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Intervention im urbanen Raum - InfAR - Bauhaus-Universität Weimar

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MasterstudiengangMediaArchitecture<strong>Intervention</strong> <strong>im</strong> <strong>urbanen</strong> <strong>Raum</strong>MasterarbeitElena Okuntsova<strong>Bauhaus</strong>-Universität We<strong>im</strong>ar2012


Abb.1: Badischer Bahnhof Basel • Architekt Karl Möser • 1913


<strong>Intervention</strong> <strong>im</strong> <strong>urbanen</strong> <strong>Raum</strong>Im Rahmen des Wettbewerbs“Entwicklungskonzept Badischer Bahnhof”Ausschreiber: Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-StadtStädtebau & ArchitekturMasterarbeit<strong>im</strong> Studiengang MediaArchitectureFakultät Architektur und Fakultät Medienvorgelegt von:Elena OkuntsovaMatrikelnummer 100994betreut von:Dr.-Ing. Reinhard KönigProfessur Informatik in der ArchitekturProf. Jens GeelhaarProfessur Interface DesignDipl.-Ing. Ulf Pleines M.Sc.Wissenschaftlicher MitarbeiterProfessur Tragwerkslehre<strong>Bauhaus</strong>-Universität We<strong>im</strong>arWe<strong>im</strong>ar, den 7. November 20121


Einleitung“Zufriedenheit kommt nicht nur, wenn die Erwartungen erfüllt werden, sondern auch wenn sie sich ändern.“ 1Die Stadt befindet sich <strong>im</strong> permanenten Wandel. Eine Großstadt, in der das Leben pulsiert, ist auch mit Technik gefüllt. Wie soll sich dieVerbindung zwischen urbaner Stadt und Technologie weiterentwickeln? Die meisten der heutigen Medien in der Stadt sind unsichtbar,hinterlassen aber ihre Spuren und greifen tief in das Stadtleben ein. Der Gedanke an eine Stadt ohne Digitalisierung und Vernetzung istutopisch. Die Technologien <strong>im</strong> Stadtkörper gewinnen mehr und mehr an Bedeutung, sie sind als ästhetisches und nutzbares Element indie Stadt integriert. Dadurch können viele Orte, die sich in der Stadt befinden, eine neue Nutzung erhalten. Was für eine Nutzung kann essein?Als Ausgangspunkt der Masterarbeit diente der Wettbewerb für eine künstlerische <strong>Intervention</strong> in der Stadt Basel in der Schweiz. Ziel derArbeit ist an erster Stelle, eine Lösung für die Wettbewerbsaufgabe zu finden. Wie kann man ein Objekt <strong>im</strong> <strong>urbanen</strong> <strong>Raum</strong> schaffen, dasmedial ist, mit dem Kontext spielt, aber auf der anderen Seite sehr abstrakt und autonom ist. Ein Objekt, das zum Kontext gehört, aber insich selbst eine andere Bedeutung und Nutzung trägt und außerdem zur Veränderung der momentanen Situation beiträgt. Es wird versucht,eine Interaktion in der Straße zu organisieren, wenn auch temporär. Im Entwurf wird dargestellt, welche Verhältnisse ein Mensch zu seinerUmgebung haben kann und wie sich diese Verhältnisse beeinflussen lassen.Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile. Im ersten Teil wird ein Entwurfsvorschlag für den Wettbewerb gemacht. Darauf aufbauend wird einPrototyp der <strong>Intervention</strong> entwickelt. Im zweiten Teil wird versucht, anhand theoretischer Überlegungen die Frage zu beantworten, welcheVorteile die physische Präsenz der digitalen Medien in der Stadt bietet.1 McCullough, Malcolm Digital Ground: Architecture, Pervasive Computing, and Environmental Knowing. USA: The MIT Press 2005, S. 161.5


1. Wettbewerb„Der Bahnhof ist das große TorDer Schweiz und auch von BadenDavor ist man <strong>im</strong> eigenen Hause,Dahinter bei den Schwaben“ 1Als Ausgangspunkt für die Masterthesis wurde der Wettbewerb „Stadtportal: EntwicklungskonzeptBadischer Bahnhof“ ausgewählt. Anlass für den Wettbewerb ist die InternationaleBauausstellung, die <strong>im</strong> Jahr 2020 in Basel stattfindet.Das Motto der IBA Basel 2020“Au delà des frontières ensemble – Gemeinsam über Grenzen wachsen“Als offenes „Zukunftslabor“ schafft die IBA Basel 2020 einen Rahmen für Projekte und Strategien,die sichtbar machen, wie die gemeinsam gestaltete Zukunft aussehen und praktischumgesetzt werden könnte. Ziel ist es, das Wachstum der trinationalen Stadtregion nachhaltigzu gestalten, sowie die Identifikation der BewohnerInnen mit dem Gesamtraum zu stärken. 2Mit einer künstlerischen <strong>Intervention</strong> soll der Badische Bahnhof, sein Vorplatz, sowie die Rosentalstrassetemporär (Tage bis max. ein Jahr) bespielt und in eine neue Perspektive gerücktwerden.Als Per<strong>im</strong>eter wird definiert: Die öffentlich zugänglichen Räumlichkeiten des Bahnhofgebäudes,die Perrons, der Bahnhofsvorplatz inklusive der Grünfläche südlich des Bahnhofgebäudes,der nördliche Bereich des Parkings Badischer Bahnhof, die Fußgängerbereiche der Schwarzwaldalleesowie die Rosentalstrasse bis zum Messeplatz.Abb.2: Badischer BahnhofDer besagte <strong>Raum</strong> soll verstärkt ins Blickfeld und ins Bewusstsein der Nutzenden (Fernreisende,Messebesucher, Arbeitspendler, Bewohner, etc.) gerückt werden. Die Installation soll zuerhöhter Aufmerksamkeit für den <strong>Raum</strong> führen, diesen bewusst in ein anderes Licht stellen,neue Sichtweisen sowie Perspektiven eröffnen und damit den <strong>Raum</strong> und dessen Wahrnehmungstärker <strong>im</strong> öffentlichen Gedächtnis verankern. 31 Kunkel, Michael; K. Liesch, Anna; Petry, Erick: Dreizehn 13. Basels Badischer Bahnhof in Geschichte, Architektur und Musik. Saarbrücken: PFAU-Verlag 2011, S. 22.2 http://www.iba-basel.net (05.06.2012).3 Wettbewerbsprogramm „Stadtportal“, Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt April 2012, S. 4.6


Dabei kann es sich um eine oder mehrere <strong>Intervention</strong>en handeln, welche:• die Rolle des Badischen Bahnhofs als Ein- und Ausgang zurStadt (und damit als wichtige regionale Verkehrsdrehscheibe)hervorheben;• die Thematik des „Durchgangsraums“ / „Übergangsraums“aufgreifen;• Aussagen zur internationalen Funktion des Bahnhofs / Grenzbahnhofsbeinhalten und damit explizit die Thematik der IBABasel 2020 aufgreifen;• als Zeiger auf versteckte „Perlen“ hinweisen (besonders „schöne“,spezielle, interessante Orte) / Defizite thematisieren;• mehrere Nutzergruppen ansprechen (Pendler, Quartierbewohner,Messebesucher, verschiedene Altersklassen, etc.).Folgende Rahmenbedingungen sind zwingend einzuhalten:• Der Bahnbetrieb muss zu jeder Zeit gewährleistet sein.• Der Personenfluss <strong>im</strong> Bahnhofsgebäude darf nicht beeinträchtigtwerden.• Die kommerziellen Anlagen <strong>im</strong> Bahnhofsgebäude dürfenAbb.3 : Wettbewerbsper<strong>im</strong>eternicht beeinträchtigt werden.• Die verkehrliche Funktion der öffentlichen Räume muss zujeder Zeit gewährleistet sein.• Die <strong>Intervention</strong> muss aus denkmalpflegerischer Einschätzung möglich sein. Der Badische Bahnhof ist seit 1994 <strong>im</strong> Denkmalverzeichnisdes Kantons Basel-Stadt eingetragen.Dementsprechend sind die denkmalpflegerischen Ansprüche <strong>im</strong> Rahmen der temporären Installation zu berücksichtigen. 44 Wettbewerbsprogramm „Stadtportal“, Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt April 2012, S. 6.7


Basel in FotosDie Stadt Basel wird durch den Rheinin zwei Teile geteilt. Während in Großbaseldas Herz Altbasels blüht, Touristenmittelalterliche Architektur genießenund zahlreiche Museen entdecken, siehtdas Zentrum Kleinbasels anders aus. DieArchitektur ist nicht mehr prägnant, dieAtmosphäre nicht mehr so locker. DieStadt Basel besteht aus zwei Gegenpolen.Abb. 4: Stadt Basel8


2. Kontext2.1 Die Stadt BaselAuf dem Grenzgebiet der drei Länder Frankreich, Deutschland und Schweiz befindet sich die Stadt Basel.Sie ist nicht nur ein geografischer Mittelpunkt, sondern auch ökonomischer und politischer Knotenpunkt.Verbindungen zwischen den drei Ländern in Basel 5Frankreich Deutschland SchweizEuro Airport Basel Mulhouse Freiburgdie Stadt Basel ist ein beliebtes FerienzielMigration Frankreich - Schweiz und umgekehrtdie Hälfte der Grenzgänger in der Schweizsind Franzosen2.2 Geschichte und heutige Zeitviele deutsche Bürger wohnen in BaselFlughafen Zürich - 70% der Flugzeuge sindaus Deutschlandstarke wirtschaftliche VerbindungEs gibt an jedem Ort <strong>im</strong>mer eine Geschichte, die man entdecken kann.4 SprachenSwissness. Die Schweiz funktioniertwirtschaftlich als Trendmarke: Fairness,Sauberkeit, Präzision, Zuverlässigkeit, politischeStabilität, Natürlichkeit, Multikulturalität,Genauigkeit. Alles in einem Begriff.Basel ist in vielerei Hinsichtenein sehr spezifischer Ortdrittgrößte Stadt der Schweiztrinationale Agglomerationzwei Teile: Groß- und KleinbaselIndustrie: Chemie / PharmaindustrieKonzerne: Novartis / Hoffman- La Rochevielfältige Kulturstadt (40 Museen)dynamischste Wirtschaftsregion derSchweiz und eine der produktivsten undinnovativsten weltweittraditioneller VerkehrsknotenpunktLogistikzentrum der SchweizDesign und ArchitekturstadtNano- und EnergietechnologieForschung und Ausbildungviele ZugereisteÜberdurchschnittlich viel Sonnenscheinrasante Entwicklung <strong>im</strong> letzten Jahrhundertsechs BahnhöfeDas Rosentalviertel, in dem sich der Badische Bahnhof befindet, ist durch unterschiedliche historischeEreignisse geprägt. Das Viertel wurde ständig umgebaut. An Stelle des alten Friedhofs wurde das Hotel “Leonardo“ und danach der Messeturmgebaut; große Gebäudekomplexe wie die Mustermesse oder der Badische Bahnhof waren für die Entstehung und Entwicklung desStadtteils sehr relevant.Der Badische Bahnhof und die Messe Basel sind zwei “offizielle“ Sehenswürdigkeiten in Rosental, die für Touristen sehr anziehend sind.Badischer BahnhofEr ist nicht nur ein wichtiger Knotenpunkt zwischen drei Ländern, sondern hat außerdem eine sehr spannende Geschichte. Fast alle großenEreignisse des 20. Jahrhunderts haben ihre Spuren hinterlassen. Vor 1913, als das heutige Gebäude fertiggestellt wurde, befand sichder Bahnhof auf dem Platz der heutigen Mustermesse. Der Badische Bahnhof bildet die Grenze, er ist ein Symbol des Übergangs zwischenDeutschland und der Schweiz. Die Veränderung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern spiegelt sich in der Bahnhofsgeschichtewider. Während des 1. Weltkriegs kam der Verkehr zum Stillstand. 6 Zu unterschiedlichen Zeitpunkten befanden sich <strong>im</strong> Bahnhof Zollmitarbeiteraller drei Länder. Von 1933 bis zum offiziellen Bundesratsbeschluss hing am Badischen Bahnhof die offizielle Reichsflagge und er5 http://www.basel.ch/baselstadt (07.06.2012).6 Vgl. Kunkel, Michael; K. Liesch, Anna; Petry, Erick: Dreizehn 13. Basels Badischer Bahnhof in Geschichte, Architektur und Musik. Saarbrücken: PFAU-Verlag 2011, S. 23.10


