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Branchen Branchen<br />

Reisebranche sucht den rechten Weg<br />

Wer jemals versucht hat, dem Inhaber<br />

eines Reisebüros ein Kundenbindungskonzept<br />

nahezubringen, hat<br />

sich mit hoher Wahrscheinlichkeit eine<br />

harsche Abfuhr eingeholt. „Freiwillig<br />

kaufen Reisebüros nicht einmal<br />

ein unbedrucktes Blatt Papier“, lästert<br />

der Chef einer im Reisemarkt erfahrenen<br />

Werbeagentur, „so lange sie ihre<br />

Prospekte gratis erhalten.“<br />

Doch die Zeiten haben sich geändert.<br />

Reiseveranstalter und Fluggesellschaften<br />

müssen kräftig auf die<br />

Kostenbremse treten. Sinkende Flugtarife,<br />

billigere Pauschalreisen und<br />

massive Sparpläne der Firmen bei Geschäftsreisen<br />

zwingen die Veranstalter<br />

und Fluglinien, den Direktverkauf<br />

über das Internet – an den Reisebüros<br />

vorbei – zu forcieren. Zudem sinken<br />

die Margen. Begriffe wie „Null-Provision“<br />

– die Reisemittler erhalten keine<br />

Provision, sie müssen ihr Honorar<br />

dem Kunden berechnen – geistern<br />

durch die Branche und haben die<br />

bundesweit 15.700 Reisebüros aufgeschreckt.<br />

Die meisten von ihnen sind<br />

auf derlei Unbill noch immer nicht<br />

wirklich vorbereitet, viele sind nicht<br />

einmal im Internet präsent.<br />

Dabei warnten Studien wie „Strukturveränderungen<br />

in der Reisebürobranche“<br />

der Freien Universität Berlin<br />

bereits im Jahr 2000, dem Reisevertrieb<br />

bliebe nur eine Chance:<br />

„Kunden stärker an sich zu binden<br />

und die Vorteile des stationären Verkaufs<br />

gegenüber Internet, Call Center<br />

und Reise-TV glaubhaft zu machen.“<br />

CP <strong>Analyse</strong> Strategien<br />

TOURISMUS/VERKEHR<br />

Sinkende Margen, Null-Provisions-Modelle, Online-Direktvertrieb – das Verhältnis<br />

zwischen Reisebüros und Veranstaltern hat sich verschlechtert. Folge: Die Reisebüros<br />

schließen sich zusammen und bauen ihre eigenen Marketingstrategien auf. Doch es fehlen<br />

strategische Medien wie Kundenmagazine ebenso wie wirksame CRM-Lösungen.<br />

Jetzt – fünf Jahre später – wird bei<br />

vielen zum ersten Mal über Kundenmagazine<br />

nachgedacht, Newsletter<br />

forciert, Briefe verschickt, A-Kunden<br />

„gar einzeln angerufen“, wie Klaus Laepple<br />

weiß, Präsident des Branchenverbands<br />

DRV, Berlin.<br />

Tatsächlich haben Reisebüros beste<br />

Chancen, Kunden dauerhaft zu binden,<br />

denn: Sie genießen einen guten<br />

Ruf. Genau deshalb wächst auch der<br />

Online-Handel in der Reisebranche<br />

langsamer als anderswo. Gerade mal<br />

zwei Prozent der Reisen werden online<br />

und im Direktvertrieb abgewickelt.<br />

Dennoch: Der Trend zum Direktvertrieb<br />

ist nicht länger wegzudiskutieren.<br />

Reisemittler, die am Ende<br />

dieses Veränderungsprozesses nicht<br />

als Relikt vergangener Zeiten dastehen<br />

wollen, müssen diesem Trend<br />

jetzt konsequent ihre eigene Kompetenz<br />

entgegensetzen. Doch dazu müssen<br />

viele zunächst ihre Marketingmaßnahmen<br />

überprüfen. Denn die<br />

sind zumeist wenig wirksam und viel<br />

zu teuer.<br />

So arbeiten fast alle Reisebüros mit<br />

individuell erstellter Kundensoftware,<br />

die nicht mit den Reservierungs- und<br />

Buchungssystemen der Veranstalter<br />

und Airlines korrespondiert. „Was<br />

dringend fehlt“, weiß Gerd Jünger<br />

vom Branchenverband DRV, „ sind<br />

CRM-Lösungen“. Ebenso fehlen strategische<br />

und kostengünstige Medien,<br />

welche die CRM-Databases füllen<br />

und vor allem qualifizieren können.<br />

– 135 –<br />

Report<br />

KUNDENMAGAZIN<br />

19. April 2005<br />

Erst wenige Reisebüros arbeiten mit<br />

strategischen Kundenbindungsmaßnahmen<br />

wie Kundenmagazinen und<br />

CRM-Software. Zu den Vorreitern<br />

zählen die Lufthansa City Center, ein<br />

Verbund unabhängiger Reisebüros,<br />

die früher mit der Lufthansa kooperiert<br />

hatten und deshalb die Marke<br />

Lufthansa in ihrer Firmierung führen.<br />

Die Lufthansa City Center geben das<br />

Kundenmagazin „Reise-News“ heraus:<br />

32 Seiten, Erscheinungsfrequenz<br />

zweimonatlich, mit Schwerpunktthemen<br />

wie Kreuzfahrten oder Wellnessreisen<br />

und betont journalistischinformativ<br />

gestaltet. „Das Magazin ist<br />

bewusst kein Verkaufsinstrument“,<br />

sagt Geschäftsführer Otto A. Schweisgut<br />

zu dem per Post versendeten Magazin,<br />

„aber es flankiert vertrauensbildend<br />

und informierend unseren gesamten<br />

Marketingmix.“ Neben dem<br />

gedruckten Magazin setzt Schweisgut<br />

auf 14-tägig erscheinende Newsletter<br />

per E-Mail.<br />

Strategisch geplant und unter<br />

Berücksichtigung kostensparender<br />

Synergieeffekte per Content-Management<br />

geht Reisevermarkter »TUI Laisure<br />

Travel« an seine Kundenmagazine.<br />

Die TUI-Tochter, mit Reisebüromarken<br />

wie „TUI ReiseCenter“, „Hapag-Lloyd-Reisebüro“,<br />

First“, „discount<br />

travel“ oder „Touristik express“,<br />

zählt mit 1.380 angegliederten Verkaufsstellen<br />

zu den größten deutschen<br />

Vertriebsorganisationen. Sie<br />

gibt ein 20-seitiges Endkundenmagazin<br />

in einer Gesamtauflage von

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