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Saudi-Arabien Wirtschaftshandbuch Saudi Arabia Business ... - Ghorfa

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für saudische Bürger, geschaffen werden. Der im August<br />

1999 gegründete Oberste Rat für Wirtschaftsfragen<br />

(Supreme Economic Council – SEC) unter Vorsitz des<br />

damaligen Kronprinzen und jetzigen Königs Abdullah<br />

war ein deutliches Zeichen dafür, dass Wirtschaftsfragen<br />

einen vorrangigen Stellenwert in der Regierungspolitik<br />

erhielten. Die Bildung des SEC sollte insbesondere<br />

der Beschleunigung der Reformpläne dienen. Es folgten<br />

weitere wirtschaftspolitische Maßnahmen, z.B. die<br />

Durchsetzung des Gesetzes für Auslandsinvestoren im<br />

April 2000 (Foreign Investment Law) und kurz danach<br />

die Gründung der Investitionsbehörde (<strong>Saudi</strong> <strong>Arabia</strong>n<br />

General Investment Authority – SAGIA). Als Teil des<br />

Reformprogramms wurde ferner der Oberste Rat für<br />

Öl und Mineralien (Supreme Council for Petroleum<br />

and Minerals – SPMAC) gegründet. Der SPMAC soll<br />

vor allem die verstärkte Integration der multinationalen<br />

Öl- und Energiekonzerne in den saudischen Markt befördern.<br />

Die Behörde für Industriegebiete und Technologiezonen<br />

(<strong>Saudi</strong> Authority for Industrial Estates and<br />

Technology Zones) und die Oberste Kommission für<br />

Tourismus (Supreme Commission for Tourism) sind<br />

weitere wichtige Einrichtungen zum Umbau der saudischen<br />

Wirtschaftsstruktur.<br />

Der IT-Sektor und die wichtigsten Infrastruktursektoren<br />

werden derzeit gewaltigen Veränderungen unterzogen.<br />

In den letzten Jahren wurde der saudische Telekommunikationssektor<br />

umstrukturiert. Das staatliche Monopol<br />

wurde in ein nach wirtschaftlichen Kriterien funktionierendes<br />

Telekommunikationsunternehmen (<strong>Saudi</strong><br />

Telecommunication Company – STC) restrukturiert,<br />

von dessen Kapitalstock etwa 30% an der Börse verkauft<br />

wurden. Ferner wurde der Telekommunikationssektor<br />

für den freien Wettbewerb unter Aufsicht der Telekommunikationsbehörde<br />

(Telecommunication Authority)<br />

geöffnet.<br />

Ein ähnliches Programm wird im Energiesektor verfolgt.<br />

Vier regionale Elektrizitätsgesellschaften (<strong>Saudi</strong> Electricity<br />

Companies – SCECO) und sechs kleinere Elektrizitätserzeuger<br />

wurden zu einem Unternehmen (<strong>Saudi</strong><br />

Electricity Company – SEC) zusammengeschlossen,<br />

das in naher Zukunft privatisiert werden wird. Es wird<br />

geschätzt, dass <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> bis 2015 jährlich zwischen<br />

1.000 bis 2.000 MW Elektroenergie benötigt, was<br />

Investitionen von etwa 10 Mrd. US$ erfordern wird.<br />

Andere Bereiche, in denen Privatisierungen anstehen,<br />

sind Luftverkehr, Eisenbahn, Häfen, Post, Bergbau,<br />

Wasserversorgung und -entsorgung, Meerwasserentsalzung<br />

sowie das Erziehungs- und Gesundheitswesen.<br />

Kennzeichnend für den Öffnungs- und Liberalisierungsprozess<br />

der saudischen Wirtschaft ist zweifellos<br />

das Gesetz für Auslandsinvestoren, das ausländischen<br />

Investoren zum 100-prozentigen Besitz von Anlagen<br />

und dem dazu gehörenden Grundbesitzes berechtigt.<br />

Das Gesetz gewährleistet die gleiche Behandlung von<br />

in- und ausländischen Investoren, eine Reduzierung<br />

der Gewinnsteuer von 45% auf 20% und die freie Rückführung<br />

von Kapital, Gewinnen und Dividenden in das<br />

Ursprungsland. Ferner ermöglicht ein später erlassenes<br />

Immobiliengesetz ausländischen Investoren den Erwerb<br />

von Wohnimmobilien. Die ausländischen Investoren<br />

fallen unter alle vom saudischen Staat unterzeichneten<br />

bilateralen Investitionsschutz- und -förderungsverträge.<br />

Ausländischen Mitarbeitern eines genehmigten<br />

Projektes werden Erleichterungen beim Einholen der<br />

Ein- und Ausreisevisa sowie der Erteilung von Aufenthalts-<br />

und Arbeitsgenehmigungen gewährt.<br />

Der Allgemeine Rat der WTO hat am 11. November<br />

2005 dem Beitritt <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong>s zur Welthandelsorganisation<br />

zugestimmt. Damit ist <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> der<br />

149. Staat, der die Vollmitgliedschaft erlangt hat. Alle<br />

GCC-Staaten sind nunmehr Mitglied der WTO. Angesichts<br />

der bisher durchgesetzten Wirtschaftsreformen<br />

erlangt der WTO-Beitritt besondere Bedeutung. <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong><br />

hat damit zugestimmt, sein Handelsregime<br />

weiter zu liberalisieren und durch Verbesserung und<br />

Anpassung der Regelungen für Handel und Investitionen<br />

an die WTO-Normen die Integration des Landes<br />

in die Weltwirtschaft voranzutreiben. Dadurch übernimmt<br />

das Land Verantwortung für die weitere Liberalisierung<br />

des Welthandels, was seiner bereits aktiven<br />

Rolle bei der Entwicklung und Stabilisierung der Weltwirtschaft<br />

durch die Mitgliedschaft in wirtschaftlichen<br />

und regionalen Organisationen wie der Weltbank, dem<br />

Internationalen Währungsfonds, der OPEC und der<br />

„Gruppe der 20“, entspricht.<br />

Der WTO-Beitritt wird weitere Reformen im Königreich<br />

nach sich ziehen. So wird die Negativliste der<br />

Geschäftsaktivitäten, die ausländischen Investoren verschlossen<br />

bleiben sollen, weiter verringert werden. Hierzu<br />

gehören die fortschreitende Öffnung des Versicherungsmarktes<br />

und des Bankwesens, die Aufhebung von<br />

Monopolen (z.B. im Telekommunikationssektor), der<br />

Abbau von Export- und Importbeschränkungen sowie<br />

der weitere Abbau von Subventionen in der landwirtschaftlichen<br />

Produktion. <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> wird sich auch<br />

wichtigen internationalen Initiativen wie beispielsweise<br />

dem Abkommen über Informationstechnologie oder<br />

der Harmonisierung bei Chemieprodukten anschlie-

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