hieß Basel Deutsche Reichsbahn. 7Während des 2.Weltkriegs hatten die Basler Bürger Angst, dass deutsche Soldatendurch die Stollen, die sich unter dem Bahnhof befinden, dringen und sie angreifen.Es wurden Barrikaden um den Bahnhof errichtet, um einen unerwartetenAngriff durch deutsche Soldaten zu verhindern. 8 Jetzt ist der Bahnhof für alleZugpassagiere offen und erinnert durch seine prägnante Architektur an die Vergangenheit.Als ein gebautes Symbol der heute unsichtbaren Grenze, dient derneue Zollpavillon in der Unterführung zu den Gleisen. Er wurde während derRenovierung 2006 errichtet.Viele multidisziplinäre Projekte finden <strong>im</strong> Bahnhof statt. Im “Gare du Nord“,einem Bereich des Bahnhofsgebäudes, werden Konzerte gespielt. Zur Eröffnunghat der deutsche Komponist Jakob Ullmann ein Musikwerk geschrieben, in demalte Tonaufnahmen aus dem Badischen Bahnhof verwendet wurden. 9 Der Bahnhofist ein multifunktionaler Ort geworden und hat trotzdem seine ursprünglicheFunktion behalten.RosentalstraßeDie Straße führt vom Bahnhof Richtung Großbasel und zum Messeplatz. Sie istnicht so stark durch die Geschichte geprägt.Die 1832 erbaute Abdankungskapelle von Melchior Berri befindet sich in der heutigenRosentalanlage. 10 Als die Bauarbeiten für den neuen Messeturm begannen,wurden verschiedene Grabdenkmäler unter der Rosentalstraße gefunden.Der heutige Geschäftshauptsitz des Konzerns Syngenta, dem weltweit größtenKonzern <strong>im</strong> Agrargeschäft, befindet sich am Anfang der Rosentalstrasse.“Bedeutende Forscher und Unternehmer schrieben hier Chemie- und Wirtschaftsgeschichte.Hier entstanden international bedeutende Produkte für Industrie,Pharmazie und Landwirtschaft.“ 11MesseplatzDie Messe Basel, die erst als Mustermesse gebaut wurde, wird bis heute von denAbb. 5: Badischer BahnhofAbb. 6: Zollpavillon von Fierz Architekten7 Kunkel, Michael; K. Liesch, Anna; Petry, Erick: Dreizehn 13. Basels Badischer Bahnhof in Geschichte, Architektur und Musik. Saarbrücken: PFAU-Verlag 2011, S. 24.8 Ebd., S. 32.9 Ebd., S. 7.10 Vgl. http://www.altbasel.ch/ruhe/rosental.html (02.10.2012)11 http://www.syngenta.com/country/ch/de/SyngentaSchweiz/Firmengeschichte/Pages/GeschichteRosental.aspx (02.10.2012).11


Anwohnern Muba genannt. Zahlreiche Ereignisse finden dort jedes Jahr statt und trotz oder wegen ihres Alters ist sie sehr berühmt.Die Geschichte des Messegeländes wurde während der ArtBasel 2010 durch die Installation “Basel T<strong>im</strong>e“ von der Künstlerin Bettina Pouttchivisualisiert. An der Fassade der Halle 2 hing die 300 m² große Fotoinstallation “Basel T<strong>im</strong>e”, hinweisend auf den bevorstehenden Abrissder Halle wegen einer Neugestaltung des Basler Messeplatzes. 12In den Hallen der Basler Messe finden sowohl die eigenen Messen der MCHGroup (Inhaber des Messekomplexes) statt, als auch Gastmessen, für welche diegesamten Messehallenflächen gemietet werden können.Abb. 7: RosentalstraßeTypologie Messe Basel 13TypMesse in BaselFachmessenKunstmesse / SchmuckwarenWaren / Dienstleistungen /Lebensmittelproduktionaus der Schweiz undweltweitPublikumsmessenRegionalVerkehrsmittelDienstleistungen / WarenDie meisten Besucher sind Fachleute, die extra nach Basel kommen, um dieMesse zu besuchen und berufliche Kontakte zu knüpfenArt Basel (Basel)BASELWORLDDentalRecycling Technologies SchweizSchüttgut SchweizSuisse TabacDidacta Schweiz BaselHolzIgehoIlmacIneltecDesign Miami BaselInPulseLefatecMefaPack&MoveProdexSwissbauSwisstechWORLDDIDAC BaselMessen, die für ein breiteres Publikum gedacht sind, kleinere Händler undAussteller, viele unterschiedlichen Waren / DienstleistungenBasler FeinmesseBasler HerbstwarenmesseTwooAuto BaselMubaNaturBasler FerienmesseBasler Berufs- und BildungsmesseBasler WeinmesseAuto-Moto-Klassik BaselBasler Sammler-BörseImmoExpo BaselMariNatal Basel12 Vgl. http://www.pousttchi.com (18.08.2012).13 http://www.mch-group.com/de-CH/Visitor/Basel/MesseBasel/MessenMesseBasel.aspx (27.09.2012).12


2.3 FeldstudieBadischer BahnhofDer Badische Bahnhof liegt, <strong>im</strong> Vergleich zum zentralen SBBBahnhof Basel, in einer ruhigen Umgebung. Im Bahnhof befindensich Läden, ein Café und der bereits erwähnte Gare du Nord. DieAtmosphäre <strong>im</strong> Bahnhof ist wie in jedem Transitort - Menschen,die sich beeilen, langweilen oder erholen. Im Badischen Bahnhofhalten meist nur Regionalzüge. Am Bahnhofsvorplatz hat mansowohl die Möglichkeit in Bus oder Tram umzusteigen, als auchdie Möglichkeit ein Fahrrad oder Auto zu mieten. Obwohl diealte Bahngleisüberdachung erneuert wurde, hat der Bahnhof auchnach der Renovierung seinen Charme behalten und prägt die Umgebungmit seinem würdigen Aussehen.RosentalstraßeAbb. 8: Badischer Bahnhof, Blick aus der SchwarzwaldalleeDie Rosentalstraße ist eine profane Wohnstraße. Es ist nicht sofortersichtlich, dass sie zum Messegelände führt, da sie etwas versetztzur Bahnhofsachse beginnt. Der Weg bis zum Messeplatz lässt sich in etwa 15 - 20 Minuten zurücklegen. Auf dem Weg passiert man einigeLäden, die nicht besonders attraktiv wirken. Die Straße wird, außerhalb der Messezeiten, kaum genutzt, außer durch sporadische Strömungenvon Menschen, die nach dem Eintreffen eines Zuges den Bahnhof verlassen. Eine Straßenbahnlinie, die nach Großbasel führt, verläuftin der Rosentalstraße.MessegeländeDas Messeensemble mit seinem Höhepunkt, dem Messeturm, ist ein moderner Gebäudekomplex, der als perfekter Ausstellungsbereichdient. Die Erweiterungsgebäude, die nach Plänen von Herzog und de Meuron gebaut werden, sind bereits deutlich zu erkennen.Während der Messezeiten ist das Gelände voll mit Menschen.Bahnhof, Haltestellen, Messeplatz und Messegebäude sind Orte mit eindeutigen Funktionen. Diese werden von Menschen mit best<strong>im</strong>mtenZielen oder Anliegen genutzt. Das Messegelände und der Bahnhof sind zwei Orte, an denen das Leben pulsiert. Die Rosentalstraße ist <strong>im</strong>Vergleich eher bewegungslos und nicht präsentabel.13


Unterführungfrühere ZollhalleGleise des Badischen Bahnhofs2.4 Der Weg vom Badischen Bahnhof zum MesseplatzMesseplatzRosentalstraßeAbb. 9: Der Weg vom Badischen Bahnhof zum Messeplatz14


große SchalterhalleEingangssituation15


2.5 Das Rosental-Viertel in BaselRosental (Roosedaal) Messegelände Basel Rosentalstraße Badischer Bahnhof• liegt <strong>im</strong> Zentrum Kleinbasels• Ausländeranteil 52.2 %• Ereignisse: Zirkus Knie (schweizer Nationalzirkus),Herbstmesse in Rosentalanlage,Mustermesse (muba)• 1916: entschied der Basler Regierungsrat,eine Basler Mustermesse durchzuführen• 1917 findet in Basel erstmals die Mustermessestatt• jedes Jahr findet die ArtBasel statt• Messeturm Basel, das höchste Gebäude derSchweiz (105 m)• 2003 wurde der Messeturm statt dem altenHotel “Admiral“ gebaut, teilweise auf demehemaligen Friedhofsgebiet• Neubau Messe Basel von Herzog und deMeuron (Fertigstellung 2013)• liegt teilweise auf dem Gebietdes alten Friedhofsareals• profane Anwohnerstraße• wurde als Ergebnis des architektonischen Wettbewerbsfür den Bahnhofsentwurf gebaut• Architekt Karl Möser, Österreich• wurde am 13. September 1913 eröffnet• einziger deutscher Bahnhof auf schweizerischem Boden• Symbol des Übergangs (Deutschland-Schweiz)• Weg der Reisenden ging <strong>im</strong>mer durch den Zoll• während des 1. Weltkriegs ganz geschlossen• Multidisziplinäres Projekt “Gare du Nord – Bahnhof fürNeue Musik”, 2002• Sanierungsarbeiten 2006MesseturmRosentalstMesseplatz BaselPark mit AbdankungskapelleAbb. 10: Schema Rosentalviertel16


GleiseBadischer BahnhofRosentalstraßeStrassenbahnhaltestelleStraßenbahnhaltestelleBahnhofsvorplatzraße17


3. Objekt3.1. KonzeptAbstrakt - Basel.MoveAls Ausgangspunkt für das Konzept dient die Idee, eine Eigenschaft zu verwenden, die in dem bestehenden <strong>Raum</strong> bereits existiert, für Baselrelevant ist und eine Nutzung hat. “Bahnhöfe sind Orte der Bewegung und des gehetzten Stillstands.” 14 In einem Bahnhof ist die Bewegungnicht nur ein Begriff, sondern eine spürbare Wirklichkeit. Daher wurde als Medium die Bewegung gewählt.Begriff <strong>Intervention</strong>Die <strong>Intervention</strong> wird in dem Sinne verstanden, den sie ursprünglich hatte - nicht nur die Andeutung der Probleme, sondern auch Lösungsvorschläge.Von einer wörtlichen Aussage wird die <strong>Intervention</strong> zu einem Werkzeug.OrtDas ganze Objekt ist „In Situ“, gleichzeitig ist es ein fremder Körper in der Stadt, der eine Nutzung für Passanten bietet, die sich <strong>im</strong> <strong>urbanen</strong><strong>Raum</strong> befinden. Es ist Übergangszone zwischen zwei Hauptdarstellern (Messegelände und Bahnhof), es zieht die Aufmerksamkeit aufsich und weist doch <strong>im</strong> Hintergrund <strong>im</strong>mer auf die beiden ursprünglichen Ausgangspunkte hin.Die Rosentalstraße ist eine Verknüpfung zwischen zwei multifunktionalen Orten, hat selbst aber nur eine Transitfunktion. Da es <strong>im</strong> Wettbewerbum die Ankündigung des Entwicklungsprozesses geht, soll eine mögliche Entwicklungsachse für das Gebiet angedeutet werden.Wie kann man die Bewegung, die durch materielle Elemente wie Züge, Straßenbahnen und Menschen entsteht, über <strong>im</strong>materielle Phasen(Energie) wieder zum Erscheinen bringen? Der Übergang zwischen Bahnhof und Messeplatz transformiert sich in den Übergang zwischenBewegung und Stillstand der <strong>Intervention</strong>.Die Straße wird belebt und mit verschiedenen Szenarios gefüllt, in denen der Mensch zum Hauptdarsteller wird.NutzungDie meisten Menschen in der Rosentalstraße haben ein best<strong>im</strong>mtes Bewegungsmuster. Sie verlieren auf dem Weg zur Messe den Bezug zurUmgebung, weil sie sich nicht auskennen. Das bedeutet, die Passanten benötigen ein Instrument, das die nötigen Informationen zur Umgebungliefern kann. Ein Orientierungssystem kann mehr als ein Schild sein, es kann Geschichte erzählen. Basel.Move bringt einen Überraschungseffektmit sich, der sofort die Aufmerksamkeit erregt und den Weg aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet.FormDie Form des Objektes besteht aus einfachen Dreiecken, die eine Unterkonstruktion für das Orientierungssystem aufbauen. Die Form der<strong>Intervention</strong> ist flexibel. Diese passt sich auf dem Weg der Umgebung an, sodass es eine dynamische Entwicklung entsteht. Die Elemente“wachsen” in die Richtungen aller drei Länder.14 Kunkel, Michael; K. Liesch, Anna; Petry, Erick: Dreizehn 13. Basels Badischer Bahnhof in Geschichte, Architektur und Musik. Saarbrücken: PFAU-Verlag 2011, S. 21.18


BaselInternationale Bauausstellung Basel 2020“zusammen wachsen”„Au delà des frontières ensemble – Gemeinsam über Grenzen wachsen““zusammenwachsen”DenkmalschutzVerkehrsknotenpunktBadischerBahnhofurbaner <strong>Raum</strong>profane Straßekein deutlicher Übergangzwischen dem Bahnhof unddem MesseplatzEinwohner und ZugpassagiereRosent Geschichtealstr ?a Messeplatzß Messeturmeverborgene VergangenheitMessebesucherKunstaufgeteilte Elementeunterschiedliche Räumlichkeiten Reaktion auf Aktionalternative Stadterfahrung Übergang Bezug zu BaselunsichtbarSymbol<strong>Intervention</strong> Bewegungtemporär temporäre Fassade für die Straßein Situ sichtbar Wegleitungtemporäre modulareKonstruktionBegriffOrtDer Basler Stab ist auf dem Wappen derStadt Basel zu sehen. Was ist ein Symbolfür einen Transitort?Basel.MoveÜbersichtsplan Per<strong>im</strong>eter Ideen- und Projektwettbewerb „Stadtportal“Temporäre dynamische interaktive Orientierungssystemin Basel um Bewegung in der Stadtund Stadtveränderung zu visualisieren.!Form?Abb. 11: BrainstormingWOHNHÄUSERSammlungKleinBASELSammlungWEGTRANSITINTERVENTIONBewegungNICHT-ORT?© Kartengrundlage: Grundbuch- und Vermessungsamt BS, 2012!19!?Nutzung!


