Saudi-Arabien Wirtschaftshandbuch Saudi Arabia Business ... - Ghorfa

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schaften umzuwandeln. Voraussetzung dafür ist, dass
die GmbH seit mindestens 10 Jahren besteht und über
einen Wert von 75 Mio. SR verfügt.
Aktien können über die saudische Börse (Saudi Arabian
Stock Exchange), www.tadawul.com.sa gehandelt werden.
Das Tadawul System wurde ursprünglich von den
saudischen Handelsbanken betrieben und kontrolliert.
Aktien können nur durch saudische Staatsangehörige
oder Unternehmen erworben werden, die rein in saudischem
Eigentum stehen. Ein Gesetz über die Regelung
des Kapitalmarkts wurde im Juli 2003 verabschiedet
(Capital Market Law, Königliches Dekret Nr. M/30
vom 2/6/14124 H (31.7.2003)). Damit wurde eine so
genannte Kapitalmarktbehörde, die Capital Market
Authority – teilweise auch bezeichnet als Securities and
Exchange Commission – ins Leben gerufen, die die Umsetzung
der gesetzlichen Vorschriften kontrolliert. Es
kann davon ausgegangen werden, dass in der Zukunft
auch ausländische Investoren Aktien erwerben werden
können. Tadawul selbst wurde im März 2007 durch einen
Ministerratsbeschluss die Erlaubnis zur Umwandlung
in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von
1,2 Milliarden SR erteilt, die den Namen Saudi Financial
Market Company trägt. Ziel ist die Teilprivatisierung
von Tadawul. Die AG steht zunächst im Alleineigentum
des Public Investment Funds, um sodann einen Teil der
Aktien auf den freien Markt zu geben. Dadurch soll eine
stärkere Beteiligung von Investoren am Aufbau eines
Akteinmarktes und einer Börse erreicht werden.
Die Aktiengesellschaft erfreut sich innerhalb Saudi-
Arabiens spätestens seit der erfolgreichen Teilprivatisierung
der Saudi Telecom Company durch Ausgabe
einer Art Volksaktie im Jahre 2003 einer großen Akzeptanz
innerhalb der saudischen Bevölkerung. Dies
brachte insgesamt einen Motivationsschub mit sich. Im
Oktober 2004 erfolgte der Gang des zweiten Mobilfunkbetreibers
Etihad Etisalat (Mobily) an die Börse.
An dieser AG mit einer Kapitalisierung von insgesamt
5 Mio. SR halten derzeit 35% die emiratische Etisalat,
45% fünf saudische Großinvestoren, und 20% sind über
den Börsenhandel in saudischem Streubesitz. Im Jahr
2005 erfolgte die Erlaubnis zum teilweisen Handel mit
Aktien der NCCI, der National Cooperative Company
for Insurance. Von strategischer Bedeutung ist auch
Emaar Economic City AG, die im September 2006 an
die Börse ging – ein Joint Venture der Emaar Properties
PJSC aus Dubai mit saudischen Investoren zur Entwicklung
der King Abdullah Economic City. Der Gang an
die Börse war sehr erfolgreich, die Bereitschaft der saudischen
Bevölkerung, Aktien zu zeichnen, war größer
als erwartet. Hieraus hat man erneut gelernt, dass die
Aktiengesellschaft ein Projektfinanzierungsmittel ist.
Auch aus diesem Grund wird demnächst eine neu gegründete
Eisenbahnentwicklungsgesellschaft namens
Saudi Company for Railways an die Börse gehen. Gegenstand
dieser Gesellschaft, die derzeit im Eigentum
des Public Investment Funds steht, ist die Durchführung
des Nord-Süd-Eisenbahnprojektes.
Mehr als 100 Aktiengesellschaften sind derzeit am Tadawul
registriert und werden gehandelt. Diese Anzahl
hat in den vergangenen Jahren insbesondere deshalb
stetig zugenommen, weil große saudische Handelsfamilien
erkannt haben, dass die Organisation als AG
und der zumindest teilweise Handel mit Aktien eines
solchen Unternehmens Vorteile birgt und die Wettbewerbsfähigkeit
steigert. Deshalb wird der Trend zur
Umwandlung in eine AG auch weiterhin anhalten.