Aufbruch durch Weiterbildung
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Strategie – Planung – Umsetzung –<br />
Kontrolle: Erfolgsfaktoren im Produktmanagement<br />
Interview mit Dr. Urban Kilian Wissmeier,<br />
Referent der Haufe Akademie<br />
Haufe Akademie: Herr Dr. Wissmeier, was sind für Sie die<br />
wichtigsten Erfolgsfaktoren für ein funktionierendes Produktmanagement?<br />
Dr. Wissmeier: Produktmanager sind Unternehmer<br />
im Unternehmen und somit im besonderen Maße<br />
verantwortlich für den Markterfolg ihrer Produkte.<br />
Der grundlegende Erfolgsfaktor für das Produktmanagement<br />
ist deshalb die strategische Ausrichtung:<br />
Nur wer Markt, Wettbewerb und Kundenbedürfnisse<br />
genau kennt und seine Produktstrategie danach<br />
ausrichtet, kann nachhaltig und erfolgreich am Markt<br />
bestehen. Eine Krise trennt hier häufig die Spreu<br />
vom Weizen, denn genau in dieser Zeit bietet sich die<br />
Möglichkeit, sich <strong>durch</strong> innovative Leistungsangebote<br />
von der Konkurrenz abzuheben und beim Kunden zu<br />
punkten. Im Anschluss an die strategische Planung<br />
müssen konkrete Maßnahmen definiert und ihre Umsetzung<br />
genauestens verfolgt werden. Dies geschieht<br />
in der operativen Jahresplanung, der zweiten Erfolgssäule<br />
im Produktmanagement.<br />
Vom Ex-Kunden zum Empfehler<br />
Verlorene oder passive Kunden zurückzugewinnen<br />
bringt mehr Nutzen als nur ein paar Euro mehr Umsatz.<br />
Effektives Kundenrückgewinnungsmanagement<br />
bietet darüber hinaus zahlreiche weitere Vorteile:<br />
Ertragsvorteile: Das Abwandern von Kunden ist für<br />
ein Unternehmen ein zweifacher Verlust: Nicht nur<br />
gehen Umsätze verloren, auch die Neukundenakquise<br />
muss forciert werden, um den Verlust auszugleichen.<br />
Nach aktuellen Untersuchungen kann die Neukundengewinnung<br />
3- bis 4-mal teurer als die Kundenrückgewinnung<br />
sein.<br />
Loyalitätsvorteile: Wer sich um abgewanderte Kunden<br />
intensiv bemüht, signalisiert echtes Interesse und<br />
Fürsorge. Im Erfolgsfall lässt sich so zum einen die<br />
Verbundenheit des Kunden zum Unternehmen erhöhen,<br />
zum anderen kann die Kauf bereitschaft um ein Vielfaches<br />
steigen.<br />
Imagevorteile: Wer ernsthafte Kundenrückgewinnung<br />
betreibt, nimmt frühzeitig den „Dampf“ aus der Kundenbeziehung<br />
und dämmt so negative MundzuMundPropaganda<br />
ein. Im Fall einer erfolgreichen Rückgewinnung<br />
ist es sehr wahrscheinlich, dass dies auch im persönlichen<br />
Umfeld des Kunden bekannt wird. Schließlich muss<br />
Ihr Kunde glaubhaft erklären, weshalb er seine Meinung<br />
geändert hat.<br />
Gute Produkte allein garantieren noch nicht den Markterfolg.<br />
Wie sieht es mit der Kommunikation aus?<br />
Dr. Wissmeier: Grundlage aller Kommunikationsarbeit<br />
ist die Positionierung am Markt. Sie ist die<br />
Wahrnehmung des Unternehmens und des Produkts<br />
aus Kundensicht. Die Kommunikation hat dann die<br />
Aufgabe, Kundennutzen und Mehrwert von Produkten<br />
und Services zu vermitteln und die Wahrnehmung<br />
des Kunden in die richtige Richtung zu lenken.<br />
Wichtig ist, dass die Marketingkommunikation eng<br />
mit dem Produktmanagement verknüpft ist. Letzteres<br />
definiert, was die Leistung so einzigartig im Vergleich<br />
zum Wettbewerb macht und wie dies in der Kommunikation<br />
vermittelt werden soll.<br />
Und wie sieht es mit dem Marketingcontrolling aus?<br />
Dr. Wissmeier: Das Marketingcontrolling ist ein unverzichtbares<br />
Instrument, das sowohl die strategische<br />
als auch die operative Marketingplanung wesentlich<br />
unterstützt. Im strategischen Sinne werden hier u. a.<br />
Marktpotenziale ermittelt und bewertet. Im operativen<br />
Sinne hilft das Marketingcontrolling beispielsweise,<br />
die Ziele aus der operativen Jahresplanung zu<br />
messen und hinsichtlich ihres Erfolgs zu bewerten.<br />
Ohne diesen Kontrollmechanismus könnte man<br />
keine geeigneten Gegenmaßnahmen treffen, falls die<br />
bisherigen Maßnahmen nicht das gewünschte Ziel<br />
erreichen.<br />
Herr Dr. Wissmeier, vielen Dank für das Interview.<br />
Konkurrenz- und Wissensvorteile: Verlorene Kunden<br />
und Rückkehrer sind gute Lehrmeister und kostenlose<br />
Unternehmensberater. Meist sind sie gesprächsbereit und<br />
offen, über ihre Wechselmotive zu sprechen. Gut konzipierte<br />
und <strong>durch</strong>geführte Rückgewinnungsgespräche<br />
gehen deshalb meist stärker in die Tiefe und bringen so<br />
wertvollere Erkenntnisse als klassische Kundenzufriedenheitsbefragungen.<br />
Erfolgsfaktoren im Rückgewinnungsmanagement<br />
1. Kundenfokussiertes Management.<br />
2. Engagierte Mitarbeiter, die ihre Kunden „lieben“.<br />
3. Auswahl der rentablen Kunden.<br />
4. Zielführender Dialog.<br />
5. Entwicklung von Rückholangeboten.<br />
6. Schnelles Timing.<br />
Dr. Urban Kilian<br />
Wissmeier<br />
Bankkaufmann,<br />
Studium der BWL.<br />
Inhaber und Geschäftsführer<br />
einer<br />
Unternehmensberatung<br />
mit Arbeitsschwerpunkt<br />
Strategie- und<br />
Marketingberatung<br />
sowie Markt forschung.<br />
Fachautor. Dozent/<br />
Lehrbeauftragter.<br />
Davor Tätigkeiten als<br />
Leiter Marketing und<br />
Werbung eines internationalen<br />
Konzerns.<br />
Kundenrückgewinnung:<br />
wie Ex-Kunden<br />
zu Empfehlern<br />
werden können<br />
www.haufe-akademie.de Haufe Akademie Programm-Guide<br />
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Vertrieb und Marketing 7