InteraktionEin Orientierungssystem ist meistens ein passives Stadtelement. In diesem Objekt wird es zum interaktiven Element. Das „Benehmen“ desObjektes ist abhängig von den Menschen. Es wird durch ein Happening versucht Ordnung in die Stadt zu bringen.Subjektive Wahrnehmung funktioniert durch Bilder. Es wird ein Ornament geschaffen, das die Stadtbewegung visualisiert und der Auslöserhierfür ist ein Mensch.Bewegung ist nicht nur eine temporäre Aktion des Menschen oder Objektes, sondern auch die Bewegung des Stadtviertels durch die Zeit.Das Objekt wird zu einem temporären, dynamischen, interaktiven Orientierungssystem in Basel, um Bewegung in der Stadt und derenVeränderung <strong>im</strong> Laufe der Zeit zu visualisieren.VisuellDas Objekt besteht aus temporären Medieneinheiten, die als Wegweiser und Geschichtenerzähler dienen. Physische Objekte tragen Informationenund Erinnerungen aus der Vergangenheit.Die <strong>Intervention</strong> hebt sich farblich aus der Umgebung hervor und “springt“ ins Auge. Die Geschichte wird wie eine Collage wahrgenommen,eine neue Schicht (die <strong>Intervention</strong>) kommt dazu und enthüllt die historischen Schichten bereits vergessener Zeiten.KonstruktionDie Konstruktion ist temporär und besteht aus vielen Elementen, die sich wiederholen.Als Material für das Tragwerk kommt Holz zum Einsatz. Die Holzkonstruktion ist mit wasserdichtem Stoff bespannt. Die mechanischenElemente befinden sich in den geschlossenen Einheiten, sind aber herausnehmbar.AktionDas Objekt ist gleichzeitig ein Hilfsmittel, Unterhaltung und Werbung für die Internationale Bauausstellung. Das sind die Informationen,die das Objekt an den Nutzer übermittelt. Außerdem sammelt und speichert das Objekt die Informationen, die durch Besucher eingegebenwerden und ermöglicht die weitere Benutzung dieser.Die <strong>Intervention</strong> gliedert sich in unterschiedliche Vermittlungsebenen:• Visualisierung mechanischer Bewegung, die am Badischen Bahnhof beginnt• Didaktische Ebene der <strong>Intervention</strong> – Auseinandersetzung mit der Geschichte der Stadt• Wegeführung vom Bahnhof bis zur Messe20


Abb. 13: <strong>Intervention</strong> als ein Instrument, das dieMenschen <strong>im</strong> <strong>urbanen</strong> <strong>Raum</strong> nutzen könnenAbb.12: In BewegungInteraktionObjektAbb. 14: typische Dachdeckung aus Biberschwänzen auf dem Basler MünsterVisuellAbb. 15: leichte Holzkonstruktion, die sich einfach montieren lässtKonstruktionsansatzAbb. 16: Guerilla knittingAktion21


11109876Abb. 17: Stadtplan mit <strong>Intervention</strong>sverortung22


3.2 Szenografie <strong>im</strong> <strong>urbanen</strong> <strong>Raum</strong>“The continuous transformation of form suggestts a spatial production thatdoes not produce objects but rather relationships to context.” 15Der Bahnhof und die Rosentalstrasse sind ein Ensemble, obwohl mansie nicht als solches empfindet. Mithilfe künstlerischer <strong>Intervention</strong>wird versucht, die unterschiedlichen Ensembleteile in eine Sequenz zustellen, in der jedes Teil einen Beitrag zum gesamten Bild leistet. Sowird der Weg vom Bahnhof zum Messegelände deutlich und strukturiert.Öffentlicher <strong>Raum</strong> wird als performativer <strong>Raum</strong> betrachtet. Die Straßedient nicht mehr als Transitort, sondern als Podium, auf dem best<strong>im</strong>mteProzesse stattfinden.21Die Interaktion hat zwei Ausgangsorte: das Bahnhofsgebäude und denMesseplatz, zwischen denen sich das Spannungsfeld aufbaut. An jedemOrt gibt es ein Ausgangselement, an dem die Reise zum Ziel beginnt.53Basel.Move macht den Bewegungsprozess durch den Bahnhof und dieStadt durch bewegliche Elemente sichtbar. Sie dient als Wegeführungfür unterschiedliche Nutzer und ist gleichzeitig Informationsträger. Aufdem Weg gibt es verschiedene “Stationen“, abhängig davon, welcheInformationen benötigt werden oder gewünscht sind.Da die <strong>Intervention</strong> temporär ist, können einzelne Module an einenanderen Standort übertragen werden, je nachdem, wo sie sinnvoll eingesetztwerden können.415 Pansera, Stefano Rabolli: Beyond Entropy: when energy becomes form. London: AA Publications2011, S. 51.23


Abb. 18: Perspektive Bahnhofsvorplatz24


Abb. 19: Perspektive Rosentalstraße25


3.3 NutzungsszenarienUm zu wissen, welche Informationen die Menschen auf dem Weg vom Bahnhof zur Messe und zurück benötigen, wird folgendeUntersuchung angestellt: wer kann potenzieller Nutzer sein und welche Informationen sind für denjenigen relevant.Typ kurze Beschreibung Merkmale Bedürfnisse / Informationen,die für die jeweilige Grupperelevant sindBesucher der Fachmessegelegentliche BesucherTouristenGeschäftsleute, die konkrete Ziele haben,Messebesuch wird vorher gründlich geplantund hat einen straffen ZeitplanMenschen, die sich spontan entscheiden dieMesse zu besuchenMenschen, die am Badischen Bahnhof inBasel angekommen sind- Zeitnot- keine Interessen, außer an der Ausstellung- Ziel: schnellstmöglich zu einem best<strong>im</strong>mtenOrt kommen- zielorientiert- sind oft gestresst- besitzen Smartphones- entspannte Laune- nehmen sich Zeit- sind bereit für die “zeitliche Reise“- sind bereit, etwas Neues zu erleben- freuen sich auf Unterhaltung- kennen sich in Basel nicht aus- haben nur einen groben Touristenplan oderkeine KarteQuartierbewohner Bewohner der Rosentaler Straße - ruhiges Gebiet in Zentrumsnähe- wenig Unterhaltung- unterschiedliche NationalitätenAussteller / VerkäuferArbeitspendlerFernreisendeMenschen, die auf der Messe in Basel Wareoder Dienstleistungen ausstellen / Ladenbesitzeraus der RosentalstraßeMenschen, die jeden Tag die Strecke auf demWeg zur Arbeit nutzen ( Bus / Straßenbahn /Bahn )Touristen oder Geschäftsleute, die <strong>im</strong> Bahnhofaus- oder umsteigen- Ziel: Informationen über Besucher sammeln- zielorientiert- Orientierung auf dem Messegelände/kürzeste Route zur Messe- wie schnell erreicht man einenbest<strong>im</strong>mten Ort- Information in “realer Zeit“- Informationen über “Highlights“ der Messe- Information / Geschichte der Stadt- Erholung / Essen- Grundkentnisse zur Messe / Wissenswertesüber Aussteller, um zu verstehen, ob es sichlohnt, die Messe zu besuchen- Unterhaltung- wie viele Besucher werden erwartet- Werbung- monotone Route - Abwechslung- Unterhaltung- Wissen über Zugverspätungen / Sperrungen- müssen eine best<strong>im</strong>mte Zeit <strong>im</strong> Bahnhofoder in dessen Nähe verbringen- Unterhaltung / Information zur StadtteilAbb. 20: Übersicht Nutzer des Orientierungssystems26


Zusammenfassung Informationen Basel.MoveTyp Nutzergruppe Szenarien Informationsvermittlung1. Orientierung Besucher der Fachmesse,Touristen, Fernreisende2. Geschichte gelegentlicher Messebesucher,Touristen, Fernreisende, Bewohnerder Rosentalstraßebewegliche Elemente (Berechnung der Route <strong>im</strong> System)1.1 Orientierung auf dem Messegelände/kürzeste Route zurMesse oder zum Bahnhof2.1 Geschichte des Badischen Bahnhofs2.2 Geschichte der Mustermesse Basel2.3 Geschichte Umbau Rosentalareal3. Veranstaltungen Aussteller, Messebesucher 3.1 Wegeführung zur Messehalle3.2 Verortung der Highlights4. InformationRosentalarealArbeitspendler, Touristen,Messebesucher, Fernreisende2. Bildschirme, die mit anderen Netzwerken verbundensind (externe Information)- Zugverspätung- Hotels, Restaurants- historische Fotos, Texte- Entwicklungspotenzial Rosental- “Highlights“ der Messe- Grundkenntnisse zur Messe / Wissenswertes überAussteller, um zu verstehen, ob es sich lohnt, dieMesse zu besuchen4.1 Rosental - Weg nach Großbasel- Verortung Hotels, Restaurants, UnterhaltungDie Broschüre mit Szenariobezeichnungen kann man entweder am Bahnhof oder in der Messehalle bekommen. Abhängig von der ausgewähltenRoute, werden unterschiedliche Informationen gegeben. Auf der Broschüre befindet sich ein QR- Code, der als Schlüssel zurInstallation dient. Bei jeder Station in der Stadt kann man den Code eingeben, um dann entsprechend navigiert zu werden und zusätzlicheKenntnisse zu erhalten.GeschichteRosentalstraßeBadischerBahnhofAbb. 21: Nutzungsprinzip28


Orientierung1.1 kürzeste Route zur Messe21311510987640 50 100mBasel.Moveinteraktives temporäres LeitsystemLegende1. Standort Broschüre2. Verkehrsverbindung Großbasel, Flughafen, Autovermietung3. Veranstaltungen Messe Basel4. Veranstaltungen Messe Basel5. Vorschau Messe Basel 20146. Messe Basel: Eintrittspreise, Öffnungszeiten7 - 8. Veranstaltungen Messe Basel9 - 10. Verkehrsverbindung Großbasel, Flughafen, Zugverbindungen, Autovermietung. Plan Messegelände11. Standort BroschüreAbb. 22: Broschüre 2.2 “Geschichte der Mustermesse Basel”29


Broschüre mit QR-Code<strong>im</strong> MessegebäudeAn Kreuzungen haben die Elementeeine horizontale AusrichtungQR-Code Eingabe am Messeplatz:Anfang der WegeführungRichtung Badischem BahnhofAbb. 23: Schema Wegeführung30


Broschüre mit QR-Code Stand mit Broschürenin der SchalterhalleBadischerBahnhofQR-Code Eingabe am Bahnhofsvorplatz: Anfang derWegeführung Richtung MesseplatzBadischerBahnhofQR-CodeLeserBildschirm mit Information31


