Aufbruch durch Weiterbildung
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Rechnungswesen, Steuern und Finanzen<br />
Rechnungswesen, Steuern und Finanzen<br />
Konjunkturhilfen ja,<br />
Steuergeschenke nein<br />
Bei aller derzeitigen Unsicherheit steht eines fest: dass nichts so bleibt wie bisher.<br />
Wagen wir dennoch einen Blick in die Glaskugel: Was können Unternehmen<br />
für die nächsten Monate mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Gesetzgeber erwarten?<br />
Kritische Blicke:<br />
welche Stützungsmaßnahmen<br />
helfen<br />
den Unternehmen?<br />
Die Finanzpolitik steht vor großen Aufgaben: Aufgrund<br />
der globalen Finanzmarktkrise sind sowohl im nationalen<br />
als auch im europäischen Kontext weitere Neuerungen<br />
zu erwarten. Ein erster Schritt ist die erfolgte Verabschiedung<br />
des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz. Die<br />
zu erwartenden Deregulierungen führen laut Bundesregierung<br />
zu Milliardeneinsparungen bei Unternehmen.<br />
Zusätzlich wird der Bundestagswahlkampf 2009 für<br />
Spannungen sorgen.<br />
Das richtige Augenmaß finden<br />
Die Kunst wird für den Gesetzgeber darin bestehen,<br />
unter diesen heiklen Bedingungen sorgsam und vorausschauend<br />
zu agieren. Betrachten wir zum Beispiel das<br />
Konjunkturpaket II der Bundesregierung: Dieses Programm<br />
wird über einen Investitions- und Tilgungsfonds<br />
verwaltet, der Kredite in Höhe von 21 Milliarden Euro<br />
aufnehmen kann, mit denen Investitionen in Höhe von<br />
17 Milliarden Euro und Zinslasten in Höhe von 4 Milliarden<br />
Euro finanziert werden sollen. Die Rück zahlung<br />
der Fondsschulden soll vornehmlich aus Bundesbankgewinnen<br />
und Steuermehreinnahmen erfolgen. Für<br />
die nachfolgenden Generationen ist die Festlegung der<br />
Tilgung und Rückführung der Gelder von entscheidender<br />
Bedeutung. Bereits heute zeichnet sich allerdings ab, dass<br />
dies noch nicht das Ende der Stützungsmaßnahmen sein<br />
dürfte. Auch die EU-Finanzplanung hinkt den Herausforderungen<br />
hinterher –im Rahmen des „Budget Review<br />
2008/2009“ prüft die Europäische Kommission daher,<br />
ob die langfristigen Vorgaben den akuten Problemen<br />
angemessen sind.<br />
Erbschaftsteuerrecht – Stolperstein für die<br />
Unternehmensnachfolge?<br />
Nach langen politischen Diskussionen wurde das Gesetz<br />
zur neuen Erbschaft und Schenkungsteuer zum Jahresbeginn<br />
2009 Realität. Die Änderungen hinsichtlich des<br />
Unternehmensvermögens sind am umfangreichsten<br />
ausgestaltet worden. So wurde der Begriff des Verwaltungsvermögens<br />
neu eingeführt. Nur „echtes Unternehmensvermögen“<br />
kann nunmehr begünstigt werden.<br />
Wird das Unternehmen von den Erben weniger als<br />
sieben bzw. zehn Jahre fortgeführt, fallen der sogenannte<br />
Verschonungsbetrag und der Abzugsbetrag anteilig<br />
weg. Gleiches gilt, wenn gegen die Lohnsummenformel<br />
verstoßen wird. Gerade in unsicheren Zeiten ist die<br />
Erbschaftsbesteuerung da<strong>durch</strong> ein heißes Eisen für den<br />
Unternehmensnachfolger. Er kann viel verlieren und<br />
muss sein Unternehmen äußerst sorgsam <strong>durch</strong> unruhige<br />
See steuern.<br />
Schwere Zeiten für Steuersünder<br />
Risiken bergen auch die neuen Gesetzesänderungen<br />
im Steuerstrafrecht. Mit dem Jahressteuergesetz (JStG)<br />
2009 wurde die strafrechtliche Verjährung für schwere<br />
Steuerhinterziehung von fünf auf zehn Jahre verlängert.<br />
Wie leicht ist die Grenze zwischen Steuermeidung und<br />
Steuerhinterziehung überschritten! Dies haben viele<br />
Beispiele in der jüngsten Vergangenheit gezeigt. Der BGH<br />
hatte sich zum Jahreswechsel grundsätzlich zur Strafzumessung<br />
geäußert und neue – strengere – Leitlinien<br />
formuliert. Klar ist, dass der <strong>durch</strong> die Finanzmarkt und<br />
Wirtschaftsstrukturkrise arg in die finanzielle Verantwortung<br />
genommene Staat von seinen Steuerbürgern<br />
uneingeschränkte Steuerehrlichkeit einfordern wird.<br />
Als Fazit bleibt festzuhalten: Nur eine optimale Vorbereitung<br />
der finanzwirtschaftlichen und steuerlichen<br />
Belange und ein planvolles Agieren mit Blick in die<br />
Zukunft garantiert das Überleben und den Bestand des<br />
Unternehmens und bringt die gewünschte Flexibilität.<br />
Wie der USÖkonom Peter Drucker richtig formulierte:<br />
„The greatest danger in times of turbulence is not the<br />
turbulence. It is to act with yesterday’s logic.“ <<br />
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