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Analyse Juni¥

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Branchen<br />

Rezepte aus der Kombüse<br />

Das Tempo zeugt von hohen Erwartungen:<br />

Kaum hatte die Reederei der<br />

vier AIDA-Clubschiffe die Nachricht<br />

eines entstehenden Kundenmagazins<br />

bekanntgegeben, da schob sie gleich<br />

eine Neuigkeit hinterher. Nein, die<br />

Erstausgabe des Magazins wird nicht<br />

100.000 Mal gedruckt wie zunächst<br />

gemeldet und beabsichtigt, sondern<br />

gleich 200.000 Mal.<br />

Klotzen statt Kleckern lautet das<br />

Motto bei der Rostocker „Aida Cruises«<br />

seit ihren Anfängen. Mit dem Begriff<br />

„Clubschiff“ haben sie eine völlig<br />

neue Gattung des Seereisens kreiert<br />

und quasi die Idee eines Club Mediteranée<br />

auf das Schiff verlagert. Die<br />

schwimmende Ferienanlage ist<br />

schnell die Nummer eins im deutschen<br />

Markt geworden. Und mit der<br />

Forderung nach verstärkter Kundenbindung<br />

kommt jetzt erstmals am 28.<br />

Oktober das „AIDAmagazin“ an<br />

Bord. Zunächst wird es auf den vier<br />

AIDA-Schiffen ausliegen und dann,<br />

spätestens mit der zweiten Ausgabe,<br />

per Post den Urlaubern auch direkt<br />

nach Hause geschickt werden. Reportagen,<br />

Nachrichten, Porträts, Interviews<br />

plus Rezepte der AIDA-Küchenchefs<br />

sollen die Faszination des<br />

Clublebens präsent halten und die<br />

Kreuzfahrer zum nächsten Urlaub<br />

wieder auf ein Schiff der AIDA-Flotte<br />

locken.<br />

Mit Kundenmagazinen sichern sich<br />

führende Reedereien ihren Marktanteil.<br />

Zwar ist dieser schillernde Milliardenmarkt<br />

noch immer von<br />

Wachstumsraten zwischen sechs und<br />

CP <strong>Analyse</strong> Strategien<br />

TOURISMUS/VERKEHR<br />

Nach der Kreuzfahrt-Reederei Hapag Lloyd bringt nun auch die AIDA-Reederei ein Kundenmagazin auf den<br />

Markt. Lesespass gegen Preisverfall – so lautet die Devise.<br />

zehn Prozent jährlich verwöhnt, doch<br />

andererseits laufen alljährlich neue<br />

Schiffsriesen vom Stapel, wie erst dieser<br />

Tage die Jewel of the Seas der Norwegian<br />

Cruise Line, die mit großem<br />

Spektakel ihre Reise aus der Reederei<br />

Papenburg in Richtung Florida antrat.<br />

2003 stachen allein zehn neue<br />

Schiffe in See, 2004 immer noch<br />

neun, darunter so spektakuläre<br />

Schwimm-Städte wie die Queen Elisabeth<br />

II. Bei einer Kapazität von über<br />

2000 Gästen und einem Reisezyklus<br />

von durchschnittlich zehn Tagen<br />

müssen pro Schiff rund 70.000 Reisen<br />

jährlich weltweit vermarktet werden;<br />

bei einer Zunahme von neun Schiffen<br />

pro Jahr sind das jeweils über 630.000<br />

Reisen mehr als im Vorjahr.<br />

Effekt der Ozeandampfer-Schwemme:<br />

Die Preise fallen ins Wasser. 2004<br />

sanken sie bereits gegenüber 2003 um<br />

2,7 Prozent oder 55 Euro pro Buchung,<br />

wie der Deutsche Reisebüroverband<br />

meldet. Kundenbindungsmaßnahmen<br />

wie Magazine halten<br />

dem Preisverfall daher verstärkt<br />

Mehrwert und Service entgegen.<br />

Mit Erfolg, wie Premium-Reiseanbieter<br />

Hapag-Lloyd, Hamburg, bestätigt.<br />

Die Nummer zwei auf dem<br />

deutschsprachigen Markt braucht<br />

keine Sonderpreise als Rettungsanker.<br />

Ein Erfolg, der auch auf das Konto des<br />

seit zwei Jahren erscheinenden Kundenmagazins<br />

»Passagen« gebucht<br />

werden darf. Denn, so bestätigt Geschäftsführer<br />

Sebastian Ahrens: „Das<br />

Magazin ist das beste Instrument, um<br />

Erlebniswelten und Faszination zu<br />

– 133 –<br />

Report<br />

KUNDENMAGAZIN<br />

5. Juli 2005<br />

transportieren.“ „Passagen“ erscheint<br />

zweimonatlich in einer Auflage von<br />

40.000 Exemplaren und wird an Buchungskunden<br />

versendet.<br />

Auch die Reederei Deilmann, Neustadt<br />

in Schleswig Holstein (bekanntestes<br />

Schiff: „Deutschland“ aus der<br />

TV-Serie „Traumschiff“), bindet seine<br />

Kunden mit einer zwölfseitigen Zeitung<br />

im Format DIN A3. Wer sich dagegen<br />

in die Preisschlacht begibt, signalisiert<br />

in Sachen Kundenbindung<br />

Flaute: Transocean Tours hat sein Magazin<br />

jüngst eingestellt, Costa bringt<br />

sein „La Dolce Vita“ nur einmal pro<br />

Jahr in einer Englisch-Deutschen Version<br />

heraus. »Derart halbherzige Aktionen<br />

können einfach nicht wirken“,<br />

urteilt ein Brancheninsider. Die Reederei<br />

MSC, München/Genua, mit immerhin<br />

sieben Schiffen am Markt, hat<br />

gar kein Magazin und setzt komplett<br />

auf Preiskämpfe.<br />

Doch keine Regel ohne Ausnahme:<br />

Cunard Seabourn Ltd, London, stolze<br />

Eignerin von teuren Luxuskreuzern<br />

wie Queen Elisabeth II und Queen<br />

Mary II, beliebt ebenfalls, kein Magazin<br />

zu editieren. Majestätische Präsenz<br />

und Tradition genügen sich offenbar<br />

selbst. Bislang.

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