• Basel.Move zwischen dem Badischen Bahnhof und dem Messegelände ist Unterhaltung, Wegweiser und Informationsquelle• Leitsystem ist abhängig vom jeweiligen Nutzer• Die beweglichen Elemente zeigen den opt<strong>im</strong>alen Weg zum best<strong>im</strong>mten Ort• Einschaltung durch Eingabe des QR-Codes• interaktive Bildschirme schalten sich automatisch an und zeigen zusätzliche Informationen zum gewünschten ThemaAbb. 24: Perspektive Element32


BBEingabe desQR-Codesist auch auf dem WegmöglichBewegung der Elemente folgtdem MenschInteraktionmit mehreren NutzernInteraktive Bildschirmeschalten sich automatischein und zeigen dieInformation, die zu demjeweiligen SzenariogehörtReaktion auf NutzerElemente bewegen sichnur, wenn ein Mensch in der NäheistBadischerBahnhofBadischerBahnhofbewegliche ElementenvertikalQR-CodeLeserBildschirm mit InformationAbb. 25: Nutzungsschema33


3.4 KonstruktionMechanische Elemente und Elektronik befinden sich in geschlossenen Einheiten, die wasserdicht und vandalismusfest sind. Je nach Bedarfkönnen einzelne Teile abmontiert, repariert und wieder eingesetzt werden. Im Winter, bei niedrigen Temperaturen, wenn alle Elementeabmontiert sind, können die Konstruktionen als Sitzbänke benutzt werden.Die Holzunterkonstruktion ist mit wasserdichtem Stoff bespannt. Die Einheiten mit den mechanischen Elementen werden an der Konstruktionbefestigt.Nachts bewegen sich die Elemente nicht. Die Konstruktion wird nach Annäherung eines Menschen hinterleuchtet, sodass ein Schattenspielauf dem Boden entsteht.Die Tragkonstruktionen haben zwei verschiedene Größen abhängig von ihrer Position <strong>im</strong> <strong>Raum</strong>.12120 5m34


220 5mHolzlatten150 mmAnsteuerung / wireless VerbindungEntfernungssensorverschraubtBildschirmPlexiglas mit Folie beklebtAbdichtung für TechnikSchrittmotorenNEMA 11Befestigung mit Metallprofil33Hall- SensorMagnetdrehbare Elementefarbiges Plexiglasmit Folie beklebtd = 250 mmfest verschraubtHolzträger40 x 40 mmBefestigung MetallplattenverschraubtBeleuchtungAbb. 26: Schema KonstruktionStoffbespannungwasserdicht35


3.5 Funktionsprinzip OrientierungssystemFunktionsprinzip: die Broschüren mit aufgedrucktem QR-Code befinden sich <strong>im</strong> Bahnhofsgebäude und auf dem Messegelände. Auf derStraße kann der Code mithilfe eines Lesegerätes gescannt werden. Dies löst die Bewegung aus. Die Elemente, die sich auf der <strong>Intervention</strong>befinden, drehen sich in die Richtung, in die man gehen muss und begleiten die Person bis zum Ziel. An Kreuzungen sind die Elementehorizontal platziert.Die gesamte Installation wird durch einen Microcontroller von einer Zentrale aus angesteuert.Einzelne “Wände“ kommunizieren dadurch wireless. Jedes gebaute Modul hat einen GPS-Chip, sodass die Position jedes Elementes best<strong>im</strong>mtist.Dadurch sind die Elemente nicht mit einem konkreten Standort verbunden. Dass heisst, während der Messezeiten oder anderen Veranstaltungenkönnen die Basel.Move Elemente neu angeordnet werden.Das Schema stellt die wichtigsten Vorgänge bei der Ansteuerungdar.Mann kann folgende Informationen vom System bekommen:- Anzahl der Nutzer- Richtung der Bewegung und Orte, die am meistenfrequentiert sind- Wie viele Menschen nutzen zusätzliche Informationenam BildschirmAnhand dieser Informationen kann das System <strong>im</strong>mererweitert und verbessert werden.Abb. 27: Interaktion36


Die GPS-Koordinaten des Ausgangspunktes und des Zielortswerden benutzt um Winkel des Pfeiles zu berechnen.DatenspeicherQR-Codeauf der BroschüreMesse BaselSensorQR-CodeLeserNutzerMenschenpräsenz?Yes NoBearbeitungDaten:- GPS-Koordinaten Ziel- Information überSzenario der Route- GPS KoordinatenAusgangspunktSensorBerechnung Winkelvertikale ElementeStandortElementhorizontale ElementeZiel5. Chaotische Anordnung 4. Hinweis aufwenn der Nutzer zusätzliche Informationweg ist (Sensor) auf dem Bildschirm3. Elemente zeigendie Richtung2. Position 0Wenn QR-Codegelesen wird(Sensor)1. Chaotische Bewegung,wenn ein Mensch in der Nähedes Sensors istDie Elemente unterscheiden sich farbig,sodass sie gleichzeitig von mehreren Nutzern benutzt werden können.1. Orientierung2. Geschichte3. Veranstaltungen4. InformationRosentalarealAbb. 28: Schema Interaktion37Abb. 28: Schema Interaktion


3.6 PrototypDer Prototyp wurde zur Überprüfung des Szenarios entwickelt.Er funktioniert ohne GPS-Navigation, das Orientierungsmuster ist mit Processing vorprogrammiert.Das Modell wird mit einem Arduino-Board angesteuert, das Programm basiert auf einem Processing-Code.Abb. 29: Probe Motoren(links nach rechts): Schrittmotoren NEMA11, Schrittmotoren NEMA 8, Servo- Motoren.Vorgang:1. QR-Code Eingabe durch eine Web-Kamera.2. Die Daten werden bearbeitet und das Ziel-Bild wird angezeigt.3. Die Richtung (und Elementendrehung) wird für jedes Element berechnet (anhandvon zwei Ausgangspositionen, die manuell eingegeben werden können).4. Ein Entfernungssensor steuert den Vorgang. Die Elemente beginnen sich chaotisch zudrehen, sobald er eine Bewegung in der Umgebung von 50 cm feststellt.5. Wenn ein QR- Code eingegeben ist, drehen sich die Elemente in eine best<strong>im</strong>mteRichtung und halten diese Position eine best<strong>im</strong>mte Zeit. Jedes der beiden Elementewird einzeln angesteuert.6. Nach diesem Vorgang drehen sich die Elemente wieder chaotisch und bleiben stehen.7. Die Anzahl der Eingaben und Richtungen wird in Arrays gespeichert.Für den Prototyp werden Schrittmotoren gewählt, da sie die benötigte Genauigkeitleisten und einen best<strong>im</strong>mten Winkel halten können.Während des Probeaufbaus werden die Schwierigkeiten ersichtlich, die bei der Verwirklichungdes Projektes auftreten:1. Die Drehelemente müssen zusätzlich über einen Sensor (z.b. Hall-Sensor) und einenMagneten auf dem Drehelement verfügen, sodass eine Rückkehr zu “Position 0“ <strong>im</strong>mergewährleiset ist.2. Die Ansteuerung jedes einzelnen Elementes ist sehr aufwändig, die Ansteuerung vonElement-Gruppen ist sinnvoller.3. Bei der Auswahl des Motor muss die Belastungsfähigkeit überprüft werden.4. Da die Motoren schnell warm werden können, muss in die geschlossenen Elementeeine Lüftung integriert werden.5. Bewegliche Teile können leicht gestoppt werden, daher braucht das System einen Tastschutz.Abb. 30: Auszug Programmierungscode38


Abb. 31: Technik. Probeaufbau mit kleinen SchrittmotorenAbb. 32: Prototyp39


4. Theorie4.1 Der Begriff <strong>Intervention</strong>, die Geschichte und zeitgenössische StrömungenDas Wort <strong>Intervention</strong> kommt vom lateinischen intervenire = dazwischenkommen; dazwischentreten, sich einschalten.Jeden Tag sind wir mit <strong>Intervention</strong>en konfrontiert, ob zu Hause, am Arbeitsplatz oder <strong>im</strong> öffentlichen <strong>Raum</strong>. Wir hören davon <strong>im</strong> Radio,lesen <strong>im</strong> Internet, begegnen ihnen auf der Straße. Auch wenn es uns nicht bewusst ist, ist der Begriff “<strong>Intervention</strong>“ sehr vielfältig. PolitischerEingriff, medizinische Operation, Begriff in der Mathematik, Graffiti oder eine Protest-Aktion kann unter dem Begriff verstandenwerden. Viele Gesichter der <strong>Intervention</strong> haben eine gemeinsame Charakteristik. Es wird mittels <strong>Intervention</strong> versucht, eine Veränderung inder bestehende Situation zu schaffen, neue Horizonte zu öffnen.“<strong>Intervention</strong>en sind das Wundermittel unserer Zeit.“ 16Wie benutzt man dieses Mittel? Heutzutage findet es sehr oft Verwendung in Kunst und Architektur. Eine <strong>Intervention</strong> ist <strong>im</strong>mer kontextbezogen,sie ist keine abstrakte Idee, sondern etwas Konkretes. Es kann ein Vorschlag für die Verbesserung der Situation sein, oft weist es aufbest<strong>im</strong>mte Probleme in einem Bereich hin. Die Künstler verkörpern durch <strong>Intervention</strong>en eigeneVisionen. Architekturintervention kann auch <strong>im</strong> städtebaulichen Kontext betrachtet werden, aberoft werden darunter relativ kleine Eingriffe <strong>im</strong> Bestand beschrieben. Oft handelt es sich um temporäreArchitektur oder Erweiterungsmaßnahmen <strong>im</strong> Bestand. Solche Projekte bieten ein breitesForschungsfeld und sind oft expressiv und auffällig. Sie dienen als “Fenster“ zu anderen D<strong>im</strong>ensionen,zu Vorschlägen, wie die Städte und Gebäude aussehen könnten. Eine Möglichkeit, eine Vorhersage.<strong>Intervention</strong> in diesem Sinne ist weniger eine Lösung, sondern mehr die Andeutung, dass eineLösung gebraucht wird. <strong>Intervention</strong>en sind nicht mehr politisch, sondern sozial bezogen.Abb.33: temporäres Zuhausedient jetzt als Technik der Invention. 17Heutzutage sind <strong>Intervention</strong>en sehr beliebt. “Bringen sie aber das mit, was sie versprechen - sind sieso mächtig, wie es von Künstlern, Kriegern und Politikern versprochen wird?” lautet die Titelfragedes Buches “Glossar der <strong>Intervention</strong>en“, das während des Forschungsprojektes “Urbane <strong>Intervention</strong>en”an der Hochschule für bildende Kunst in Hamburg entstanden ist. Das, was in den 1960erJahren als politischer Aktivismus angefangen hat, lässt seine Spuren noch bis heute in vielen Forschungsprojektenerkennen. Was vorher als Störungsversuch und Einmischung angesehen wurde,16 Vgl. Borries, Friederich von; Hiller, Christian; Kerber, Daniel; Wegner, Friedericke; Wenzel, Anna-Lena: Glossar der <strong>Intervention</strong>en. Annäherung an einem überverwendeten, aber unterbest<strong>im</strong>mtenBegriff. Berlin: Merve Verlag 2012, S. 5.17 Vgl. Borries, Friederich von; Hiller, Christian; Kerber, Daniel; Wegner, Friedericke; Wenzel, Anna-Lena: Glossar der <strong>Intervention</strong>en. Annäherung an einem überverwendeten, aber unterbest<strong>im</strong>mten40


