<br />
bereits ihre Anfänge. In den Fokus<br />
künftiger Kommunikation<br />
rücken vor allem zwei Ziele: Erstens<br />
die persönliche Kundenansprache im<br />
Sinne einer personalen oder One-to-<br />
One-Kommunikation, und zweitens<br />
die Interaktion mit dem Kunden. Beides<br />
erfordert eine stark contentgeprägte,<br />
individuell auf den Kunden<br />
abgestimmte Kommunikation, die<br />
zugleich Emotionen an- und Mehrwert<br />
verspricht.<br />
CP <strong>Analyse</strong> Services<br />
AUS DER SZENE<br />
Dr. Mike Friedrichsen, Professor an der Universität Flensburg und der Hochschule der Medien Stuttgart, sieht<br />
bei der Markenpflege eine Neugewichtung der Instrumente: Inhaltsgeprägte Medien des Corporate Publishing,<br />
die Informationen und Emotionen gleichzeitig transportieren, werden verstärkt genutzt.<br />
Berücksichtigt man nun noch die zunehmende<br />
Divergenz der Distributionskanäle,<br />
dann liegt nahe, dass dieser<br />
Content einer straffen Organisation<br />
in professionellen Contentmanagementsystemen<br />
bedarf. Ob Investor<br />
Relations, Customer Relations, Public<br />
Relations oder Internal Relations –<br />
nur unter einem zentralen Kommunikationsmanagement<br />
lassen sich alle<br />
vier Zielrichtungen zu einem starken<br />
Stakeholder Value zusammenführen.<br />
CP spielt in der theoretischen Markenbetrachtung<br />
als Einflussgröße – im Unterschied<br />
zur klassischen Werbung –<br />
kaum eine Rolle. Woran liegt das?<br />
Definiert man Corporate Publishing<br />
ausschließlich als Umsetzung von<br />
Printmagazinen zur Kunden- und<br />
Mitarbeiterkommunikation, dann<br />
greift das Thema meines Erachtens<br />
tatsächlich zu kurz. Interaktive Kommunikation<br />
von Kunden und Mitarbeitern<br />
mit dem Unternehmen setzt<br />
voraus, dass beide auch medial individuell<br />
erreicht werden. Wir leben in einer<br />
medial vernetzten Welt. Printmedien<br />
sollten daher idealerweise auch<br />
mit Online-Medien, mit Hörfunk<br />
und TV, stationär wie mobil verknüpft<br />
sein. Schließlich wächst mit jedem<br />
Medienkanal die Chance, Content<br />
zielgruppenadäquat zu verbreiten<br />
und so die Marke zu stärken.<br />
– 173 –<br />
Prof. Dr.<br />
Mike Friedrichsen<br />
MARKENPFLEGE<br />
7. Juni 2005<br />
Welchen Unternehmen würden Sie besonders<br />
zu CP-Maßnahmen raten, welchen<br />
vielleicht weniger?<br />
Es ist schwer, hier Empfehlungen auszusprechen.<br />
Generell sollte jedes Unternehmen<br />
seine Kommunikationsinhalte<br />
so gestalten, dass sie der Rezipient<br />
als emotional ansprechenden<br />
Mehrwert empfindet. So gesehen gibt<br />
es für Corporate Publishing keine<br />
Schranken – weder durch Branchen<br />
noch durch Unternehmensgrößen.<br />
Welche Rolle spielt CP in Ihrer Forschungsarbeit?<br />
Eine große. Unser Ziel ist es, Kommunikationsleistung<br />
messbar zu machen<br />
und zugleich zu erforschen, wie Rezipienten<br />
künftig erreichbar sind. Das<br />
impliziert selbstverständlich auch die<br />
Untersuchung der Kommunikationsleistung<br />
von Corporate-Publishing-<br />
Medien. Deshalb freuen wir uns über<br />
jede Anregung aus den Unternehmen<br />
zu spezifischen Problemstellungen,<br />
die wir im Rahmen von wissenschaftlichen<br />
Arbeiten aufgreifen können.