Analyse Juni¥
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Corporate Publishing<br />
Ein positives Image hilft, den wirtschaftlichen<br />
Erfolg zu steigern - und<br />
zwar um bis zu 50 Prozent. So ein Ergebnis<br />
der neuesten Studie von Lothar<br />
Rolke und Florian Koss von der<br />
Fachhochschule Mainz. Das Team um<br />
Rolke, der in Mainz Betriebswirtschaftslehre<br />
und Unternehmenskommunikation<br />
lehrt, hat die Kommunikationsqualität<br />
von 62 Privatbanken<br />
untersucht. Die beste Qualität liefern<br />
demnach die HypoVereinsbank<br />
(HVB), gefolgt von Postbank, J.P.<br />
Morgan, DaimlerChrysler-Bank,<br />
American Express, Styler Bank, Allgemeine<br />
Deutsche Direktbank, S. Broker,<br />
BHW Bank und Kredit-Plus-<br />
Bank. Nicht beteiligt waren die Deutsche<br />
Bank, Dresdner Bank und Commerzbank.<br />
„Aber noch wichtiger als das Ranking<br />
sind die statistisch nachgewiesenen<br />
Zusammenhänge zwischen Kommunikation<br />
und Unternehmenserfolg“,<br />
so Rolke. Er ist fest davon<br />
überzeugt, dass sich diese Ergebnisse<br />
auch auf andere Branchen übertragen<br />
lassen, in denen die Unternehmensmarke<br />
wichtiger ist als die Produktmarken<br />
- etwa in der Touristik oder<br />
der Energiewirtschaft.<br />
Den Berechnungen zufolge beeinflusst<br />
die Kommunikationsleistung<br />
das Image der Bank sehr stark. Ein<br />
stabiles positives Image hat der Studie<br />
zufolge sichtbaren Einfluss auf den<br />
wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens,<br />
weil sich Kunden und Mitarbeiter,<br />
Aktionäre und Geschäftspartner<br />
daran orientierten. Rolke: „Wer<br />
CP <strong>Analyse</strong> Studien<br />
REPORTS UND ANALYSEN 2005<br />
Beredte Banken haben weniger Imageprobleme<br />
Gleich zwei Studien und Untersuchungen über die Unternehmenskommunikation bei Banken belegen: Kreditinstitute,<br />
die klar und berechenbar mit der Öffentlichkeit kommunizieren, haben in der Regel ein besseres Image.<br />
Doch noch immer nutzen viele die Instrumente nur unzureichend.<br />
die Öffentlichkeit heute und morgen<br />
überzeugen kann, den belohnt spätestens<br />
übermorgen der Markt.“ Insofern<br />
kann umgekehrt auf Dauer auch<br />
nicht erfolgreich sein, wer sein Image<br />
in der Mediengesellschaft leichtfertig<br />
verspielt. Viele Banken in Deutschland<br />
seien in den vergangenen Jahren<br />
allzu sorglos mit ihrem Imagekapital<br />
umgegangen und haben dadurch<br />
Werte vernichtet, meint der Professor.<br />
Rolke und Koss haben vor allem danach<br />
gesucht, was erfolgreiche Banken<br />
anders machen als die anderen,<br />
die nachweislich weniger gut kommunizieren.<br />
Idendifiziert wurden<br />
fünf Erfolgsfaktoren:<br />
1. Kommunikation am Leitbild<br />
ausrichten und regelmäßig prüfen,<br />
2. Kommunikation abteilungsübergreifend<br />
koordinieren,<br />
3. Markenphilosophie entwickeln<br />
und intern verankern,<br />
4. aktive und regelmäßige Medienarbeit,<br />
5. alle Aktivitäten kontrollieren<br />
und steuern.<br />
Unternehmen, die sich nach ihrem<br />
Leitbild richten, kommunizieren<br />
deutlich offensiver. 70 Prozent der<br />
Banken haben zwar ein Leitbild, aber<br />
nur die Hälfte nutzt es tatsächlich als<br />
Richtschnur. Die andere Hälfte leide<br />
offenkundig unter „abgestorbenen<br />
Leitbildern“, so Rolke, von denen keine<br />
Kraft mehr ausgehe. Das sei<br />
schlimmer, als kein Leitbild zu haben.<br />
– 143 –<br />
Forschung<br />
Corporate Publishing<br />
KUNDENMAGAZINE<br />
21. Juni 2005<br />
Titel<br />
Value Corporate Communications: Wie<br />
sich Unternehmenskommunikation wertorientiert<br />
managen lässt<br />
Initiator/Institut<br />
Fachhochschule Mainz<br />
weitere Informationen<br />
www.fh-mainz.de<br />
Ähnliche Ergebnisse verkündet Dr.<br />
Klaus Gourgé, ehemals Corporate-<br />
Publishing-Chef der Dresdner Bank<br />
und jetzt Professor an der Fachhochschule<br />
Nürtingen-Geislingen. Gourgé<br />
hat mit dem Material der Rolke-Studie<br />
und in Auftrag der Agentur „Thema<br />
Communications“, Frankfurt, zusätzlich<br />
eine Sprachanalyse der Magazine<br />
durchgeführt. Er stellt fest:<br />
„Komplizierter Satzbau, Schachtelsätze,<br />
unnötige Anglizismen und Fachausdrücke<br />
erschweren die Lesbarkeit“.<br />
Außerdem seien viele Publikationen<br />
oft nicht logisch aufgebaut, die Texte<br />
animierten nicht zum Weiterlesen.<br />
Was fehlt, so Gourgé: Leserführung<br />
und journalistische Formenvielfalt.<br />
Statt die bunte journalistische Bandbreite<br />
von Reportagen, Berichten,<br />
Features, Interviews und Meldungen<br />
zu nutzen, langweilten viele Magazine<br />
mit immer ähnlichen Texten. In 14<br />
Prozent der Fälle hätte sich gar ein<br />
zunächst positiver Gesamteindruck<br />
nach dem Lesen der Texte ins Negative<br />
gewandelt.