Das Buch liefert eine lange Liste, wie der Begriff verwendet werden kann, und es scheint, als sei der Begriff nur eine bunte wörtliche Werbung,die versucht sich hinter Problemen zu verstecken. <strong>Intervention</strong> ist weniger ein best<strong>im</strong>mtes Resultat, es ist mehr der Prozess des Nachdenkensüber das Wesen der <strong>Intervention</strong> und der Suche nach der richtigen Lösung. Meist sind <strong>Intervention</strong>en temporär.<strong>Intervention</strong>en sind einfach. Man braucht für sie keine Waffen mehr, die <strong>Intervention</strong> ist selbst eine friedliche Waffe. Es geht um die Vermittlungmit einfachen Mitteln. Die <strong>Intervention</strong>en sind nicht da, um philosophische Fragen zu beantworten, sondern um Aktionen undHappenings zu bewirken. “Die Frage nach Grenzen und Möglichkeiten künstlerischer <strong>Intervention</strong>en <strong>im</strong> <strong>urbanen</strong> <strong>Raum</strong> wird gegenwärtignicht von der Theorie beantwortet, sondern von der Praxis der Künstler. In diesem Gebiet fehlen die theoretischen Grundlagen.“ 18Als urbane <strong>Intervention</strong> wird ein Ereignis oder ein Objekt bezeichnet, das durch seine Präsenz Aufmerksamkeit auf Probleme <strong>im</strong> <strong>urbanen</strong>Kontext lenkt. Die Probleme können <strong>im</strong> städtebaulichen, gesellschaftlichen oder einem anderen Kontext erscheinen. Der Sinn des Werkesist nicht eine attraktive <strong>Raum</strong>gestaltung, sondern die Prägung einer best<strong>im</strong>mten, konkreten Idee oder Fragestellung. Urbane <strong>Intervention</strong>ensind Manifeste, die Architekten oder Aktivisten deklarieren. Dieses Manifest gilt aber oft nur dann, wenn es in Kontakt mit Zuschauernkommt. <strong>Intervention</strong>en brauchen einen Gegner oder Beobachter. Die <strong>Intervention</strong> ist fast <strong>im</strong>mer mit der Partizipation von Menschen verbunden.“[…]ähnlich wie bei künstlerischen <strong>Intervention</strong>en der Begriff der <strong>urbanen</strong> <strong>Intervention</strong>en ein Sammelbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicherPraktiken ist, der in den jeweiligen Kontexten unterschiedlich aufgeladen ist. Dabei ist er in fast allen VerwendungskontextenPlatzhalter für neue, subversive Formen der <strong>Raum</strong>nutzung.” 19Die <strong>Intervention</strong> als Architekturmittel ist grenzenlos. Die Skala der architektonischen <strong>Intervention</strong> erstrekt sich von Le Corbusiers “Le planvoisin de Paris” bis zu temporären Wohneinheiten. Die <strong>Intervention</strong>en passen sich nicht nur Orten, sondern auch der Zeit an. Mobile <strong>Intervention</strong>envon heute bieten viele Ansätze zur ungewöhnlichen Verwendung des Stadtraums. Ein Beispiel ist der Parasit, ein aufblasbarerSchutzraum, entworfen von Michael Rakowitz. Der Benutzer befestigt die Konstruktion an dem Luftrohr eines Gebäudes. Die warme Luftaus dem Gebäude bläst die doppelte Membran-Struktur auf und heizt sie auf. Seit 2000 wurden mehr als 20 “paraSITE”-Hüllen in NewYork und Balt<strong>im</strong>ore verteilt. Die Herstellungsweise ist sehr einfach: mit Plastiktüten und Klebeband könnte man sich ein neues tragbaresZuhause bauen. 20 Bereits 1985 hat sich der Architekt Toyo Ito mit der gleichen Idee beschäftigt. “Pao for the Tokyo Nomad Girl” ist dieVision einer temporären Unterkunft für nomadisches Leben der 80er Jahre in Tokyo.Als architektonisches Beispiel dienen die Arbeiten von <strong>Raum</strong>labor. 21 Zahlreiche exper<strong>im</strong>entelle Entwürfe, die sich <strong>im</strong>mer am sozialen Kon-Begriff. Berlin: Merve Verlag 2012, S. 11ff.18 Vgl. Huber, Hans Dieter: Telekommunikation, urbaner <strong>Raum</strong> und künstlerische <strong>Intervention</strong>en: http://www.hgb-leipzig.de/artnine/huber/aufsaetze/login.html (10.06.2012).19 Borries, Friederich von; Hiller, Christian; Kerber, Daniel; Wegner, Friedericke; Wenzel, Anna-Lena: Glossar der <strong>Intervention</strong>en. Annäherung an einem überverwendeten, aber unterbest<strong>im</strong>mtenBegriff. Berlin: Merve Verlag 2012, S. 209.20 Vgl. http://<strong>im</strong>ages.businessweek.com/ss/05/09/indexawards/source/14.htm (16.09.2012).21 Vgl. http://www.raumlabor.net/ (05.07.2012).41


text orientieren und viele temporäre Lösungen bieten, ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Ausgangspunkt für ihre Ideen sind Orte, dieihre ursprüngliche Bedeutung verloren haben, die durch eine neue temporäre Nutzung diese aber wiedererlangen können. Sie entwickelneine Art Übergangsbrücke von Altem zu Neuem und betreiben eine Art Forschung, deren Aufgabe darin liegt, <strong>im</strong> Bestand neue Szenariosspielerisch zu überprüfen.Als ein kleines Beispiel der <strong>Intervention</strong> in der Stadt kann Stadtbild.<strong>Intervention</strong> dienen. Es ist der Titel einer Ausstellungsreihe in Pulhe<strong>im</strong>in der Nähe von Köln. Seit 1998 findet regelmäßig ein Wettbewerb statt, das jeweilige Gewinnerprojekt wird verwirklicht. 22 Zwischen denProjekten, die realisiert wurden, gibt es große Unterschiede, sie reichen von Akt-Kunst bis zu städtebaulichen Entwicklungsvorschlägen.Die Gemeinsamkeit aller Gewinner liegt darin, dass eine Vision dargestellt wird, wie das Leben in Pulhe<strong>im</strong> verbessert werden kann. Sehr oftbeinhalten die Installationen viel Humor und stellen eine kritische Auseinandersetzung mit der Umgebung dar.Viele <strong>Intervention</strong>en sind <strong>im</strong> Prinzip temporäre Kunstwerke, die ein neues Image der Stadt schaffen, aktuelle politische und gesellschaftlicheStrömungen zeigen, Menschen nachdenklich und aufmerksam auf das machen, was um sie herum passiert.Öffentlicher <strong>Raum</strong> wird mittlerweile oft zum Ausstellungsraum. Installationen <strong>im</strong> öffentlichen <strong>Raum</strong> unterscheiden sich von Kunst in einemgeschlossenen <strong>Raum</strong>. Wenn man an Kunst oder Installationen in einem Museum denkt, denktman an etwas elitäres, feines, geschlossenes. Ein Kunstwerk, das hinter einer Glasscheibe aufbewahrtwird, kann den Menschen nie so nahe kommen, wie das, was vor der Tür passiert. Um in ein Museumzu gehen, muss man ein Ticket kaufen, den Willen und die Zeit haben. Im öffentlichen <strong>Raum</strong>hat man nicht die Wahl, die Prozesse werden automatisch wahrgenommen. <strong>Intervention</strong>en <strong>im</strong>öffentlichen <strong>Raum</strong> haben oft einen ephemerischen Charakter. Die Größen der Installationen sindsehr unterschiedlich: sie reichen von einem mobilen Gerät des Studios “Green Eyl“, das <strong>im</strong> Metrotunneleinen Film projizieren kann 23 bis zu gigantischen Projekten wie etwa der Reichstagverhüllungvon Christo. 24 Aber alle versuchen ein prägnantes Bild zu schaffen, das <strong>im</strong> Gedächtnis der Menschenbleibt.Abb. 34: Parasit in der U-BahnDas, was <strong>im</strong> öffentlichen <strong>Raum</strong> passiert, wird <strong>im</strong>mer von allen Passanten wahrgenommen undst<strong>im</strong>uliert auch die Reflexion darüber, wo der Mensch wohnt, wie seine Umgebung aussieht undprovoziert daher aktives Nachdenken über die Stadtproblematik.Öffentliche Installationen sind nicht an einen gemeinsamen Nutzer adressiert, sondern sprechen jeden Einzelnen konkret an. Sie sind Kunstfür Einzelpersonen, die sich dadurch aus der Menschenmasse abheben. Psychologisch betrachtet ist die <strong>Intervention</strong> ein Heilmittel für dieMenschen, die in ihrer alltäglichen Routine vergessen, dass die Umgebung für sie gemacht ist und nicht anders herum.22 http://www.stadtmachtplatz.de/ergebnisse-2002/2002-pulhe<strong>im</strong>.html (16.09.2012).23 http://www.thegreeneyl.com/parasite (25.08.2012).24 http://christojeanneclaude.net/projects/wrapped-reichstag (28.09.2012).42


Welche Bedeutung hat zum Bespiel Street Art für die Stadt? Es ist nicht nur die Verschmutzung der Wände, die Jugendliche praktizieren, esist auch der Versuch, die eigene Meinung zu veröffentlichen.Hat dieses Stadtdekor eine politische D<strong>im</strong>ension? In <strong>urbanen</strong> <strong>Intervention</strong>en wird sehr oft eine „Bemusterung“ der Stadt durchgeführt.Das berühmte Tapetenmuster „Akanthustapete“ von William Morris, der neben seiner Tätigkeit als Entwerfer auch politisch sehr engagiertwar, weist auf seine utopischen Ideen für eine sozialistische Agrarstadt hin. 25 Genauso wie hundertJahre zuvor, versuchen die Aktivisten heutzutage die Stadt neu zu beleben und temporäre Musteranzubringen, die eine best<strong>im</strong>mte Bedeutung haben.Typologie der <strong>Intervention</strong>en <strong>im</strong> <strong>urbanen</strong> <strong>Raum</strong>TypBeschreibungGuerillaGardening // GuerillaLighting // GuerillaKnittingsporadische Bepflanzung oder Belichtung des TerritoriumsStreet ArtPop-Ups // temporäre GebäudeHappeningsGraffitiaufblasbares, tragbares Asyl; fiktive Fassaden; temporäreGebäudeerweiterungen; Benutzung leerer Gebäude zurtemporären Nutzungkurzzeitige Aktionen, die oft sehr expressiv sind und keinephysische Form habenEine Möglichkeit für interessante und umweltfreundliche <strong>Intervention</strong>en ist Guerilla-Gardening.“Als Guerillagärtnerei bzw. Guerilla Gardening wurde ursprünglich die he<strong>im</strong>liche Aussaat von Pflanzenals subtiles Mittel politischen Protestes und zivilen Ungehorsams <strong>im</strong> öffentlichen <strong>Raum</strong> bezeichnet,vorrangig in Großstädten oder auf öffentlichen Grünflächen. Mittlerweile hat sich Guerilla-Gardening zum <strong>urbanen</strong> Gärtnern oder zu urbaner Landwirtschaft weiterentwickelt und verbindetmit dem Protest den Nutzen einer Ernte beziehungsweise einer Verschönerung trister Innenstädtedurch Begrünung brachliegender Flächen.” 26 so deutet es das Glossar der <strong>Intervention</strong>en.Abb. 35: Guerilla GardeningFür die Guerilla-Aktionen werden Samenbomben benutzt.Auf Wände oder Betonfassaden wird eine Mischung aus Buttermilch und Moos aufgetragen, sodass, nachdem Moos gewachsen ist, ein Bildoder Schriftzug auftaucht. Bereits nach einer Woche beginnt der Beton grün zu werden. So versuchen die Aktivisten die Grünlosigkeit inden Städten zu bekämpfen.25 Vgl. Jacob, Sam: Die Oberfläche als Manifest. aus: Pell, Ben: Modulierte Oberflächen. Ornament und Technologie in der Gegenwartsarchitektur. Birkhäuser, Basel 2010, S. 82.26 Borries, Friederich von; Hiller, Christian; Kerber, Daniel; Wegner, Friedericke; Wenzel, Anna-Lena: Glossar der <strong>Intervention</strong>en. Annäherung an einem überverwendeten, aber unterbest<strong>im</strong>mtenBegriff. Berlin: Merve Verlag 2012, S. 35.43


“Die <strong>Intervention</strong>en basieren stets auf Interaktion mit Interessierten, verändern meist nur flüchtig den gewohnten baulichen Kontext der Stadt,überraschen durch das Eröffnen neuer Blickwinkel und regen auch vorerst distanziert Zuschauende zur kritischen Auseinandersetzung mit ihrerUmgebung an. Es geht um das Erzeugen von Situationen, die dazu auffordern, sich mit der eigenen Verantwortung in seiner städtischen Umgebungzu positionieren.”Gehsteig-Guerrilleros / Kollektiv für urbane <strong>Intervention</strong>en und spontanen StadtgebrauchGuerilla-Gardening ist durch verschiedene Aktionen schon lange bekannt. Aber gute Absichten werden oft umgekehrt benutzt. Guerilla-Marketing ist eine Virus-Werbung, die sich nach den gleichen Regeln verbreitet. Dabei werden Aktionen, die <strong>im</strong> <strong>Raum</strong> passieren, übernommen,verändert und neu angewendet.Es gibt künstlerische, architektonische, performative, aktivistische <strong>Intervention</strong>en in <strong>urbanen</strong> Räumen. Ausgangspunkt dafür ist <strong>im</strong>mer derWille, etwas in der Stadt zu verändern. Heutzutage, wo alles mehr und mehr digitalisiert wird, welchen Platz nehmen da mediale <strong>Intervention</strong>enein? Was sind und was können Medien in der Stadt?4.2 Digitale Objekte und die Stadt“Heute ein erfassbarer Ort, fixiert, in Stein gemeißelt, wird morgen wieder flüssig, vergeht mit den Winden der Zeit.” 27Die gebaute Umgebung organisiert Ströme von Menschen, Ressourcen und Ideen. Die soziale Infrastruktur hatte lange sehr starken Einflussauf Architektur, aber vor kurzem hat das digitale Netzwerk angefangen, zunehmend die Umgebung zu beeinflussen. Reale Objekte werdenzunehmend von Medialität betroffen. Architektur bekommt eine digitale Schicht. 28 Es gibt verschiedenen Visionen, wie unsere vernetzteZukunft aussehen kann, wenn die Technologie der digitalen Medien sich noch mehr verbreitet.Es wird bald „smarte“ Orte geben, an denen Menschen alle für sie notwendigen Informationen abrufen können. Diese Objekte werdennotwendige Informationen sammeln und weiterleiten. Diese Oberflächen werden eine best<strong>im</strong>mte Hierarchie haben und miteinander interagieren.29 Die Architektur kann nicht mehr als ein getrenntes Medium von Masse, <strong>Raum</strong> oder Licht verstanden werden. Sie ist eine Austauschplattformfür textuelle, grafische und digitale Informationen in einem globalen Kommunikationssystem geworden. 30 Stadt, so wie wirsie kennen, wird von diesen Technologien für <strong>im</strong>mer verändert.Medien greifen langsam über und verändern das Lebensmuster der Bewohner. Statt in einer U-Bahn Station auf den Zug zu warten, kannman noch zu Hause seine Route berechnen und Zeit sparen. Medien dienen als Nervensystem der Stadt, <strong>im</strong>materielle Verknüpfungen werdenwieder präsent.27 Eckardt, Frank: Die komplexe Stadt : Orientierungen <strong>im</strong> <strong>urbanen</strong> Labyrinth. Wiesbaden: VS, Verlag für Sozialwissenschaft 2009, S. 121.28 Vgl. McCullough, Malcolm Digital Ground: Architecture, Pervasive Computing, and Environmental Knowing. USA: The MIT Press 2005, S. 47.29 Vgl. Mitchell, William J.: E – topia. Urban life, J<strong>im</strong> – but not as we know it. Cambridge, Massachusetts: MIT Press 2000, S. 53.30 Vgl. Mitchell, William J.: E – topia. Urban life, J<strong>im</strong> – but not as we know it. Cambridge, Massachusetts: MIT Press 2000, S. 32.44


Seit 1960 existieren die Ansprüche, unsere gebaute Welt in mediale Bewegung zu bringen. Es wurde versucht, Visionen zu bauen, wie unsereszukünftiges Leben aussehen kann. 1990, als technische und ökonomische Aspekte weiter entwickelt waren, haben die Projekte angefangen,sich zu verwirklichen. 31Die neue Welle der Neugierigkeit auf neue, adaptive, architektonische Lösungen entsteht durch die Notwendigkeitfür eine bessere Qualität des Lebens, welches heutzutage intensiver und nachhaltiger sein soll.Die richtige Frage bezüglich eines Gebäudes wird in Zukunft nicht sein, wie es gebaut wurde, sondern wases machen kann. 32Wie schafft man dann die Individualität eines Ortes? Die gerade durch die Medialisierung und Urbanisierungverloren gegangen ist? “Places with sense“ 33 ist nach McCullough das Schicksal des “Sense of place“.Die Rolle des technischen Objektes in der Stadt darf nicht unterschätzt werden. Während des Entwerfensmuss gleich über kulturelle, soziale und ethische Technologie reflektieren werden. Das ist heute relevant. 34Heutzutage liegt das Interesse an der Weiterentwicklung interaktiver Medien nicht an der Technologieentwicklung,sondern an der Technologie als Medium. Technologie findet nicht auf dem Bildschirm, sondern<strong>im</strong> <strong>Raum</strong> statt. 35 Technische Entwicklung ermöglicht den Aufbau neuer Szenarien <strong>im</strong> Leben und wir sinddafür verantwortlich, welche entstehen können. Grund für die mediale urbane <strong>Intervention</strong> ist der Versuch,digitale Medien als Materie zu betrachten. 36Abb. 36: Olafur Eliasson und FrederikOttesen: “Little Sun”, ein Projekt für dieKultur-Olympiade London 2012Mann kann heute mehr denn je “die Stadt als Forschungsfeld” 37 betrachten, da es mehr Forscher gibt, die bewusst oder unbewusst einenBeitrag zur Erkenntniss der Stadt leisten. Diese Forscher können ganz normale Leute sein. Durch die Veränderung der Zugänglichkeit zudigitalen Medien wird jeder zum Forscher. Mit einfachen Mitteln lassen sich komplexe Systeme erschaffen und so wird alles, von der Luftgeschwindigkeitbis zur <strong>Raum</strong>temperatur, überprüfbar. Die Zukunft ist da.Temporäre Medieninterventionen greifen <strong>im</strong> <strong>urbanen</strong> Kontext. Aktivisten sind heutzutage mehr „alternative Stadtforscher“, die versuchen,die Stadt mittels neuer Medien zu erforschen und zu erleben. Es gibt viele Installationen, die mit den Bewohnern oder Passanten interagieren,ihnen ermöglichen etwas Neues zu erfahren. Gleichzeitig ist die Interaktion meistens nur mittels mobilem Gerät oder Internet-Anbindungmöglich. Es gibt sozusagen zwei Kategorien: Informationsmedien und Unterhaltungsmedien.Das Thema der Partizipation von Bürgern an stadtplanerischen und <strong>urbanen</strong> Prozessen ist <strong>im</strong> Zusammenhang mit dem Entstehen der31 Vgl. Fox, Michael; Kemp, Miles: Interactive Architecture. New York: Princeton Architectural Press 2009, S. 13.32 Vgl. Fox, Michael; Kemp, Miles: Interactive Architecture. New York: Princeton Architectural Press 2009, S.18 ff.33 McCullough, Malcolm Digital Ground: Architecture, Pervasive Computing, and Environmental Knowing. USA: The MIT Press 2005, S. 172f.34 Vgl. Dunne, Anthony: Hetzian Tales. Electronic Products, Aesthetic Experience, and Critical Design. Cambridge, Massachusetts and London. The MIT Press 2006, S. 2.35 Vgl. Joah<strong>im</strong> Sauter (Art+Com), Interview in digup.tv. https://v<strong>im</strong>eo.com/43825920 (23.06.2012).36 Vgl. Bullivant, Lucy: Intoduction. Architectural Design Vol. 75 No.1, 2005, S. 5.37 Vgl. Eckardt, Frank: Die komplexe Stadt : Orientierungen <strong>im</strong> <strong>urbanen</strong> Labyrinth. Wiesbaden: VS, Verlag für Sozialwissenschaft 2009, S. 115.45


neuen Telekommunikationsmedien neu durchdacht worden. Mit der Interaktivität in der Stadt hat jeder Mensch endlich ein Art Kontrolleüber die Stadt bekommen. Die statische Umgebung wird endlich emotional.“Die Funktion des Neuen ist Irritation. Das Neue irritiert zunächst durch seine Abweichung vom Gewohnten oder Alten.” 38Moderne Technologien haben einen großen Einsatz bei Kunst <strong>im</strong> öffentlichen <strong>Raum</strong> gefunden.Das Digitale kann sowohl als rein technischer Anteil des Projektes dienen, zum Beispielwie in Olafur Eliassons <strong>Intervention</strong> “Yellow Fog“ für das Hauptgebäude des JüdischenMuseums in New York, 1998, als auch als gestalterischer, sichtbarer Kern.Abb. 37: Sky Ear von Usman HaqueEinen sehr einfachen Weg, medial einen <strong>Raum</strong> zu bespielen, stellt die spanische Medienaktivisten-GruppeLuzinterruptus vor. Das Viertel La Latina in Madrid hatte ein öffentlichesSchw<strong>im</strong>mbad. Im Jahr 2008 wurde es mit der Erlaubnis des Rathauses abgerissen, <strong>im</strong> Laufevon zwei Jahren sollte ein neues, modernes Schw<strong>im</strong>mbad entstehen. Bis 2011 wurde nochnicht mit dem Bau begonnen. Einen ganzen Monat haben die Aktivisten transparente, recycelteVerpackungen gesammelt. Am Ende besaßen sie mehr als 2.000 transparente Behälter.Sie schufen ein neues Schw<strong>im</strong>mbad, das aus Plastikbehältern, gefüllt mit blau gefärbtemWasser, bestand. Nachts begann der Pool zu leuchten. 39Sky Ear, von Architekt und Künstler Usman Haque entworfen, ist eine bewegliche “Wolke” aus hunderten von leuchtenden Heliumballons,die die seltsame mehrfarbige Schönheit des elektromagnetischen <strong>Raum</strong>s sichtbar machen. Auch das Feld von mobilen Geräten, wenn es vonelektromagnetischen Sensoren erkannt wurde, kann das Lichtornament der bunten LEDs verändern. Sky Ear ist ein Projekt, das die visuelleWahrnehmung der Grenzen zwischen physischer und virtueller Bereiche fördert.Typologie mediale Erfahrungen <strong>im</strong> <strong>urbanen</strong> <strong>Raum</strong> 40Interaktive Stadterfahrung mit digitalen Medien (Internet, Mobiltelefon und Locative Media)TypBeschreibungStadterfahrung mit ortssensitiven MedienProjekte für die Mitteilung von Stadtgeschichten und für Stadterfahrungenin öffentlichen Räumen, Visualisierung der unsichtbarenDatenflüsse der neuen Medien, “Collaborative Mapping”, “Binauralsound walks”38 Huber, Hans Dieter: Telekommunikation, urbaner <strong>Raum</strong> und künstlerische <strong>Intervention</strong>en: http://www.hgb-leipzig.de/artnine/huber/aufsaetze/login.html(10.06.2012).39 Public Sw<strong>im</strong>ming pool on a background of a Field of Barley (14.06.2012): http://www.luzinterruptus.com (01.09.2012).40 Vgl. Dreher, Thomas: „Sammeltipp 1-3: Interaktive Stadterfahrung mit digitalen Medien (Internet, Mobiltelefon und Locative Media)“.http://iasl.uni-muenchen.de/links/TippSammel1-3.html#Sammeltipp3 (28.09.2012).46


Spiele <strong>im</strong> StadtraumFassaden und mediale Objekte“low-cost” <strong>Intervention</strong>enSpiele auf Fassaden oder Interaktion mit Objekten <strong>im</strong> <strong>Raum</strong>, virtuelleSpiele, die auf realen Stadtraum übertragen sindgesteuerte LED-Fassaden, Projektionen auf Fassaden, beweglicheFassaden, Lichtinstallationen, dadurch - öffentliche Präsentation dereinzelnen Personenkünstlerische Installationen, die mit einfachen Mitteln (wie temporäreBeleuchtung) viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, Medienaktivismus,Interaktion mit EinwohnernDie medialen <strong>Intervention</strong>en benutzen zwar Technologien, aber <strong>im</strong> Fokus des Objektes stehen physische Vorgänge und Reaktionen auf dieUmwelt.4.3 Orientierung <strong>im</strong> <strong>urbanen</strong> <strong>Raum</strong>Wir werden schon <strong>im</strong>mer durch die Stadt geführt.“[...] man traut Symbolen der Orientierung - enorme Objekte in weiten Räumen bei hohen Geschwindigkeiten”. 41Die Stadt ist ein komplexes Labyrinth und es ist kaum machbar, die Stadt objektiv wahrzunehmen. Die Stadt wird <strong>im</strong>mer schneller und abwechslungsreicher,ein Mensch ist nur ein Fragment der Umwelt. 42 In einem Gebäude kann eine natürliche Navigation erreicht werden, inder Stadt verliert sich der Mensch ohne zusätzliche Hilfsmittel. Orientierung in der Umgebung entsteht durch Symbole. Jedes Symbol, jedeFarbe oder Form kann nur dann interpretiert werden, wenn sie in einem best<strong>im</strong>mten kulturellen Kontext eingesetzt wird. Darin besteht dasProblem, dass jedes Symbol von unterschiedlichen Menschen unterschiedlich wahrgenommen wird.Information wird in der Stadt nur dann nützlich, wenn sie einen best<strong>im</strong>mten Kontext hat. Städte sind wie große Maschinen, die denBewohnern die Möglichkeit bieten, sich zu organisieren. 43 Information kann nur an best<strong>im</strong>mten Orten richtig gelesen werden, abhängigdavon, in welchem Kontext sie sich befindet.Mehrere Wegweiser sammeln sich auf den Straßen. Für Autofahrer, Fußgänger, Touristen, Bewohner. Ab einer gewissen Menge schaffen siekeine Ordnung mehr, sondern Chaos. Bei der Entwicklung einer Technologie für unterwegs, sind einige Aspekte zu berücksichtigen.Das Problem bei materieller Orientierung, bspw. Verkehrszeichen oder Ähnlichem, ist, dass die Orientierungscodierung in unterschiedlichenLändern auch unterschiedlich ausfällt.41 Venturi, Robert; Scott Brown, Denise; Izenour, Steven. Learning from Las Vegas.(revised edition) Cambridge, Massachusetts and London, England: The MIT Press1977, S. 9.42 Vgl. Eckardt, Frank: Die komplexe Stadt : Orientierungen <strong>im</strong> <strong>urbanen</strong> Labyrinth. Wiesbaden: VS, Verlag für Sozialwissenschaft 2009, S. 7 f.43 Mitchell, William J: Placing words. Symbols, space and the city. Cambridge, Massachusetts and London, England: The MIT Press 2005, S. 3.47


„Die Umwelt, so wie wir sie wahrnehmen, ist unsere Erfindung“Heinz von FoersterEs bestehen vielfältige Möglichkeiten der Kommunikation zwischen Mensch und Objekt. Für ein funktionstüchtiges Leitsystem muss untersuchtwerden, welche Szenarien dieser Interaktion <strong>im</strong> <strong>urbanen</strong> <strong>Raum</strong> bereits existieren, und wie diese noch ergänzt werden können. ImFokus der Entwicklungsarbeit des Orientierungssystems steht nicht der urbane <strong>Raum</strong> an sich, sondern der Mensch, der sich dort aufhält.Daher wurde eine Analyse der existierenden Orientierungselemente in Basel durchgeführt.Leitsysteme auf der Achse Badischer Bahnhof - RosentalstraßeWireless Messegebäude Badischer Bahnhof Außenbereichverschiedene Navigationsysteme in mobilen Geräten,Google-Maps, in dem auch Zusätze wie Wikipediaintegriert sindkostenlose Informationsprogramme (Apps) von Messeveranstalternund der Deutschen Bahnkostenlose mobile Apps für Besucher derMesse<strong>im</strong> Messegebäude: Werbeflächen, Karten,Messeführer und mobile AppsDeutsche Bahn Apps, in denen man auchStraßenbahnverbindungen wählen kannWegweiser für Fahrradfahrerallgemeine VerkehrszeichenAm Beispiel der Stadt Basel wird ersichtlich, dass viele Orientierungs- und Navigationssysteme existieren. Diese entsprechen den Bedürfnissenunterschiedlicher Nutzer, ohne ein gemeinsames Netz zu erzeugen. Um umfangreiche Informationen zu erhalten, müssen viele unterschiedlicheQuellen benutzt werden, außerdem muss ein mobiles Gerät mit Internetanbindung verfügbar sein.Ein Versuch zur Individualisierung des Orientierungssystems ist “No place like home“-Schuhe. Es ist ein Projekt des französischen Designersund Künstlers Dominic Wilcox. 44 Die Schuhe haben einen integrierten GPS-Navigator, in den die Route nach Hause hochgeladenwerden kann. Während auf dem einen Schuh die Richtung nach Hause via LED-Punkt gezeigt wird, zeigt der andere Schuh den Fortschrittder Bewegung. So ein einfaches Konzept ermöglicht es dem Nutzer, sicher nach Hause zu kommen, ohne das Handy oder eine Karte betrachtenzu müssen. Kleidung wird multifunktional. Bei der Betrachtung der Stadtmaterie fällt auf, dass auch diese multifunktional ist.Wir benutzen die Informationen der Stadt, lesen sie aus, aber was geben wir zurück? Können die Informationen, die die Bewohner benötigenwiederum für die Stadt hilfreich sein? Kann man das Navigationssystem unifizieren?4.4 Bewegung als Teil des öffentlichen <strong>Raum</strong>sDie Maschinenskulpturen beginnen eine kunterbunte, laute Unterhaltung mit ihrem Gegenüber: Jean Tinguely kommuniziert und interagiertdurch seine Werke mit dem Betrachter. Kunst passiert, wenn die Maschine läuft. Tinguelys Werke sprühen vor Esprit, Lebenslust, Ironie und Poesie.Auf einer hintergründigeren Ebene klingt aber auch ein Sinn für Tragigkomik sowie Hinter- und Abgründiges an. 4544 http://www.dominicwilcox.com/gpsshoes.htm (27.09.2012).45 http://www.tinguely.ch/de.html (27.08.2012).48


Welche Einsätze können kinetische Objekte <strong>im</strong> öffentlichen <strong>Raum</strong> finden?Die kinetische Kunst begann in den 1920ern und blühte in den 50er und 60er Jahren auf. Die Pioniere der Kinetik versuchten die abstraktengeometrischen Formen zu an<strong>im</strong>ieren, um eine neue abstrakte Sprache zu entwickeln. Die kinetische Kunst, so abstrakt wie sie war,versuchte neue Horizonte zu erreichen. Das Kinematografische wieder dreid<strong>im</strong>ensional zu machen, interaktiv und vieldeutig - das warendie Intentionen der Künstler. Die wichtigsten Elemente der kinetischen Kunst sind Bewegung, <strong>Raum</strong> und Zeit. Kinetische Kunst hat seineInspirationen sowohl <strong>im</strong> Kubismus und Futurismus, als auch in Avantgarde-Filmen und Fotografie. “Ästhetik der Bewegungsdarstellung”war der Begriff, der diese unterschiedlichen Richtungen verband. 46Die kinetischen Objekte von Jean Tinguely waren eine Aussage für “life very intensive“ 47 - ein intensives Leben, obwohl viele seiner Werkeselbstzerstörend waren. So hat der Künstler die Destruktion und Instabilität, die in der Gesellschaft herrschten, ausgedrückt. Diese Lebensintensitätkann man natürlich an Orten wie Bahnhöfen oder Messen sehr gut nachvollziehen, dort quillt die Energie.Kinetische Objekte folgen heutzutage zwei Wegen. Auf der einen Seite folgen sie dem Maschinenparadigma und künstlerischen Ansätzender 60er Jahre, indem versucht wird, die Macht der Technologie zu untersuchen und hervorzuheben. Als Beispiel kann die Ausstellung“Romantische Maschinen - kinetische Kunst der Gegenwart” dienen, in der auf spielerische Weise die Maschine “belebt” wird. Das Mottoist das selbe, wie die kinetischen Kunstwerke es in den 60er Jahren hatten, eine Bedeutung durch ”eine gezielte Umdeutung ihrer Funktiongegen einen utilitaristisch determinierten Produktions- und Arbeitsprozess”. 48Die zweite Anwendung der Kinetik ist nicht mehr eine abstrakte Bewegung <strong>im</strong> <strong>Raum</strong>, sondern eine Reaktion auf die Außenwelt. Das Beste,was die kinetische Architektur kann, ist nicht nur die Umgebung zu beobachten, sondern auch sie physisch zu kontrollieren. 49 Es gibt dreiVarianten, wie sich ein kinetisches Objekt zu seiner Umgebung adaptieren kann. Diese sind Form, Tätigkeit oder kl<strong>im</strong>atische Muster. 50Die neue Generation der kinetischen Objekte sind “umgebungsbasierte“ Objekte, die ihre Form abhängig von ihrer Umgebung verändern.“Form folgt Funktion“ wird “Bewegung folgt <strong>Raum</strong>“.Zwei Entwürfe des Studios Roosergarde „FLOW 5.0“ und „Lotus 7.0“ 51 zeigen die Möglichkeiten der Interaktion zwischen Benutzer undOberfläche. Kinetische Objekte können die Energie visualisieren, die sonst in der Stadt unsichtbar bleibt, und zwar auf spürbare Weise.Diese Art, Energie zu visualisieren, ermöglicht eine taktile Auseinandersetzung mit Ereignissen und Prozessen, die jedem bekannt sind.Zum Beispiel kinetischer Schallschutz, der sich an die Nutzer anpasst. Die meisten kinetischen “Fassaden“ und Objekte bleiben aber nureine Anregung für eine Weiterentwicklung der Technologien.46 Vgl. Wetzel, Roland: Le mouvement: vom Kino zur Kinetik. Heidelberg: Kehrer, 2010, S. 10 f.47 http://www.tinguely.ch/de.html (27.08.2012).48 Buderer, Hans-Jürgen: Kinetische Kunst : Konzeptionen von Bewegung und <strong>Raum</strong>. Worms : Werner, 1992, S. 79.49 Vgl. Fox, Michael; Kemp, Miles: Interactive Architecture. New York: Princeton Architectural Press 2009, S. 27.50 Vgl. Fox, Michael; Kemp, Miles: Interactive Architecture. New York: Princeton Architectural Press 2009, S. 401.51 http://www.studioroosegaarde.net/project/lotus (10.09.2012).49


Es gibt auch Forschungsprojekte, die dieses Gebiet betrachten.Emotive Environments 52 ist ein exper<strong>im</strong>entelles Projekt in der Züricher Hochschule der Künste. Es wird versucht, die statischen Eigenschaftender Architektur durch adaptive Elemente zu ersetzen. Als Basis diente der Gedanke, einen dynamischen <strong>Raum</strong> zu schaffen, der auf denNutzer reagiert und Prozesse zeigt, die in der Natur vorhanden sind. Der Entwurf basiert auf menschlichen Erfahrungen.Eigentlich versuchen die Architekten und Designer, die sich mit interaktiver Architektur beschäftigen, die Antwort auf die Frage der 1960erJahre von Cedric Price zu finden: Wie wäre es, wenn sich ein Gebäude oder <strong>Raum</strong> ständig generieren und regenerieren könnte? 53Die Unterschiede zwischen vorherigen kinetischen Strukturen und heutigen Beispielen ist die Nutzung und Anpassungsfähigkeit. Früherwaren sie nicht adaptiv, die Rolle einer kinetischen Struktur war, die Möglichkeiten des Mechanismus darzustellen, die Ideen zu verkörpern.Dank der rasanten Evolution der Technologien, werden die kinetischen Systeme jetzt eher <strong>im</strong> Bereich der Forschung als <strong>im</strong> Kunstbereichinteressant. Die Forscher sind Künstler geworden und umgekehrt.52 “Emotive Environments.Research Project on Responsive Materials” http://blogs.iad.zhdk.ch/emotiveenvironments/ (12.09.2012).53 Bullivant, Lucy: Intoduction. Architectural Design Vol. 75 No.1, 2005, S. 5.50


4.5 Vision: die Frage des MaßstabsIn einer Stadt lässt sich der Weg von einem best<strong>im</strong>mten Ort zu einem anderen heutzutage problemlosfinden. Mithilfe eines mobilen Kommunikationsgerätes. Doch die Stadt, als gebaute Umgebung, bietetdie Möglichkeit, diese Wegeführung zu verkörpern. Mit heutigen Technologien ist es möglich, dass sichMedien mit Gebäuden verbinden und ihnen neue Eigenschaften verleihen.Man stelle sich vor, Gebäude werden zu einem Orientierungssystem. Und zwar zu einem Orientierungssystem,das für jeden individuell gestaltet sein kann, bzw. jedem individuell dienen kann. EinGebäude ist schon lange nicht mehr nur die Hülle für seine innere Benutzung. Mit der medialenErweiterung dieser Hülle öffnen sich viele Möglichkeiten.Die Wegeführung kann opt<strong>im</strong>iert werden, weil keine zusätzlichen Schilder benötigt werden. Opt<strong>im</strong>aleWegeführung ist die, die für jeden zugänglich und verständlich ist und keinen zusätzlichen Platz einn<strong>im</strong>mt.Abb. 38: Chaos <strong>im</strong> LeitsystemWenn man für den Weg eine klare Symbolik benutzt, fallen die Probleme der Sprache oder Verständlichkeitweg. Zusammen mit einfacher Nützlichkeit wird der Weg zu einem Erlebnis und nicht zueiner mühsamen Suche nach dem nächsten Schild. Gleichzeitig werden die Gebäude zu Sammlern vonInformationen, die zur Verbesserung der Situation in der Umgebung beitragen können.In Zukunft existieren neben digitalen Informationssystemen zur Orientierung noch Gebäudeteile, dieauf den richtigen Weg hinweisen. Diese sind unsichtbar und unstörend für den Mensch, wenn er dieInformationen nicht benötigt. Erst nach der Aktivierung werden die Teile zum aktiven Element.In dem Film von William H. Whyte “The Social Life of Small Urban Spaces” wird mittels Videoaufnahmeuntersucht, warum einige Teile der Stadt richtig funktionieren, während andere es nicht tun.Mit zunehmender Urbanisierung soll eine Lösung gefunden werden, in der alle Stadtteile effizientbenutzt werden können. Und die Gebäude und Stadtteile können selbst als Werkzeuge für eine zukünftigeRecherche dienen.Abb.39: unterschiedliche Wegweiser51


SchlusswortDie Masterthesis wurde als ein Exper<strong>im</strong>ent gedacht. Der Weg zum Ergebnis zeigt, dass eine Forschung <strong>im</strong> Bereich MediaArchitecture ohneden Versuch der praktischen Umsetzung nur halb so spannend ist.In der vorliegenden Arbeit wird ein Prototyp eines temporären Leitsystems entworfen, sowie vorausschauend überlegt, wie die Zukunft desProduktes aussehen könnte. Sie benötigt wahrscheinlich bessere Technologie, basiert aber weiter auf dem zugrunde liegenden Konzept.Bei der Auseinandersetzung mit dem Kontext des Wettbewerbs und dem Ort wurde klar, dass der Wettbewerbsort kein konkretes Nutzungsszenariohat, da kein einheitliches Informationssystem vorliegt. Der Ort soll als Informationsanbieter dienen. Drauf basierend wurdeein Konzept entwickelt, das als <strong>Intervention</strong> ein temporäres Leitsystem vorsieht, das sowohl den Weg durch die Stadt und seine Geschichtezeigt, als auch Informationen für eine zukünftige Stadtentwicklung sammelt. Mit dem Prototyp wurde untersucht, wie ein beweglichesOrientierungssystem mit dem Nutzer interagiert, welche möglichen Vorteile es <strong>im</strong> Vergleich zu den existierenden Leitsystemen bietet. ImZentrum des Entwurfes steht die Interaktion mit dem Nutzer und dessen Wahrnehmung der <strong>Intervention</strong>.Die Temporarität besteht nicht nur darin, dass das System frei <strong>im</strong> <strong>Raum</strong> gestellt sein kann, sondern auch, dass es nur dann aktiv ist, wenn esauch benutzt wird.Temporäre Architektur ist ein Spielplatz für das Ausprobieren neuer Ideen, eine Möglichkeit die Ideen zu verkörpern. Anhand temporärerKonstruktionen wird überprüft, ob Kinetik in ungewöhnlichen Gebieten Einsatz finden kann.Im theoretischen Teil werden die Zwischenergebnisse, die bei der Bearbeitung des Wettbewerbs entstanden sind, dokumentiert.Die <strong>Intervention</strong> als Bestandteil des <strong>urbanen</strong> <strong>Raum</strong>s hat eine lange Geschichte. Langsam verläuft der Wandel von einer Aussage oder einemForschungsprojekt, hin zu realen Ergebnissen und Verbesserungen in der Stadt. Ein rein theoretisches “konzeptuelles“ Mapping der Stadtgeht über zur realen Umsetzung und Problemlösung. Sowohl mit analogen als auch mit digitalen Mitteln ist eine <strong>Intervention</strong> <strong>im</strong> <strong>urbanen</strong><strong>Raum</strong> ohne den Mensch, mit dem es interagiert, nicht möglich.Es wurde deutlich, dass <strong>im</strong> <strong>urbanen</strong> <strong>Raum</strong> eine neue Art der Orientierung nötigt ist. Ein Weg kann sein, ein gemeinsames digitales Netzwerkaufzubauen, welches teilweise bereits durch verschiedene Applikationen wie Internet-Pläne entstanden ist. Es gibt aber auch einezweite Möglichkeit. Die Benutzung der bestehenden Gebäude und deren Umgebung, um neue Verknüpfungen zu schaffen und neue Eigenschaftenin die physische Welt zu bringen.Auf jeden Fall ist zu Bedenken, dass die Wahl der Mittel sorgfältig ausfällt, um nicht in die Rolle der Werbung in Las Vegas zurück zu kehren.Was für eine temporäre <strong>Intervention</strong> funktioniert, funktioniert nicht als fester Bestandteil der Außenhülle eines Gebäudes.Das Gebäude der Zukunft, das mit seinem Benutzer interagiert, darf mehr als eine Widerspiegelung der Realität sein.53


Anhang55


Literaturverzeichnis und QuellenLiteraturverzeichnisArnhe<strong>im</strong>, Rudolf: Entropie und Kunst. Ein Versuch über Unordnung und Ordnung. Köln: Dumont 2005.Buderer, Hans-Jürgen: Kinetische Kunst : Konzeptionen von Bewegung und <strong>Raum</strong>. Worms : Werner, 1992.Bullivant, Lucy: Intoduction. Architectural Design Vol. 75 No.1, 2005.Bullivant, Lucy: Sky Ear: Usman Haque. Architectural Design Vol. 75 No.1, 2005.Borries, Friederich von; Hiller, Christian; Kerber, Daniel; Wegner, Friedericke; Wenzel, Anna-Lena: Glossar der <strong>Intervention</strong>en. Annäherungan einem überverwendeten, aber unterbest<strong>im</strong>mten Begriff. Berlin: Merve Verlag 2012.Dunne, Anthony: Hetzian Tales. Electronic Products, Aesthetic Experience, and Critical Design. Cambridge, Massachusetts and London.The MIT Press 2006.Eckardt, Frank: Die komplexe Stadt : Orientierungen <strong>im</strong> <strong>urbanen</strong> Labyrinth. Wiesbaden: VS, Verlag für Sozialwissenschaft 2009.Fox, Michael; Kemp, Miles: Interactive Architecture. New York: Princeton Architectural Press 2009.Jacob, Sam: Die Oberfläche als Manifest. aus: Pell, Ben: Modulierte Oberflächen. Ornament und Technologie in der Gegenwartsarchitektur.Birkhäuser, Basel 2010.Kraft, Manuela; Jetzer, Gianni: Under destruction. Berlin: DISTANZ Verlag [u.a.], 2010.Kunkel, Michael; K. Liesch, Anna; Petry, Erick: Dreizehn 13. Basels Badischer Bahnhof in Geschichte, Architektur und Musik. Saarbrücken:PFAU-Verlag 2011.Kronhagel, Christoph (Hrsg.): Mediatektur : die Gestaltung medial erweiterter Räume. Wien [u.a.] : Springer, 2010.McCullough, Malcolm Digital Ground: Architecture, Pervasive Computing, and Environmental Knowing. USA: The MIT Press 2005.Mitchell, William J.: E – topia. Urban life, J<strong>im</strong> – but not as we know it. Cambridge, Massachusetts: MIT Press 2000.Mitchell, William J.: Placing words. Symbols, space and the city. Cambridge, Massachusetts and London, England: The MIT Press 2005.Pansera, Stefano Rabolli: Beyond Entropy: when energy becomes form. London: AA Publications 2011.Venturi, Robert; Scott Brown, Denise; Izenour, Steven: Learning from Las Vegas (revised edition). Cambridge, Massachusetts and London,England: The MIT Press1977.Wetzel, Roland: Le mouvement: vom Kino zur Kinetik. Heidelberg: Kehrer, 2010.56


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AbbildungsnachweisAbb. 1: Badischer Bahnhof Basel • Architekt Karl Möser • 1913; Zeichnung: Elena OkuntsovaAbb. 2: Badischer Bahnhof; Foto: Elena OkuntsovaAbb. 3 : Wettbewerbsper<strong>im</strong>eter; Quelle: Wettbewerbsprogramm „Stadtportal“, Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt,April 2012 (PDF)Abb. 4: Stadt Basel; Fotos: Elena OkuntsovaAbb. 5: Badischer Bahnhof; Foto: Elena OkuntsovaAbb. 6: Zollpavillon von Fierz Architekten; Foto: Elena OkuntsovaAbb. 7: Rosentalstraße; Foto: Elena OkuntsovaAbb. 8: Badischer Bahnhof, Blick aus der Schwarzwaldallee; Foto: Elena OkuntsovaAbb. 9: Weg vom Badischen Bahnhof zum Messeplatz; Fotos: Elena OkuntsovaAbb. 10: Schema Rosentalviertel; Fotos und Darstellung: Elena OkuntsovaAbb. 11: Brainstorming; Darstellung: Elena OkuntsovaAbb. 12: In Bewegung; Quelle: Klaus Doblmannhttp://www.flickr.com/photos/klausdoblmann/7433505926/sizes/o/in/photostream am 10.10.2012Abb. 13: <strong>Intervention</strong> als ein Instrument, das die Menschen <strong>im</strong> <strong>urbanen</strong> <strong>Raum</strong> nutzen können; Darstellung: Elena OkuntsovaAbb. 14: typische Dachdeckung aus Biberschwänzen auf dem Basler Münster; Quelle: Ralf Roletschekhttp://upload.wik<strong>im</strong>edia.org/wikipedia/commons/8/86/11-11-24-basel-by-ralfr-067.jpg am 22.10.2012Abb. 15: leichte Holzkonstruktion, die sich einfach montieren lässt; Quelle: samebhttp://www.flickr.com/photos/sameb/234694617/sizes/l/in/photostream/ am 5.10.2012Abb. 16: Guerilla knitting, Halloween style - seen on the corner of 9th & 1st NYC; Quelle: dpstyleshttp://www.flickr.com/photos/dpstyles/4003437498/sizes/o/in/photostream/r am 5.10.2012Abb. 17: Stadtplan mit <strong>Intervention</strong>sverortung; Darstellung: Elena OkuntsovaAbb. 18: Perspektive Bahnhofsvorplatz; Darstellung: Elena OkuntsovaAbb. 19: Perspektive Rosentalstraße; Darstellung: Elena OkuntsovaAbb. 20: Übersicht Nutzer des Orientierungssystems; Darstellung: Elena OkuntsovaAbb. 21: Nutzungsprinzip; Darstellung: Elena OkuntsovaAbb. 22: Broschüre 2.2 „Geschichte der Mustermesse Basel“; Darstellung: Elena OkuntsovaAbb. 23: Schema Wegeführung; Darstellung: Elena OkuntsovaAbb. 24: Perspektive Element; Darstellung: Elena OkuntsovaAbb. 25: Nutzungsschema; Darstellung: Elena OkuntsovaAbb. 26: Schema Konstruktion; Darstellung: Elena OkuntsovaAbb. 27: Interaktion; Darstellung: Elena OkuntsovaAbb. 28: Schema Interaktion; Darstellung: Elena OkuntsovaAbb. 29: Probe Motoren; Foto: Elena Okuntsova59


Abb. 30: Auszug Programmierung; Foto: Elena OkuntsovaAbb. 31: Technik; Foto: Elena OkuntsovaAbb. 32: Prototyp; Foto: Elena OkuntsovaAbb. 33: temporäres Zuhause; Quelle: stovakhttp://www.flickr.com/photos/stovak/2541798417/sizes/l/in/photostream/ am 10.08.2012Abb. 34: Parasit in der U-Bahn; Quelle: TheGreenEyl (CC)http://www.thegreeneyl.com/files/<strong>im</strong>agecache/preview/files/webfm/work/parasite/parasite_01.tif am 12.08.2012Abb. 35: Guerilla Gardening; Quelle: jacobchristensenhttp://www.flickr.com/photos/jacobchristensen/6969701406/sizes/l/in/photostream/ am 12.08.2012Abb. 36: Olafur Eliasson und Frederik Ottesen: “Little Sun”, ein Projekt für die Kultur-Olympiade London 2012 ; Quelle: failing_angelAbb. 37: Sky Ear von Usman Haque; Quelle: Architectural Design vol. 75: Interactive Architecture. London: 2005. S. 11.http://www.flickr.com/photos/11561957@N06/7767052820/ am 10.08.2012Abb. 38: Chaos <strong>im</strong> Leitsystem; Quelle: chrismetcalf (CC)http://www.flickr.com/photos/chrismetcalf/25388495/sizes/l/in/photostream/ am 10.10.2012Abb. 39: unterschiedliche Wegweiser; Quelle: Vsewolod Shorinhttp://prouglich.ru/tag/ukazateli/ am 10.10.201260


Eidesstattliche ErklärungHiermit versichere ich, dass ich die Masterarbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzthabe, alle Ausführungen, die anderen Schriften wörtlich oder sinngemäß entnommen wurden, kenntlich gemacht sind und die Arbeitin gleicher oder ähnlicher Fassung noch nicht Bestandteil einer Studien- oder Prüfungsleistung war.We<strong>im</strong>ar, den 07. November 2012Elena Okuntsova63

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